Diana biss herzhaft in das Stück Fisch, das sie gerade
erst über der Feuerstelle fertig gebraten hatte. Es war an einer Stelle ein
bisschen verbrannt, aber das störte sie nicht weiter. Ihr Magen machte
Jubelsprünge, dass er endlich gefüttert wurde, da war der Geschmack nicht
weiter wichtig.
„Bist du
sicher, dass du sitzen kannst?“, hörte sie Akara fragen.
Als sie sich
am Feuer niedergelassen hatte, war Anya gerade selber dabei gewesen, sich ein
Stück gebratenen Fisch zu genehmigen. Es war faszinierend gewesen, dabei
zuzusehen, mit welcher Geschwindigkeit die zierliche Anya ihre Mahlzeit
verschlungen hatte. Das hatte ihr nur noch mehr Hunger gemacht.
„Natürlich! Es
geht mir seit ein paar Tagen fantastisch! Es ist ganz großartig!“, erwiderte
sie jetzt euphorisch. „Und bald schon werde ich endlich unser Kind zur Welt
bringen und dann bin ich endlich Mama! Kannst du dir das vorstellen?“
Akara, die
erst vor kurzem von draußen reingekommen war, lächelte schief, sagte aber
nichts dazu. Diana hatte schon mitbekommen, dass sie es nicht so toll fand,
Mutter zu sein.
Da ihre Schwester nichts mehr zu sagen hatte, landete
Anyas Blick jetzt plötzlich auf Diana. Die Schwangere hatte sie nicht ein Mal
angesehen, seitdem sie beide hier saßen, aber die neue Frau des Stammesführers war schon dafür bekannt, ein bisschen merkwürdig und
unberechenbar zu sein. Manchmal tauchte sie stundenlang in ihre eigenen
Gedanken ab und sprach mit niemandem und dann, von einer Sekunde auf die
Nächste, konnte sie plötzlich nicht mehr still sein.
„Du hast ja
einen tollen Appetit!“, merkte sie an.
„Ich habe in
letzter Zeit auch total viel Hunger. Ich könnte den ganzen Tag nur essen.“
„Das geht mir
genauso, seitdem ich schwanger bin.“
Anya lachte, aber Diana blieb ihr Essen auf halbem Wege
im Halse stecken. Sie musste erst ein paarmal schwer schlucken, damit sie wieder Luft bekam, während Anya sich erhob und lautstark verkündete pinkeln zu
müssen.
Zurück blieben
Diana und Akara. Die Ältere strich sich unsicher eine Strähne hinters Ohr,
entschied sich dann aber scheinbar auch, gehen zu wollen.
Doch da war Diana bereits auf den Beinen. „Sag mal, hat
man wirklich so viel Hunger, wenn man schwanger ist?“, fragte sie Akara besorgt.
„Vielleicht.
Ich.. weiß nicht…“
„Du warst doch
schon mal schwanger! Du müsstest so etwas doch wissen!“
„Schon, aber
ich konnte kaum was essen. Mir war dauernd schlecht. Anya hingegen hört gar nicht mehr auf zu essen. Ich denke, das ist von Frau zu Frau unterschiedlich.“
Plötzlich wich die Unsicherheit in ihrem Gesicht Irritation. „Warum fragst du das?“
Plötzlich wich die Unsicherheit in ihrem Gesicht Irritation. „Warum fragst du das?“
Doch Diana hörte ihr schon nicht mehr zu. Sie hatte das
Gesicht in den Händen verborgen und ihr war zum Heulen zumute. „Bei den
Göttern! Vielleicht bin ich ja wirklich schwanger!“, rief sie. Und dann an
Akara gewandt: „Kann man denn schwanger werden, wenn man es nur einmal macht?
Sich paaren, meine ich.“
„Ähm… sicher.“
„Oh, bei den
Göttern! Wenn das Rahn erfährt!“
Akara war sich
etwas unsicher, wie sie reagieren sollte. Sie hatte ja nicht einmal eine
Ahnung, was genau gerade vor sich ging. Deswegen war sie ein bisschen
überfordert und wollte am liebsten ganz schnell verschwinden. Doch sie konnte
auch nicht verleugnen, dass sie ein klein wenig neugierig war.
„Du magst
Rahn, oder?“, fragte sie schließlich vorsichtig. Sie wartete, bis Diana nickte,
dann fragte sie weiter: „Hast du es ihm schon gesagt?
Diana nickte nur wieder, aber ihr trauriges Gesicht
sprach für sich.
„Das scheint
aber nicht gut ausgegangen zu sein“, mutmaßte Akara.
„Ist es auch
nicht.“ Diana seufzte schwer. „Er hat
mich abgelehnt, weil er meint, dass ich zu jung bin.“
„Das tut mir
leid für dich. Es ist schwer, einen älteren Mann zu lieben, wenn der einen für
zu jung hält“, sprudelte es plötzlich aus Akara heraus. „Ich weiß, was du
durchmachst.“ Plötzlich verstummte sie und ihre Augen wurden groß vor
Schrecken. „Also, ich meine…“
„Du redest von
meinem Vater, oder?“
„Du weißt
davon?“
„Wer weiß
nicht davon? Tanja hat sich ganz schön das Maul über dich zerrissen, weil sie
denkt, dass du ihre Familie kaputt gemacht und ihrem Bruder das Herz gebrochen
hast.“
Jetzt kehrte
die Angst in Akaras Gesicht zurück. Vielleicht war es auch Scham, das konnte
Diana nicht so genau sagen. „Wirklich?“
„Ja. Aber
Tanja lässt eh an niemandem ein gutes Haar. Sie macht
immer alle anderen verantwortlich für das, was ihr widerfährt. Deswegen
solltest du dir nicht so viele Gedanken drum machen.“
Als sie sah, dass Akara weiter unglücklich dreinblickte,
wechselte Diana das Thema und sagte: „Ich kann verstehen, dass du meinen Vater magst. Er
ist echt toll.“
„Du… bist also
nicht sauer auf mich, dass ich es bei deinem Vater versucht habe und seine
Beziehung zu Tanna ruiniert und Elrik das Herz gebrochen habe?“
„Nein, wieso
sollte ich?“
„Weil alle
anderen das so sehen. Seitdem ist es echt nicht mehr schön, hier zu sein. Ich
kann es kaum erwarten, endlich wieder zurück nach Hause zu gehen.“
„Nach Hause? Du willst von hier weggehen?“
„Ja, sobald
Malah mich nicht mehr braucht, werde ich gehen. Es ist besser so.“ Plötzlich
sah Akara wieder traurig aus. „Es will sowieso niemand, dass ich hier bin.“
„Ach was! Das stimmt doch nicht! Ich weiß, dass Elrik
dich noch immer mag. Und ich mag dich auch. Du bist nicht so selbstsüchtig wie
Tanja. Im Gegenteil. Und du verstehst, wie ich mich fühle. Ich wette alle
anderen würden mich nur komisch angucken und mir sagen, ich soll mir doch
einfach einen jüngeren Mann suchen.“
Diana hatte
sich ein bisschen in Rage geredet und Akara sah, dass sie wirklich ernst
meinte, was sie sagte. Sie hatte schon gehört, dass Diana ein sonniges Gemüt
besaß und ein gutes Herz hatte, aber trotz allem war sie einfach nur gerührt,
das zu hören. Seitdem sie Elrik verlassen hatte, hatte sie kaum noch wirklich nette
Worte gehört. Sie hatte sich immer ein bisschen ausgestoßen gefühlt. Mehr noch
als davor.
Plötzlich
stand Diana dicht vor ihr und sie hatte verschwörerisch grinsend eine Hand an den
Mund gelegt. „Hey, was hältst du davon, wenn wir Freunde sind? Und dann
hilfst du mir bei Rahn und ich helfe dir bei meinem Vater.“
„Wirklich? Du
willst mir helfen?“
„Klar! Ich
mochte Tanna sowieso noch nie. Sie hat es zwar nie gesagt, aber ich weiß, dass
sie mich auch nicht mag. Zudem ist sie total egoistisch und gemein zu meinem
Vater. Du bist viel netter und ich weiß, dass du auch besser zu ihm
sein wirst. Also, was sagst du?“
Akara brauchte einen Moment, bevor sie antworten konnte. „Es
würde mich freuen, wenn wir Freunde sind.“
Auch wenn sie
eigentlich nicht mehr vorhatte, es weiter bei Tann zu versuchen. Sie mochte ihn
zwar noch immer, aber sie rechnete sich keinerlei Chancen bei ihm aus. Außerdem
war seine erste Abweisung zu niederschmetternd gewesen. Ein zweites Mal würde
sie sich nicht trauen, sich ihm zu nähern. Deshalb bewunderte sie Diana umso
mehr, dass sie es weiter bei Rahn versuchen wollte.
Dianas
sonniges Lächeln war aber inzwischen wieder verschwunden und Sorge war auf ihr
Gesicht zurückgekehrt. „Ich hoffe nur, dass ich nicht schwanger bin. Rahn wird
so sauer auf mich sein, wenn ich jetzt auch noch von ihm schwanger bin!“, sagte
sie.
Was Akara nun
doch sehr überraschte zu hören. Sie wusste ja, dass Diana mit jemandem
geschlafen haben musste, aber sie hatte nicht gedacht, dass es ausgerechnet Rahn
gewesen war. Er hatte zumindest nie so geschienen, als würde er ein Mädchen
abweisen, aber dann trotzdem mit ihr schlafen.
Doch Akaras Gedanken wurden abrupt von Diana und Rahn
abgelenkt, als plötzlich die Tür aufflog und Anya zurück ins Haus stolperte.
Ihr Gesicht war so fahl, dass es sich kaum vom weißen Schnee im Hintergrund
unterschied und da war Akara sofort alarmiert.
„Ich platze!
Ich platze!“, rief sie nur.
Kurz darauf lag Anya schreiend neben der Feuerstelle,
während Akara sie von hinten stützte und Elrik abwesend über ihren Arm strich,
obwohl seine Aufmerksam bei dem war, was Armin da gerade aus Anya herausholte.
Diana konnte nicht anders, als ebenfalls dorthin zu starren. Sie hatte
natürlich schon ein paar Geburten mitbekommen, aber sie hatte noch nie wirklich
dabei zugesehen.
Jetzt jedoch
sah sie dabei zu und das Einzige, das ihr dabei durch den Kopf ging, war: ‚Vielleicht steht mir das ja auch bald bevor.‘
Nur, dass sie sich nicht so sicher war, ob sie das überhaupt wollte, wenn sie das so sah.
Nur, dass sie sich nicht so sicher war, ob sie das überhaupt wollte, wenn sie das so sah.
Als Anya jedoch Stunden später endlich ihren Sohn in der
Hand hielt, den sie Elrik gerade stolz präsentierte, sah das schon wieder
anders aus. Das Glück im Gesicht der frischgebackenen Mutter, das vor kurzem
noch so ausgesehen hatte, als würde sie nie wieder lächeln können. Die Liebe.
Selbst Elrik, der sich ein zärtliches Lächeln aufgelegt hatte. Und natürlich
der kleine Nila, der gerade trotzig, aber unbeholfen mit den kleinen Fäusten
ruderte und der mit Abstand das Süßeste war, das Diana glaubte, jemals gesehen
zu haben.
Als Diana all das sah, war die Vorstellung, selber schwanger zu sein, plötzlich gar nicht mehr so schlimm für sie.
Als Diana all das sah, war die Vorstellung, selber schwanger zu sein, plötzlich gar nicht mehr so schlimm für sie.
Auch Janas Niederkunft, die kurz darauf losging und die
um einiges komplizierter und schwerer vonstattenging, konnte das nicht
ändern. Aber obwohl es zwischenzeitlich
danach aussah, dass weder Mutter noch Kind es schaffen würden, überlebten auch
diese beiden.
Jana, die die Geburt sehr entkräftet hatte, würde es
überstehen, aber beim kleinen Alistair, der schwach zur Welt kam, war man
sich nicht so sicher, ob er es schaffen würde. Er stieß keinen Schrei aus,
machte keinen Mucks und er brauchte viel zu lange, um überhaupt das Atmen
anzufangen. Und selbst als er es dann tat, bewegte er sich so gut wie gar nicht.
Ein müdes Drehen des Kopfes, ein schwaches Blinzeln und ein kraftloses Ballen
der Fäuste war alles, was er von sich gab, bevor er wieder in einen reglosen
Schlaf fiel.
Es war am Tag darauf, als Diana und Akara zusammen aus
dem Haus kamen. Die Beiden hatten den letzten Tag quasi ununterbrochen zusammen
verbracht. Diana sorgte sich sehr um ihre Schwester und ihren Neffen und Akara hatte versucht, ihr Mut zu machen. Aber obwohl Diana versuchte
zu lächeln, konnte man unschwer die Sorge sehen, die noch immer darunter schwelte.
„Aber er hat
wenigstens endlich etwas Milch zu sich genommen“, erinnerte Akara gerade. „Das
ist immerhin ein Anfang.“
„Wenn er
nicht alles wieder ausgespuckt hätte, ja.“
Diana seufzte schwer, bevor sie stehen blieb und Akara neben
sich ansah. „Ich habe Jana noch nie so erlebt.“ ‚Nicht einmal nach der Sache mit Dia Hell‘, dachte sie, verkniff es
sich aber in Akaras Gegenwart, das zu erwähnen. „Sie macht sich völlig fertig
deswegen.“
„Es ist… eben
schwer für eine Mutter, wenn ihr Kind vielleicht sterben wird.“
„Ich weiß.
Aber ich weiß auch, dass Jana sich die Schuld daran gibt. Dass sie ihn nicht
richtig zur Welt gebracht hat oder sowas. Das ist natürlich Schwachsinn, aber
leider glaubt sie das.“ Sie seufzte erneut. „Sie hat sich ja so auf ihr Kind
gefreut. Sie hat quasi von nichts anderem mehr gesprochen.“
Was Diana
schon ein bisschen überrascht hatte. Als sie mit Nyota schwanger gewesen war,
war sie schließlich auch nicht so voller Vorfreude gewesen. Aber obwohl Jana
das nie zugeben würde, war Alistair eben ein besonderes Kind für sie. Weil es
ihres und Aans war - des Mannes, den sie liebte.
„Mach dir
nicht zu viele Sorgen. Aan ist ja auch noch für sie da“, sagte Akara plötzlich,
als hätte sie den letzten Teil von Dianas Gedanken gehört. „Und außerdem ist
Alistair am Leben.“
Diana wollte
ein „noch“ hinzufügen, verkniff es sich dann aber. Stattdessen versuchte sie zu
lächeln, was ihr aber nur unzureichend gelang. Akara streckte ihr nun helfend
eine Hand hin, damit sie zusammen weitergehen konnten. Immerhin waren sie
rausgegangen, damit Diana mal ein bisschen auf andere Gedanken kam. Dauernd im
Haus zu sitzen, bekam ihr überhaupt nicht gut, hatte Akara gesagt und damit
hatte sie recht.
Also gingen sie weiter oder sie wollten zumindest weitergehen, aber da bemerkten sie plötzlich den
Aufruhr, der sich vorm Nachbarhaus abspielte. Diana musste Akara gar nicht
fragen, natürlich wollte sie rübergehen und nachschauen, was da vor sich ging.
Also taten sie das.
Als sie näherkamen, sahen sie, dass es Greta war, die den
Lärm verursachte. „Das ist alles deine Schuld!“, schrie sie gerade Jin an, der alles
andere als erfreut aussah. „Ich hätte ihn nie zu dir lassen sollen! Ich hätte
dir nie von ihm erzählen sollen!“ Ihre Stimme überschlug sich beinahe und in
ihrem Gesicht war eine Mischung aus Wut und Entsetzen zu sehen.
„Was ist denn
passiert?“, fragte Diana ihre Mutter, die ebenfalls anwesend war und die
besorgt aussah.
„Wotan ist
verschwunden.“
Diana erschrak
heftig, aber nicht nur deswegen.
„Das reicht!“, fuhr Lus Stimme plötzlich dazwischen. Ihr
Schamane wurde so gut wie nie laut und es zeigte seine Wirkung, dass er es nun
doch wurde. Sofort gingen Greta und Jin auf Abstand zueinander. „Euer Kind ist
verschwunden! Anstatt euch zu beschuldigen, sollten ihr lieber zusammenarbeiten
und ihn suchen gehen!“
Ohne weitere
Umschweife drehte er sich zu Tann um, der hinter ihm stand und nickte ihm zu.
Er brauchte gar nichts weiter zu sagen. Die Beiden waren noch immer so
eingespielt, dass Tann das Nicken ohne ein Wort erwiderte und abdrehte, um die
Suchtrupps und Hunde einzuteilen.
Jin zögerte nicht lange, um ihm zu folgen. Er würdigte
Greta keines Blickes mehr und auch die tat das nicht. Die Sorge um Wotan hatte ganz
eindeutig gewonnen.
Wenig später war man also auf der Suche nach dem
verschwundenen Jungen und auch Diana und Akara waren losgegangen. Akara
bezweifelte zwar, dass sie eine große Hilfe waren, aber Diana hatte darauf
bestanden. Sie konnte die Vorstellung nicht ertragen, dass da draußen ein Kind
ganz allein in der Kälte war.
Sie hatten den
Weg nach Norden eingeschlagen. Dorthin, wo eigentlich nichts mehr war. Man
konnte von ihrem Hof aus bis zu den Hügeln sehen, die ihr Tal einschlossen und
auch wenn man sie erklomm, wartete dahinter nur eine scheinbar endlose Weite. Doch immerhin war dorthin niemand gegangen und immerhin war dort kein
gruseliger Wald mit gefährlichen Tieren. Deshalb war es Akara eigentlich ganz
Recht, dass sie diese Richtung eingeschlagen hatten.
„Hast du überhaupt
Bescheid gesagt, dass wir losgehen?“, fiel Akara ein, als Diana gerade anhielt,
um die Gegend zu überblicken. Weit und breit nur flache Ebene.
„Nein.“
„Wie nein?“
„Ich wollte
nicht, dass sie uns verbieten, auch suchen zu gehen. Oder dass Rahn mit uns
kommt, um auf uns aufzupassen. Wir brauchen keinen Aufpasser, aber Wotan
braucht jemanden, der im Wald nach ihm sucht.“
Akara war sich
aber nicht so sicher, ob sie nicht doch einen Aufpasser brauchten. Mal ganz von
wilden Tieren abgesehen, gab es noch immer Räuber. Oder Schneestürme. Oder die
Tatsache, dass sie keine Ahnung hatte, wo sie eigentlich waren. Diana setzte
derweil ihren Weg scheinbar zielgerichtet fort, auch wenn Akara nicht sehen
konnte, wo genau sie eigentlich hinging.
„Was wollen
wir eigentlich hier? Hier ist doch nichts.“
„Oh doch! Hier
sind überall versteckte Höhlen“, behauptete Diana. „Ich war hier oft, wenn ich
niemanden zum Spielen hatte. Ich war immer die Kleinste, musst du wissen.
Deswegen war ich oft allein unterwegs.“
Plötzlich
wurde sie auf etwas aufmerksam. „Siehst du? Da!“
Bevor Akara reagieren konnte, war sie davongeprescht und
sie hatte alle Mühe, um ihr überhaupt zu folgen. Es ging eine kleine Schlucht
zwischen zwei Hügeln hindurch, an dessen Ende sich ein weites Tal befand. Dort
war Diana wieder stehengeblieben. Und da war tatsächlich etwas. Es sah auf den
ersten Blick wie eine Kultstätte aus. Steine, die man aufeinandergeschichtet
hatte, um den Göttern zu huldigen. Soweit Akara wusste, befand sich hier auch
irgendwo ein Steinkreis in der Nähe. Aber als sie näher ranging, sah sie,
dass es tatsächlich der Eingang einer Höhle war.
Flink wie ein
Wiesel war Diana in der dunklen Tiefe verschwunden und obwohl es Akara alles
andere als geheuer war, folgte sie ihr lieber schnell. Allein wollte sie
nämlich auch nicht zurückbleiben.
Das Innere der Höhle war genau so düster wie sie
befürchtet hatte. Sie stolperte beinahe über ihre eigenen Füße und mit einem
Mal fragte sie sich, ob Diana überhaupt noch hier war oder ob sie von der
Dunkelheit verschlungen worden war. Oder von was auch immer sie sich sicher
war hier lauerte.
Plötzlich wollte sie nichts lieber als zu verschwinden, aber die Angst hielt sie an Ort und Stelle. Sie war unfähig, sich auch nur zu rühren, jeden Moment fürchtete sie, von irgendetwas berührt zu werden, das sie nicht sehen konnte. Scharfe, spitze Zähne zu spüren, die sich in sie schlugen.
Plötzlich wollte sie nichts lieber als zu verschwinden, aber die Angst hielt sie an Ort und Stelle. Sie war unfähig, sich auch nur zu rühren, jeden Moment fürchtete sie, von irgendetwas berührt zu werden, das sie nicht sehen konnte. Scharfe, spitze Zähne zu spüren, die sich in sie schlugen.
Eine Bewegung in ihrem Augenwinkel. Sie
wirbelte herum. Ein Aufflackern. Da war ein heller Fleck in der Finsternis. Sie
sah es ganz genau. Wie weißer, wabernder Nebel. Nur, dass dieser Nebel fest war.
Konturen bildete. Augen, Mund und Nase formte, Arme und Beine. Sie sah das
alles für einen Moment klar und deutlich vor sich, starrte die Gestalt vor sich
fasziniert an, bevor ein Zucken durch sie ging und sie verschwand.
Eine
Berührung ließ sie zusammenfahren. Ein erstickter Schrei entwich ihrer Kehle,
der ein paarmal von den Wänden widerhallte, bevor er erstarb.
„Was ist denn
los?“ Es war Diana, die mit einem Mal mit großen Augen vor ihr stand.
„D-da war
etwas! Ein Gespenst“
Aufgeregt deutete sie auf eine Stelle, die nun natürlich
leer sein musste. Diana schaute nach, aber ihr Blick kehrte zweifelnd zu ihr
zurück. Trotzdem ging sie los, um nachzusehen.
Akara wollte sie zurückhalten, wollte verhindern, dass sie wieder von der Dunkelheit verschluckt wurde, aber als sie sich jetzt umsah, bemerkte sie, dass es gar nicht so dunkel in der Höhle war. Im Gegenteil. Licht fiel von einem Loch in der Decke jenseits einer Biegung herein und beleuchtete sie mehr als ausreichend. Wo nur war die beinahe greifbare Finsternis geblieben, die sie vor kurzem noch fest im Griff gehabt hatte?
Akara wollte sie zurückhalten, wollte verhindern, dass sie wieder von der Dunkelheit verschluckt wurde, aber als sie sich jetzt umsah, bemerkte sie, dass es gar nicht so dunkel in der Höhle war. Im Gegenteil. Licht fiel von einem Loch in der Decke jenseits einer Biegung herein und beleuchtete sie mehr als ausreichend. Wo nur war die beinahe greifbare Finsternis geblieben, die sie vor kurzem noch fest im Griff gehabt hatte?
Akara wurde
aus ihren Gedanken gerissen, als Diana einen erschrockenen Laut ausstieß. Ohne
nachzudenken huschte Akara an die Seite der Freundin, auch wenn es eher sie
war, die Schutz bei ihr suchte.
„Was? Was?“
„Sieh mal!“,
rief Diana erstaunt.
Sie deutete auf den Boden und als Akara ihrem Fingerzeig
folgte, sah sie etwas längliches Weißes zu ihren Füßen.
„Sind das etwa
Knochen?“, stellte sie entsetzt fest.
Diana nickte als Antwort nur. Da lag tatsächlich ein
Skelett. Es war halb unter der angrenzenden Wand begraben, aber sie sahen noch
ganz eindeutig den Schädelknochen und den Brustkorb. Als
Akara das sah, wurde ihr ganz anders. Sie konnte sich schließlich denken, wer
es war, der hier lag. Oder zumindest, wie diese Person ausgesehen hatte.
„Was glaubst
du, wer das wohl mal war?“, hörte sie Diana fasziniert fragen.
„Ich weiß es
nicht.“ ‚Und ich will es auch gar nicht wissen!‘
Sie wollte nur noch von hier verschwinden. „Wir sollten vielleicht lieber
weitersuchen gehen. Wotan ist noch immer da draußen“, drängte sie deshalb.
Diana nickte
wortlos und zusammen verließen sie die Höhle wieder.
„Ich hoffe nur,
dass wir ihn finden werden. Wir oder irgendwer von den anderen. Und dass es ihm
gut geht“, hörte sie Diana reden, als sie wieder draußen waren und zusammen
durch den Schnee gingen.
Akara hörte
das und sie nickte, aber ihre Gedanken waren nicht bei Wotan, sondern bei der
Toten.
Der Toten, die ihr Gesicht gehabt hatte.
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Hier weiterlesen -> Kapitel 66
Man sieht es leider nicht genau, aber glaubt mir, sie sieht Akara zumindest ziemlich ähnlich.
Die Frage ist nur, wer ist die Frau und wo ist Wotan? Zumindest eines davon wird nächstes Mal geklärt werden.
Anya hat die Geburt also doch gut überstanden und mit ihr ihr kleiner Junge. Bei Jana und ihrem Jungen jedoch sieht das ein bisschen anders aus.
Der Name ihres Sohnes übrigens hat mir ganz schön Kopfzerbrechen bereitet. Ich wollte ihn eigentlich Jan nennen, eine Mischung aus Jana und Aan eben, aber da er mein erster blonder Junge ist, musste ich ihn einfach Alistair nennen. Warum, erzähle ich zu einem anderen Zeitpunkt noch.
Ich hab die beiden Jungs bei den Charakteren hinzugefügt und da Greta, Wulfgar und Jin Geburtstag hatten, ihre Bilder aktualisiert.
Nächstes Mal dann nehmen wir von jemandem Abschied.
Bis dahin verabschiede ich mich und danke euch fürs Lesen!
Man sieht es leider nicht genau, aber glaubt mir, sie sieht Akara zumindest ziemlich ähnlich.
Die Frage ist nur, wer ist die Frau und wo ist Wotan? Zumindest eines davon wird nächstes Mal geklärt werden.
Anya hat die Geburt also doch gut überstanden und mit ihr ihr kleiner Junge. Bei Jana und ihrem Jungen jedoch sieht das ein bisschen anders aus.
Der Name ihres Sohnes übrigens hat mir ganz schön Kopfzerbrechen bereitet. Ich wollte ihn eigentlich Jan nennen, eine Mischung aus Jana und Aan eben, aber da er mein erster blonder Junge ist, musste ich ihn einfach Alistair nennen. Warum, erzähle ich zu einem anderen Zeitpunkt noch.
Ich hab die beiden Jungs bei den Charakteren hinzugefügt und da Greta, Wulfgar und Jin Geburtstag hatten, ihre Bilder aktualisiert.
Nächstes Mal dann nehmen wir von jemandem Abschied.
Bis dahin verabschiede ich mich und danke euch fürs Lesen!
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