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Donnerstag, 28. Mai 2020

Kapitel 115 - Ungleiche Cousinen



Nicht dass Mari es lange aushielt, im Handelsposten eingesperrt zu sein. Da Hanas Geist dieser auch weiterhin fernblieb, nutzte sie die Chance, als alle schliefen, um erneut auszubüxen.
     Sie hasste es, lange an einem Ort zu sein. Vor allen Dingen seitdem sie ihre Heimat verlassen hatte, wollte sie keine Sekunde mehr stillsitzen. Sie wollte am liebsten die ganze Welt sehen.
     Sie fragte sich wirklich, wie ihr Vater es so lange Zuhause ausgehalten hatte, wo es ihn doch all die Jahre in die Ferne gerufen hatte. Sie hätte diesem Ruf niemals so lange widerstehen können wie er, und sie wusste jetzt schon, dass sie nicht wieder mit nach Hause gehen würde, wenn sie ihren ätzenden Bruder erstmal gefunden hatten. Sie würde auch danach weiterhin die Welt bereisen.


Am meisten liebte sie das Meer, weshalb sie diesmal am Strand entlangging, bis sie ihn in der Ferne abrupt enden sah. Also bog sie landeinwärts ab, ging einen Hügel hinan und verschwand dann zwischen ein paar Bäumen, die in der aufziehenden Dunkelheit nur noch schwarze, gespenstische Pfähle mit aufgeplatzten Enden waren. 
     Sie musste unwillkürlich an die Totentänze denken, die ihr Priester Zuhause mit ebensolchen Stäben vollführte, an deren oberen Ende ein Büschel aus ausgetrockneten Palmenblättern und schwarzen Federn befestigt war.

 
In ihrer Kindheit hatten ihre Freunde immer Angst davor gehabt, während Mari ganz fasziniert davon gewesen war. Von dem unheilvollen Rascheln des Stabes, dem tiefkehligen Gesang und der weiß-schwarzen Totenschädelbemalung des Priesters. 
     Es hatte sie schon immer zum Mysteriösen hingezogen, genau wie Luna, und auch jetzt hatte sie keine Angst. Im Gegenteil. Da war etwas, das sie beinahe magisch zu einer kleinen Lichtung rief, über der Trauer und Angst wie ein unheilvoller Nebel hingen. Hier war etwas Schlimmes geschehen und sie fühlte sofort ein bedrückendes Gefühl von Gefahr, als sie näherkam, dass selbst sie schlucken und sich Mut zureden musste, um nähergehen zu können.
     „Was ist hier nur geschehen?“, flüsterte sie in die unheimliche Stille des Waldes hinein.


Als hätte ihre Stimme etwas beschworen, kam plötzlich Bewegung in einen Busch zu ihrer Linken. Ein junger Mann kam durch das Blattwerk gebrochen, ungefähr in ihrem Alter, schätzte sie.
     Auch er bemerkte sie jetzt und fror an Ort und Stelle fest. Sie hatte keine Ahnung, ob er böse Absichten ihr gegenüber hatte – sie konnte immerhin keine sichtbaren Waffen sehen – also blieb sie wo sie war.


„Wer bist du und was suchst du hier?“, sagte er todernst, aber mit einer angenehmen klingenden Stimme.
     „Oh, dasselbe will ich auch von dir wissen. Ich bin Mari. Also?“
     Er antwortete nicht auf ihre Frage, ließ den Blick schweifen, fragte stattdessen: „Mit wem hast du da gerade geredet?“
     „Mit niemandem. Was ist hier eigentlich passiert? Hier ist alles voller Angst und Trauer.“
     Er runzelte die Stirn. „Von was redest du?“
     „Na, ich frage dich, ob hier ein Unfall oder Mord passiert ist oder so.“
     Der Junge tat die nächste Zeit nichts anderes, als sie erschrocken anzustarren, weshalb sie nochmal: „Also?“, fragte.
     „Mein kleiner Bruder ist hier von Bienen gestochen worden und gestorben“, erzählte er traurig.
     „Wie beneidenswert, dass er schon so früh gehen durfte.“
     „Was? Er ist tot; hast du nicht zugehört?“


„Ja, und das bedeutet, dass er mit dem großen Schöpfer eins geworden ist und alles erfahren hat, was auch er weiß. Alle Geheimnisse dieser Welt. Ist das nicht spannend? Alles zu wissen und zu sehen, meine ich. Ich kann es gar nicht abwarten, bis es bei mir soweit ist. Und bis dahin werde ich schon mal so viel von der Welt sehen gehen, wie ich kann.“
     Er beäugte sie einen Moment lang irritiert, dann merkte er an: „Siehst du nicht sowieso alles, wenn du dann tot bist?“
     „Ja, schon. Aber was soll ich sonst bis dahin machen? Mich langweilen?“
     Obwohl sie merkwürdig war, konnte Leif nicht verleugnen, dass sie eine faszinierende Art hatte, die Dinge zu sehen. Vor allen Dingen ihre Ansicht über den Tod war interessant.


„Woher wusstest du eigentlich, dass hier etwas passiert ist?“
     „Alles was lebt, hinterlässt in der Welt seine Spuren. Auch starke Emotionen können sich wie Fußabdrücke an einen Ort haften. Und ich kann sowas sehen.“
     „Und hier? Was siehst du hier?“, fragte er ein bisschen besorgt.
     „Hier ist alles voller Angst und Trauer“, erzählte sie mit bedrücktem Gesicht. „Die Angst ist schon recht schwach, aber die Trauer ist allgegenwärtig.“
     Leif hätte sie gerne gefragt, ob sie auch Geister sehen konnte, aber er traute sich nicht. Er wollte nicht erfahren, dass Ragna hier war und dass er vielleicht doch böse auf ihn war. Deshalb hatte er auch nie Tanna nach dem Geist seines Bruders gefragt. Er war einfach nach wie vor ein Feigling.


„Ich warte übrigens immer noch drauf, dass du mir deinen Namen sagst“, schreckte sie ihn aus seinen trübsinnigen Gedanken. „Du weißt meinen und könntest mich damit verfluchen, da ist es nur fair, dass ich deinen auch weiß.“
     Also sagte er ihr seinen Namen.


Bevor sie etwas dazu sagen konnte, wurden sie im nächsten Moment von Nefera unterbrochen. Sie, Gil und er trafen sich seit einer Weile schon, und das eigentlich immer an den Klippen, doch die anderen beiden waren noch nicht dagewesen, als er zuvor nachgeschaut hatte. Deshalb hatte er einen Abstecher gemacht, um ein Feuer für seinen Bruder anzuzünden. Manchmal kamen sie drei auch hierher, um das zu tun.
     Nefera stolperte beinahe über ihre eigenen Füße, als sie Mari bemerkte, machte große Augen und fragte dann in Leifs Richtung: „Oh, äh… wer ist das?“
     Er kam nicht zum Antworten, weil Mari schneller war und sich selber vorstellte. Nefera nannte ihr daraufhin ihren Namen, wandte sich danach aber gleich wieder an Leif.


„Ähm, Leif, ist Gil schon dagewesen?“, fragte sie zögerlich, immer wieder nervöse Blicke zu Mari werfend.
     „Nein. Ihr kommt doch sonst immer zusammen.“
     „Ja, aber sie war nicht an unserem üblichen Treffpunkt, deshalb dachte ich, sie wäre vielleicht schon hier“
     „Wer ist Gil?“, klinkte sich Mari ein.


„Eine Freundin von uns“, antwortete Leif ihr ohne Umschweife, bevor er zu Nefera sagte: „Wenn du noch nicht bei den Klippen warst, dann lass uns zusammen hingehen. Vielleicht ist sie ja schon da.“ Und Mari bot er an: „Willst du mitkommen?“
     Nefera warf ihm einen überraschten Blick zu. Sie wollte etwas einwenden, ließ es aber bleiben. Es kam so selten vor, dass Leif mal nicht abwesend war. Dass seine Augen Leben zeigten. Und momentan funkelte es dort so intensiv, wie sie es noch nie zuvor bei ihm gesehen hatte. Sie fragte sich nur, was passiert war, bevor sie angekommen war. Was diese Mari mit ihm gemacht hatte.


Gil war tatsächlich bei den Klippen. Sie war ein zusammengekrümmtes Häufchen Elend am Boden, als sie sie fanden.
     „Gil, was ist denn los?“, fragte Nefera behutsam, ging neben der Freundin in die Hocke und berührte sie leicht an der zuckenden Schulter.
     Aber Gil weinte nur weiter, und es brauchte eine ganze Weile, bis sie mit der Sprache rausrückte und sagte: „Ich werde heiraten.“


Am nächsten Morgen war Eris – schon wieder! – auf der Suche nach der verschwundenen Mari. Sie hatte gerade das kalte, muffige Wirtshaus verlassen und war in den Dauerregen hinausgetreten, als ihr auffiel, dass da zwei standen und tuschelten.
     Es erinnerte sie sofort an Zuhause, an das Dorf, in dem sie nicht leben durfte, und dessen Bewohner, deren Augen bei ihrem Anblick immer voller Abscheu waren, die verletzenden Worte, die viel zu laut waren, als dass sie sie nicht hätte hören können.
     Sofort war ihre ohnehin schlechte Laune im Keller und das wurde auch nicht besser, als einer der Jungen jetzt ankam, das hämische Grinsen seines Kumpanen wie ein Leuchtfeuer im Rücken.


Dementsprechend bekam er auch erstmal einen deftigen Tritt gegens Schienbein, als er tatsächlich nach ihr griff, nachdem Eris seinen flätigen Spruch einfach ignoriert hatte. Er jaulte noch erbärmlicher auf als der Kerl vom Vortag, mit dem Mari sich geprügelt hatte, sodass er den Händler anlockte, der ihnen gestern erzählt hatte, was ihrem armen Wulf widerfahren war. Da nahmen die beiden Jungs auch glücklicherweise Reißaus.


„Was ist passiert? Haben sie dir was getan?“, fragte Alin sie.
     Eris schüttelte den Kopf, fragte: „Mari. Wo?“
     „Ich weiß leider nicht, wo deine Begleiterin ist. Wenn du willst, lass ich sie aber suchen.
     Sie schüttelte wieder den Kopf und ging dann davon.


Obwohl sie es nicht glaubte, dass ihre Cousine zweimal am gleichen Ort zu finden war, ging sie erneut den Hügel hinauf zu den Höfen. Und erneut hörte sie Lärm aus dem vorderen der Häuser dringen.
     ‚Barbaren, allesamt!‘, dachte sie, als die Tür aufflog und – schon wieder – jemand mit verheultem Gesicht daraus hervorbrach.


Diesmal war es aber eine Frau und diesmal floh sie nur ein Stück weit bis zu einem nahegelegenen Brunnen, auf dessen Rand sie sich niederließ, das Gesicht in den Händen vergrub und laut zu schluchzen begann.


Eris ging zu ihr hinüber und fragte: „Alles in Ordnung sein?“
     Die Frau zuckte zusammen und sah sie erschrocken an, und auch Eris erschrak bei ihrem Anblick. Diese Frau hatte das Gesicht von ihrer Schwester Luna.
     „Ja, es ist alles in Ordnung“, erwiderte die Frau und trocknete sich die Tränen.


Eris wollte weiter nachfragen, aber dass diese Frau wie Luna aussah, verstörte sie so sehr, dass sie nur nickte und dann das Weite suchte. Sie traute sich nicht mal, nach Mari zu fragen.
     Es war offensichtlich, dass diese Frau etwas mit Lunas Vater Wulfgar zu tun hatte. Und sie konnte Lunas Vater, im Gegensatz zu Mari und Isaac, nicht ausstehen. Luna gehörte zu ihrer Familie und zu keiner anderen. Vielleicht hatte ihr Cousin Wulf sie auch ein bisschen beeinflusst. Er hatte seinen Namensvetter ja nie leiden können.
     Deshalb wollte sie lieber nicht länger mit der Frau reden, obwohl man sehen konnte, dass sie ganz offensichtlich nicht die Wahrheit erzählte. Mit einem unheimlich schlechten Gewissen ging Eris also weiter und beschloss, woanders nach Mari zu fragen.


Nachdem die Verschwundene auch beim Nachbarhaus von niemanden gesehen worden war, geriet Eris, während sie gerade am Stall vorbeiging, an den Kerl vom Vortag. Wotan hieß er, soweit sie sich richtig erinnerte. Er kam ihr entgegen und hielt sofort auf sie zu, bemerkte sie.
     Ihr war ein bisschen mulmig zumute, als sie das Schwert an seiner Seite sah, aber sie ließ sich das nicht anmerken. Sie konnte sich gegen Männer zur Wehr setzen, doch der hier war nicht nur offensichtlich ziemlich kräftig, sondern auch noch bewaffnet. Deshalb ließ sie lieber einen Sicherheitsabstand zwischen sich und ihm.


„Mari. Wo?“, bellte sie bissig.
     „Keine Ahnung“, sagte er, zuckte mit den Schultern und grinste dann so anzüglich wie der Kerl mit dem gemeinen Gesicht von vorhin. „Aber zu dir war ich ohnehin gerade unterwegs, Süße. Die Götter müssen uns zusammengeführt haben.“
     „Du lustig über mich machen?“
     „Hey, du kannst unsere Sprache ja doch sprechen.“
     Wie konnte sie auch nicht? Als Mari von ihrem Vater dieses Gekrächze gelernt hatte, hatte ihre Cousine teilweise nur noch in dieser Sprache gesprochen. Eris hatte sie deshalb zwangsläufig mitlernen müssen, um überhaupt noch etwas zu verstehen. Wulf war es damals ähnlich gegangen. Aber er hatte sowieso weniger Probleme damit, schnell Dinge zu lernen. Sie konnte diese merkwürdige Sprache immer noch nicht ganz richtig.
     „Ja. Aber ich nicht mögen sprechen. Eure Sprache hässlich sein.“
     „Gegen deine liebliche Sprache klingt sie tatsächlich etwas rau. Aber aus deinem hübschen Mund klingt sogar sie wunderschön.“
     „Warum du wieder lustig über mich machen?“, sagte sie wütend und befand, dass er bald mal wieder einen ordentlichen Tritt nötig hatte, wenn er so weitermachte.


„Warum sollte ich mich denn lustig über dich machen? Ich sage nur, wie es ist.“
     Er kam näher, also hob sie die Fäuste, warnte: „Ich dich verhauen, wenn du nah kommen.“
     „Na! Na! Wer wird denn gleich gewalttätig werden? Ich wollte dir nur ein paar Komplimente machen. Deine Schönheit ist mir seit gestern einfach nicht mehr aus dem Kopf gegangen, weißt du.“
     „Du aufhören, lustig machen! Ich wissen… ähm… ich nicht schön sein. Alle Jungs aus mein Dorf sagen, ich nicht schön sein. Ich wissen. Du aufhören lügen.“
     Er machte ein so betroffenes Gesicht, dass sie es ihm beinahe abkaufte. „Wenn sie das sagen, dann haben sie alle keine Augen im Kopf, wie es scheint.“


Plötzlich stand er dicht vor ihr, und obwohl sie sofort der Fluchtdrang packte, erstarrte sie an Ort und Stelle, als er jetzt eine Hand auf ihre Wange legte und mit weicher Stimme sagte: „Du bist wirklich die hübscheste Frau weit und breit.“
     Eris wusste, dass sie das nicht war. Sie hatte es immer wieder gehört. Die Jungs aus ihrem Dorf, die sie angesehen und sich über sie lustig gemacht hatten. Sie, die Tochter der ebenfalls hässlichen Ayra. Sie hatte es immer wieder auch von den älteren Frauen gehört, die sich noch immer darüber wunderten, dass ihre Mutter überhaupt einen Mann gefunden hatte.
     „Du hast aber überhaupt nichts von deinem gutaussehenden Vater geerbt“, hatten sie ihr immer wieder gesagt.
     Sie war genauso hässlich wie ihre Mutter. Eris mit der krummen Nase. Niemand hatte sie je angesehen, wie sie die hübsche Mari angesehen hatten.


Deswegen hatte sie von Anfang an zu akzeptieren gelernt, dass sie ihr Leben ohne Mann und Familie verbringen würde. Und nun plötzlich zu hören, dass jemand sie als schön empfand, dazu noch jemand wie dieser Wotan, der ziemlich gut aussah, war für sie wie ein schlechter Witz. Ihre Mutter hatte vielleicht einen gutaussehenden Mann gefunden, aber ihr würde das nicht passieren. Wunder geschahen nicht zweimal. Sie glaubte ihm deshalb kein Wort.


Dennoch, als sie seine warme, große Hand auf ihrer Wange spürte und in seine himmelblaufarbenen Augen sah, die sie geradezu fesselten, wollte sie ihm einfach glauben. Sie konnte nicht verhindern, dass ihre Wangen glühten. Sie hatte sich immer gewünscht, auch einmal so angesehen zu werden, wie die Jungs normalerweise immer nur ihre Cousine ansahen.


Also ließ sie es zu, dass Wotan, den sie keine Stunde lang kannte, sie küsste. Und ihr Herz schlug ihr dabei so heftig in der Brust, dass sie glaubte, es würde bald aus ihrem Mund purzeln, als sie ihn ganz nah bei sich spürte.


Kurz zuvor hatte Wotan an seinem Wachposten Besuch bekommen. Lin, der mindestens einmal täglich vorbeikam, um ihm ins Gesicht zu reiben, dass er Jade heiraten würde, die er eigentlich hatte haben wollen und sich über ihn lustig zu machen, dass er wirklich geglaubt hatte, seine Schwester heiraten zu können. Das tat weh und machte ihn so unglaublich wütend, sodass er schon ein paarmal kurz davor gewesen war, Lin böse zu verprügeln. Aber die Genugtuung, dem Anderen zu zeigen, dass es ihn sehr wohl kümmerte, dass er hatte, was er nicht haben konnte, würde er ihm nie geben.
     Zu seiner schlechten Überraschung hatte Lin diesmal ausgerechnet auch noch Nila im Schlepptau gehabt. Wotan konnte diese Zecke nicht leiden, aber seitdem Wolfmar sich scheinbar auf seinem Hof verschanzt hatte, war er Lins neues Anhängsel geworden. Nur dass Nila kein sehr gutes Anhängsel war. Er wollte es ja auch nicht sein. Er wollte am liebsten selber der Anführer sein.


Sie kamen jedenfalls an, völlig außer Puste und dank dem scheinbar nie enden wollenden Regen klatschnass. Wotan fragte sich ja, warum überhaupt irgendwer draußen war, wenn man es nicht sein musste. Er hätte auf jeden Fall nichts gegen ein Dach über dem Kopf gehabt und hätte gerade nur zu gerne mit Garrus getauscht, der ein kurzes Nickerchen im Zelt hielt.
     Lin kam grinsend vor ihm zum Stehen, und Wotan wappnete sich schon dafür, ihn eisern ignorieren zu müssen, während er über Jade schwafeln würde, aber diesmal hatte er tatsächlich etwas anderes.
     „He, Wotan“, fing er herausfordernd an, „schon gehört, dass da ein paar scharfe Frauen am Hafen angekommen sind?“


Wotan fragte sich, ob er die beiden Cousinen meinte, die er gestern getroffen hatte. Diese Mari war ja wirklich ganz schön scharf, und ihre Stärke hatte es ihm angetan. So eine Frau konnte er sich gut an seiner Seite vorstellen, wenn er schon Jade nicht haben konnte. 
     Ihre Cousine hingegen war ja nicht so seins, aber von der Bettkante würde er sie auch nicht stoßen. Er hatte schon mit wesentlich hässlicheren Frauen geschlafen. Das war auch etwas, das er Lin und all den anderen Jungfrauen der Gegend voraus hatte. Die anderen seiner Altersgenossen wussten ja nicht mal, wie eine Frau nackt aussah, und deshalb bewunderten sie ihn innig.
     „Glaubst du echt, mir entgeht sowas?“, erwiderte er überlegen.
     Lin lachte. „Und? Schon abgeblitzt?“
     „Ich hab gerade gar keine Zeit für Frauen. Du siehst doch, dass ich hier Wache halten muss.“


Da machte Nila den Mund auf, und Wotan wollte ihn dafür am liebsten schlagen. Er hatte so etwas Gemeines in seinem Gesicht. „Traust dich wohl nicht, was?“, provozierte er. „Hast wohl Angst, dass du verprügelt wirst.“
     „Nur weil die dich vors Scheinbein getreten hat, oder was?“, feixte Lin, wofür er von Nila einen bitterbösen Blick erntete, den er ignorierte. Und zu Wotan sagte er: „Aber ich wette, dass du dir bei der auch die Zähne ausbeißt. Die Hässlichen sind immer die Garstigen.“


Wotan konnte sich schon denken, von wem sie sprachen. Ein Schmerz pochte durch sein Bein, als er nur an sein gestriges Zusammentreffen mit ihr dachte.
     Trotzdem behauptete er großspurig: „Als ob die eine Herausforderung für mich ist. Ihr vergesst, mit wem ihr es hier zu tun habt. Im Gegensatz zu euch hatte ich schon jede Menge Frauen.“
     „Dann beweis es!“, forderte Nila.
     Wotan gefiel das nicht; er hatte gerade eigentlich überhaupt keine Lust. Aber was sollte er schon tun? Er musste ja seine Ehre vor den anderen Jungs verteidigen. Dass er sich an Eris die Zähne ausbeißen könnte, kam ihm natürlich nie in den Sinn.
     Also zuckte er mit den Schultern, sagte: „Von mir aus“, weckte Garrus und ging dann los, um die Frau zu suchen, an der Nila und Lin sich die Zähne ausgebissen hatten.


Eris konnte das jedoch nicht wissen, also ließ sie sich auf Wotan ein. Sie hatte es nicht geplant, aber letztendlich folgte sie ihm in eine nahegelegene Höhle, wohin er manchmal seine Errungenschaften abschleppte, und schlief mit ihm.
     Was sie zu einem weiteren Problem führte: Eigentlich wollte sie nämlich nicht hierbleiben. Sie fragte sich ja immer noch, wie auch nur irgendwer hier leben konnte. Deshalb suchte sie das Gespräch mit Wotan, kaum dass sie ihre Kleider wieder angelegt hatten.


„Wir sprechen müssen. Ich nicht hier wollen bleiben. Du mit zu meiner Heimat kommen?“
     Er schnürte seinen Gürtel fest, sagte über seine Schulter: „Ähm… nein. Ich hab nicht vor, hier wegzugehen. Warum sollte ich auch?“
     „Wir jetzt sein…“ Sie überlegte. „Familie.“
     Endlich drehte er sich um, aber als er jetzt lachte, schwante ihr böses. „Hör mal, ich hab jetzt nicht vor, dich zu heiraten oder so. Das war bloß ein bisschen Spaß, du verstehst schon. Ich dachte, das wäre klar.“


„Du sagen, ich schön sein! Warum?“
     „Ja, ich sehe nicht, was du von mir willst. Ist doch klar, dass ich es lieber mit wem mache, der schön ist, oder? Heißt ja aber nicht, dass ich dich dann auch gleich heiraten muss. Sei mal realistisch. Ich kenn dich ja gar nicht. Und ich will dich auch nicht heiraten.“
     „Und… und… Kind? Wenn ich Kind bekommen?“
     Er zuckte mit den Schultern. „Tja, Pech für dich, würde ich sagen.“


Sie öffnete und schloss den Mund ein paarmal wortlos, erschrocken und empört, bevor sie wütend über ihn hereinbrach. Er verstand zwar kein Wort von dem, was sie sagte, aber er konnte sich denken, dass es nichts sehr Nettes war.
     „Ach, komm schon!“, brachte er zwischen ihre Schimpftiraden lachend ein. „Du konntest dir doch denken, was ich von dir wollte. Hab dich nicht so! Komm, ich bring dich auch zum Hafen zurück.“


Sie schlug mit der flachen Hand nach ihm, als er sich ihr zu nähern versuchte. Also zuckte er erneut mit den Schultern, nahm sich sein Schwert und ließ sie einfach stehen.
     „Ja, dann danke für den Spaß! Mach’s gut!“


Aber Eris war nur noch am Schimpfen. Sie konnte nicht glauben, dass sie so dumm gewesen war. Zu denken, dass wirklich jemand Interesse an ihr hätte. Nicht an ihrem Rock, sondern an ihr. 
     Als Wotan verschwunden war, klang die Wut über diese Erkenntnis langsam ab und ihr kamen die Tränen. Das war so naiv von ihr gewesen. Und dabei hätte sie es doch eigentlich besser wissen müssen…


Isaac, der glaubte, dass seine beiden Begleiterinnen brav und sicher in ihren Zimmern waren, stand am Strand und wartete noch immer darauf, dass der Wind endlich drehte, als Hana ankam. 
     Sie stellte sich neben ihn, schaute eine Weile schweigend mit ihm zusammen aufs Meer hinaus, bevor sie sagte: „Das macht dich ziemlich fertig, dass du da jetzt nicht rausfahren und deinen Jungen suchen kannst, was?“
     „Wenn Mari und Eris nicht dabei wären, wäre ich schon längst wieder fort. Und wenn ich rudern müsste!“ Er seufzte. „Ich hoffe nur, dass das schlechte Wetter bald vorbei ist.“
     „Hey, ich wollte gerade zu meiner Schwester rübergehen. Möchtest du vielleicht mitkommen?“, schlug sie vor. „Das wird dich bestimmt auf andere Gedanken bringen.“


Isaac sah nicht so aus, als ob er das wollte. Also lachte Hana und versuchte, ihn weiter abzulenken: „Aber du musst dich darauf gefasst machen, dass du da ähnliche Reaktionen wie gestern von Lulu bekommst.“
     „Was hatte es damit eigentlich auf sich?“
     „Scheinbar siehst du ihrem Schamanen in seinen jungen Jahren verdammt ähnlich. Schade, dass er gerade nicht hier ist. Dann könntest du es dir selber ansehen.“
     „Ist es jener, der in die Sklaverei verkauft wurde?“


Hana nickte, bevor ihr auffiel, dass sie das Gespräch erneut zu seinen Sorgen zurückgelenkt hatte. Betroffen verstummte sie.
     Als Isaac jetzt wieder ein langes Gesicht machte, sein Blick abschweifte, wie sie es während ihrer gemeinsamen Fahrt oft hatte erleben dürfen, sagte sie: „Na, komm! Dein Freund Wulfgar ist da auch Zuhause. Schau es dir mal an.“
     Er lächelte daraufhin ein bisschen, auch wenn sie sah, dass er sich dazu zwingen musste. Aber immerhin begleitete er sie danach zum Uruk-Hof.
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Hier weiterelesen -> Kapitel 116 

Wie ihr bestimmt schon mitbekommen habt, bin ich ein bisschen später diesmal dran, weil sich am Montag mein Modem verabschiedet hat und ich bis jetzt auf Ersatz warten musste. Sorry dafür!

Ich möchte hier gleich mal mit Eris und ihren Komplexen weitermachen, die ja eigentlich hirnrissig sind, weil sie ja ein hübsches Mädchen ist. Dasselbe gilt auch für ihre Mutter Ayra, von der sie meint, dass sie hässlich ist. Ihre Mutter Ayra lebt als eine Ausgestoßene außerhalb des Dorfes, und da liegt eigentlich auch der Hund begraben. Bevor sie (aus unbekannten Gründen) ausgestoßen wurde, war Ayra sogar recht begehrt. Ja, sie war sogar verlobt. 
      Aber dann wurde sie ausgestoßen und seitdem ist sie für die Männer ihres Dorfes tabu. Ihr damaliger Verlobter übrigens ist ihr damals nicht gefolgt, doch dass er sie "verloren" hat, hat er niemals verkraftet. Die Wulfgar-Leser mögen sich vielleicht noch an ihn erinnern, es ist Ao gewesen, den Wulfgar dann als abgestürzten Alkoholiker kennengelernt hat.
     Ayras jetziger Mann Yunn, der ein sehr begehrter Mann im Dorf gewesen war und der auch Eris' Vater geworden ist, hatte zum Glück mehr Mut und ist deshalb später dann auch freiwillig in die Verbannung gegangen, um bei seiner Liebsten leben zu können. Eris und ihre Schwestern sind also alle als Ausgestoßene aufgewachsen, und die Abneigung der Dorfbewohner, insbesondere der Männer, für die sie ja tabu sind, hat letztendlich dazu geführt, dass Eris denkt, dass sie hässlich ist, was ja völliger Blödsinn ist. Sie müsste nur mal ein bisschen freundlicher sein, dann würde es auch mit der Liebe klappen. 

Dann noch etwas zu Mari, die ja das krasse Gegenteil von ihrer verschlossenen, grantigen Cousine ist. Oder besser gesagt zu ihr und ihrer Mutter bzw. deren Sim. Denn wie man vielleicht schon gesehen hat, werden Mari und Shana vom selben Sim verkörpert, die meine Lieblings-Simin in Sims 3 ist: 


Ihr Name ist Luisa Li.


Und sie ist übrigens auch die Mutter von Cynthia, die hier Adelaide spielt.


Falls ihr euch erinnert, kommt auch Alberich, der hier den Garrus spielt, aus diesem Spielstand. Hier sieht man mal, was Luisa von dem Freund ihrer Tochter hält. Ich habe übrigens keine Ahnung, was er getan hat, dass sie ihn verprügelt hat; sie hat es ganz automatisch und ohne mein Zutun gemacht XD .

Eigentlich wollte ich es diesmal in einem Knall enden lassen, so schön mit Cliffhanger und allem, aber da die Einteilung der nächsten Kapitel darunter gelitten hätte, kommt er dann halt nächstes Mal. Da wird Isaac jedenfalls den Uruk-Hof besuchen und versuchen, Hana bei ihrem Problem zu helfen, bevor sie die Nachricht erreicht, dass jemand ihrer Leute niedergeschlagen worden ist. 

PS: Da der alte Lao-Pao Stammbaum so schlecht belichtet war und auch, weil so viele Personen namentlich doppelt vorkamen, habe ich besagten Stammbaum nochmal neu gemacht und aktualisiert. Er ist in Zukunft unten bei der Charakterübersicht beim Handelsposten/Welt zu finden, wo auch Isaac, Mari und Eris ihren Platz gefunden haben.  Wirklich relevant sind aber nur jene drei und Shana, die ab und an mal erwähnt werden wird.




Bis dahin, danke fürs Vorbeischauen, bleibt gesund, und ich verabschiede mich!

Mittwoch, 13. Mai 2020

Kapitel 114 - Ankunft



Als die Küste in Sicht kam, trat Lu an die Reling und das immerzu seichte Lächeln, das geradezu in sein Gesicht gemeißelt war, seitdem er und Wulfgar auseinandergegangen waren, wurde endlich einmal echt.
     „Da ist es. Mein Zuhause“, sagte er mit sanfter, geradezu liebevoller Stimme.


Wulf trat neben ihn, aber er warf nur einen kurzen Blick auf die Küste, die da näherkam. Er hatte schon ein paar Länder besucht, und er würde wahrscheinlich noch genug Zeit hier verbringen, um sich das Stückchen Land dort genauer anzusehen.
     Stattdessen sah er zurück auf das, was sie hinter sich gelassen hatten. Mit gemischten Gefühlen. Er war froh, diesen schrecklichen Ort hinter sich gelassen zu haben, aber er vermisste Luna jetzt schon. Und es gefiel ihm auch nicht, dass sie mit den geflohenen Sklaven gegangen war. 
     Es war schon für ihn nicht einfach gewesen, unbeschadet zu reisen. Da er als Kopf eines Sklavenaufstandes bekannt war, hatten sie einigen Sklavenjägern aus dem Weg gehen müssen.


Er war erleichtert gewesen, als Marduk sie dann endlich an Bord genommen hatte. Aber auch danach hatte er die meiste Zeit versteckt im düsteren Bauch des Schiffes verbringen müssen. Er war nur froh gewesen, dass es eine ruhige Überfahrt gewesen war und dass Marduk genug Wein geladen hatte, an dem er sich großzügig bedient hatte.
     Dennoch wurde es langsam Zeit, dass er mal wieder Frischluft atmen konnte. Die Gegend, die Lu Zuhause nannte, war glücklicherweise so abgelegen, dass man ihn hier bestimmt nicht suchen würde.


„Und? Freust du dich, wieder Zuhause zu sein?“, fragte er den Älteren nach längerem Schweigen schließlich.
     Da sah Lu plötzlich bitter aus, und Wulf befürchtete sofort, etwas Falsches gesagt zu haben. Seitdem er mit Wulfgar dem Älteren auseinandergegangen war, stimmte etwas nicht mit ihm. Er versuchte zwar, es zu verstecken, aber Wulf konnte es sehen. Er aß wenig, sprach wenig und war oft abwesend. 
     Deshalb hatte er ihn auch nicht einfach alleinlassen können. Denn er schuldete ihm etwas. Ihre Zeit zusammen war zwar nur kurz gewesen, aber dennoch hatte Lu ihm etwas gegeben, um weiterzumachen und für seine Freiheit zu kämpfen. Und sei es nur, um den ehemaligen Schamanen aus der Gefangenschaft zu befreien.


Doch nach einem kurzen Moment lächelte Lu glücklicherweise wieder und antwortete ehrlich: „Ja.“


Die restliche Fahrt bis zur Küste verbrachten sie schweigend. Erst als das Schiff angelegt hatte, fing Lu wieder zu erzählen an, und er schien gar nicht mehr aufhören zu wollen. Von den Leuten seines Stammes, von der Landschaft, dem Wetter, den Tieren. Er bedachte ihn mit solch einem Redeschwall, dass Wulf beinahe nicht hörte, wie plötzlich sein Name fiel, während er an Lus Seite den Pier entlangging.


Aber als er sah, wer jetzt auf ihn zukam, erstarrte er unwillkürlich.
     „Oh, nein! Scheiße!“, entwich es ihm.


Sofort machte er kehrt, rannte den Pier entlang, bis die Bohlen unter seinen Füßen endeten, und sprang ins Wasser. Lu war ja einiges von seinem Begleiter gewohnt, doch das kam so unerwartet, dass er ihm nur verdutzt dabei zusehen konnte.


Aber noch verdutzter war er, als er nun demjenigen ins Gesicht sah, der im Begriff war, an ihm vorbei Wulf nachzusetzen. Auch der bemerkte ihn jetzt und blieb stehen, und sie starrten sich beide an.


Der Andere hatte ein Gesicht, das aussah wie seines in jüngeren Jahren.


Eine Weile zuvor, an dem Tag, an dem Seher Luis einen aufziehenden Krieg prophezeit hatte, waren sie spät abends mit dem kleinen Segelboot angekommen, das sie trotz des teilweise ziemlich schlechten Wetters unbeschadet ans Ziel gebracht hatte.
     Vor Wochen, als Hana die drei Fremden das erste Mal getroffen hatte, war sie noch besorgt gewesen, dass das kleine Boot im ersten hohen Wellengang kentern würde, aber sie hatte sich glücklicherweise geirrt. Sie hatte sich damals dennoch dazu bereit erklärt gehabt, mit den drei Fremden zu reisen, so verzweifelt war sie gewesen, aus der gottverlassenen Gegend zu entkommen, in der festgesessen hatte.
     Und jetzt, jetzt war sie wieder hier. An dem Ort, den sie vor Monaten verlassen hatte, und zu ihrem Bedauern hatte sich nichts geändert.   


„Ach, Mist! Nicht immer noch!“, fluchte Hana, als sie beim Betreten des Wirthauses sogleich von einer umfallenden Feuerschale begrüßt wurde.
     „Da! Ich hab’s gesehen! Es ist knallrot!“, rief die Jüngste ihrer Begleiterinnen, den Finger in die Leere vor sich gerichtet. „Wow, es ist echt rot. Du musst es ganz schön wütend gemacht haben.“
     „Und? Kannst du den Geist vertreiben?“
     „Wenn er hier ist. Vielleicht. Aber er ist abgehauen“, eröffnete die Andere.
     In diesem Moment wurden sie von Alin erreicht, der sich erhoben hatte, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. „Hana, du bist das!“, stellte er mit Blick auf die umgeworfene Feuerschale fest, deren Asche und Ruß sich auf dem ganzen Boden verteilt hatte. „Grüß dich! Wer sind deine Gäste?“
     Hana murmelte eine kleinlaute Entschuldigung, begrüßte ihren alten Arbeitgeber und winkte ihre Begleiter danach zu sich.


Und als jene ins Licht getreten waren, gab Lulu einen halb erschrockenen, halb verschluckten Laut von sich.
      „Lu! Du hast Lus Augen! Du siehst aus wie Lu in seiner Jugend!“, rief sie.
      „Das ist Isaac“, stellte Hana kichernd vor, während der Angesprochene mittelalte Mann neben sie trat, lächelnd grüßte und die Hand ausstreckte.
      Lulu wurde ob ihres Ausbruches rot vor Scham, stotterte ihren Namen und ignorierte glatt die dargebotene Hand. Doch zu ihrem Glück sprang eines der Mädchen dazwischen, bevor das auffallen konnte.


„Ich bin Mari. Und das da ist meine schrullige Cousine Eris.“
     „Gar nicht!“, gab jene aufgebracht von sich.
     Sie nuschelte irgendetwas in einer wunderbar melodischen Sprache, worauf Mari grinsend erklärte: „Es heißt, dass du verkorkst bist.“
     Eris murmelte wieder etwas Unverständliches, doch Isaac trat jetzt vor und unterbrach sie. 


„Hana sagte, dass ein Mann namens Wulfgar hier lebt.“
     Da Lulu nur mit großen Augen antwortete, erklärte Alin an ihrer Stelle: „Das stimmt. Aber er ist momentan leider nicht hier.“
     „Wo kann ich ihn finden?
     „Das wissen wir leider nicht so genau.“


„Und mein Sohn Wulfgar? Er ist auch nicht hier, nehme ich an? Er sieht – nun ja, ein bisschen aus wie ich.“
     „Hier ist er nicht. Aber ich glaube, letztens von ihm gehört zu haben.“ 
     „Wirklich?“, fragte Isaac aufgeregt. „Weißt du, wo er jetzt ist?“
     „Ich muss dir leider sagen, dass dein Sohn wohl Sklavenhändlern in die Hände gefallen ist.“


Da war es so still, dass das Rauschen des Meeres von draußen zu hören war. Isaac schaute erschrocken, und auch Eris tat das, nachdem sie von Mari erfahren hatte, was das bedeutete. Sie gab sogar einen erstickten Schrei von sich und vergrub das Gesicht in den Händen. Nur Mari sah unbeeindruckt aus.
     „Wulfgar, also der Ältere, ist zusammen mit seiner Tochter aber auf der Suche nach ihm“, setzte Alin hinzu. „Unter anderem.“
     „Wulf?“, kam überrascht von Isaac.
     „Luna?“, kam erfreut von Mari.
     „Was? Welche Tochter?“, kam erschrocken von Lulu, bevor sie verwirrt aussah. „Von… von wem reden wir gerade?“   
     „Ich kann euch gerne alles erzählen“, bot Alin an.


Also hörten sie die Geschichte der beiden Wulfgars, von Lu, Luna, Elrik, Anya und zwei Geschwistern, die offensichtlich in einer Fehde miteinander gelegen hatten. Alin hatte sie zuvor schon vor versammeltem Stamm grob zum Besten gegeben, hatte viele Details aber außen vor gelassen. Und das war auch ganz gut so, wie er jetzt sah. Denn als er geendet hatte, war Lulu blass und ihre Gäste sahen (fast) allesamt betroffen aus.


Isaac trat schließlich vor, erklärte ernst: „Ich gehe natürlich auch suchen. Sag mir, wo mein Junge zuletzt gesehen wurde.“
     „Nun, ich halte dich natürlich nicht auf, aber bei dem Wetter würde ich nicht mehr rausfahren. Ihr habt ja Glück, dass ihr es überhaupt vor dem Unwetter hergeschafft habt, das sich da zusammenbraut.“
     „Das ist egal! Ich muss meinen Sohn finden, und sobald der Wind wieder gedreht hat, werde ich das auch tun!“
      Also sagte Alin es ihm.


Isaac war schon halb draußen, als seine Begleiterinnen aufholten. Er blieb stehen, als er das bemerkte und sprach mit ihnen in seiner Muttersprache. Hektische Worte flogen hin und her, und scheinbar waren die drei bald in einer heftigen Diskussion miteinander versunken. 


Schließlich seufzte Isaac und ließ geschlagen die Schultern sinken. Er drehte wieder um, kam zurück ins Licht.
     „Du hast recht“, sagte er betroffen zu Alin. „Ich kann Mari und Eris nicht in Gefahr bringen, und sie sind zu stur, um auf mich zu hören und hierzubleiben.“ Er unterbrach sich, um den Händler zerknirscht anzusehen. „Könnten wir hier Herberge beziehen, bis sich die See beruhigt hat? Ich kann zwar nichts dafür bezahlen, würde für die Unterbringung aber selbstredend arbeiten.“
     „Mach dir keine Umstände. Dein Sohn ist in die Sklaverei geraten. Das ist kein schönes Schicksal, wenn er Pech hat. Bleibt, solange ihr wollt.“
     Isaac lächelte dankbar, bevor das Unglück auf sein Gesicht zurückkehrte und er in Schweigen versank, während seine Begleiterinnen sich scheinbar darüber zu beschweren begannen, dass sie nicht wieder loszogen. Aber an diesem Tag blieben sie im Handelsposten.


Auch am nächsten Tag regnete es unvermindert. Der Wind hatte über Nacht gewütet und jetzt etwas nachgelassen, doch er war nach wie vor stark und kam nach wie vor aus der falschen Richtung.
     Da Mari bald schon die Decke auf den Kopf fiel und Dias Geist Hana ausnahmsweise mal in Ruhe ließ, stahl die Jüngste sich am Morgen davon, um die Gegend zu erkunden.


Sie lief einen Hügel hinan, schlenderte über eine Ebene zwischen zwei Häusern entlang, die oberhalb des Hügels lagen, und genoss das klatschende Geräusch ihrer Schritte, das Rauschen des Regens, die Wassertropfen auf der Haut. 
     Sie liebte es so sehr, draußen zu sein. In der Natur. In Freiheit. Seitdem sie ihre Heimat verlassen hatte, war sie von diesem wahnsinnigen Gefühl von Glück und Zufriedenheit geradezu berauscht, das die Freiheit in ihr auslöste, und sie wusste, dass es ihrem Vater genauso ging. 
     All die Jahre wie eingesperrt zu sein, war hart gewesen, und sie wollte sich gar nicht vorstellen, wie das erst für ihn gewesen war. Doch jetzt war er endlich frei. Wenn da nicht die Sorge um ihren doofen Bruder gewesen wäre, natürlich.


Während sie ihren Gedanken nachhing, die sich langsam in Ärger über ihren blöden Bruder verwandelten, erreichte sie einen weiteren Hof, auf dem sich tatsächlich ein paar Wagemutige nach draußen verirrt hatten, um den Schwertkampf zu trainieren. Zumindest machte einer gerade vor, wie es zu laufen hatte und kurz darauf standen sich vor versammelter Meute zwei im Schaukampf gegenüber.


Da ließ Mari sich nicht zweimal bitten. Sie ging rüber, rief: „He! Ihr da! Darf ich auch mal?“
     Einer der größeren Männer vom Rand, ein junger mit auffallend krummer Nase und in Rüstung, musterte sie und fragte: „Und wer bist du?“
     „Ich bin Mari!“ Sie nickte ihm anerkennend zu. „Du bist gut, aber von mir kannst du noch was lernen.“


Garrus sah sie skeptisch an, ließ sie dann aber antreten. Als sie das angebotene Schwert ablehnte, runzelte er die Stirn und steckte sein eigenes wieder zurück.
     „Du kannst ruhig dein Schwert behalten“, meinte sie grinsend.
     „Ich kämpfe gerne fair und auf Augenhöhe.“
     Sie lachte herausfordernd. „Dann solltest du es wirklich behalten.“
     Garrus ließ sich nicht provozieren. Wie immer blieb er ruhig und ging souverän in den Angriff über.


Doch anstatt abzuwehren, duckte sich Mari plötzlich, sodass Garrus‘ Angriff über ihr ins Leere ging. Dann stieß sie sich nach oben, nutzte den Schwung ihres Gegners und rollte ihn über ihre Schulter hinab, sodass er hinter ihr zu Boden ging. Es sah aus, als ob er einfach über sie drüber gefallen wäre.
     Er brauchte nicht lange, um wieder auf die Beine zu kommen. Sie bezogen erneut Aufstellung voreinander, aber diesmal war es Mari, die angriff. Sie rannte auf ihn zu, blieb vor ihm stehen, drehte sich und griff nach seinem Arm. Dann ließ sie sich nach vorne fallen, rollte sich ab und rollte ihn dabei über ihren Rücken. Sie war unglaublich schnell.


Als Garrus diesmal aufstand, hob sie aber ihre Hand und sagte: „Das reicht. Ich will dir ja nicht gleich mein ganzes Repertoire zeigen.“
     „Also hast du nichts mehr“, schlussfolgerte er folgerichtig.
     Mari grinste als Antwort zahnbewehrt.
     „Du hast ein paar gute Tricks drauf“, stand er ihr zu, „aber auf Dauer würdest du nicht gegen mich ankommen.“


„Hm, lass es uns das nächste Mal rausfinden.“ Sie gähnte ungeniert. „Jetzt hab ich aber keine Lust mehr. Sagt mal, wo ihr gerade hier seid, wohnt hier Wulfgar?“
     „Du kennst Wulfgar?“, kam von einem schmächtigeren Kerl mit Locken vom Rand.
     „Pff, klar! Ich hab schließlich einen Bruder, der nach ihm benannt ist. Der Idiot ist einfach abgehauen, ohne wem Bescheid zu geben, und deshalb sind wir jetzt hier. He, aber wenn Wulfgar, also der gescheitere von beiden, hier lebt, dann erzählt mir ein bisschen was über ihn. Vater hat immer so viel von ihm erzählt, und ich will wissen, ob das stimmt.“


Mari blieb also auch den restlichen Tag als selbstgeladener Gast im Uruk-Hof, was Wotan die Chance gab, sie am späten Nachtmittag dort zu finden. Tropfnass betrat er das Haus.
     „Hey! Ich hab gehört, dass eine Frau Garrus umgehauen hat“, platzte er mitten in Maris Erzählung. „Ist sie hier?“
     „Ja, das war ich.“


Wotan kam daraufhin näher, aber als Jade ihn sah, war sie sofort auf den Beinen und sah betroffen aus. „Wotan…“
     Und Wotan, der scheinbar vergessen hatte, dass seine Schwester ja hier lebte, der er vor kurzem erst noch seine Absicht eröffnet hatte, sie heiraten zu wollen, erstarrte zur Salzsäule.


Glücklicherweise kam aber Mari an, um die Situation zu retten. „Was denn? Willst du auch umgehauen werden?“, bot sie an.
     Wotans Gesicht wurde plötzlich todernst und er fragte sie: „Wie ist dein Name?“


Sie nannte ihren Namen, und da ging Wotan plötzlich vor ihr auf die Knie und sagte feierlich: „Mari, bitte werde meine Frau!“
     Da war es erstmal still, bis die Gefragte schließlich in lautstarkes Gelächter ausbrach.
     „Was bist du denn für einer?“ Sie verbrachte einen Moment damit, sich die Tränen aus den Augenwinkeln zu wischen. „Aber du gefällst mir. Du hast Schneid.“
     „Also ist das ein Ja?“
     „Nein. Aber ich hau dich gern auch um, wenn du willst.“


Eris hatte derweil bemerkt, dass Mari – mal wieder – verschwunden war. Das war nichts ungewöhnliches, weil ihre Cousine keine fünf Minuten lang die Beine stillhalten konnte und es deshalb alle von ihr gewohnt waren, dass man sie manchmal wochenlang nicht zu Gesicht bekam, aber während ihrer Reise war sie bislang glücklicherweise ausgelastet genug gewesen, um das zu unterlassen.
     Eris fand das Ganze ja unheimlich anstrengend, und sie war froh, wenn sie endlich wieder zu Hause war und Ruhe hatte. 
     Da ihr Onkel Isaac heute jedenfalls mal wieder einen grüblerischen Tag hatte und nicht mal gemerkt hatte, dass Mari weg war, war es deshalb jetzt an ihr, die Verschwundene zu suchen. Wenn der Wind wieder drehte, wollte sie schnellstmöglich von hier weg, um endlich Wulf zu finden. Da konnte sie es jetzt überhaupt nicht gebrauchen, dass Mari einfach abhaute. Manchmal war ihre Cousine wirklich nervig.
      Nervig fand sie auch, dass es hier einfach nicht aufhören wollte zu regnen. Sie kannte das ja schon von Zuhause – in der Regenzeit regnete es dann wochenlang ununterbrochen, aber der Regen war dort wenigstens nicht so verdammt kalt wie hier. Sie hasste die Kälte. Sie hasste die Außenwelt. Und sie konnte diesen Ort jetzt schon nicht leiden. Da brauchte sie nicht erst das laute Geschrei aus einem der Häuser zu hören, von dem jetzt die Tür aufflog und jemand ihr mit tränengeschwollenem Gesicht entgegenkam.


‚Hier scheinen nur Barbaren zu leben‘, dachte sie abfällig. ‚Wo sind wir hier nur hingeraten?‘
      Sie beschloss, nicht dort nach Mari zu fragen, sondern ihr Glück lieber beim Nachbarhaus zu versuchen, wo sie sich scheinbar immerhin nicht gegenseitig anschrien. Sie machte sich einer komischen Frau, die ihr Haar kurz wie ein Mann trug – wie ein Mann! – und einen komischen Hut aufhatte, verständlich und wurde von ihr zu einem Durchgang zwischen Haus und Stall gewiesen.
      Eris nickte, ließ sie stehen und ging zu dem hohen, steingesäumten Hügel, der sich dort erhob, hinüber. Doch als sie Lärm hörte, war sie augenblicklich alarmiert und beschleunigte ihre Schritte.


Und was sie als Quelle des Lärms vorfand, ließ ihr Herz beinahe stehen bleiben. Dort vor ihr war Mari, die Gesuchte, und ein unbekannter Junge, und die beiden waren gerade mächtig ineinander verkeilt.   
     Eris wusste nicht, in was genau sie da hineingeraten war – Mari war schließlich dafür bekannt, der körperlichen Liebe gegenüber sehr offen zu sein, wie sie schon oft von den Jungen ihres Heimatdorfes gehört hatte – sie entschied sich aber dazu, dass ihre Cousine diesmal wohl in Gefahr schwebte. Sicher war sicher. 


Also ging sie dazwischen, zog den Kerl von Mari und verpasste ihm einen saftigen Tritt gegens Schienbein, dass er aufheulte.
      Die Gerettete unterdessen war erstmal mit Lachen beschäftigt. „Eris! Ganz ruhig! Wir haben nur ein bisschen gerauft.“
      Eris ignorierte, dass Mari in der Ortssprache sprach und redete in der ihr vertrauten Sprache zu ihrer Cousine, die gleichsam antwortete. Und Wotan stand dazwischen, rieb sich das Schienbein und verstand nur Bahnhof.


„Wollt ihr mich auch noch an eurer Unterhaltung teilhaben lassen, nachdem sie mich schon getreten hat? Wer ist das eigentlich?“
     „Eris, meine Cousine. Sie versteht zwar das meiste hier, kann eure Sprache aber nicht so gut sprechen.“
      Eris zupfte an ihrem Ärmel und sprach wieder zu ihr. Sie konnte sich vielleicht nicht gut ausdrücken, aber das war auch gar nicht nötig. Ihr Gesicht, das eine Maske aus Misstrauen und Ablehnung Wotan gegenüber war, sprach bereits deutlich genug für sich.


„Ist ja gut. Ich komm ja schon. Tja, ich muss zurück. Vielleicht sieht man sich ja nochmal.“
     „Ich hoffe doch. Mein Angebot von vorhin steht übrigens nach wie vor“, merkte er grinsend an, dass selbst für Eris klar wurde, dass Mari diesmal nicht in Gefahr schwebte.
      Mari beachtete ihn aber nicht weiter und ging mit Eris zusammen davon.


Doch kaum, dass sie sich umgedreht und ein paar Schritte gegangen war, blieb sie wieder stehen.
     „Was ist?“
     „Der da“, erklärte Mari erstarrt und zeigte zu dem langhaarigen Mann, der vor einem aufgetürmten Schrein und einer Feuerschale hockte. „Er hat eine Aura. So wie Luna.“ Sie kniff die Augen zusammen, sah genauer hin. „Nein, genau wie Luna.“ 


Wotan erschien neben ihr, fragte: „Was hast du denn mit Luis?“
     „Wer ist er?“, antwortete sie mit einer Gegenfrage.
     „Der Schamane hier. Glaube ich. Oder der Helfer? Irgendwie sowas. Was ist denn los?“
     „Bei uns Zuhause gab es einst eine ganz besondere Frau“, erzählte Mari gedankenverloren. „Ihr Name, mit dem sie geboren wurde, war Mari, aber jetzt heißt sie Luna. Ihre Mutter war ein Stück vom Mond, und so ist es auch Luna. Aber nicht nur das. In ihrem Körper wohnen zudem zwei Geister. Der des Mondes und der eines verstorbenen Mädchens namens Mari, von dem sie ihren ursprünglichen Namen hat. Sie hat deswegen immer schon in die Zukunft und die Anderswelt sehen können. 
     Ich bin vor einigen Jahren mit ihr eins geworden. Wir haben unsere Namen getauscht und uns verbunden, und seitdem kann ich das auch. In die Zukunft sehen. Emotionen sehen. Naja… ich kann es nicht ganz so gut wie sie. Ich bekomme nur Visionen, wenn ich bei ihr bin und sie welche hat, und selbst dann sehe ich nur sehr vage und verschwommen.“
     Ihr Blick glitt zu Luis hinüber. „Seitdem ich mich mit ihr verbunden habe, sehe ich jedenfalls bei manchen Leuten so etwas wie Auren. Das ist das Einzige, das ich kann, was Luna nie konnte. Meistens sind es selber Leute, die irgendwie berührt wurden, bei denen ich das sehe. Von Geistern oder sowas. Und dieser Mann da hat das auch. Viel mehr noch, er hat genau dieselbe Aura wie Luna um sich. Das habe ich zuvor noch nie gesehen.“


„Luis kann auch in die Zukunft sehen, hab ich gehört“, berichtete Wotan ihr.
     „Das kann ich mir gut vorstellen.“
     „Geh doch mal rüber und red mit ihm. Vielleicht kennt er deine Luna ja.“
     „Oh, nein! Darauf kann ich verzichten. Wenn ich solchen Leuten nahekomme, krieg ich auch oft Visionen. Und ich hasse Visionen. Die machen einen total fertig. Ich habe keine Ahnung, wie Luna das aushält.“


Eris, die bislang still gelauscht hatte, zog jetzt wieder an Mari, und die war diesmal froh, dass sie gehen konnte.
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Erstmal will ich mich für die dunklen Bilder entschuldigen. Ich habe sie schon aufgehellt, aber sie sind dennoch immer noch viel zu dunkel. Es werden zwar noch ein paar dunklere Szenen folgen, aber meine Lao-Paoaner haben mir einiges über ordentliche Beleuchtung beigebracht und inzwischen hat der Handelsposten (u.a.) auch eine ordentlichere Beleuchtung bekommen

Und macht euch jetzt auf ein bisschen Gefangirle meinerseits gefasst, weil ihr jetzt meinen neuen Lieblingssim (endlich!) kennenlernt: Isaac. Ich muss ja nicht erwähnen, dass ich schon ewig drauf warte, dass er endlich vorkommt X) . 
     Ich weiß gar nicht, warum, weil er mir in Wulfgars Geschichte nie der interessante Charakter gewesen ist, aber seitdem ich ihn in Sims erstellt habe, bin ich völlig hin und weg von ihm. Ich habe ihn übrigens tatsächlich aus dem Lu-Sim erstellt, habe nur geringfügige Veränderungen an Nase und Lippen vorgenommen, ihn ein bisschen normalgewichtiger gemacht und sein Gesicht ein bisschen rundlicher. Da ich in Wulfgars Geschichte geschrieben habe, dass Wulfgar dachte, einen dunklen Lu vor sich zu haben, als er Isaac das erste Mal getroffen hat, und er zu dem Zeitpunkt nur den jugendlichen Lu kannte, hielt ich das für sinniger, dass er einfach wie ein junger Lu aussieht. 
     Ich könnte euch jetzt noch ewig viele Bilder von meinem neuen Lieblingssim posten, aber da ihr ohnehin noch genug von ihm mitbekommen werdet (und ich euch nicht zu sehr zuspammen will), lass ich euch einfach mal mein Lieblingsbild von ihm da, als er für mich Julius' Haus inspiziert hat, und weiter im Text:


Lange Rede, kurzer Sinn: Ich habe die drei Neuankömmlinge zum Handelsposten gepackt, während der junge Wulf seinen Platz beim Uruk-Stamm gefunden hat, falls ihr mehr über sie erfahren wollt. Zudem habe ich auf Vorschlag von Nabila hin eine weitere Seite für die Außenwelt eingerichtet. Dort zu finden sind sowohl die Leute aus Lao-Pao, die ich unter Kapitel 105 schon mal gepostet habe, zudem habe ich auch die Bewohner des Hauses Julius und Scipio hinzugefügt

Ich hoffe übrigens, dass man verstanden hat, dass wir jetzt einen (längeren) Rückblick haben, der zeittechnisch an Kapitel 111 anknüpft. Es wird also noch ein bisschen dauern, bis Lu auch tatsächlich zurück nach Hause kehren wird.
     Nächstes Mal dann begleiten wir Mari erneut dabei, wenn sie ausbüxt und jemanden im Wald über den Weg läuft. Zudem gerät Eris mit jemanden "aneinander", und Isaac besucht das Zuhause seines alten Freundes. 

Bis dahin, danke euch für eure Aufmerksamkeit, ich wünsche euch alles Gute und verabschiede mich!