Der Nebel war so plötzlich aufgekommen, dass er
vollkommen von ihm überfallen worden war, und nun war er gefangen. Er hatte
bislang immer versucht, ihn zu meiden, aber letztendlich hatte er ihn
eingeholt. Er wusste, wo er war. An diesem Ort, an dem es geschehen war. Er
hatte niemals hierher zurückkehren wollen. Deshalb war er weit gelaufen. War
geflohen. Aber nun war er wieder hier und als er das erkannte, war es ihm, als
würde sein Herz zu einem festen Klumpen in seiner Brust gefrieren.
Er hatte Angst. Er wollte nicht wieder sehen, was ihn
schon seit so langer Zeit heimsuchte. Immer und immer wieder. Obwohl er geflohen
war. Jagten sie ihn. In seinen Träumen, in dem Nebel. Wenn er schlief, wenn er
wach war.
Doch dann war da ein Licht. Ein winziges, kleines Licht der
Hoffnung. Vielleicht, ja vielleicht, war es noch nicht zu spät. Vielleicht
konnte er dieses Mal rechtzeitig kommen.
Also
begann er zu laufen. Das klamme Gras unter seinen Füßen gab keinen Laut
von sich. Keine Bewegungen. Kein Wind. Nichts. Nur der harte Boden unter ihm, der ihn nicht tragen wollte. Er kam keinen Schritt weit.
Doch sie waren da. Er sah sie, obwohl die Stelle, an der
sie standen, keinen Augenblick zuvor noch leer gewesen war. Aber die Hoffnung,
die bei ihrem Anblick in ihm aufkeimte, machte jegliche Logik zunichte.
Da waren nur noch sie. Und die Angst, sie nicht erreichen zu können.
Er
streckte die Hände nach ihnen aus, aber sie waren so weit weg. Entfernten sich.
Er schrie. Wollte schreien, aber kein Laut verließ seine Kehle. Er hörte seine
eigene Stimme dumpf in seinem Kopf widerhallen, doch für alle anderen blieb sie
ungehört. Sie sollten nicht gehen. Sie sollten nicht fortgehen, wegbleiben vom Fluss. Sie sollten ihn nicht verlassen.
Und
dann war da nur noch Wasser. Tränen. Angst. Die Luft blieb aus. Ein letzter,
verzweifelter Atemzug. Und Dunkelheit.
Als Sen die Augen aufschlug, geriet etwas Flüssiges in
seine Augen. Es brannte wie Feuer, aber als er sich aufgerichtet und sich über die
Augen gestrichen hatte, bemerkte er, dass es nur Schweiß gewesen war. Sein
eigener Schweiß, der ihm noch immer von der Stirn rann und der ihn von einem
Moment auf den Anderen eiskalt werden ließ. Nicht nur seine Stirn, sondern sein
ganzer Körper war schweißgebadet.
Er
brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass er geträumt hatte. Er hatte diese
Träume häufig und er war an sie gewöhnt. Manches Mal wusste er sogar, dass er
träumte, wenn es geschah. Wenn er an den Ort zurückkehrte, von dem er einst
geflohen war. Dennoch klopfte sein Herz jedes Mal noch lange Zeit danach und er
musste alles aufbieten, um sich wieder zu beruhigen. Sich sagen, dass alles in
Ordnung war. Dass es vorbei war.
Sen musste sich noch über eine halbe Stunde dazu zwingen,
ins Feuer zu starren, um seine aufgebrachten Nerven zu beruhigen. Dann erst war
ihm aufgefallen, dass nicht alle Schlafplätze mit ihren Schläfern besetzt
waren. Es fehlten einige und zwei davon waren seine Söhne. Was ihm für einen
Moment einen gehörigen Schrecken einjagte.
Doch
dann hatte er sich wieder beruhigt, hatte die schweißnassen Sachen gewechselt
und war Richtung Ausgang gegangen. Er hatte schon gesehen, dass ein Licht von draußen hereinfiel. Und als er nun nachsehen konnte, fand er die fehlenden Schläfer.
Es waren einige der Jüngeren,
die um ein Lagerfeuer herumsaßen und momentan an Lus Lippen hingen, der eine
seiner Geschichten preisgab. Selbst Jin war unter den Zuhörern. Sen hatte keine
Ahnung, warum sein Jüngster sich mit seinem Bruder zerstritten hatte, aber wenn
Lu Geschichten erzählte, hörte selbst er ihm jedes Mal gebannt zu.
Sen war noch nicht bemerkt worden, also blieb er an
seinem Platz und lauschte. Doch wie sich herausstellte, war Lu gerade am Ende seiner
Erzählung angelangt. Unterhaltungen brachen daraufhin unter dem Publikum aus,
bis sich einer der Zuschauer aus der Menge schälte und neben den Erzähler trat.
„Das
soll eine Gruselgeschichte sein?“, fragte Wulfgar mit einem herausfordernden
Grinsen. „Ich kenne Geschichten, dass
euch so angst und bange wird, dass ihr euch die nächsten Tage nicht mehr trauen
werdet, einzuschlafen!“, behauptete er.
Lu
ließ sich auf die Provokation nicht ein, Jin aber schon. „Pff! Nichts kann mich
erschrecken! Lass hören!“
Der alte Erzähler machte dem Neuen Platz und gesellte sich zum Publikum, während sich
Wulfgar ein diebisches Grinsen nicht verkneifen konnte. Er hatte, im Gegensatz
zu seinen Zuhörern, schon einiges erlebt und gesehen. Es würde nicht viel
brauchen, um ihnen Angst einzujagen.
„Wisst ihr denn, warum die Alten den Nebelwald meiden?“
„Weil
sie Angst haben, sich zu verlaufen. So wie Lenn.“ Jin lachte und fing sich
einen bösen Blick von seinem jüngeren Bruder.
„Sie
haben Angst, das stimmt. Und das zu Recht! Selbst meine Familie, die noch nicht
lange in diesem Wald wohnt, weiß, dass es besser ist, den Nebel zu meiden. Denn
im Nebel lauern die Geister. Er ist nichts anderes, als eine Geisterquelle!“
„Geister?“
Jin schlug unbeeindruckt aus. „Geister sind langweilig! Unser alter Medizinmann
konnte die sehen und daran ist überhaupt nichts Gruseliges!“
Wulfgar
grinste überlegen. Jin war ein Großmaul, aber er würde der Erste sein, der
heute Nacht weinend zu seiner Mama rennen würde.
„Viele Menschen, die häufig vom Tod umgeben sind, entwickeln irgendwann die Gabe, Geister zu sehen. Und die meisten Geister sind auch harmlos. Aber dann gibt es da noch die, die ermordet worden und nun auf Rache aus sind. Und solch ein Rachegeist ist es, der im Nebelwald haust.“
„Viele Menschen, die häufig vom Tod umgeben sind, entwickeln irgendwann die Gabe, Geister zu sehen. Und die meisten Geister sind auch harmlos. Aber dann gibt es da noch die, die ermordet worden und nun auf Rache aus sind. Und solch ein Rachegeist ist es, der im Nebelwald haust.“
Wie zu erwarten waren inzwischen alle verstummt. Selbst
der vorlaute Jin.
„Es gibt verschiedene Geschichten darüber, wer dieser Rachegeist zu Lebzeiten war. Eine davon besagt, dass es einst einen großen Stamm nahe des Nebelwaldes gegeben habe. Der Häuptling dieses Stammes hatte zwei Töchter. Die Jüngere war sehr begabt und überaus beliebt, während die Ältere faul und eitel war. Deswegen sollte, entgegen der Tradition, die Jüngere den Stamm als nächster Häuptling anführen. Die Ältere wurde daraufhin missgünstig und lockte ihre Schwester in den Wald. An dem See, über dem sich heute der Nebel sammelt, machten sie schließlich Halt und die Ältere stieß die Jüngere ins Wasser, woraufhin sie ertrank.
„Es gibt verschiedene Geschichten darüber, wer dieser Rachegeist zu Lebzeiten war. Eine davon besagt, dass es einst einen großen Stamm nahe des Nebelwaldes gegeben habe. Der Häuptling dieses Stammes hatte zwei Töchter. Die Jüngere war sehr begabt und überaus beliebt, während die Ältere faul und eitel war. Deswegen sollte, entgegen der Tradition, die Jüngere den Stamm als nächster Häuptling anführen. Die Ältere wurde daraufhin missgünstig und lockte ihre Schwester in den Wald. An dem See, über dem sich heute der Nebel sammelt, machten sie schließlich Halt und die Ältere stieß die Jüngere ins Wasser, woraufhin sie ertrank.
Seitdem
sucht der Geist der jüngeren Schwester den See heim, um sich an ihrer Mörderin
zu rächen. Doch die ältere Schwester war klug genug, mit ihrem Stamm
fortzuziehen, und so war ihr ein langes und glückliches Leben als Häuptling
vergönnt, während ihre jüngere Schwester dazu verdammt war, auf ewig an den Ort ihres Todes gefesselt zu sein.
Als
die ältere Schwester schließlich starb, war der Jüngeren jegliche Rache für
immer verwehrt, und die Verzweiflung und der Hass machten sie rasend. Seitdem
hat sie viele andere ruhelose Geister angezogen. Der Nebel entstand und wer
auch immer ihn betritt, läuft noch heute Gefahr, von den rachsüchtigen Geistern
in die Irre geführt zu werden und den Tod zu finden.“
„Ich habe sie schon einmal gesehen, als ich mich in den
Nebel getraut habe. Sie soll einst ein hübsches Mädchen mit langen, dunklen
Haaren und bronzener Haut gewesen sein. Doch inzwischen ist sie totenblass, mit
schleimiger Haut und verfilzten Haaren, die wie Seegras von ihrem Kopf hängen.
Lange, blutige Krallen hat sie, anstatt Finger. Blutig von all den unschuldigen
Reisenden, die sie bereits ums Leben gebracht hat. Und leuchtende Augen, die so
durchdringend sind, als könnten sie bis in dein Innerstes blicken.“
Nachdem
er seine Erzählung mit dramatischen Gesten untermalt hatte, setzte Wulfgar zum Finale an. Er machte einen Schritt auf sein gebanntes Publikum zu und flüsterte mit weit aufgerissene Augen: „Doch man sieht ihre Augen
nicht. Denn wann immer dieser ruhelose Rachegeist dich findet, dann ist es
bereits zu spät. Dann schleicht sie durch den Nebel an dich heran und du fühlst
seine langen, spitzen Krallen, die dich beinahe sanft berühren. Einen Schauer
über deinen Rücken jagen. Alles, bevor sie dann zustößt und –“
Er brüllte tief und wie erwartet zuckten sie alle
zusammen. Nicht nur das. Rahn grinste nervös, Lenn stieß einen kleinen Schrei
aus und Jin schien sich gerade an seiner eigenen Zunge verschluckt zu haben. Lulu hatte
sogar angefangen zu weinen. Was er nicht so beabsichtigt hatte. Lu war der Einzige, der
weniger beeindruckt schien, aber vielleicht war er auch nur gut darin zu verstecken,
wenn er Angst hatte. Momentan war er jedenfalls damit beschäftigt, Lulu zu
beruhigen.
Wulfgar
musste sich ein herzhaftes Lachen nach allen Kräften verkneifen. Vor allen Dingen, als er
sah, dass nun Sen auf sie zukam, der seine ganze Geschichte aus dem Hintergrund mitgehört hatte.
Jin hatte sich inzwischen gefangen und versuchte, sich selber Mut zu machen, indem er behauptete: „Das hast du doch nur erfunden!“
Jin hatte sich inzwischen gefangen und versuchte, sich selber Mut zu machen, indem er behauptete: „Das hast du doch nur erfunden!“
„Oh,
nein, das habe ich nicht. Ich habe es selber bereits gesehen.“ Zumindest den
Nebel. „Ihr solltet euch also lieber vom Nebelwald fernhalten!“
Inzwischen hatte Sen ihre Runde erreicht. „Egal, ob es
nun stimmt oder nicht, mit einem hat er recht: Haltet euch von Nebel fern! Von
Nebel und von Wasser!“, mahnte er. „Sie sind beide gefährlich und beides kann
euch töten.“ Und an Wulfgar gerichtet fügte er hinzu: „Und dazu braucht es nicht einmal Geister.“
Wulfgar
antwortete mit einem unschuldigen Grinsen, sagte aber nichts mehr dazu. Er
wollte ja nicht dafür verantwortlich sein, dass die Anderen so eine Angst bekamen, dass sie an Schlafmangel
eingingen.
Als sich ihre Runde später aufgelöst hatte, war es
Jin, der Lenn verschwörerisch grinsend zu sich winkte, als alle anderen bereits im Haus verschwunden waren. „Hey, Lenn, was hältst
du davon, wenn wir mal nachsehen gehen, ob an Wulfgars Gesichte was dran ist?“
Lenn
schien jedoch weniger von der Idee begeistert, nachts durch einen potentiellen
Geisterwald zu rennen. Vor allen Dingen, da er sich schon bei klaren
Sichtverhältnissen gern mal verlief.
„Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist!“, lehnte er deshalb ab.
„Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist!“, lehnte er deshalb ab.
„Du
bist manchmal so ein Langweiler!“
Jin rollte mit den Augen. Immerhin war Lenn aber auch der Einzige, der mit ihm überhaupt solch waghalsige Unternehmungen riskieren würde. Tann und Rahn waren viel zu umsichtig und zu „erwachsen“ für solche „Kindereien“, wie sie es nannten. Und alle anderen (also Lu) hatten einfach nicht den Mumm dazu. Außerdem wusste er, wie er Lenn überreden konnte.
Jin rollte mit den Augen. Immerhin war Lenn aber auch der Einzige, der mit ihm überhaupt solch waghalsige Unternehmungen riskieren würde. Tann und Rahn waren viel zu umsichtig und zu „erwachsen“ für solche „Kindereien“, wie sie es nannten. Und alle anderen (also Lu) hatten einfach nicht den Mumm dazu. Außerdem wusste er, wie er Lenn überreden konnte.
Also
grinste er herausfordernd und fragte: „Oder hast du etwa Angst?“
Seine
Worte verfehlten ihre Wirkung nicht. Lenn blickte sofort beleidigt drein.
„Natürlich nicht! Aber wir sollten nicht unbedingt heute gehen, wenn dein Vater
wach ist.“ Er deutete hinter sich zu den Pinkelbüschen, zu denen Sen unlängst
verschwunden war.
„Na
gut, dann gehen wir also morgen. Abgemacht?“
Lenn
zögerte einen Moment, doch dann schlug er ein. „Abgemacht!“
Als Lenn weg war, konnte sich Jin ein siegreiches Grinsen
nicht verkneifen. Er musste unwillkürlich daran denken, wie er Greta, die seit
dem Herbst Dauergast bei ihnen war, vor einiger Zeit bei den beiden Säuglingen
gesehen hatte. Sie hatte einen der beiden Jungen, die er nie auseinanderhalten
konnte, in den Armen gehalten. Da war er zu ihr gegangen und hatte sie gefragt,
ob sie denn auch bald eines haben wollte.
Greta
hatte daraufhin nur geantwortet: „Ja, aber nicht mit dir!“, und war gegangen.
Seitdem sie wieder da war, war sie überaus abweisend ihm gegenüber, wenn man es milde ausdrückte. Doch
wenn er des Nachts in den Nebelwald ging und bewies, dass er vor nichts
Angst hatte, würde sie ihre Meinung gewiss ändern. Da war er sich zumindest
ziemlich sicher.
Sen hatte am nächsten
Morgen ganz heftig unter Schlafmangel zu leiden. Er hatte die letzte Nacht kein Auge mehr
zubekommen und war dementsprechend müde. Da er aber versprochen hatte, Barla
und die Kleinen auf ihrem Ausflug in die Wildnis zu begleiten, befand er sich
nun nicht etwa an seinem warmen Schlafplatz, sondern mitten in der Botanik. An
sich hatte er nichts dagegen, mal vor die Tür und weg von der Feldarbeit
zu kommen. In letzter Zeit hatte er sich regelrecht danach gesehnt, mal wieder
raus auf die Jagd zu gehen. Aber momentan wünschte er sich einfach nur ein
Nickerchen.
Wenigstens
musste er nicht allein auf Barla und die beiden Jungen aufpassen. Enn war
ebenfalls mitgekommen, um auf Sohn Aan und Enkel Elrik aufzupassen. Seitdem die
beiden geboren worden waren, war er der Stolz und das Glück in Person. Vor allen
Dingen, nachdem Luma die Schwangerschaft und die Geburt nicht nur gut überstanden
hatte, sondern es ihr auch besser als je zuvor zu gehen schien. Seitdem
wünschte sich auch Sen, dass seine Söhne ihn endlich mal zum Großvater machen
würden. Aber bislang sah es nicht danach aus. Lu zeigte kein Interesse daran
und Jin war ein hoffnungsloser Fall, was Frauen anging.
Derweil
war Enn Vater und Großvater zugleich geworden und sein Nachwuchs war wirklich
außerordentlich. Elrik war ein neugieriges Energiebündel und Aan konnte schon laufen
und sprechen, bevor der andere Junge überhaupt damit angefangen hatte. Und das,
obwohl sie beide keine Woche trennte. Auch momentan lauschte Aan aufmerksam
Barlas Erklärungen über die hiesige Flora.
Und Elrik… Als Sen nach dem anderen Jungen sehen wollte, konnte er den Kleinen nirgends finden. Sofort durchlief es ihn dabei eiskalt. Bislang hatte Elrik
eigentlich unter seiner Obhut gestanden. Wenn er jetzt verschwunden wäre, würde
man ihm das anlasten. Und den Erstgeborenen des Stammesführers zu verlieren war
nun wirklich keine Lappalie.
Also
sah er zu, dass seine Begleiter nicht mitbekamen, wie er sich umsah. Und dann
ging, um den verschwundenen Jungen zu suchen. Sie waren unweit eines Ortes, den er eigentlich immer gemieden hatte, und er hatte da so eine schreckliche
Vorahnung. Elrik war nämlich schon immer von Nebel und Wasser fasziniert
gewesen.
Sen war noch nie zum Nebelsee gegangen. Wie im Nebelwald,
hing über dem ganzen Ort dauerhaft ein schrecklicher Nebel, der ihm eine
ungeheure Furcht einflößte.
„Wir
haben dich gefunden!“ Das Flüstern seiner Träume erreichte ihn, kaum, dass er
den nebulösen Ort betreten hatte und es jagte ihm eine Heidenangst ein. Es
waren nur Träume. Er bildete sich das nur ein, sagte er sich immer wieder.
Er hoffte nur inständig, dass Elrik dem Wasser ferngeblieben war.
Er hoffte nur inständig, dass Elrik dem Wasser ferngeblieben war.
Doch seine schlimmsten Befürchtungen wurden Realität, als
er Elrik mitten im See wiederfand. Zu seiner unendlichen Erleichterung aber war
der Junge quicklebendig. Er saß auf einer winzigen Insel, die vollkommen vom
Wasser umschlossen war. Sen hatte keine Ahnung, ob sie schon immer dagewesen
war, aber was auch viel spannender war, war die Frage, wie um Himmels willen
Elrik es geschafft hatte, dorthin zu gelangen. Und wie er es schaffen sollte, ihn von dort zu retten.
Denn da war etwas zwischen ihm und dem Jungen, das ihm
noch mehr Angst machte, als Nebel. Wasser. Wasser war gut und in Ordnung, wenn
er es trinken musste oder er Fische daraus hervorzog. Aber es war überhaupt
nicht in Ordnung, wenn er es betreten musste. Es hatte ihn schon lange Zeit
gebraucht, bis er sich überhaupt wieder dazu hatte überwinden zu können, in
niedrigen Bächen zu baden. Vor allen Dingen die gerümpften Nasen seiner
Mitmenschen hatten ihn damals überhaupt dazu gebracht.
Er
hasste das Wasser. Seit diesem einen Tag, an dem er sein altes Leben und seine
alte Heimat aufgegeben hatte, hasste er es. Doch jetzt, nach all den Jahren,
wurde er wieder damit konfrontiert. Und er musste sich überwinden. Er musste es tun. Musste ins Wasser, um Elrik zu retten. Egal, wie gefährlich das
auch für ihn werden würde. Noch einmal würde er niemanden an das Wasser
verlieren.
Doch
sein Mut verflog in dem Moment, als das kalte Nass seine Beine umschloss und immer
höher stieg. Mit einem Mal war da wieder die alte Angst, die in ihm hochkam.
Die alte Angst, die Bilder von leblosen Körpern, die im
Wasser trieben. Er streckte die Hand nach dem Kind aus, das nicht länger Elrik
war, und erstarrte. Tränen drohten, seine Sicht zu vernebeln. Er konnte es
nicht. Er war gefangen. Ein Gefangener der Angst und ein Gefangener der Vergangenheit. Er war
gelähmt.
Erst Enns erschrockener Ruf holte ihn aus seiner Starre
ins Diesseits zurück. Im nächsten Moment fiel etwas Schneeweises neben ihn ins
Wasser und spritzte ihn nass. Wie gestochen fuhr er zurück, stolperte
beinahe über seine eigenen Füße und fiel auf den harten Erdboden.
Als er den Kopf wieder hob, war er glücklicherweise aber
nicht unter Wasser. Er hatte es an Land geschafft.
Im Wasser derweil konnte er Wölfin Schnee erkennen, die momentan mit einem vergnügten Elrik auf dem Rücken zurück ans Land paddelte.
Im Wasser derweil konnte er Wölfin Schnee erkennen, die momentan mit einem vergnügten Elrik auf dem Rücken zurück ans Land paddelte.
Dort wurde das Kleinkind von seinem überglücklichen
Großvater in Empfang genommen. Er nahm den Jungen hoch und drückte ihn
erleichtert an sich. „Dir ist nichts passiert! Dem Himmel sei Dank!“ Dann
setzte er einen ernsten Gesichtsausdruck auf. „Aber du sollst doch nicht
weglaufen, Elrik!“, tadelte er.
Doch
Barla ging dazwischen. „Er ist nicht weggelaufen. Es war der Geist des Wassers,
der ihn zu sich geholt hat. Der
Geist des Wassers hat ihn gesegnet. Das Wasser wird in seinem Leben noch eine
große Rolle spielen. Sei es zum Guten oder zum Schlechten.“
Sen war zutiefst bestürzt darüber, dass er Elrik nicht
hatte retten können. Nicht einmal seine Begegnung mit dem Wasser und seiner Vergangenheit hatte das überschatten können. Er
hatte ein Stammesmitglied im Stich gelassen, weil er von einer unsinnigen und
alten Angst überwältigt worden war. Sicher, Wasser war gefährlich, aber der See
war nicht tief genug gewesen, als dass er darin hätte versinken können. Und das
beschämte ihn zutiefst.
Diesmal
war alles gut gegangen, aber was hätte er gemacht, wenn er allein gewesen wäre?
Schon allein der Gedanke daran, einen seiner Jungs an das Wasser zu verlieren,
ließ ihm schlecht werden. Er wollte nie wieder ein Kind verlieren.
Und
noch schlechter wurde ihm, als er zurück zum Hof kam und begann, sich nach seinen eigenen Kindern
umzusehen. Etwas stimmte nicht. Das konnte er spüren. Lu war da; er war bei der Feldarbeit. Aber wo war Jin?
___________
Ich würde hier jetzt einfach nur gern "Fortsetzung folgt" schreiben, aber es ist so viel Erwähnenswertes passiert. Okay, es waren ungefähr nur 3 Tage im Spiel, aber naja... Interessanterweise ist mir in dem Kontext übrigens auch aufgefallen, dass 3 Tage im Spiel in der Wirklichkeit beinahe ein Jahr wären. Zumindest, wenn man bedenkt, dass in diesem Zeitraum die Kinder geboren worden und zu Kleinkindern aufwuchsen. In dem Sinne wären Wulfgar und Greta schon beinahe Stammesmitglieder, so lange, wie die zu Gast wären ^^'. Naja, nehmen wir also einfach an, dass es Simszeit ist, nach der das hier alles geht.
So, was ich noch sagen wollte: In dem einen Bild, in dem Sen im See steht, ist natürlich gerade keiner am Ertrinken, auch wenn man da jemanden sieht. Er bildet sich das nur ein.
Die nächste Generation ist also geboren (irgendwie krieg ich immer nur Jungs... ich beeinflusse es natürlich nicht!) und Luma hat die Sache gut verkraftet. Erinnert sich noch wer dran, dass ich mal schrieb, dass der Luma-Sim den Lebenswunsch hat, 5 Kinder zu Teenies aufzuziehen? Ja, so kurz vorm Alter fiel mir dann auf, dass sie erst 4 hatte ^^' *hust*. Nur wegen ihrer Schwangerschaft ist Luma jetzt noch keine Seniorin, obwohl sie gleich alt mit Tara gestartet hat und die jetzt eine ist.
Übrigens: Es soll wirklich Fälle gegeben haben, in denen eine kranke Mutter durch eine Schwangerschaft geheilt wurde (von einer kranken Leber, die durch die Stammzellen des ungeborenen Sohnes sogar noch Jahre nach der Geburt geheilt wurde, hab ich sogar schon gelesen). Luma scheint das wohl auch passiert zu sein.
So, wen es interessiert: Eine Menge Outtakes dieses Mal (weshalb die eine Hälfte jetzt und die Andere nächstes Kapitel kommt) und wer mal Senioren-Tara und Teenie-Lulu und die beiden Jungs richtig sehen will -> siehe Charaktere. Wuff und Schnee haben auch Nachwuchs bekommen übrigens. Und Wulfgar hab ich dort auch mal gesondert bei den Blums hinzugefügt.
Nächstes Mal erfahren wir dann, wo Jin (und Lenn) nun abgeblieben sind. Ich versuche es am Sonntag reinzustellen, aber weiß nicht, ob ichs schaffe. Normalerweise hab ich ja schon alle Bilder, aber diese beiden Kapitel hab ich ganz neu gemacht und ich bin gerade etwas abgelenkt ^^'. Bis dahin verabschiede ich mich und...
Fortsetzung folgt...
PS: Der Geist, der sich im Hintergrund auf einem der Bilder eingeschlichen hat (das mit Sen und Wulfgar), ist Tibit.
Er hat sich passenderweise dazu entschlossen, mal vorbeizuschauen. Keine Ahnung, was er da gemacht hat. Stand jedenfalls die ganze Zeit tatenlos im Hintergrund herum. Das ist erst das zweite Mal, dass ich ihn gesehen habe. Ob er wusste, dass es um Geister in diesem Kapitel geht?
So, was ich noch sagen wollte: In dem einen Bild, in dem Sen im See steht, ist natürlich gerade keiner am Ertrinken, auch wenn man da jemanden sieht. Er bildet sich das nur ein.
Die nächste Generation ist also geboren (irgendwie krieg ich immer nur Jungs... ich beeinflusse es natürlich nicht!) und Luma hat die Sache gut verkraftet. Erinnert sich noch wer dran, dass ich mal schrieb, dass der Luma-Sim den Lebenswunsch hat, 5 Kinder zu Teenies aufzuziehen? Ja, so kurz vorm Alter fiel mir dann auf, dass sie erst 4 hatte ^^' *hust*. Nur wegen ihrer Schwangerschaft ist Luma jetzt noch keine Seniorin, obwohl sie gleich alt mit Tara gestartet hat und die jetzt eine ist.
Übrigens: Es soll wirklich Fälle gegeben haben, in denen eine kranke Mutter durch eine Schwangerschaft geheilt wurde (von einer kranken Leber, die durch die Stammzellen des ungeborenen Sohnes sogar noch Jahre nach der Geburt geheilt wurde, hab ich sogar schon gelesen). Luma scheint das wohl auch passiert zu sein.
So, wen es interessiert: Eine Menge Outtakes dieses Mal (weshalb die eine Hälfte jetzt und die Andere nächstes Kapitel kommt) und wer mal Senioren-Tara und Teenie-Lulu und die beiden Jungs richtig sehen will -> siehe Charaktere. Wuff und Schnee haben auch Nachwuchs bekommen übrigens. Und Wulfgar hab ich dort auch mal gesondert bei den Blums hinzugefügt.
Nächstes Mal erfahren wir dann, wo Jin (und Lenn) nun abgeblieben sind. Ich versuche es am Sonntag reinzustellen, aber weiß nicht, ob ichs schaffe. Normalerweise hab ich ja schon alle Bilder, aber diese beiden Kapitel hab ich ganz neu gemacht und ich bin gerade etwas abgelenkt ^^'. Bis dahin verabschiede ich mich und...
Fortsetzung folgt...
PS: Der Geist, der sich im Hintergrund auf einem der Bilder eingeschlichen hat (das mit Sen und Wulfgar), ist Tibit.
Er hat sich passenderweise dazu entschlossen, mal vorbeizuschauen. Keine Ahnung, was er da gemacht hat. Stand jedenfalls die ganze Zeit tatenlos im Hintergrund herum. Das ist erst das zweite Mal, dass ich ihn gesehen habe. Ob er wusste, dass es um Geister in diesem Kapitel geht?
Dafür das Wulfgar so ein Haudruff ist & bei der Intelligenz eher dünn besiedelt schien, findet er doch gute Worte um wohl die anderen mit seiner Geschichte zu fesseln. Ich hätte mir da in der Tat nur gewünscht das in dem Moment nicht er brüllt oder Sen daraufhin kommt, sondern Tibit vorbeigeistert & allen aus Jux einen Schrecken einjagt xD !
AntwortenLöschenVerstehe verstehe...nach Dana Elsa gehts mit Disney weiter & wir haben hier ein vom Wassergeist gesegnetes Kind Vaiana..., ääh Elrik ;P .
Ich für meinen Teil freue mich das Sen mal wieder mehr vorkommt. Er ist mit den Hunden, Rahn & (jüngst) Wulfgar einer meiner Lieblingsleutz dort. =)
Apropos Hunde, dieses mal mehr im Vordergrund, fanden die Pferde im Hintergrund ihre tragende statisten Rolle ^^ .
Das mit Tibit wäre ja auch eine coole Idee gewesen XD!
LöschenAn Vaiana habe ich jetzt überhaupt nicht gedacht, als ich die Sache mit Elrik geschrieben habe. Hm... vielleicht sollte ich noch einen Halbgott einbauen, der irgendwelche Herzen stiehlt oder so ;).
Auch hier mal schön zu erfahren, wen meine Leser so mögen. Aber auf die Hunde wäre ich bei dir ja jetzt überhaupt nicht gekommen XD.
Oh, Mann, die Pferde haben irgendwann zu dem Zeitpunkt angefangen, ihren Stammplatz am Strand aufzugeben und zu meinem Wohngrundstück zu verlegen. Ich hatte teilweise immer wieder gleichzeitig 3 Wildpferde auf dem Grundstück rumgurken... Also freu dich schon mal auf noch mehr Statistenpferde. Hab auch noch eine schöne Szene in ein paar Kapiteln mit denen ;).