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Sonntag, 17. Juli 2022

Das besere Leben - Kapitel 9


Es war eine ruhige Nacht. Nur ein paar schwere, dunkle Wolken zogen verlassen am Horizont vorbei. Die Sterne leuchteten und der Mond tauchte alles in sein gleißend helles Licht.
     Der Waldrand war still, wie ausgestorben, nur das Rauschen des Regens und sein Klopfen auf den vertrockneten Blättern waren noch zu hören.


Sie hatte schon lange den Verdacht gehabt, dass mit diesem Mädchen irgendetwas nicht stimmte. Eigentlich ging es sie nichts an, doch hinter ihren Absichten schien mehr zu stecken, als man vielleicht dachte.
     Schon seit ihrem ersten Aufeinandertreffen hatte sie deshalb Recherchen angestellt, stundenlang alte Zeitungen gewälzt und war schließlich auf einen interessanten Artikel gestoßen, der bei ihr alle Sirenen Alarm schlagen ließ.
     Also war sie dem Mädchen immer wieder hinterhergeschlichen.


Das hochgewachsene Mädchen rannte über den nassen Rasen. Bei jedem ihrer Schritte schmatzte es und ihre Hosen sogen sich mit schlammigem Wasser voll.

 
Sie hatte sogar nicht davor zurückgeschreckt, ihren Müll zu durchwühlen, als das Mädchen plötzlich begann, mehr als üblich wegzuwerfen. Denn die Handlungen des Mädchens waren immer beunruhigender geworden.
 

Weiter! Immer weiter! Alles, nur nicht stehen bleiben!
     Ihr Herz raste und sie konnte es im Takt ihrer Schritte in ihren Ohren schlagen hören. Sie war am Ende ihrer Kräfte, doch die Angst saß ihr im Nacken, die klatschenden Schritte hinter ihr trieben sie immer weiter. Ihre Gedanken rasten, alles war wirr in ihrem Kopf. Es schien plötzlich alles keinen Sinn mehr zu ergeben.

Eines Tages war sie fündig geworden - ein Tagebuch, die Hälfte der Seiten war herausgerissen oder zerstört worden. Doch das, was sich noch entziffern ließ, war mehr als erschreckend gewesen und hatte leider auch ihre Vermutungen bestätigt - so hatte sie zumindest gedacht.


Wie ein düsteres Mahnmal erhob sich das blaue Lagerhaus vor ihr in die Höhe. Ihr Herz verkrampfte sich schmerzhaft, als sie feststellte, dass sie im Kreis gelaufen war.

Das weitere war für sie kein Problem mehr gewesen. Alles was sie hatte tun müssen, was abzuwarten.


Die Hoffnung verließ ihren Körper schlagartig und eine erdrückende Leere und Aussichtslosigkeit legte sich auf ihr Herz. Als sie dann auch noch ausrutschte und fiel, war jegliche Hoffnung verloren. Der metallische Geschmack ihres Blutes bereitete ihr Übelkeit.
Es war mehr als leichtsinnig gewesen, herzukommen.
     Vor ihren Augen verschwamm das Lagerhaus unter ihren Tränen, bevor sich die Dunkelheit schützend in Empfang nahm.


Von Anfang an hätte sie wissen müssen, dass alles zu einfach gewesen war. Das Mädchen hatte gewollt, das sie es herausfindet. Und spätestens das Testergebnis, hätte sie warnen müssen, wie kaltblütig dieses Monter war.


Stefan rannte gehetzt über die nassen Straßen. Der kalte Regen prasselte erbarmungslos auf ihn hernieder, schien sich seines Elends zu erfreuen, doch das kümmerte ihn nicht. Seine Gedanken waren nur auf eines fixiert.
     Die kalte Stimme hallte immer noch in seinen Ohren wider. Wie eine drohende Gewitterwolke schwebte die böse Vorahnung über ihm.
     Jemand hatte angerufen und ihm gedroht. Kein Name war genannt wurden. Die Stimme natürlich verstellt. Eigentlich hatte er das ganze nicht für wahr genommen, doch als keine von beiden ans Telefon gegangen war, war ihm ganz anders geworden und er hatte gewusst, dass es diesmal keine leere Drohung bleiben würde.


Endlich kam das verlassene Lagerhaus in Sicht. Schlitternd kam er zu Stehen und sah es mehrere Augenblicke gespannt an. Seine Schläfen pochten und in seinem Magen machte sich ein flaues Gefühl breit, als die Tür des Lagerhauses aufgestoßen wurde. Sofort stach ihm der rote Fleck ihres Pullovers von weitem ins Auge.
     War sie es wirklich? Aber das konnte nicht sein! Was tat sie hier? Mit einem drückenden Gefühl im Herzen und zitternden Beinen ging er auf sein Unheil zu.

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