Nachdem Elrik nach Hause zurückgekehrt war und von seiner
Mutter überschwänglich und von seinem Vater eher verhalten (wenn auch
erleichtert) empfangen worden war, blieb nur noch Rahn verschwunden.
Doch am Ende
des zweiten Tages seines Verschwindens, tauchte der Vermisste so plötzlich
wieder auf dem Hof des Uruk-Stammes auf, wie er zuvor davon verschwunden war.
Tara, die die letzten beiden Tage keine ruhige Sekunde
erlebt hatte, und die nicht nur einmal zum Zoth-Stamm hinübergegangen war, war
natürlich heilfroh, ihren Sohn gesund wiederzusehen.
Auf die Frage, wo er gewesen war, antwortete Rahn jedoch
nur: „Ich bin nirgendwo wirklich gewesen. Ich habe nur die Zeit vergessen.
Entschuldige, falls du dir Sorgen um mich gemacht hast.“
Er lächelte,
aber sie alle konnten sehen, dass es aufgesetzt war.
Aber niemand schaffte es in den Folgetagen, etwas anderes aus
ihm herauszubekommen. Stattdessen war Rahn merkwürdig ruhig und verschlossen. Er zog sich häufig von den Anderen zurück und
redete kaum noch mit jemandem.
Doch obwohl man sich Sorgen um den ansonsten sorglosen
Rahn machte, mussten sich die Leute vom Uruk-Stamm bald schon wieder anderen
Dingen zuwenden.
Wulfgar hatte viele neue und unbekannte Dinge von seinen Reisen mitgebracht und eines davon war eine kleine Tafel, von der
sie Dauer der immer wiederkehrenden Jahreszeiten ablesen konnten.
Es war dann der schlaue Aan, der anhand dessen eine weitere Neuerung „vorhersagen“ konnte, die
der Stamm seitdem eingeführt hatte: Geburtstage. Und den ersten Geburtstag, an dem sie jährlich den Tag der Geburt zelebrierten, durfte die kleine
Diana feiern, die an diesem Tag wie vorhergesehen zum Kind heranwuchs.
Aber das Ereignis, das sie alle am meisten traf, war der
Tag, an dem Luma, die bislang gesund und fit gewesen war, unerwartet starb.
Tara, die älter noch war, als die ehemalige
Stammesführerin, und die mehr mit den Leiden des Alters zu kämpfen gehabt hatte,
als die alte Freundin, rechnete schon seit einiger Zeit damit, gehen zu müssen. Aber dennoch war es Luma, die zuerst zu den Ahnen ging.
Der Tod der
Gründerin des Uruk-Stammes war für sie alle ein herber Verlust und es brach
eine Zeit der Trauer über den Stamm herein, in der alle anderen Sorgen für
einen Moment nur nebensächlich erschienen.
Auch wenn sie natürlich nicht aus der Welt waren.
Die Zeit verging, die Wunde des Todes würde heilen und
den alten Sorgen wieder Platz machen.
Drei Tage nach Lumas Tod, in denen der Schamane für die
Verstorbene gebetet hatte, um ihren
Geist freundlich zu stimmen, und alle anderen im Stamm mit den Vorbereitungen für die Beerdigung beschäftigt gewesen waren, sollte Luma schließlich beigesetzt werden.
Dana
war deshalb schon seit den frühen Morgenstunden auf den Beinen, um das Essen
für die Totenfeier zuzubereiten. Sie hatte die
Tage, nachdem Jin und Jana sie verlassen hatten, getrauert, aber
ironischerweise war es gerade der Tod der Frau, mit der sie sich niemals wirklich verstanden hatte, der ihr aus ihrem Loch herausgeholfen hatte. Erst da
hatte sie erkannt, dass sie noch immer gebraucht wurde. Sei es, um das tägliche
Essen zu kochen, zu nähen oder bei der Feldarbeit zu helfen.
Aber vor allen Dingen Diana war es, die
sie noch immer brauchte. Diana war zwar inzwischen groß genug, um notfalls
allein zurechtzukommen, und sie verstand sich mit so ziemlich jedem im Stamm hervorragend,
aber dennoch musste Dana sich für sie zusammenreißen. Denn sie war schließlich
ihre Mutter.
Noch während sie an ihr zweites Kind dachte, ertönte plötzlich
die glockenhelle Stimme des Mädchens aufgeregt hinter ihr: „Mama! Mama! Komm
schnell und guck, wer da ist!“
Bevor sie
nachfragen konnte, war Diana schon wieder auf und davon. Dana schmunzelte,
stellte den Teller, den sie gerade in der Hand hatte, ab und folgte ihrer
Tochter. Diana war zwar nicht so wild wie ihre größere Schwester, aber nicht
minder aufgeweckt. Und sie hatte sich die letzte Zeit geradezu rührend darum
bemüht, dass es ihrer Mutter wieder besser ging.
Dennoch vermisste Dana natürlich auch ihre Älteste, ganz zu
schweigen von Jin, und deshalb blieb ihr beinahe das Herz stehen, als sie nach
draußen trat und ausgerechnet diese beiden auf dem Hof vorfand.
Vater und
Tochter waren nur noch mit einer Lendenschurz bekleidet, hatten eine rötliche
Kriegsbemalung im Gesicht und Jins Haar schien in der kurzen Zeit erstaunlich
lang geworden zu sein. Aber sie waren es. Sie standen da, unbesorgt wie eh und je und als wären sie niemals fort gewesen.
Mit einem Satz war Dana bei ihrer Ältesten und hatte das
Kind erleichtert in die Arme geschlossen. So sehr sie sich auch danach gesehnt
hatte, Jin wiederzusehen, war es vor allen Dingen die Angst um ihre
Erstgeborene gewesen, die sie die letzte Zeit immer wieder um den Schlaf
gebracht hatte. Auch jetzt konnte sie nicht verhindern, dass sie am ganzen Leib
zitterte, als sie das Mädchen in den Armen hielt und sich immer wieder davon
überzeugen musste, dass sie wirklich da war.
„Mama, du
erwürgst mich!“, hörte sie Jana schließlich gepresst sagen.
Auch wenn es ihr unendlich schwer fiel, ließ Dana ihr Kind daraufhin wieder los.
Und dann war der Moment gekommen, an dem sie sich dem
Vater des Kindes zuwandte. Sie hatte immer befürchtet, ihm wieder
gegenüberzustehen, aber jetzt, da sie es tat, war sie einfach nur wütend, dass
er ihr Jana ungefragt weggenommen hatte.
Zumindest so lange, bis sie sich daran erinnerte, dass
sie ihm quasi das Gleiche angetan hatte.
Daraufhin war sie einfach nur froh, ihn wiederzusehen.
Dann holte die Wut wieder auf.
Bis sie sich erneut ins Gedächtnis rief, dass sie gar
kein Recht dazu hatte, wütend zu sein.
Wahrscheinlich wäre es noch eine ganze Weile so
weitergegangen, wenn nicht Jana sich schließlich eingemischt hätte.
„Wir haben
gehört, dass Oma Luma gestorben ist“, sagte sie.
Und da wandte
Jin schließlich seinen Blick ab. Auch ihn hatte die Nachricht vom Ableben
seiner Mutter schwer getroffen. Vor allen Dingen, da er sich vor ihrem Tod
nicht von ihr hatte verabschieden können.
Der sonnige Tag war einem wolkenverhangenen Abend
gewichen, als schließlich alle Vorbereitungen abgeschlossen waren und sich der
Stamm an dem Platz einfand, wo sich später Lumas letzte Ruhestätte erheben
sollte.
Jin und Lu waren die Letzten, die hinzustießen. Tara
hatte die letzten Tage nicht nur damit zugebracht, das Totenkleid für Luma
herzurichten, sondern auch eine Totentracht für den Schamanen anzufertigen. Neben
ihr trug Lu den Totenschädel eines gehörnten Tieres auf dem Kopf, den Wulfgar
von irgendwoher mitgebracht hatte und der zwar wahnsinnig schwer war, ihm dafür
aber erlaubte, mit den Toten in Verbindung zu treten.
Sie hatten Luma vor einer großen Feuerstätte auf ein Fell
gelegt. Die zwei Truhen, die die weltlichen Güter der Verstorbenen
beinhalteten, die sie ins Jenseits mitnehmen würde, flankierten sie. Luis und
Tanja hatten eifrig dabei mitgeholfen, eine davon in einem leuchtenden Gelb und
die Andere Blau anzumalen.
Als der Schamane sich daran machte, das Feuer zu
entzünden, das Lumas Geist den Weg ins Jenseits erleuchten sollte, war
inzwischen auch Lenn angekommen und zu den Trauernden gestoßen.
Das Feuer brannte kurz darauf hell und stark und das war
ein gutes Zeichen. Lumas Leben war erfüllt und lang gewesen und jetzt im Tode war
es der Geist des Feuers, der ihrem Geist einen sicheren Weg auf die andere Seite garantierte, bevor ihr Leib in
den Schoß der Erde zurückkehren würde.
Der Schamane
stimmte einen Totengesang an und nachdem alle anderen zunächst nur still
gelauscht hatten, fielen sie nach einer Weile auch mit ein.
Bald darauf war die Luft erfüllt vom Klagen der Stammesleute, die ihre geliebte Gründungsmutter betrauerten und
die ihren letzten Abschied von Luma vom Uruk-Stamm nahmen.
Nach dem zeremoniellen Abschied, kamen auch alle anderen
Anführer oder Vertreter der umliegenden Familien und Stämme, um der
Verstorbenen ihren Respekt zu erweisen. Nur von den Hells kam natürlich
niemand. Nicht, dass Tann das überhaupt zugelassen hätte.
Lumas Totenfest wurde berauschend. Sie aßen, sangen,
musizierten und tanzten bis tief in die Nacht hinein zu Ehren der Verstorbenen.
Es war seit langem einmal ein Anlass für alle im Stamm, näher zusammenzurücken. Sich derer zu erinnern, die sie verloren hatten und derer
zu besinnen, die ihnen lieb und teuer waren.
Dennoch wiegte Lumas Verlust am Ende des Tages schwer.
Denn der Stamm hatte eine großartige Frau verloren.
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Sie war ja eigentlich ursprünglich sogar die Älteste im Stamm, aber durch ihre Schwangerschaft mit Aan, die ihren Geburtstag ein bisschen aufgeschoben hat, hat Tara sie überholt. Deswegen habe ich natürlich auch damit gerechnet, dass zuerst Tara gehen würde, aber mein Spiel hatte da andere Pläne (siehe Outtakes). Ich war richtig erschrocken, als plötzlich die Meldung kam, dass der Sensenmann Luma holen kommt. Und dabei hatte sie noch nicht einmal das maximale Alter von 90 Tagen erreicht...
Da Lumas Tod mir ein bisschen in die Handlung reingrätschte, gestaltete sich das auch ein bisschen schwieriger für mich, das in den eigentlichen Storyverlauf zu integrieren. Eigentlich wollte ich die ganze Trauersache auch größer aufziehen, aber Luma war für ihre Zeit steinalt und es war abzusehen, dass sie bald gehen würde. Außerdem war der Tod zu jener Zeit allgegenwärtig und ich denke einfach, dass die Menschen damals anders damit umgingen.
Jedenfalls habe ich mich dann für diese Ausführung entschieden. Wenig Text, aber dafür am Ende ein Art Bilder-Nachruf für Luma. Zuerst wollte ich schon bekannte Bilder von ihr raussuchen, aber ich denke, das wäre langweiliger gewesen, also habe ich stattdessen eine bunte Sammlung aus Bildern rausgesucht, die ich nebenbei und mitten im Gameplay meistens aufgenommen habe.
Ich habe jetzt übrigens nicht vor, bei jedem Sim, der stirbt, die Totenfeier groß aufzuzeigen. Das mit dem Bilder-Nachruf werde ich wohl auch bei den Anderen machen, aber die Totenfeier nur bei den Stammesführern erwähnen. Nicht, dass die anderen im Spiel keine von mir bekommen würden. Tun sie natürlich.
So, jetzt aber genug davon. Ich hab übrigens Diana und den Welpen Taxo geupdatet.
Nächstes mal geht es dann ohne Luma und mit der Handlung weiter. Denn nächstes Mal feiert gleich Danas nächste Tochter ihren Geburtstag.
Bis dahin, danke fürs Vorbeischauen und ich verabschiede mich!
So findet das Titelbild mit dem Feuer also wieder seinen Ausgangspunkt. Schade um Luma...
AntwortenLöschenAber all das Traurige in der Geschichte wird mir durch die schlichte Tatsache einfach genommen, dass Jin wieder seine Lendenschurz trägt!!! Er ist garantiert wieder der alte und hat mit Schreckschraube Greta endlich abgeschloßen ^^ !
Jup, es ist mein Titelbild. Schön, dass es erkannt wurde.
LöschenIch weiß, ich musste Jin einfach seine Fellwickel wieder anziehen XD. Jin mit Hose war einfach nicht richtig!