Lu hatte schon jahrelang versucht, den Stammesführer dazu
zu bewegen, mehr Feste zu Ehren der Götter auszurichten. Aber sowohl bei Tann
als auch bei Elrik war er damit bislang auf taube Ohren gestoßen. Sie fanden,
dass der Stamm den Göttern schon genug huldige und dass Feste schlichtweg zu
kostspielig waren. Aber dann war Anja aufgetaucht und der Schamane hatte in ihr
eine unerwartete Verbündete gefunden. Seitdem hatten die Beiden immer wieder
geplant, Elrik mit ihren Ideen zu überfallen. Und wie konnte der Stammesführer
seiner Gefährtin diese kleine Freude jetzt noch ausschlagen, wo sie es doch so schwer hatte? Die
Schwangerschaft ging zwar voran, aber nach wie vor hatte sie Schmerzen und
blutete oft, weshalb sie beinahe andauernd das Bett hüten musste.
So war es
gekommen, dass der Uruk-Stamm an einem sonnigen Wintertag schließlich ein
kleines Jahresendfest gab. Um die ohnehin knappen Vorräte zu schonen, hatte man
aber darauf verzichtet, die anderen Stämme und Familien zu informieren.
Lediglich die Nachbarn hatte man notgedrungen einladen müssen.
Greta und Griswold waren der Feier zwar ferngeblieben, aber dafür war ihr Ältester Cain erschienen, der die Runde gerade mit einer seiner Geschichten unterhielt, die Wirt, Anja und Akara schon in- und auswendig kannten, alle anderen Zuhörer aber in ihren Bann zog. Und Jin hatte es sogar geschafft, Greta seinen Jungen Wotan aus den Rippen zu leiern. Entgegen ihrer Ankündigung, sah Greta es überhaupt nicht gern, wenn Vater und Sohn miteinander zu tun hatten. Sie hatte wohl Angst, dass „Wotan sich bei Jins Dummheit anstecke“, wie sie gesagt hatte.
Greta und Griswold waren der Feier zwar ferngeblieben, aber dafür war ihr Ältester Cain erschienen, der die Runde gerade mit einer seiner Geschichten unterhielt, die Wirt, Anja und Akara schon in- und auswendig kannten, alle anderen Zuhörer aber in ihren Bann zog. Und Jin hatte es sogar geschafft, Greta seinen Jungen Wotan aus den Rippen zu leiern. Entgegen ihrer Ankündigung, sah Greta es überhaupt nicht gern, wenn Vater und Sohn miteinander zu tun hatten. Sie hatte wohl Angst, dass „Wotan sich bei Jins Dummheit anstecke“, wie sie gesagt hatte.
Die Stimmung auf dem Fest war jedenfalls ausgelassen. Nur bei Diana
nicht. Der Schmerz von Rahns Abweisung saß noch immer tief, auch wenn inzwischen wieder begonnen hatte, nach vorne zu sehen. Vor allen Dingen durch
Tanjas Ratschlag. Sie hatte ihn zunächst für dumm befunden, hatte dann aber nicht
aufhören können, daran zu denken. Sie hatte sich schließlich vorgenommen, Rahn
für sich zu erobern, aber sie hatte keine Ahnung, wie sie das anstellen sollte.
Deshalb war ihr Tanjas Vorschlag irgendwann schließlich gar nicht mehr so dumm
erschienen und jetzt fragte sie sich nur noch, wie sie ihn wohl dazu bekommen
konnte, dass er mit ihr schlief.
Schon allein
mit ihm zu reden stellte sich als überaus schwierig heraus. Schwieriger noch
als es vorher gewesen war, bevor sie sich ihm offenbart hatte. Sie hatte
plötzlich solch eine Angst. Als würde sie vom Blitz getroffen werden und
mindestens im Boden versinken, wenn er sie auch nur ansah.
Doch es half alles nichts. Wenn sie ihn für sich erobern wollte, musste sie den ersten Schritt wagen.
Doch es half alles nichts. Wenn sie ihn für sich erobern wollte, musste sie den ersten Schritt wagen.
Also nahm sie allen Mut zusammen, als sie sah, dass Rahn gerade mal allein dastand und stolperte vorwärts, als hätte jemand Unsichtbares sie geschubst. Bevor sie sich
versah, stand sie plötzlich wieder vor ihm und sie fühlte sich, als hätte sie
ihre Zunge verschluckt. Vor allen Dingen, als seine wunderbar grünen Augen sie
unvorbereitet trafen. Sie wollte gerade nichts lieber, als davonzulaufen.
Sie stotterte
ein paarmal wie eine Blöde, während Rahn versuchte, beruhigend zu lächeln, bis
sie es endlich schaffte, einen zusammenhängenden Satz herauszubringen. „Also, ich wollte dir nur sagen, dass ich es jetzt eingesehen habe, was du
gesagt hast und ich jetzt nicht mehr versuchen werde, mich dir zu nähern.“
‚Warte, was?‘
Sie wollte
sich korrigieren, sagte aber stattdessen: „Aber ich würde mich freuen, wenn wir
Freunde werden würden.“
‚Freunde? Was habe ich da gerade nur gesagt?
Ich will nur weg hier! Ganz schnell weg!‘
Sie offenbarte ein schiefes Lächeln,
das zu viele Zähne zeigte, aber wenigstens bei Rahn machte sich jetzt ein
ehrliches Lächeln breit.
„Das würde
mich auch freuen Diana“, hörte sie ihn sagen und seine wunderbare Stimme ging
ihr durch Mark und Bein. „Ich hatte schon Sorge, dass ich ein bisschen barsch
zu dir gewesen war.“
Sie wollte
etwas sagen, doch die Worte blieben ihr bei seinem Anblick auf halbem Wege im
Hals stecken und sie musste unwillkürlich grinsen. Bevor sie es verhindern
konnte, hatte sie den Kopf geschüttelt.
Obwohl sie nur noch hatte weglaufen wollen, war Diana
geblieben. Kurz darauf war Sen aufgetaucht und hatte ihr ohnehin schon brachliegendes
Gespräch endgültig zum Erliegen gebracht. Diana wusste, für ihren Geschmack, zwar immer noch viel zu
wenig über Rahn, aber sie wusste, dass er und Sen schon
immer eine gute Bindung zueinander gehabt hatten, die den Namen Tara getragen
hatte. Die Liebe zu ihr hatte beide verbunden und das war auch nach deren Tod nicht
abgerissen.
Inzwischen hatten sich auch Jana und Aan zu ihnen gesellt
und Diana war vollkommen abgeschrieben. Rahn trug zwar nicht sonderlich viel
zum Gespräch der Anderen bei, aber mit ihr redete er auch nicht. Und sie war
dazu verdammt, neben ihm zu stehen und krampfhaft zu versuchen, seine
Aufmerksamkeit wieder auf sich zu ziehen, nachdem sie ihr Vorhaben, ihn für
sich zu gewinnen, vorher so grandios zunichte gemacht hatte. Nicht, dass
sie daran dachte, jetzt aufzugeben.
Aber es war
einfach frustrierend. Selbst wenn sie seine Aufmerksamkeit erregen würde, was
würde sie dann tun? Sie wusste, dass er kein Interesse an ihr hatte und wie
sollte sie ihn dann dazu bekommen, dass er sich auf sie einließ? Sie konnte
sich jedenfalls nicht vorstellen, dass Rahn sich spontan dazu bereit erklären
würde, mit ihr zu schlafen, wenn sie einfach fragen würde.
Während die Aussicht sie beschlich, dass sie vielleicht wirklich
einfach keine Chance bei ihm haben würde und das ihr jeglichen Mut
raubte, glitt ihr Blick zu ihrer Mutter hinüber. Die war gerade damit
beschäftigt, Jin, der sich einen Becher Trunk genehmigte, schöne Augen zu
machen.
Diana wurde noch wehmütiger, als sie das sah. Wie gerne nur hätte sie auch jemanden gehabt, der ihre Gefühle erwiderte. Sie wusste, dass ihre Mutter es bei Jin auch nicht einfach gehabt hatte. Sie hatte ihr gegenüber zwar nie davon erzählt, aber Jin war da schmerzloser gewesen, weshalb auch Diana inzwischen die Geschichte kannte, wie es dazu gekommen war, dass ihre Mutter und Jin zusammengefunden hatten.
Diana wurde noch wehmütiger, als sie das sah. Wie gerne nur hätte sie auch jemanden gehabt, der ihre Gefühle erwiderte. Sie wusste, dass ihre Mutter es bei Jin auch nicht einfach gehabt hatte. Sie hatte ihr gegenüber zwar nie davon erzählt, aber Jin war da schmerzloser gewesen, weshalb auch Diana inzwischen die Geschichte kannte, wie es dazu gekommen war, dass ihre Mutter und Jin zusammengefunden hatten.
‚Mama hatte echt Glück, dass Jin so
betrunken gewesen war, mit ihr zu schlafen. Ich wünschte, Rahn würde sich auch mal
betrinken. Dann hätte er nicht so viele Hemmungen mir gegenüber.‘
Noch während sie es dachte, glitt ihr Blick unwillkürlich
zu Rahn hinüber und dann zu dem Becher, der hinter ihnen auf einem der Baumstämme
stand, die ihnen als Sitzgelegenheit dienen sollte. Vielleicht, wenn sie ihn
betrunken machte…
‚Aber er trinkt nicht, soweit ich weiß‘,
dachte sie resigniert. ‚Zumindest nicht so viel, dass er davon betrunken werden
würde.‘
Wie konnte sie ihn also dazu bekommen,
sich zu betrinken? Sie konnte es vielleicht erreichen, dass er einen Becher
trank, aber dann…
‚Ich frage mich, ob wir einen stärkeren
Alkohol haben. Einen, der ihn mit nur einem Becher aus den Schuhen haut.‘
Sie überlegte ernsthaft, zu Lu
rüberzugehen und nachzufragen. Oder doch zu Lulu. Die braute das Zeug
schließlich.
Aber bevor sie sich dazu entschließen konnte, blieb ihr
Blick schließlich an Sen hängen, der gerade eine Anekdote zum Besten gab, wie
er einst mit einem Bären gerungen hatte, nachdem der ihn beinahe im Schlaf
überfallen hatte. Sie hatte letztens mitbekommen, wie Sen mit Armin darüber
gesprochen hatte, dass er in letzter Zeit schlecht schlafen konnte. Armin hatte
ihm daraufhin ein paar Kräuter gegeben, die „selbst den stärksten Bullen
umhauen würden“, wie er gesagt hatte. Und das brachte Diana plötzlich auf eine
Idee.
Sie wusste,
wie es sich anfühlte, betrunken zu sein. Sie hatte sich zwar noch nie wirklich
betrunken, war aber das ein oder andere Mal schon angeheitert gewesen. Dann
hatte sie sich immer so taub und müde gefühlt. Vielleicht würde es ja schon
reichen, wenn sie Rahn einfach nur ein bisschen müde machte, sodass er nicht
mehr ganz klar denken konnte.
Sie brauchte gar nicht weiter zu überlegen. Sie wusste, dass Sen die Kräuter unter seinem Kopfkissen aufbewahrte. Also ging sie nach drinnen, um sich heimlich ein paar davon zu holen.
Sie brauchte gar nicht weiter zu überlegen. Sie wusste, dass Sen die Kräuter unter seinem Kopfkissen aufbewahrte. Also ging sie nach drinnen, um sich heimlich ein paar davon zu holen.
Als sie dann schließlich wieder draußen war und einen
Becher in der Hand hielt, in der eine Flüssigkeit mit einem stark in der Nase
beißenden Geruch kleine Wellen schlug, war ihr Enthusiasmus jedoch wieder
verflogen. Sollte sie das wirklich tun? Sollte sie Rahn wirklich schläfrig
machen, damit er mit ihr schlief?
„Ich empfinde nicht das für dich, was du
für mich empfindest.“
Das hatte er
zu ihr gesagt. War es also wirklich richtig, was sie vorhatte? Sollte sie es
nicht lieber einfach akzeptieren, dass er nun einmal nichts für sie empfand?
„Du musst ihm nur mal zeigen, was du zu
bieten hast, und dann wird er dich schon nehmen“, kamen ihr als nächstes Tanjas Worte
in den Sinn.
Sie liebte
ihn. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass sie jemals irgendjemand anderen
treffen würde, den sie so sehr liebte. Also hatte sie doch keine andere Wahl,
oder? Tanja war älter als sie und sie hatte mehr Erfahrungen in solchen Dingen.
Also wusste sie doch sicherlich, wovon sie sprach, nicht wahr?
Also sah sie sich verstohlen um, holte die Kräuter hervor
und ließ sie in den Becher fallen. Sie gingen unspektakulär in dem trüben,
goldenen Trunk unter. Diana rührte das Gemisch noch mit ihrem Finger um – nur zur
Sicherheit – und dann ging sie zu Rahn zurück, der inzwischen wieder allein
war.
Er machte gerade Anstalten, sich auf eine der Bänke
niederzulassen, als Diana sich näherte und da blieb er lieber gleich stehen.
„Ich habe dir
etwas zu trinken geholt“, verkündete sie mit einem gezwungenen Lächeln. Sie kam
sich so falsch dabei vor.
Rahn erwiderte
das mit seinem wunderbar ehrlichen Lächeln, bedankte sich und nahm dann den
dargebotenen Becher entgegen.
Diana befürchtete jeden Moment, dass er die Kräuter
riechen und dass damit alles auffliegen würde. Also stellte sie sich neben
ihn und ließ ihn keine Sekunde lang aus den Augen, während er den ersten
Schluck nahm. Dann einen zweiten, bis er den Becher schließlich wieder
abstellte. Scheinbar war ihm nichts aufgefallen.
„Wie… fühlst
du dich?“, fragte sie vorsichtig nach, als er keine Anzeichen von Müdigkeit
zeigte.
„Großartig.“
‚Mist! Habe ich etwa zu wenig genommen?‘, befürchtete
sie.
Dann plötzlich verschwand sein strahlendes Lächeln
jedoch. Sein Gesicht umnebelte sich und er fasste sich an die Stirn.
„Oh“, stöhnte
er. „Es dreht sich alles…“
Da kehrte der
Schrecken zu ihr zurück. Sie hatte keine Ahnung gehabt, wie viel von den
Kräutern Sen immer zu sich nahm, also hatte sie vorsichtshalber vielleicht ein
bisschen zu viel genommen. Sie hatte nicht daran gedacht, dass das für Rahn
vielleicht nicht so gesund sein würde.
Sofort war sie an seiner Seite und legte ihm eine Hand
auf den Rücken. „Vielleicht solltest du dich besser hinlegen“, schlug sie vor.
„Komm, ich bring dich rein.“
Rahn nickte
und ließ sich von ihr führen. Diana befürchtete, dass jemand auf sie aufmerksam
werden und kommen würde, um zu sehen, was mit Rahn nicht stimmte, aber sie
kamen unbehelligt im Haus an. Rahns schwankender Gang war inzwischen ein
bisschen steter geworden, aber dennoch ließ er sich schwerfällig in sein Bett
fallen, als sie seinen Arm wieder losließ.
Und da lag er nun. Die Augen geschlossen, atmete er
gleichmäßig und ruhig. Diana war froh, dass ihm anscheinend nichts
weiter fehlte. Sie hatte schon das Schlimmste befürchtet. Nicht auszudenken,
wenn ihm etwas wegen ihrer Leichtsinnigkeit widerfahren wäre. Doch es schien
ihm gutzugehen. Er schien nur zu schlafen. Oder?
„Rahn?“, rief
sie ihn leise.
Er regte sich
und stieß ein leises „Hm?“ aus.
Anscheinend war er noch wach, aber er schien trotzdem keinerlei Notiz von ihr zu nehmen. Sie mochte es, wenn sie ihn ganz unverhohlen betrachten konnte. Die schwarzen Locken, das filigrane Gesicht, von dem sie in letzter Zeit nicht genug bekommen konnte. Tanja hatte einmal gesagt, dass er und Lu ihr viel zu feminin aussähen und sie lieber echte Männer wie Alin haben wollen würde, aber Diana fand das nicht so. Sie hatte noch nie einen Mann getroffen, der ihr so sehr gefallen hatte wie Rahn. Auch wenn er vielleicht femininer war als andere. Auch wenn er sehr viel älter war als sie. Es änderte trotzdem nichts daran, dass allein sein Blick ihr Herz zum schneller schlagen brachte. Alles, was sie dann noch wollte, war, bei ihm zu sein.
Anscheinend war er noch wach, aber er schien trotzdem keinerlei Notiz von ihr zu nehmen. Sie mochte es, wenn sie ihn ganz unverhohlen betrachten konnte. Die schwarzen Locken, das filigrane Gesicht, von dem sie in letzter Zeit nicht genug bekommen konnte. Tanja hatte einmal gesagt, dass er und Lu ihr viel zu feminin aussähen und sie lieber echte Männer wie Alin haben wollen würde, aber Diana fand das nicht so. Sie hatte noch nie einen Mann getroffen, der ihr so sehr gefallen hatte wie Rahn. Auch wenn er vielleicht femininer war als andere. Auch wenn er sehr viel älter war als sie. Es änderte trotzdem nichts daran, dass allein sein Blick ihr Herz zum schneller schlagen brachte. Alles, was sie dann noch wollte, war, bei ihm zu sein.
Bevor sie sich versah, hatte sie ihre Jacke und ihre
Mütze abgestreift und dann war sie ihm so nahe wie noch nie zuvor. Sie konnte
seine langen, dunklen Wimpern sehen, seinen warmen Atem auf ihrem Gesicht
spüren und plötzlich wurde ihr heiß und kalt.
‚Was nur tue ich hier?‘, begehrte
eine kleine Stimme in ihr auf.
Aber Diana
ignorierte sie und als sie sich niedersenkte, war jeglicher Zweifel
verschwunden.
Rahn hatte diese Nacht einen überaus merkwürdigen Traum.
Er handelte von ihm und Diana und was sie da mit ihm angestellt hatte, gehörte
zu den Dingen, für die er sich später in Grund und Boden schämen würde, wenn er
sie sehen würde. Es war nicht so, dass er plötzlich angefangen hatte, sich für
sie zu interessieren. Er hatte sie nie als Frau gesehen und das hatte sich auch
jetzt nicht geändert. Aber anscheinend beschäftigte diese ganze Sache ihn doch
mehr, als er angenommen hatte.
Er war jedenfalls froh, als er am nächsten Morgen
erwachte und er allein in seinem Bett war. Weniger froh aber war er über den
Schmerz, der durch seinen Kopf kroch und der sich dann in seinem ganzen Körper
breitmachte. Im Gegensatz zu Tann hatte er sich bis jetzt niemals wirklich alt
gefühlt, aber an diesem Morgen schien er jedes einzelne Jahr zu spüren, das er
bereits erlebt hatte.
Mit der Hoffnung, dass ein ordentliches Frühstück die
Schwäche vertreiben würde, quälte er sich auf die Beine. Aber er kam keine drei
Schritte weit, bis plötzlich Diana vor ihm stand. Entgegen seiner
Annahme war es aber keine Scham, die ihr Anblick bei ihm auslöste, sondern
Schuld.
Er wusste, dass es für sie sehr schwer gewesen sein musste, gestern wieder auf ihn zuzugehen. Er kannte den Schmerz der Abweisung schließlich selber gut genug und vor allen Dingen bei der ersten Liebe war das schwer. Noch zu gut hatte er in Erinnerung, wie er damals gedacht hatte, dass er sich nie wieder davon erholen würde, als Dana ihn nicht gewollt hatte. Jetzt konnte er über diese Gedanken nur noch schmunzeln, aber damals hatte ihn das wirklich niedergeschlagen.
Er wusste, dass es für sie sehr schwer gewesen sein musste, gestern wieder auf ihn zuzugehen. Er kannte den Schmerz der Abweisung schließlich selber gut genug und vor allen Dingen bei der ersten Liebe war das schwer. Noch zu gut hatte er in Erinnerung, wie er damals gedacht hatte, dass er sich nie wieder davon erholen würde, als Dana ihn nicht gewollt hatte. Jetzt konnte er über diese Gedanken nur noch schmunzeln, aber damals hatte ihn das wirklich niedergeschlagen.
Diana derweil hatte lange darüber nachgedacht, wie sie
Rahn nun am besten begegnen sollte. Da sie nun einmal leider nicht allein
lebten, hatte sie schlecht die Nacht bei ihm im Bett verbringen können. Und da
er am gestrigen Abend beinahe wie tot unter ihr gelegen hatte, war sie sich nicht
einmal sicher, ob er mitbekommen hatte, was sie ganz sicher nie vergessen
würde. Deshalb musste sie erst herausfinden, an was er sich überhaupt erinnerte.
„Also, ich wollte dir nur sagen, dass letzte Nacht
mir viel bedeutet hat“, begann sie, als sie sich sicher war, dass niemand in
der Nähe war, um zu lauschen. Wie sie feststellen musste, fiel es ihr plötzlich
sehr viel einfacher, mit ihm zu reden, nachdem sie ihm so nahe gewesen war.
Doch Rahn sah
aus, als hätte sie ihm gerade davon erzählt, dass Schweine fliegen könnten. Ahnungslos,
vielleicht ein bisschen erschrocken. Er war doch nicht erschrocken, oder?
„Was… ist
denn gestern Nacht passiert?“, wagte er schließlich, nachzufragen.
„Naja, du und
ich…. wir haben…. du weißt schon…“
Sie brach ab
und grinste stattdessen verlegen vor sich hin.
Als Rahn keinen Mucks mehr von sich gab, riskierte sie
einen Blick und erschrak. Die Augen weit aufgerissen, starrte er sie
erschrocken an.
„Diana, ich…
das…“, stammelte er. „Bei den Göttern, Diana, das tut mir leid! Das wollte ich
nicht! Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist!“
„Du warst
betrunken“, half Diana vorsichtig auf die Sprünge.
„Betrunken!“,
rief er beinahe etwas zu laut. „Wie konnte das nur passieren?“ Dann sah er sie
wieder direkt an und sein schuldbeladener Blick ließ sie zusammenzucken. „Es
tut mir so leid, Diana!“, wiederholte er.
‚Das ist es aber
nicht, wie er reagieren sollte‘, dachte Diana. ‚Er sollte sich doch eigentlich freuen. Er sollte erkennen, dass ich
eine Frau bin und sich in mich verlieben.‘
Doch hatte sie wirklich gedacht, dass
das funktionieren würde? Ihn müde zu machen, um mit ihm zu schlafen? Selbst sie
musste einsehen, dass das ein ziemlich dämlicher Plan war. Was hatte sie sich
nur dabei gedacht? Und wichtiger noch – was sollte sie jetzt tun? Sollte sie
für sich behalten, was sie getan hatte und Rahn in dem Glauben lassen, dass es
seine Schuld war, dass er sich betrunken hatte? Oder sollte sie ihm die Wahrheit
erzählen und riskieren, dass er sie hassen könnte?
Ein Blick auf
sein schuldbeladenes Gesicht genügte, um ihr die Antwort zu geben.
„Ich… muss dir
etwas sagen“, begann sie kleinlaut. „Ich habe ein paar der Kräuter, die Sen zum
Schlafen nimmt, in deinen Becher getan und danach warst du… naja, nicht ganz
bei dir, als wir… als ich mit dir
geschlafen habe…“
Rahns
Schrecken war nach und nach immer mehr Überraschung gewichen und jetzt sah sie
schließlich die Gewitterwolke, die sich in seinem Gesicht breit machte. Wie
befürchtet.
„Was? Wie konntest
du so etwas nur tun, Diana? Ich dachte, du bist erwachsen genug, um keine
solche Dummheiten zu machen! Ich bin ehrlich enttäuscht von dir und ich hoffe,
du weißt, dass ich von jetzt an will, dass du dich von mir fernhältst, hast du
verstanden?“
Alles, was
Diana noch tun konnte, war, zu nicken. Ihr fehlten jegliche Worte. Mit einem
schrecklich flauen Gefühl im Magen wurde ihr bewusst, dass sie jegliche Chance
bei Rahn nun endgültig vertan hatte. Wie nur hatte sie so dumm sein können?
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Hier weiterlesen -> Kapitel 64
Diana hat Rahn sexuell missbraucht. Ihre Motive und Herangehensweise waren zwar andere, als die von Dia Hell, aber im Endeffekt lief es auf dasselbe hinaus: Sie hat gegen Rahns Willen mit ihm geschlafen. Vielleicht mögen jetzt einige sagen, dass das ja nicht so schlimm für ihn ist, weil er ein Mann ist, aber sexueller Missbrauch von Männern ist genauso schlimm, wie der von Frauen, und obwohl kaum davon gesprochen wird, ist es etwas, das trotzdem geschieht.
Deshalb tut es mir auch echt leid, dass ich das Rahn angetan habe (entschuldige Rahn, ich bin echt nicht nett zu dir :( ...) und deshalb verurteile ich auch Diana, trotz ihrer Unwissenheit und Naivität. Ich bin nur froh, dass ich das diesmal nicht so detailliert bebildern musste, wie bei Jana damals.
Da ich gar nicht so viel mehr darüber schreiben will, geht es gleich mit der Vorschau weiter. Nächstes Mal versucht Diana, Rahn zu erreichen und es geht zu einem Besuch zu Händler Alin.
Bis dahin, danke fürs Vorbeischauen und ich verabschiede mich.
PS: Wie bereits im Forum angesprochen, hier noch der Link zu Wulfgars Geschichte. Ansonsten findet ihr alle neuen Kapitel unter dem entsprechenden Reiter oben auf meiner Seite.
Hier weiterlesen -> Kapitel 64
Diana hat Rahn sexuell missbraucht. Ihre Motive und Herangehensweise waren zwar andere, als die von Dia Hell, aber im Endeffekt lief es auf dasselbe hinaus: Sie hat gegen Rahns Willen mit ihm geschlafen. Vielleicht mögen jetzt einige sagen, dass das ja nicht so schlimm für ihn ist, weil er ein Mann ist, aber sexueller Missbrauch von Männern ist genauso schlimm, wie der von Frauen, und obwohl kaum davon gesprochen wird, ist es etwas, das trotzdem geschieht.
Deshalb tut es mir auch echt leid, dass ich das Rahn angetan habe (entschuldige Rahn, ich bin echt nicht nett zu dir :( ...) und deshalb verurteile ich auch Diana, trotz ihrer Unwissenheit und Naivität. Ich bin nur froh, dass ich das diesmal nicht so detailliert bebildern musste, wie bei Jana damals.
Da ich gar nicht so viel mehr darüber schreiben will, geht es gleich mit der Vorschau weiter. Nächstes Mal versucht Diana, Rahn zu erreichen und es geht zu einem Besuch zu Händler Alin.
Bis dahin, danke fürs Vorbeischauen und ich verabschiede mich.
PS: Wie bereits im Forum angesprochen, hier noch der Link zu Wulfgars Geschichte. Ansonsten findet ihr alle neuen Kapitel unter dem entsprechenden Reiter oben auf meiner Seite.
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