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Mittwoch, 5. Dezember 2018

Kapitel 75 - Königin



„Ich fänds echt besser, wenn du auch mitmachen würdest“, bat Jin seine Jüngste zerknirscht.
     Jade sah die Hilflosigkeit im Gesicht ihres Vaters. Er war noch nie gut darin gewesen, zu verstecken was in ihm vorging. Das wusste Jade. Und sie wusste auch genau, wie sie das für sich benutzen konnte. Bei ihrem Vater war das immer so einfach.
     Sie zog einen Schmollmund. „Aber Papa!“, rief sie in einem langgezogenen Jammerton. „Ich will sowas doofes nicht machen! Sowas machen doch bloß Jungs!“
     „Ach was! Guck, da sind doch viel mehr Mädchen, als Jungs!“


Er deutete auf die Kinderschar, die sich auf dem Trainingsplatz vor Wulfgar versammelt hatte, der gerade dabei war, sie in die Grundlagen des Kampfes einzuführen. Nachdem Rahn Vater geworden war (und ihm sein Herz so sehr zu schaffen machte), hatte Wulfgar es übernommen, sie darin zu unterrichten, sich selber zu verteidigen. Bis auf die Nachbarskinder (und Nara) waren alle Kinder der Gegend erschienen. Sogar die zurückgezogen lebenden Zwillinge der Blums. Und die meisten der Anwesenden waren Mädchen. Mal mehr, mal weniger gespannt lauschten sie gerade den Ausführungen ihres Lehrers.
      Jade hatte sich jedoch geweigert mitzumachen. Und da ihre Mutter momentan auswärts unterwegs war, versuchte es deshalb ihr Vater gerade, sie zu überreden, es sich anders zu überlegen. Momentan war er sich auch ziemlich sicher, dass er das geschafft hatte. Das sah sie genau. Doch da hatte er sich geschnitten. Jade hatte schon längst gewonnen.


Sie setzte ihren besten, anhimmelnden Blick auf und erwiderte: „Ja, aber die haben ja auch alle keinen so tollen Papa, der sie beschützt, wie ich. Du bist der Allerstärkste auf der ganzen Welt.“
       Das hatte gesessen. Ein zaghaftes, gerührtes Lächeln verirrte sich auf das Gesicht ihres Vaters, doch sie ließ ihn gar nicht erst zu Wort kommen. „Du wirst mich doch immer vor allem beschützen!“
       Jin wusste, dass er nicht immer da sein konnte, um seine Tochter zu beschützen, aber jetzt konnte er das ja schlecht zugeben, nachdem seine Tochter so sehr an ihn glaubte, nicht wahr?
      „Klar werd ich das!“, verkündete er mit stolzgeschwellter Brust und damit war die Sache erledigt.


Jin ließ sich von ihr umarmen, sahnte noch einen Kuss ab und ging dann zufrieden von Dannen. Er hatte nicht einmal bemerkt, dass seine Jüngste ihn ausmanövriert hatte. Wie üblich.


Kaum, dass Jade ihm den Rücken zugedreht hatte, ließ sie das Schwärmen fallen und ging zu der Meute an Kindern hinüber, die sich in der feuchtwarmen Frühlingshitze inzwischen schwitzend mit Holzschwertern gegenüberstanden. 
     In gebührendem Abstand blieb sie stehen und beobachtete die ungelenken Übungskämpfe, das Stolpern und die versehentlichen blauen Flecke, die die Schützlinge sich beim Kämpfen selber beibrachten. Wulfgar sah dabei mindestens fünfmal auffordernd zu ihr hinüber, wenn er nicht gerade irgendjemandem zeigen musste, an welchem Ende man das Schwert festhalten musste, aber er unterließ es glücklicherweise, zu ihr rüberzukommen. Sie wusste, dass er auch nur versuchen würde, sie zum Mitmachen zu überreden. Aber wenn er nur in ihre Richtung kommen würde, wäre sie auf und davon. Wulfgar war einer der wenigen, die nicht nach ihrer Pfeife tanzten. Deswegen mochte sie ihn nicht.


Es war langweilig und Jade war heilfroh, als das heillose Durcheinander an Holzschwertern und Kinderarmen und – beinen sich endlich wieder entwirrte und sich Mädchen und Jungen zu zwei Gruppen zusammenrotteten. Jade, die genau dazwischen stand, wartete noch, bis die Luft rein war und Wulfgar ging, um die Schwerter wegzubringen, dann wollte sie zu den Mädchen hinübergehen. Aber sie wurde abgefangen. 


Leif stellte sich ihr breitbeinig in den Weg. Wenn Wotan nicht da war, war er der Anführer der Jungs.
     „He, Jade! Komm und guck dir unsere Kämpfe an!“, rief er grinsend.
     Normalerweise ging Jade immer mit den Jungs. Aber heute nicht. Heute war Wotan ja nicht da. Er war erkältet oder so. „Weil er immer nackt durch die Gegend rennt“, hatte seine Mutter sie an diesem Morgen noch barsch abgewimmelt. Und ohne Wotan waren die Jungs langweilig. Wotan tanzte auch nie nach ihrer Pfeife, aber er durfte das. Er war schließlich ihr Bruder.  


„Keine Lust“, schlug sie gelangweilt aus, bevor sie zu den Mädchen rüberging. Nio von den Zoths steckte da gerade mit Mai von den Ahns und Gabriela von den Blums die Köpfe zusammen. Nyota war wie immer abseits und tat, was auch immer sie tat und von dem nur sie wusste, was es war. Und Malah stand ein bisschen unsicher zwischen ihr und den anderen Mädchen.
     „Na endlich seid ihr fertig“, beschwerte Jade sich zur Begrüßung.
     Die Mädchen stoben auseinander und sahen sie abwartend an. Jede von ihnen hing an ihren Lippen, das war sich Jade sehr wohl bewusst. Sie kannte das nicht anders. „Mir ist langweilig“, verkündete sie. „Lasst uns was spielen.“


„Au ja!“, kam von Nio. „Lasst uns wieder Königin spielen!“
     Die anderen Mädchen schauten begeistert und auch Jade gab ihre Zustimmung nickend. Seitdem Sharla ihnen einmal eine Geschichte von einer Königin erzählt hatte, hatten sie es immer wieder gespielt und es hatte selbst Jade jedes Mal Spaß gemacht.
     Mais Hand schoss sofort in die Höhe. „Ich will diesmal die Königin sein.“
     Die anderen Mädchen guckten angesäuert, dass sie nicht schneller gewesen waren, aber Jade war am sauersten. Sie warf einen bösen Blick in Mais Richtung. „Ich bin aber die Königin!“, erinnerte sie.
     „Du warst es aber schon die letzten paar Male“, beschwerte Mai sich.
     „Na und? Ich bin halt immer die Königin.“
     „Das ist aber langweilig. Lass doch mal wen anders Königin sein.“


Jade verschränkte bedrohlich guckend die Arme vor der Brust, aber da befand es Nyota für nötig, sich einzumischen und mit ihrer monotonen Stimme vorzuschlagen: „Warum zieht ihr keine Stöcke?“
     Die anderen Mädchen waren natürlich einverstanden, aber Jade nicht. „Ich bin dafür, dass wir die Jungs entscheiden lassen“, sagte sie.
     „Die entscheiden sich aber eh nur für dich“, schlug die nervige Gabriela aus. Sie hatte am Anfang wirklich immer wieder versucht, sich ihr zu widersetzen, aber Jade hatte sie schnell auf ihren Platz verwiesen.
     „Ja, weil ich eben die Königin hier bin.“ Sie reckte hoheitlich den Kopf in die Höhe. „Und ihr seid jetzt alle meine Diener.“
     Da war es lange Zeit still. Sie sah ganz genau, wie jedes einzelne der Mädchen mit sich rang, ob sie es nicht doch noch einmal wagen sollte, sich Jade zu widersetzen. Aber das hatten sie bislang noch nie getan. Spätestens wenn Jade drohte, nicht mitzuspielen, hatten sie immer eingelenkt. So auch diesmal.
     Als niemand mehr etwas sagte, ordnete Jade gebieterisch an: „So, dann holt ihr beiden mir mal einen Hocker und macht ihn ja hübsch zurecht! Nehmt eine Decke und legt sie drüber oder so! Und ihr macht mir eine Krone! Und du“, sie wies auf Nyota, um es ihr heimzuzahlen, „holst mir Milch! Ich bin durstig!“


Doch Nyota war nicht nur überaus langweilig, sondern tat sie auch viel zu selten, was Jade von ihr verlangte. „Ich hab keine Zeit zu spielen. Papa hat mir ein paar Schreibaufgaben gegeben.“
     „Das kannst du später machen! Jetzt bist du meine Dienerin!“
     Nyota überlegte. Dann zuckte sie mit den Schultern und fuhr unbeeindruckt fort, ihre komischen Zeichen in den Dreck zu malen. „Gut, dann bin ich eben deine Schreiberin.“
     „Nein. Ich brauche keine Schreiberin, sondern jemanden, der für mich Sachen holt! Also geh und hol mir meine Milch!“
     Doch Nyota hatte nicht mal den Anstand zu antworten. Sie schüttelte nur wortlos den Kopf.
     „Ach, du bist so langweilig!“, warf sie Nyota entgegen. „Kein Wunder, dass niemand mit dir spielen will!“
     Aber Nyota ignorierte sie weiter, als hätte sie sie gar nicht gehört und sie ließ Jade damit sprichwörtlich gegen eine Wand laufen. Jade hasste es, wenn Nyota das tat. Sie brachte die Anderen nur auf dumme Gedanken. Es war auch noch niemand gegangen, um zu tun, was sie ihnen aufgetragen hatte. Stattdessen waren die Jungs aufgetaucht, um zu gucken, ob sie nicht wieder die Krieger der Königin sein durften (also sie sich wieder die ganze Zeit vor ihr raufen durften).


Jade gefiel es überhaupt nicht, dass Nyota sie so vor allen anderen bloßgestellt hatte, aber bevor sie der stillen Nichte die Leviten lesen konnte, um ihr Gesicht zu wahren, tauchte plötzlich Sharla bei ihnen auf. Sie war die letzten paar Tage ein häufiger Gast auf dem Uruk-Hof gewesen und wenn sie nicht gerade Enn besuchte, gab sie ihre fantastischen Geschichten zum Besten. 
     Sharla war schon einiges herumgekommen und hatte einiges erlebt und vor allen Dingen die jungen Mädchen bewunderten sie dafür inbrünstig. Auch Jade mochte sie. Vor allen Dingen, da sie sich ziemlich sicher war, dass auch sie genau wusste, wie sie andere nach ihrer Pfeife tanzen lassen konnte. Jade hatte sie das nur noch nie machen sehen. Trotzdem bewunderte auch sie die schöne Frau und sie wollte eines Tages genau so sein wie sie.
     „Na, meine Lieben?“, rief Sharla mit ihrer melodischen Stimme, und sie hatte sogleich eine ganze Kinderschar um sich versammelt. Alles, was zuvor geschehen war, war mit einem Mal völlig unwichtig geworden. „Wollt ihr wieder eine Geschichte hören?“


Allgemeine Zustimmung brandete ihr entgegen. Also begann Sharla zu erzählen:


„Zu Anbeginn der Zeit, als die Götter die Welt gerade erst gemacht hatten, hatten alle Vögel graues Gefieder. Alle, bis auf den Papageien, dessen Federn in allen Farben strahlten, die es auf der Welt gab. Allein um ihn zu sehen, kamen die anderen Vögel von überall her und teilten ihr Futter mit ihm. 
     Der Papagei aber wurde über diese Verehrung eitel und faul. Er häufte immer mehr bunte Federn an, bis er so rund war wie der Mond und so groß, dass er sein Nest nicht mehr verlassen konnte.
     Eines Tages kamen ein Geier und ein Rabe zum Papageien. Der Rabe, der dem Tod diente, hatte von dessen Schönheit gehört und er war sogar aus der Anderswelt gekommen, um den Papageien anzusehen. Sein Gefieder war so schwarz wie das von keinem anderen Vogel. Deshalb hatten alle anderen Vögel Angst vor ihm. Der Geier aber war als der hässlichste unter den Vögeln bekannt. Deshalb blieb er lieber für sich und mied die anderen Tiere.
     Wie es üblich war, brachten auch der Geier und der Rabe dem Papageien von ihrem Futter. Da der Geier aber nur totes Vieh fraß, kam er mit einem stinkenden Stück Fleisch im Schnabel. Und der Papagei war davon angeekelt. Er scheuchte den Geier mit seinem Futter nicht nur davon, sondern machte er sich auch über dessen hässliches Gefieder und seine vielen kahlen Stellen lustig.
     Dann kam der Rabe an die Reihe und als der Papagei dessen schwarzes Gefieder sah, wurde er neidisch, denn er hatte zwar Federn in allerlei Farben, aber keine davon war so schwarz wie die des Raben. Also forderte der Papagei vom Raben, ihm eine seiner Federn zu überlassen. Der Rabe aber, der die Gemeinheiten des Papageien gegenüber dem Geier gehört hatte, weigerte sich und da wurde der Papagei wütend. Er begann, nun auch über das Aussehen des Raben herzuziehen, indem er sagte, er sei so hässlich wie die Nacht.
     Die anderen Vögel, die in den Baumwipfeln ringsum saßen und zugesehen hatten, wagten es nicht, dem herrschsüchtigen Papageien zu widersprechen. Also fielen sie in dessen Spott und Hohn mit ein. 
     Da aber wandte sich der Rabe an sie und sprach: „Seht euch den Geier an, dessen Gefieder keine andere Farbe hat als das eure. Seht ihn euch an, wie er immer die widerlichsten und stinkendsten Brocken gefressen hat, die niemand haben wollte, damit ihr Gestank euch nicht in die Nasen stieg. Und so dankt ihr es ihm? Was hat der Papagei jemals für euch getan? Wann hat er das letzte Mal ein nettes Wort zu euch gesagt?“
     Da wurden die anderen Vögel nachdenklich und sie erkannten, dass der Rabe recht hatte. Also wandten sie sich vom Papageien ab und flogen davon. Niemand brachte ihm von da an mehr sein Futter. Der Papagei jedoch blieb uneinsichtig. Er dachte, auch ohne die anderen Vögel zurechtzukommen. Doch weil er so rund geworden war, konnte er nicht mehr fliegen und er wurde immer hungriger.
     Als er fast verhungert war, rupfte er sich schließlich die Federn aus, solange, bis er beinahe so kahl war wie der Geier selber. Er nahm die bunten Federn in den Schnabel und ging, um den anderen Vögeln je eine davon zu schenken. Die anderen Vögel akzeptierten diese seine Entschuldigung und steckten sich die geschenkte Feder ins eigene Gefieder. Und siehe da, ihr Gefieder veränderte sich, wurde vielfarbig und manches Mal sogar so bunt wie das des Papageien selber. Am Ende ging der Papagei zum Geier und gab ihm die restlichen Federn, damit er seine kahlen Stellen damit bedecken konnte.
     Als er alle Federn gegeben hatte, war er wieder so leicht, dass er hätte fliegen können, aber jetzt hatte er keine Federn mehr, um das zu tun. Da kamen die anderen Vögel und gaben ihm von ihren Federn, bis er wieder so bunt war, wie früher und er wieder fliegen konnte, um für sein eigenes Futter zu sorgen.“


Als Sharla ihre Erzählung beendet hatte, war es noch einen Moment lang voll Faszination still, bevor schließlich ein wahrer Sturm an Kinderstimmen losbrach. Fragen und Feststellungen, Verurteilungen und Beifall vermischten sich zu einem lauten Gewirr, aber Jade hörte das alles nicht. Es war ihr, als hätte Sharla die Geschichte nur für sie erzählt und sie konnte nicht verhindern, zu denken: ‚Ich bin der Papagei…‘
     Sie war erschrocken, als ihr das bewusst wurde. Sie mochte es, dass die Anderen sie bewunderten und dass sie machten, was sie von ihnen wollte. Aber sie wollte nicht, dass man sie hasste. Und dass sie am Ende allein war.


Während es das erste Mal geschah, dass Jade sich nicht in den Vordergrund drängte, sondern sie in sich gekehrt und allein im Hintergrund stand, erschien plötzlich Wulfgar vor ihr. Sie war noch immer zu sehr mit ihrem Schrecken beschäftigt, dass sie das zu spät bemerkte und eine Flucht damit unmöglich war.
     „Jade“, begann er ernst, „ich möchte dich darum bitten, beim nächsten Training aufzutauchen.“
     Er sagte das so, als würde er keine Widerworte dulden. Doch als ihn das sonst so von sich überzeugte, sture Mädchen jetzt mit ihren großen, erschrockenen Augen traf, wurde er weich.
     „Hör mal, wir wollen dich nicht ärgern, indem wir dich bitten, da mitzumachen. Wir wollen bloß, dass du – dass ihr alle – lernt, euch selber zu verteidigen, wenn ihr in Gefahr geratet.“ 
     Er versuchte zu lächeln, aber als es nicht klappte, ließ er es und wurde wieder ernst. „Wir versuchen natürlich unser Bestes, euch zu beschützen, aber leider können wir auch nicht immer überall sein. Und dann kann es passieren, dass…“


Plötzlich brach er ab und Jade fand, dass er ziemlich krank aussah. 
     Schließlich fing er sich wieder und zwang sich zu sagen: „Die Welt kann sehr gefährlich sein, Jade, und ich möchte nicht, dass euch etwas passiert. Deswegen… wirst du nächstes Mal mitmachen, ja?“


Jade nickte und rang sich dazu noch ein schiefes Lächeln ab. Wie gesagt, Wulfgar tanzte nie nach ihrer Pfeife. Aber momentan wollte sie das auch nicht. Sie wollte das nicht mehr, wenn das bedeutete, dass sie dann irgendwann allein sein würde.
     Und endlich wich damit auch die Sorge in Wulfgars Gesicht Erleichterung und er konnte ihr nun doch noch ein echtes Lächeln schenken.


An diesem Tag beschloss Jade, keine Königin mehr werden zu wollen. Sie hörte auf, anderen ihren Willen aufzuzwingen und sich wie das Beste der Welt aufzuführen. Stattdessen wollte sie den Anderen von nun an lieber zuhören und ihnen helfen. 
     Kurz darauf entschied ein Stöckchen darüber, dass Malah heute Königin sein durfte und sie alle waren – sehr zu Malahs Erstaunen – einverstanden und sie dienten ihr alle gut.
     Doch Malah war an diesem Tag eine stille, bedrückte Königin und als alle anderen fort waren, ging die getreue Dienerin Jade zu ihrer Königin und fragte sie: „Warum bist du so traurig? Kann ich dir helfen?“


Königin Malah, die bislang von ihrer Dienerin nur Eigennutz und Eigenliebe kannte, war zunächst skeptisch, entschied sich dann aber doch, sich ihr zögerlich anzuvertrauen. „Weißt du, eigentlich wollte ich mich mit Nara anfreunden“, erklärte sie. 
     Und als von Jade tatsächlich kein höhnisches Lachen kam, ließ sie ihre Skepsis fallen und fuhr ehrlich betrübt fort: „Aber sie ist nicht mal hergekommen. Ich weiß auch nicht, wie sowas geht. Freunde finden, meine ich. Ich hab, glaube ich, keine Freunde.“


„Das ist doch Quatsch“, meinte Jade dazu. „Alle Mädchen, die heute da waren, sind doch deine Freunde.“
     „Echt?“
     „Klar! Alle mögen dich! Ich ja auch! Und Nara wird dich bestimmt auch mögen. Ich glaub, sie hat nicht so viele Freunde und ist ziemlich allein. Da freut sie sich bestimmt, wenn du ihre Freundin sein willst.“
     Und so geschah es an diesem Tag, dass Jade aufhörte, der Papagei zu sein und sie ihre erste, richtig echte Freundin in Königin Malah fand, die scheinbar beliebter war als sie gedacht hatte.
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Zuerst einmal möchte ich ein großes DANKESCHÖN an die kleine, sechsjährige Künstlerin loswerden, die so lieb war, mir ein Bild für diese Geschichte zu malen. Das war echt lieb von dir <3!

Dann will ich gleich mal die Chance nutzen, euch zu sagen, dass dies hier das vorletzte (?) Kapitel für dieses Jahr sein wird. Ich hatte sowieso damit geliebäugelt, eine kleine Weihnachtspause einzulegen, aber nachdem mein innerer Schweinehund Nova es sich auf mir gemütlich gemacht hat, und sie kleine Welpen namens "Flaute" und "Grafiktreiber-und-Blender-ärgern-mich" bekommen hat, ist das hier jetzt in Stein gemeißelt.  
Nächstes Mal gibt es also noch ein Kapitel, in dem wir ein paar unserer Junggesellen zu einem neuen Fest begleiten, das der Zoth-Stamm veranstaltet. 

Bis dahin, danke fürs Vorbeischauen, und ich verabschiede mich!

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