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Sonntag, 17. Juli 2022

Kapitel 18 - Neugier ist der Ratte Tod?


Dunkelheit umfing sie. Lenkte jeden ihrer Schritte. Und das Lachen in ihrem Kopf. Schallend, fordernd. Ihre Beine bewegten sich schneller.
War sie tot?
Der Schein vor ihren blinden Augen war nicht zu sehen. Und doch wusste sie, dass er da war.
"Dorothea!"
Wieder das Lachen in ihrem Kopf. Das Amulett fühlte sich kalt auf ihrer durchfrorenen Haut an.​


Und dann verließ der kleine Geist ihren Körper und die Realität hatte Hannah zurück. Raues, aber fein verziertes dunkles Holz starrte sie hart an.
Schau nicht zurück! Vorwärts! 
Sie war sicher hergeführt worden, aber nun war es an ihr, Dorotheas Bruder zu retten.
Das kalte Eisen an ihren bleichen Fingern.
Hier waren sie also!
Ein Ruck.
Sie schluckte.
Wieder Blindheit, die sie wie ein Schlag ins Gesicht traf und ihr die Nase zertrümmerte, den Schädel hässlich krachend zum Bersten brachte.​


Obwohl es Fenster gab, zwei sogar, schmutzig, aber doch funktionabel, schien das wenige Licht diesen Ort zu scheuen.
War Gabriel etwa schon hier?
Angst. Ein Wort, dass all ihre Gefühle beschrieb. Nicht einmal Panik, nur ruhige, unwissende Angst.
Mit einem Mal sah sie wieder, ihre Augen gewöhnt an die stete Finsternis.
Ein zuckendes Häufchen am Boden unter den Fenstern. In schwarz. War es Gabriel? Aiden?
Zögernd trat sie in das finstere Zimmer, die Augen nicht von der Gefahr vor ihr genommen.
"Wer ist da?"
Was brachte es nun noch, zu schweigen? Sie musste es wissen, schwebte ohnehin in Gefahr, also fragte sie. Ein leises Schluchzen als Antwort.
"Gabri.. Gabriel?" Ihr Herz in ihrem Hals. "Aiden?"
Das Schluchzen brach ab. Setzte von neuem an, brach wieder ab und wurde fortgeführt.
Hannah trat näher.
"Aiden?", fragte sie ein drittes Mal.
Und das Stottern, das langsam anschwoll. War es ein Lachen? Warum lachte er?​


"Ich habe schon auf Sie gewartet, Fräulein Garner!"
Aiden!
Sie war nur hier, um ihn zu retten und doch wusste sie, dass sie jetzt besser rennen sollte. Weg. So schnell sie konnte.
Wer lag da hinter ihm? Ein Schatten, durchbrochen von aschfahlen Flecken.
Aiden fing ihren Blick sofort auf, stellte sich ihr in den Weg.
"Es ist nur Frau Morgen. Sie hat Lügengeschichten erzählt, wollte ihn hintergehen und deshalb musste ich sie zum Schweigen bringen."
Ein breites Grinsen, das sein kindliches, unwirkliches Gesicht noch mehr entstellte.
Was war hier nur los? Konnte sie sich wirklich zweimal in den Jungen getäuscht haben? Sie verstand gar nichts mehr.​


Ein kaltes Lachen. Und Augen, die sie erbarmungslos anstarrten.
"Sie wollen wegrennen, habe ich recht?" Er legte den Kopf schief und betrachtete sie. "Aber leider sind Sie auch viel zu neugierig, habe ich da nicht auch recht? Sie wollen wissen, was hier vor sich geht."
Wieder sein kaltes Lachen.
"Ja, natürlich werde ich es Ihnen erzählen. Wenigstens das haben Sie vor Ihrem Tod verdient. Und glauben Sie mir, im Gegensatz zu Gabriel drohe ich nicht nur, ich werde Sie töten."
Er ging ein paar Schritte auf sie zu, blieb stehen und sah sie wieder mit seinen leeren Augen an.
"Sie können laufen, ich werde Sie nicht einholen können. Aber ich weiß, dass Sie bleiben werden."
Seine Augen weiteten sich, die Pupillen versanken beinahe in dem Meer aus Weiß, das sie umgab. Irre starrend fixierte er die Dunkelheit.
Und Hannah wusste, dass er recht hatte.
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