Tannas Augen hatten vor Begeisterung geleuchtet, als die
Großen mit Äpfeln aus dem Wald zurückgekehrt waren. Und sie hatten geradezu
gestrahlt, als sie doch tatsächlich einen der köstlichen kleinen Dinger in die
Finger bekommen. Jetzt jedoch leuchteten nur noch die Tränen in ihren Augen.
Denn Jin war aufgetaucht, hatte den Apfel aus ihren Händen genommen, bevor sie
auch nur einen Bissen hatte nehmen können, und momentan schwebte die
verlockende Frucht über ihr. Ab und an war sie etwas näher, aber kaum, dass sie
sich danach ausstreckte, verschwand sie wieder aus ihrer Reichweite.
Jin wiederum
hatte einen Heidenspaß daran, die kleine Nervensäge zu ärgern. Endlich, nach so
langem Warten, war er größer als sie und konnte ihr heimzahlen, dass sie ihn
immer an den Haaren gezogen hatte. Dass sie immer geheult hatte, wenn er ihr etwas weggenommen hatte. Und die vielen Male, die sie ihn verpetzt hatte,
natürlich. Mädchen waren wirklich nervig. Aber er war jetzt endlich so groß,
dass sie - dass ihm niemand mehr etwas konnte. Außer seinem Vater natürlich. Aber
solange der nicht in der Nähe war, konnte er tun und lassen, was er wollte.
In dem Moment, als er den Apfel noch einmal in die Höhe
wandern ließ, tauchte aber ausgerechnet Lu auf der Bildfläche auf, und er hatte wirklich den Nerv, sich einzumischen.
„Jin,
du sollst die Kleinen doch nicht immer ärgern!“, ereiferte er sich.
Dachte
er etwa allen Ernstes, dass er ihm noch etwas zu sagen hatte? Diese
Dreistigkeit lenkte ihn so sehr vom eigentlichen Geschehen ab, dass er ganz
vergaß, den Arm oben zu halten. Lenn, der Äpfel genauso mochte, wie Tanna, den seinen
aber schon verschlungen hatte, nutzte daraufhin die Gunst der Stunde und stibitzte
das Objekt der Begierde. Tanna begann nun in seine Richtung zu heulen, aber das
interessierte den Kleinsten in der Runde nicht.
Auch
Jin kümmerte sich nicht weiter darum. Stattdessen richtete er seine volle
Aufmerksamkeit auf seinen älteren Bruder, der vor einiger Zeit noch so viel
größer als er gewesen war. Aber damit war jetzt Schluss. Jetzt würde er
Lu-Langweiler endlich zeigen, wo der Faustkeil hing.
„Was willst du denn, hä?“, fragte er zähnefletschend und
legte dabei all die aufgestaute Wut in einen Blick.
Lu
sah daraufhin aus, als wolle er den Kopf einziehen, aber er kratzte noch einmal
den Rest seines kläglichen Mutes zusammen. „Dass du aufhörst, dauernd die
Kleinen zu ärgern!“, wiederholte er.
Jin
ballte seine rechte Hand zur Faust und schlug sie in seine linke Handfläche.
Sofort ging Lu da auf Abstand.
„Na gut, dann mach ich eben mit dir weiter! Angeblich bist du ja älter als ich. Na, komm! Ich mach dich fertig! Du gehst mir sowieso schon seit Ewigkeiten auf die Nerven! Diese Abreibung ist längst überfällig!“
Er grinste und zeigte dabei seine Zähne. Lu sah inzwischen aus, als würde er sich gleich in die Hosen machen. Es war einfach zu köstlich.
„Na gut, dann mach ich eben mit dir weiter! Angeblich bist du ja älter als ich. Na, komm! Ich mach dich fertig! Du gehst mir sowieso schon seit Ewigkeiten auf die Nerven! Diese Abreibung ist längst überfällig!“
Er grinste und zeigte dabei seine Zähne. Lu sah inzwischen aus, als würde er sich gleich in die Hosen machen. Es war einfach zu köstlich.
Weniger köstlich war, dass Tanna sich im nächsten Moment
in seiner Hand verbiss. Ein grässlicher Schmerz durchfuhr ihn, und als er
versuchte, sie abzuschütteln, wurde es nur noch schlimmer. Erst, als sie von
sich aus beschloss, ihn loszulassen, wurde er sie wieder los.
Jetzt war sie definitiv zu weit gegangen. „Au! Du miese Kleine…“ Er hob seine Faust in Richtung des kleinen Mädchens. Bevor er jedoch auch nur einen Schritt tun konnte, hatte sich Lu zwischen ihn und sie geschoben, und auch wenn er immer noch aussah, als wäre er lieber ganz woanders, machte er keine Anstalten zu weichen.
Aber sein Schutz war auch gar nicht nötig. Jin hatte sowieso nicht vor, ein Mädchen zu hauen. So tief würde er nicht sinken.
Jetzt war sie definitiv zu weit gegangen. „Au! Du miese Kleine…“ Er hob seine Faust in Richtung des kleinen Mädchens. Bevor er jedoch auch nur einen Schritt tun konnte, hatte sich Lu zwischen ihn und sie geschoben, und auch wenn er immer noch aussah, als wäre er lieber ganz woanders, machte er keine Anstalten zu weichen.
Aber sein Schutz war auch gar nicht nötig. Jin hatte sowieso nicht vor, ein Mädchen zu hauen. So tief würde er nicht sinken.
Und dann war der
Spaß sowieso vorbei. Tann tauchte zwischen den Zelten auf, und sie alle wussten,
dass er der Einzige von den Jüngeren war, vor dem Jin genug Respekt hatte, um auf ihn zu hören. Das hatte er sich auch mühsam verdient.
„Was
ist denn hier los?“, fragte der Neuankömmling, als er bemerkt hatte,
dass etwas nicht stimmte.
Lu
wollte den Mund aufmachen, aber ein warnender Blick von Jin reichte, um ihn
schweigen zu lassen.
Bei Tanna funktionierte das jedoch nicht. „Schinn pöse zu mi!“, rief sie empört.
Bei Tanna funktionierte das jedoch nicht. „Schinn pöse zu mi!“, rief sie empört.
Der giftige Blick wanderte zu ihr, dann jedoch grinste Jin ertappt. Tann brauchte ihn nicht einmal mehr zu tadeln. Sein missgünstiger Blick
reichte vollkommen aus, um Jin zu sagen, dass er etwas falsch gemacht hatte und
der Ältere das überhaupt nicht guthieß.
Gleichzeitig wusste Tann aber auch, dass es sowieso vergebliche Liebesmüh war, Jin auszuschimpfen oder bestrafen zu wollen. Er würde vielleicht schmollen, eine Weile den Kopf einziehen, aber dann so weiter machen, wie zuvor. Als wäre nie etwas geschehen.
Gleichzeitig wusste Tann aber auch, dass es sowieso vergebliche Liebesmüh war, Jin auszuschimpfen oder bestrafen zu wollen. Er würde vielleicht schmollen, eine Weile den Kopf einziehen, aber dann so weiter machen, wie zuvor. Als wäre nie etwas geschehen.
Also musste er sich etwas anderes einfallen lassen.
Nachdem er eine Weile nachgedacht hatte, sagte er schließlich in Richtung des
Unruhestifters: „Jin, hör mal, anstatt deine Zeit hier damit zu verschwenden,
die Kleinen zu ärgern, solltest du mir lieber helfen.“ Wie erwartet, wurde der andere Junge natürlich sofort hellhörig. „Du weißt ja, dass ich für meinen
Stammesführerritus noch viel üben und trainieren muss. Du bist der Schnellste
von uns. Wie wär’s, wenn wir zwei um die Wette rennen, damit ich trainieren
kann, schneller zu werden? Dafür zeig ich dir auch einen Trick, wie du besser
Fische fangen kannst.“
Es
war eigentlich ziemlich einfach, Jin dazu zu bekommen, zu tun, was man von ihm
wollte, wenn man nur wusste, wie. Und glücklicherweise wusste Tann das. Er und
Jin waren sich in vielerlei Dingen ziemlich ähnlich. Der einzige Unterschied
zwischen ihnen war, dass Tann geduldiger war und seinen Kopf mehr zum Denken
benutzte, anstatt ihn als Rammbock zu verwenden.
Dementsprechend
hellte sich Jins Gesichtsausdruck natürlich sofort auf. Er nickte eifrig und
war schon halb aus dem Lager draußen, bevor Tann sich überhaupt umdrehen konnte.
Mit einem entschuldigenden Blick in Lus Richtung, folgte Tann dem hitzköpfigen
Jüngeren lieber.
Zurück blieben ein eingeschüchterter Lu und eine immer noch
schluchzende Tanna, die dem genüsslich schmatzenden Lenn neben sich immer
wieder böse Blicke zuwarf. Bevor sie noch auf die Idee kommen konnte, sich jetzt
auch noch mit ihm zu streiten, riss sich Lu zusammen und strich dem schluchzenden Mädchen beruhigend übers Haar. In letzter Zeit fiel die Aufgabe, Jins
Scherbenhaufen zu beseitigen, den er oft zurückließ, immer häufiger
ihm zu. Aber das war in Ordnung. Wenn er Tann auch nur etwas abnehmen konnte,
war Lu froh, zu helfen.
„Wein nicht, Tanna! Ich hole dir
einen neuen Apfel, ja?“
Sofort verschwanden die Wolken in ihrem Gesicht da wieder und die Sonne kehrte zurück. Zuerst nur zögerlich, aber dann strahlte sie endlich wieder.
Sofort verschwanden die Wolken in ihrem Gesicht da wieder und die Sonne kehrte zurück. Zuerst nur zögerlich, aber dann strahlte sie endlich wieder.
Tanna war mehr als nur froh, als sie die Anderen endlich
an Größe eingeholt hatte. Von jetzt an würde Jin sie nicht mehr ärgern können,
schwor sie sich. Aber, und das war noch viel wichtiger, hatte sie sich
vorgenommen, Tann zu beeindrucken. Sie mochte Lu, und sie konnte Lenn ganz gut
leiden, aber Tann war derjenige, der sie von klein auf an immer beschützt
hatte. Er war stark, er war schlau, und vor allen Dingen war er so viel netter
als die anderen Jungs. Deshalb bewunderte sie ihn, und sie nahm sich vor, ihm zu
zeigen, was sie draufhatte.
Doch vorerst geriet sie erst einmal wieder an Jin. Natürlich
ließ der sich nicht davon beirren, dass sie inzwischen mit ihm auf einer
Augenhöhe war. Er schlich sich von hinten an sie heran, als sie gerade
dabei war, arglos zu den Pinkelbüschen zu gehen, und stieß einen barbarischen Schrei
aus. Der Schrecken durchfuhr Tanna daraufhin erst einmal gewaltig, und ihr Herz
schlug noch eine ganze Weile heftig von innen gegen ihren Brustkorb. Doch sie war nicht
länger ein wehrloses kleines Mädchen. Jetzt war es endgültig genug!
Wutentbrannt wirbelte sie herum und funkelte Jin
wütend an, den das natürlich überhaupt nicht zu interessieren schien.
„Sag
mal, macht dir das eigentlich Spaß, andauernd nur Kleinere zu ärgern, die sich
nicht wehren können?“
Was für eine Frage! Schon an seinem blöden Grinsen konnte sie ablesen, dass ihm das natürlich ein diebisches Vergnügen bereitete. Aber sie war auch noch nicht fertig mit ihm. „Hast du etwa Angst davor, dich mit jemandem anzulegen, der sich wehren könnte?“
Das hatte gesessen. Er wurde wütend. Aber Tanna ließ ihn nicht einmal zu Wort kommen. „Ehrlich mal, als Junge solltest du eigentlich diejenigen beschützen, die schwächer sind als du! Das ist ganz schön armselig von dir!“
Was für eine Frage! Schon an seinem blöden Grinsen konnte sie ablesen, dass ihm das natürlich ein diebisches Vergnügen bereitete. Aber sie war auch noch nicht fertig mit ihm. „Hast du etwa Angst davor, dich mit jemandem anzulegen, der sich wehren könnte?“
Das hatte gesessen. Er wurde wütend. Aber Tanna ließ ihn nicht einmal zu Wort kommen. „Ehrlich mal, als Junge solltest du eigentlich diejenigen beschützen, die schwächer sind als du! Das ist ganz schön armselig von dir!“
Ihre
Worte wischten seine Wut augenblicklich aus seinem Gesicht und er war doch
tatsächlich einmal sprachlos. Dass sie das noch erleben durfte!
Jin war normalerweise nicht der Typ, den man mit Worten
überzeugen konnte. Er kannte und schätzte nur das Recht des Stärkeren. Wer
stärker war als er, den schätzte und respektierte er. Alle anderen waren nur
feige Schwächlinge. Aber Tannas Worte hatten tatsächlich dazu geführt, dass man
ihn das erste Mal wirklich nachdenken sehen konnte.
Obwohl
sie befürchtete, dass er sie diesmal wirklich hauen würde – wofür sie
durchaus bereit war – kam er schließlich zu einem überraschenden Schluss. Er
hob einen Finger und verkündete: „Du hast recht!“
Tanna dachte zuerst, sich verhört zu haben. Jin gab wirklich zu, dass jemand anderes recht hatte!
„Ab heute werde ich dich und die Anderen beschützen, versprochen!“ Er grinste. „Hey, für ein Mädchen bist du gar nicht so schlecht. Ich glaube, du bist ganz in Ordnung.“
Tanna dachte zuerst, sich verhört zu haben. Jin gab wirklich zu, dass jemand anderes recht hatte!
„Ab heute werde ich dich und die Anderen beschützen, versprochen!“ Er grinste. „Hey, für ein Mädchen bist du gar nicht so schlecht. Ich glaube, du bist ganz in Ordnung.“
Dann
drehte er sich um und ging von Dannen. Vielleicht waren Mädchen doch nicht so
schlimm. Lulu hatte ihn bislang schließlich auch nicht genervt. Im Gegenteil,
wenn jemand Lulu wach gemacht hatte, hatte er immer dafür gesorgt, dass
er gefälligst leise war. Vielleicht, ja vielleicht musste er seine
Meinung über Mädchen noch einmal revidieren.
Tann derweil sah das ein bisschen anders. Es war, nach einer Ewigkeit, so
schien es ihm, endlich so richtig warm geworden, aber er war trotzdem hier und
musste auf die Kleineren aufpassen. Und das, obwohl sein Vater und Sen gerade
auf Jagd waren. Tann wäre nur zu gern mit ihnen gegangen, aber seit der ganzen
Sache mit Jin und Lu damals hatten die Erwachsenen scheinbar jegliches
Vertrauen in ihn verloren. Zumindest war er noch immer dabei, sich zu beweisen.
Indem er immer und immer wieder auf die Kleineren aufpasste.
An
sich hatte er ja nichts dagegen, wenn nur eben nicht der Wehrmutstropfen gewesen
wäre, dass er dafür heute nicht mit auf die Jagd durfte. Und dann war da auch
noch die Sache, dass Jin unbedingt zum Strand hatte gehen wollen und Tanna sich
kurzerhand einfach drangehängt hatte. Lu hatte versichert, auf Lenn und Lulu
aufzupassen, aber es änderte trotzdem nichts daran, dass er nun ausgerechnet
auf die Beiden aufpassen musste, die überhaupt nicht grün miteinander waren.
Immerhin schien Jin schon mal keinen Ärger machen zu
wollen. Zumindest rannte er geradewegs zum Wasser und packte seine Angel aus. Also
plante er wenigstens keinen Streit mit Tanna. Jetzt musste er nur noch aufpassen,
dass er sich nicht doch noch dazu entschloss, ins Wasser zu gehen und dabei zu ertrinken.
Aber da war ja auch noch Tanna. Seitdem sie in die Höhe geschossen war, hatte er noch nicht wirklich mit ihr zu tun gehabt. Wenn er ehrlich war, wollte er das aber eigentlich auch gar nicht. Klar, als angehender Stammesführer musste er mit allen im Stamm auskommen, aber er hatte einfach keine Ahnung, wie er mit einem Mädchen umgehen sollte. Es war ihm sowieso ein Rätsel, warum sein Vater, Sen und Tibit sich ausgesucht hatten, mit Frauen zusammenzuleben, anstatt unter sich zu bleiben. Alle Frauen waren in seinen Augen merkwürdig. Bis auf seine Mutter natürlich. Seine Mutter war großartig.
Tanna
jedoch war komisch. Sie mochte komische Sachen, die er langweilig fand, und sie
machte komische Sachen. Wie mit sich selbst zu reden. Seine Mutter hatte ihm
erzählt, dass ihr Vater Geister sah und Tanna das vielleicht auch
konnte. Aber das änderte nichts daran, dass er das komisch fand. Alles, was er
nicht sehen konnte, war komisch.
Dennoch
versuchte er, das Beste aus der ganzen Sache zu machen, als Tanna nun auf ihn
zukam und komische Sachen zu erzählen begann: „Hey, wetten, dass ich dich beim
Steinehüpfen schlagen kann?“
Im nächsten Moment war sie auf und davon. Tann war einen
Moment lang zu überfordert, was er am besten tun sollte, dann entschied er sich
jedoch dazu, ihr besser zu folgen. Jin schien momentan glücklicherweise keine
Probleme zu machen. Aber bei Tanna war er sich da nicht so sicher. Also rief er
dem anderen Jungen zu, dass er gleich wiederkomme, und machte sich dann daran,
dem Mädchen zu folgen.
Er holte sie erst wieder ein, als sie vor einem Pferd
Halt machen musste. Sie war schnell, das musste man ihr lassen.
„Tanna,
du kannst nicht einfach weglaufen!“, tadelte er sie und schob sich dabei besser
zwischen sie und das riesige Tier. Man konnte ja nie wissen.
Doch
sie nahm das Ganze gelassen. „Ach, Jin wird sich schon nicht gleich im Meer
ertränken“, sagte sie nur.
Er machte sich in diesem Moment mehr Sorgen um sie.
„Aber gut, dann tragen wir das eben hier aus. Und wenn du verlierst, habe ich einen Wunsch frei, einverstanden?“
Er machte sich in diesem Moment mehr Sorgen um sie.
„Aber gut, dann tragen wir das eben hier aus. Und wenn du verlierst, habe ich einen Wunsch frei, einverstanden?“
Tann
war überhaupt nicht einverstanden, aber andererseits wollte er auch nicht
kneifen. Es war nur selbstverständlich, dass er die Herausforderung annehmen
und gewinnen würde! Also verschränkte er die Arme und nickte. „Aber danach
gehen wir sofort zurück!“
Tanna machte sich umgehend daran, das Spielfeld
herzurichten, aber es dauerte sie trotzdem noch über eine Stunde, bis es schließlich fertig war. Tann konnte derweil nichts anderes tun, als ihr dabei
zuzusehen und immer wieder nervöse Blicke zu Jin zu werfen, der merkwürdig brav
am Angeln war. Tanna jedenfalls ließ es nicht zu, dass er half. Ihr
Spielfeld musste perfekt ihren Wünschen entsprechen und da wusste
logischerweise nur sie selber, wie es letztendlich aussehen sollte.
Als sie dann endlich fertig war, durfte Tann erfahren,
dass sie außergewöhnlich gut in dem Spiel war. Aber eben nicht gut genug. Kurz
vorm Ziel kam sie schief auf ihrem linken Fuß auf und sie konnte nur gerade so
noch verhindern, umzuknicken. Doch dafür landete sie mit dem Rechten auf dem
Feld, auf dem ihr Stein lag. Sie hatte verloren.
Tann konnte sich gerade noch so ein Grinsen verkneifen.
Als angehender Stammesführer musste er schließlich ein guter Gewinner sein.
Doch sein inneres Grinsen verging ihm kurz darauf wieder. Er schaffte es nicht einmal so weit wie Tanna. Und die ließ es sich wiederum nicht nehmen, ihre Schadenfreude darüber lauthals kundzutun. Unter ihrem gackernden Gelächter hatte er wirklich alle Mühe, sich seinen Ärger nicht anmerken zu lassen.
Doch sein inneres Grinsen verging ihm kurz darauf wieder. Er schaffte es nicht einmal so weit wie Tanna. Und die ließ es sich wiederum nicht nehmen, ihre Schadenfreude darüber lauthals kundzutun. Unter ihrem gackernden Gelächter hatte er wirklich alle Mühe, sich seinen Ärger nicht anmerken zu lassen.
Es würde wohl auf eine Revanche hinauslaufen. Aber das
sah Tanna anscheinend anders. „Ha! Du hast verloren! Also habe ich jetzt einen
Wunsch frei!“, rief sie siegreich.
„Du
hast doch auch verloren!“, gab Tann zurück.
„Ja,
aber die Wette war, dass ich einen Wunsch frei habe, wenn du verlierst. Und du
hast verloren!“
Tanna grinste. Und Tann musste zugeben, dass sie recht hatte. Sie war wirklich ganz schön clever für ihr Alter. Sie hatte ihn vollkommen überrumpelt.
Tanna grinste. Und Tann musste zugeben, dass sie recht hatte. Sie war wirklich ganz schön clever für ihr Alter. Sie hatte ihn vollkommen überrumpelt.
„Und
was ist dein Wunsch?“
„Wenn
wir beide groß sind, will ich deine Hauptfrau werden. Ich will, dass wir den
Stamm zusammen anführen.“
Tann
dachte für einen Moment, sich verhört zu haben. Ihm war nicht einmal bekannt,
dass es so etwas wie eine „Hauptfrau“ gab, noch wusste er, was das überhaupt sein
sollte. „Hauptfrau?“
„Na,
ich werde dein erstes Kind bekommen!“ Das, das mutmaßlich nach Tann den Stamm
anführen würde. Aber das verschwieg sie ihm lieber. Sie wollte ja nicht gierig
erscheinen.
Tann
konnte darauf nur unschlüssig die Schultern heben. Er hatte keine Ahnung, ob es
jetzt gut oder schlecht sein würde, das zu versprechen. Momentan interessierte
ihn doch eigentlich nur, dass er irgendwann mal Stammesführer wurde und nicht,
mit wem er sein erstes Kind hatte. Er hatte nicht mal eine Ahnung, wie Kinder
überhaupt zustande kamen. Er wusste nur, dass es dazu die Frauen brauchte, weshalb sein Vater und die anderen Männer wahrscheinlich auch nur mit ihnen zusammenlebten.
„Von mir aus“, sagte er schließlich, mehr jedoch, um Tanna
loszuwerden. Er wusste zwar nicht, ob es ein gutes oder schlechtes Versprechen
war, aber er wusste, dass es ein Versprechen war. Er hatte die Wette
verloren und er würde zu seinem Wort stehen.
Tanna
strahlte inzwischen mit der untergehenden Sonne um die Wette. „Gut, dann musst
du mir jetzt einen Kuss geben! Damit besiegeln wir unser Versprechen.“
Erneut
dachte Tann für einen Moment, nicht richtig zu hören. Doch als Tanna sich dann
vorbeugte und die Lippen spitzte, wusste er, dass sie es ernst meinte. Sie
konnte das doch nicht wirklich wollen? Er konnte doch kein Mädchen küssen!
Doch
noch während er das dachte, wusste er auch, dass er es tun musste. Er konnte
nicht sein Wort geben und dann einfach kneifen. Er war ja schließlich kein
Feigling.
Also nahm er all seinen Mut zusammen, beugte sich nach
vorn und sah zu, dass er das Ganze lieber schnell hinter sich brachte. Als er
ihre Lippen traf, schloss er die Augen und verharrte dann stocksteif, während
er krampfhaft versuchte, an etwas anderes zu denken und sich gleichzeitig
fragte, wann sie eigentlich meinte, dass es jetzt genug war.
Letztendlich war es dann doch er, der sich zuerst wieder
zurückzog. Er hatte sich inzwischen zwar daran gewöhnt, und es war weniger
schlimm, als zunächst angenommen, aber es war langsam Zeit, dass sie nach Hause
gingen. Als er die Augen wieder aufschlug, begrüßte ihn gleich dasselbe
siegreiche Grinsen, das sie schon bei seiner kläglichen Niederlage beim
Steinehüpfen aufgesetzt hatte. Und als er es sah, begannen seine Wangen
plötzlich zu brennen.
„Oh,
Mann! Erzähl das bloß niemandem!“, brachte er nur heraus. Er hatte sich
noch nie in seinem Leben so geschämt. Hoffentlich hatte das niemand gesehen.
Und
Tanna tat nichts anderes, als dazustehen und zu grinsen. Sie hatte gewonnen.
Trotz dieses peinlichen Zwischenfalls wurden Tann und
Tanna gute Freunde. Tann dachte danach jedenfalls nie mehr, dass Tanna merkwürdig sei.
_____________________________
Hier weiterlesen -> Kapitel 9
Tja, Tann kann zwar gut mit Anderen, aber manchmal muss selbst er sich geschlagen geben. Tanna ist da wohl etwas cleverer als er. Aber seine größte Stärke ist es glücklicherweise auch, sich nicht anmerken zu lassen, wenn er keine Ahnung hat ;)
Es ist manchmal echt schwierig, zeitaltergerecht zu schreiben. Solche Ausdrücke wie "Okay" oder "cool", "Oh Gott!" und dergleichen kann ich einfach nicht benutzen, weil sie eben zu modern sind. "Zeigen wo der Hammer hängt" hab ich auch ausgetauscht gegen "Zeigen wo der Faustkeil hängt". Auch wenn die Idee da von jemand anderem kam. Danke dafür ;)! Ich war nicht mal sicher, ob ich das mit dem Rammbock drinnen lassen sollte. Aber naja, manchmal muss die künstlerische Freiheit einfach... ähm... für alle möglichen Ausreden herhalten XD.
Ich hab übrigens vergessen, zu erwähnen, dass ich die Charakterbeschreibungen immer um einen Absatz ergänze, wenn einer meiner Sims aufwächst. Deshalb lohnt es sich, ab und an mal den letzten Absatz durchzulesen. Heute gibt es da also was zu Jin, Tanna und Lulu zu lesen.
In dem Sinne verabschiede ich mich! Ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen und hattet ein gutes Sylvester! Frohes Jahr euch allen und danke fürs Vorbeischauen!
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Hier weiterlesen -> Kapitel 9
Tja, Tann kann zwar gut mit Anderen, aber manchmal muss selbst er sich geschlagen geben. Tanna ist da wohl etwas cleverer als er. Aber seine größte Stärke ist es glücklicherweise auch, sich nicht anmerken zu lassen, wenn er keine Ahnung hat ;)
Es ist manchmal echt schwierig, zeitaltergerecht zu schreiben. Solche Ausdrücke wie "Okay" oder "cool", "Oh Gott!" und dergleichen kann ich einfach nicht benutzen, weil sie eben zu modern sind. "Zeigen wo der Hammer hängt" hab ich auch ausgetauscht gegen "Zeigen wo der Faustkeil hängt". Auch wenn die Idee da von jemand anderem kam. Danke dafür ;)! Ich war nicht mal sicher, ob ich das mit dem Rammbock drinnen lassen sollte. Aber naja, manchmal muss die künstlerische Freiheit einfach... ähm... für alle möglichen Ausreden herhalten XD.
Ich hab übrigens vergessen, zu erwähnen, dass ich die Charakterbeschreibungen immer um einen Absatz ergänze, wenn einer meiner Sims aufwächst. Deshalb lohnt es sich, ab und an mal den letzten Absatz durchzulesen. Heute gibt es da also was zu Jin, Tanna und Lulu zu lesen.
In dem Sinne verabschiede ich mich! Ich hoffe, ihr seid alle gut ins neue Jahr gekommen und hattet ein gutes Sylvester! Frohes Jahr euch allen und danke fürs Vorbeischauen!
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