Es war eine ruhige Nacht. Wolkenlos. Die Sterne leuchteten und der Mond
beschien den Waldrand in seinem gleißend weißen Licht. Die finstere
Baumarmee war ruhig. Vom hektischen Lärmen und Treiben der Stadt war
hier, am Rande der Siedlung, nichts mehr zu spüren.
Das Mädchen rannte über den nassen Rasen. Ihre Schritte klatschten und Wasser spritzte in ihre Schuhe.
Weiter! Immer weiter! Nur nicht stehen bleiben!
Ihres kleines Herz raste. Ihre Lungen brannten. Doch sie konnte nicht anhalten – durfte nicht stehen bleiben!
Ihre Angst trieb sie weiter, obwohl ihre Beine immer wieder nachgaben.
Ihre Gedanken rasten, kreisten immer wieder um das gerade Gesehene. Ihr
Verfolger war ihr dicht auf dem Fersen.
Wie ein dunkles Ungetüm erhob sich das im Schatten des Mondes liegende alte Gebäude vor ihr in die Höhe.
Wie viele schöne Stunden hatte sie hier doch verbracht? Sommertage totgeschlagen mit ihr? Mit ihr....
Tränen traten in ihre Augen und vernebelten ihr die Sicht. Und jetzt – jetzt sollte sie einfach nie wieder mit ihr lachen?
Völlig entkräftet fiel sie, mit einem letzten Blick auf das verlassene
Gebäude. Mit dem Lachen ihrer besten Freundin im Gedächtnis – die nun
tot war.
______________________________________
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen