Neuigkeiten

Hallo und herzlich willkommen in meiner (Sims-)Wortschmiede!
Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen!
Neu hier? Dann hier anfangen.
Wulfgars Geschichte jetzt komplett online!

Donnerstag, 19. April 2018

Kapitel 45 - Die Probleme und Sorgen von Erwachsenen



Mit Jana und Jin kehrten Lärm und Leben in den noch trauernden Stamm zurück. Vater und Tochter waren inzwischen ein Herz und eine Seele, sodass Dana nur noch mehr bereute, die Beiden so lange voneinander ferngehalten zu haben. Sie war so froh, dass sie wieder da waren.
     Jana hatte nicht einmal angesprochen, was Dana ihr und Jin angetan hatte. Stattdessen verhielt sie sich ihr gegenüber so, als wäre niemals etwas geschehen und quasselte stattdessen ununterbrochen davon, wie stark sie ihren Vater fand.


Was Jin anbelangte, sah das Ganze jedoch etwas anders aus. Es war nicht so, dass er die Mutter seiner Tochter schnitt oder mit Wut überhäufte. Er trug inzwischen sogar die Kleider, die sie ihm einst angefertigt hatte, aber er sprach überhaupt nicht mit ihr. Und Dana wagte es nicht, ihn von sich aus anzusprechen. 
     Das einzig Gute war, dass er inzwischen wieder so unbeschwert und heiter wie vor seiner Zeit bei Greta war.


Zeitgleich mit dem ersten Frost, stand auch Janas Geburtstag an. Sie hatte zwar zuvor noch nie etwas von Geburtstagen gehört, aber nach der Erzählung ihrer Schwester musste das eine tolle Sache sein. 
     Und sie befand, dass das sogar eine richtig tolle Sache war, als man ihr die süße Köstlichkeit vorsetzte, die ihre Mutter diesen Morgen zubereitet hatte und die das ganze Haus mit ihrem unwiderstehlichen Geruch erfüllt hatte. Auf Luis‘ Idee brannten ein paar bunte Holzstäbchen oben drauf und es versteht sich von selbst, dass Jana es mit einem Atemzug schaffte, sie alle auszupusten.


Dann ging es ans Heranwachsen und auch wenn es ein merkwürdiger Prozess war und sie danach plötzlich Brüste hatte, auf die sie lieber verzichtet hätte, fand sie es dennoch super, endlich groß zu sein. Nur mit dem doofen Ding, das sie trug und das viel zu sehr nach Kleid aussah – obwohl sie ihrer Mutter immer und immer wieder gesagt hatte, dass sie kein Kleid tragen würde! – musste sie noch was machen.


Nicht, dass ihre Mutter, die still und heimlich ebenfalls ihren Geburtstag gefeiert hatte (und die jeden, der es ansprach, mit einem tödlichen Blick bedachte), davon etwas wissen wollte. Stattdessen schnappte sie sich wortlos ein Stück von der Köstlichkeit, die sie spontan Kuchen genannt hatte und verschwand mit den Anderen nach drinnen. Die Abenddämmerung hatte es inzwischen eiskalt werden lassen.


Doch obwohl Jana gerne noch eine Weile mit den Anderen gefeiert hätte, blieb sie draußen und verspeiste ihr Stück Kuchen allein. 
     Wo sie zuvor noch in Feierlaune gewesen war, war ihre Stimmung gekippt, als sie in die Menge der bekannten Gesichter geschaut hatte, die ihr beim Heranwachsen zugejubelt hatten, und sie bemerkt hatte, dass da tatsächlich jemand fehlte. Jemand, der da eigentlich nicht fehlen sollte, weil sie ja Freunde waren. Und Freunde doch auf Geburtstagen ihrer Freunde aufzutauchen hatten.
     Also hatte sie sich entschlossen, draußen auf ihn zu warten. Die treulose Tomate konnte ja nicht ewig weg bleiben. Vor allen Dingen, wenn es langsam aber sicher immer dunkler und gefährlicher wurde. Und sie sich Sorgen zu machen begann.


‚Verdammt, wo steckst du nur?‘, dachte sie besorgt. Nur, um dann innzuhalten und sich zu fragen: ‚Und was mach ich hier eigentlich?‘


Doch noch während sie sich das fragte, erschien jemand auf der Hügelkuppe, die vom Strand hinaufführte. Die Sicht war mittlerweile ziemlich schlecht, nachdem die Sterne hinter einer dichten Wolkendecke verschwunden waren, aber dennoch erkannte Jana den Vermissten sofort. Und als sie das tat, stand sie augenblicklich stramm.
     Sie sollte eigentlich wütend auf ihn sein, dass er so einfach ihrem Geburtstag ferngeblieben war. Sie wollte wütend sein. Aber sie konnte es nicht. Sie fühlte sich plötzlich so unbehaglich. 
     Warum nur fühlte sie sich einfach nicht richtig an? Stand sie merkwürdig da? Wo sollte sie ihre Hände hintun?


An Wut war gar nicht mehr zu denken, als Aan sie schließlich erreichte. Sie hatte unschlüssig die Hand gehoben, um eventuell verirrte Strähnen hinters Ohr zu streichen, die da nicht waren, und als er sie schließlich passierte, verschluckte sie sich an ihren Worten, die sie sich vorher noch zurechtgelegt hatte.


Er hatte sie nicht einmal angesehen! Hatte nicht einmal den Anstand gehabt, ein Wort zu sagen oder sich gar zu entschuldigen, dass er einfach so ihren Geburtstag verpasst hatte! Und dabei waren sie doch Freunde!


Die Wut kehrte zurück und Jana war froh darüber. Mit ein paar schnellen Schritten hatte sie zu dem Treulosen aufgeholt, um ihm gehörig die Leviten zu lesen. Doch als sie den inzwischen am Boden sitzenden Aan erreichte, hielt sie inne.
     „Es ist einfach nicht richtig, dass du nicht mehr da bist“, hörte sie ihn sagen. „Ich vermisse dich so.“
     Da erst fiel Jana auf, wo sie eigentlich gerade waren. Der Grabhügel, der sich in der Dunkelheit vor ihr auftürmte und der vor kurzem noch nicht dagewesen war. 
     Sie hatte nie eine sonderlich gute Beziehung zu Luma gehabt, weswegen ihre Trauer auch eher von kurzer Dauer gewesen war. Und deswegen hatte sie wohl auch vergessen, dass manch andere den Verlust der Gründungsmutter vielleicht noch nicht überwunden hatten. Dass sie noch trauerten, so, wie Aan es gerade tat. Sie wusste, dass er seiner Mutter ziemlich nahegestanden hatte.   


Es war ihr schon ein bisschen peinlich, mit ansehen zu müssen, wie Aan jetzt anfing zu heulen. Sie hatte über Lumas Tod nicht eine Träne vergossen und eigentlich sollte er, als Mann, das auch nicht tun. 
     Sie hatte keine Ahnung, wie sie mit so einer doofen Situation umgehen sollte. Gleichzeitig aber empfand sie plötzlich auch etwas, das sie annahm, Mitleid war. Ja, es schnürte ihr die Brust zu, ihn so zu sehen und sie wollte gerade nur eines: ihn beschützen.


Also ging sie zu ihm und schlang die Arme von hinten um die zusammengekauerte Gestalt zu ihren Füßen. Sie merkte, dass er zusammenzuckte. Er hatte wahrscheinlich nicht einmal mitbekommen, dass sie da war, wurde ihr jetzt klar. Deshalb hatte es auch so ausgesehen, als hätte er sie ignoriert.
     „He, du brauchst doch nicht traurig zu sein! Du weißt doch, dass Luma sieht, wenn du weinst und dann wäre sie bestimmt auch traurig, dass du traurig bist. Du willst doch nicht, dass sie traurig ist, oder?“, versuchte sie, ihn zu trösten.


Sie wusste ja selber, dass sie nicht sonderlich gut in sowas war. Aber anscheinend war es ausreichend. Aans Heulen ebbte zu einem verhaltenen Schniefen ab und dann spürte sie, wie er nickte.
    Da drehte sie ihren Kopf und legte die Wange auf seinen Scheitel. Sie spürte die Wärme, die von ihm ausging und konnte den typischen Geruch riechen, der ihn ausmachte. Sie kannte das alles schon, aber dennoch war es diesmal irgendwie anders. Ihr wurde warm, geradezu heiß in den Wangen. Ihr Herz war so aufgeregt, als hätte sie sich gerade erschrocken, aber dennoch war sie so glücklich und zufrieden, wie lange nicht mehr. Sie fragte sich nur, woran das lag. Und warum es jetzt plötzlich so war, obwohl sie Aan schon ewig kannte und es vorher nicht so gewesen war.


Obwohl sie ihn gerne die ganze Nacht lang in den Armen gehalten hätte, löste sie sich schließlich wieder von ihm. Sie ging um ihn herum und bot ihm eine Hand, die er ergriff. Seine Hand war schon immer größer gewesen als ihre, was sie immer geärgert hatte. Aber sie hatte gehofft, ihn inzwischen eingeholt zu haben. Als sie jetzt jedoch sah, dass sich eigentlich nichts geändert hatte, war das irgendwie okay für sie. 
     Wenigstens war sie jetzt wieder auf einer Augenhöhe mit ihm. Und da konnte sie sehen, dass er sie gerade mit großen Augen anstarrte.


„Oh… du… hattest Geburtstag“, stellte er beschämt fest.
    „Jup!“ Sie wollte ihm so gerne eine spitzfindige Antwort geben, aber irgendwie fehlten ihr zunehmend die Worte. Das kannte sie gar nicht von sich.
    „Tut mir leid, dass ich es vergessen habe!“
    Wie er sie ansah, erinnerte sie ihn an die Hunde. Die sahen auch immer so aus, wenn sie was Verbotenes getan hatten und ausgeschimpft wurden. Jana musste sich sehr zusammenreißen, nicht zu lachen.


 „Schon gut! Hör nur auf, so traurig zu gucken und dann ist’s vergessen, ja?“
     Aan rang sich ein Lächeln ab und Jana spürte, wie ihr Gesicht erneut heiß wurde. Und dabei fehlte eigentlich nicht viel, dass bald wieder Frost die Gräser und Bäume weiß färben würde. Ob sie wohl krank wurde?
     „Lass uns lieber reingehen, sonst holst du dir noch den Tod hier. Und das würde deine Mama ja wirklich nicht wollen“, schlug sie vor.


Aan nickte und während sie nach drinnen gingen, richtete Jana ihren Blick in die Ferne und solang Aan aus ihrem Blickfeld verschwunden war, geriet sie nun doch wieder in Plauderlaune. Das Schlimmste an der ganzen Sache war ja, dass es jetzt bestimmt keinen Kuchen mehr gab, den Aan kosten konnte, meinte sie.


Am Ende gab es tatsächlich keinen Kuchen mehr für den bedauernswerten Aan und da es inzwischen auch ziemlich spät geworden war, schliefen bereits alle, als sie eintraten. 
     Jana stolperte zum Abschied des Tages noch einmal über ihre eigenen Worte, als sie sich ihrem Begleiter zuwandte und sie kam dann zu dem Schluss, dass es ziemlich merkwürdig war, erwachsen zu sein.


Dann ging es ans Schlafen, doch als Aan sein Schlaffell ausrollte, beschlich ihn das merkwürdige Gefühl, beobachtet zu werden. Ein vorsichtiger Blick über seine Schulter bestätigte das dann auch noch. Jana stand noch immer hinter ihm und sah auf ihn hinab. Ihr Gesicht so ausdruckslos, dass es ihn beinahe erschreckte. Sofort befürchtete er, etwas Falsches gemacht zu haben.
     „Was… ist denn?“, fragte er zaghaft nach.


Sie antwortete ihm nicht, sondern starrte ihn nur weiter an. Bis sie mit einem Mal zu ihm nach unten kam und dann war ihr Gesicht ihm plötzlich so nah, dass er erstarrte. Er sah nur ihr Gesicht. Ihre Augen, die geschlossen waren, die zierliche Nase, die gespitzten Lippen. 
     Wollte sie ihn etwa küssen? Er wollte sie jedenfalls küssen.


Doch anstatt ihrer Lippen, hatte er plötzlich ihre Hand auf seinem Mund. Sie stieß ihn zurück, sodass er auf dem Allerwertesten landete und dann hatte sie ihm den Finger zwischen die Lippen geschoben.
     „Ich muss erst schauen, ob deine Zähne gut sind. Ich mag keine schlechten Zähne“, sagte sie.
     Aan wusste überhaupt nicht mehr, wie ihm gerade geschah. Was ging hier nur vor sich? Er wollte sie gerne küssen, aber das hier war doch etwas merkwürdig. Dennoch wagte er nicht zu protestieren.


Und er war froh, dass er es nicht tat. Im nächsten Moment hatte sie sich auf ihn gesetzt und er empfing sie mit offenen Armen. 
     Dann endlich – endlich! – konnte er sie küssen. Er hatte so lange davon geträumt und er konnte noch immer nicht glauben, dass es gerade tatsächlich geschah. Er wusste nicht einmal, wie er sich gerade fühlte. Es war alles so merkwürdig. Jana war so seltsam leicht, so kühl, als wäre sie gar nicht da. Doch er spürte ihre Arme, mit denen sie ihn umschlungen hielt. Schmeckte ihren Kuss. So süß. Er fragte sich, ob der Kuchen so schmeckte, von dem Jana zuvor andauernd geredet hatte.
     Er wollte, dass es niemals endete, aber dann war es plötzlich doch vorbei. Er spürte ihre kleinen Hände an seinen Schultern, dann hatte sie sich von ihm gelöst und der wunderbare Moment ging vorbei.


Nur, um einem Schrecken zu weichen, als er mit einem Mal Elrik über sich ins grinsende Gesicht sah, der verträumt seinen Namen hauchte. Er hatte doch nicht etwa gerade…?
    Das Verträumte verschwand jedoch im nächsten Moment aus seinem Namen und machte einem eindringlichen Zischen Platz: „Aan! Wach auf!“


Also wachte er auf. Hatte er überhaupt jemals geschlafen? Wie er feststellen musste, hatte er das. Er lag sogar eingehüllt in sein Schlaffell gewickelt, während Elrik noch immer über ihm stand und ihn auffordernd ansah.
     „Es wird Zeit!“, verkündete er nur.
     Aan brauchte noch einen Moment, dann hatte er sich den Schlaf aus den Augen gerieben und sich unwillig aufgesetzt.
     „Wenn du mir nicht helfen willst, musst du nicht“, hörte er Elrik hinter sich sagen.
     Aan ließ nur ein Grummeln vernehmen und kämpfte sich dann auf die Beine. Er hatte es versprochen, also würde er Elrik natürlich bei seinem Vorhaben helfen. Er hatte es nur vergessen, wenn er ehrlich war.


Und als er seinem Freund folgte, musste er ernüchtert feststellen, dass er vorhin tatsächlich nur geträumt hatte. Schade, dass Elrik ihn ausgerechnet dann wecken musste, als es interessant geworden war. Er musste die Sache mit Jana jedenfalls bald endlich mal angehen. Jetzt, wo sie endlich alt genug geworden war.


Jana erwachte am nächsten Morgen wie gewöhnlich als Letzte. Sie hatte das Frühstück verpasst und die täglichen Arbeiten waren bereits im vollen Gange, als sie nach draußen ging, um auszutreten. Glücklicherweise musste sie heute nicht auf dem Feld helfen. Sie hasste Feldarbeit.


Gedankenverloren schlenderte sie also zum ersten Gang des Tages, als sie plötzlich ihre Mutter bemerkte, die anscheinend versuchte, das Gestrüpp hinter sich zu imitieren. Sie stand jedenfalls nur da, starrte irgendwo hin und bewegte sich nicht. Nur der seichte Wind ließ ein paar lose Haarsträhnen wie die Blätter um sie herum tanzen.
     Als Jana zu ihr rüberging, bemerkte sie, wohin ihre Mutter starrte. Aufs Feld hinüber, wo ihr Vater sich gerade abmühte.
     Jana war natürlich zunächst etwas sauer gewesen, dass ihre Mutter ihr jahrelang ihren Vater vorenthalten hatte, aber dafür hatte sie mit ihrem Vater in der freien Wildbahn leben dürfen. Und das war die schönste Erfahrung ihres Lebens gewesen. Die Freiheit, die Sorgenlosigkeit. Keine Aufgaben, niemand, der einem sagte, sie solle gefälligst ordentlich essen. Nur sie, ihr Vater und die Wildnis. Und sie bezweifelte irgendwie, dass ihre Mutter ihr das erlaubt hätte, wenn sie nicht so ein schlechtes Gewissen wegen ihrer Lüge gehabt hätte.


 „He, was’n los?“, fragte Jana ihre Mutter, die daraufhin ertappt zusammenzuckte.
     „Ach, nichts! Ich genieße nur ein bisschen die frische Luft“, log die.
     „Sicher! Und was machst du wirklich?“
      Dana konnte ihrer Tochter nichts vormachen. Jana war eigentlich nicht die Aufmerksamste, aber momentan war Dana viel zu überrumpelt, um gut lügen zu können. Sie war es auch satt zu lügen. Das hatte ihr in der Vergangenheit viel zu viel Ärger beschert. Nur wollte sie auch nicht unbedingt Jana mit ihrem Problem bezüglich Jin belasten.
     „Redet Papa etwa immer noch nicht mit dir?“, sagte Jana plötzlich, als hätte sie ihre Gedanken gelesen.


„Also…“ Ihre Mundwinkel, die nun zu Boden fielen, reichten wohl als Antwort aus.
    Jana war empört, als sie das sah. „Was? Dabei hat er’s mir versprochen!“
     Bevor Dana sie aufhalten konnte, war Jana an ihr vorbeigerauscht und machte nun nicht gerade leise zeternd auf sich aufmerksam. Dana wäre ihr gerne nachgesetzt, aber da hatte Jin seine Tochter schon bemerkt und sofort war Dana wieder in Deckung gegangen.


 „He, was soll’n das?“, forderte Jana zu wissen, als sie vor ihrem Vater zum Stehen kam. „Du hast mir versprochen, mit Mama zu reden! Aber das hast du noch gar nicht! Stattdessen steht sie da drüben rum und traut sich nicht, zu dir zu gehen, um mit dir zu sprechen.“
     Jin lächelte besänftigend. „Ja, das werde ich ja auch noch machen… Irgendwann.“
     Damit war Jana aber nicht zufrieden. „Nicht irgendwann! Jetzt!“ Dann packte sie ihr unglückliches Gesicht aus. „Du hast es versprochen, Papa!“
    Das zog normalerweise immer. Jin konnte seiner Tochter nichts abschlagen. Glücklicherweise setzte sie diese gemeine Taktik aber nicht sonderlich häufig ein. Umso wichtiger musste ihr das mit ihrer Mutter sein. Er konnte das ja auch verstehen.


„Komm schon! Gib dir einen Ruck! Du schaffst das schon!“, zeigte sich Jana zuversichtlich, als er jetzt die Skepsis aufsetzte.
     Er sah sie noch einmal zweifelnd an, nickte dann aber. Er hatte schon schwerere Beute erlegt, da konnte er vor seiner Tochter jetzt nicht kneifen. Also sagte er „Okay“ und ging zu Dana rüber.


Während Jana nur hoffen konnte, dass das wirklich so eine gute Idee gewesen war. Sie war ja selber nicht sonderlich gut in solchen Sachen, aber ihrem Vater traute sie es noch weniger zu.
     ‚Naja, wird schon schiefgehen‘, dachte sie und ging dann, um endlich ein bisschen Spaß zu haben. Irgendetwas Gutes musste das Erwachsensein ja auch haben.


Derweil sah Dana mit Schrecken, dass Jin tatsächlich auf sie zukam. In ihrer ersten Reaktion dachte sie daran, einfach davonzulaufen. Die Aussicht, sich neben Unrat in den Büschen zu verstecken schien ihr jedenfalls momentan wirklich verlockender, als sich Jin stellen zu müssen. Sie hatte solche Angst zu erfahren, dass er immer noch wütend auf sie war.
      Doch sie stand nur erstarrt an Ort und Stelle, unfähig, auch nur einen Muskel zu bewegen und sah ihrem Untergang tatenlos entgegen.


Als Jin schließlich vor ihr zum Stehen kam, tauschten sie erstmal einen erschrockenen/ratlosen Blick miteinander, dann begann er zu sprechen: „Ich hab gehört, dass du mit mir sprechen wolltest. Was gibt’s denn?“
     Dana hatte keine Ahnung, was sie darauf antworten sollte. Ihr wurde heiß, dann war ihr wieder kalt. Sie fühlte sich einfach nur erbärmlich. Sie war dieser Begegnung noch nicht gewachsen. Also tat sie nichts anderes, als ihn erschrocken anzustarren.
     „He, hör mal, du musst nicht so erschrocken gucken. Wenn du über was sprechen willst, dann komm halt rüber und sprich mit mir, ja?“


Dana stutzte. Jetzt musste sie doch mal nachfragen: „Aber… ich dachte, du willst nicht mit mir reden…“
     „Wieso?“ Und er sah dabei wirklich so ahnungslos aus wie er klang. 
     Hatte sie irgendwas verpasst?
     „Weil ich dich angelogen habe und du böse auf mich sein solltest?“, entwich es ihr, bevor sie sich stoppen konnte.


Sie fluchte innerlich, aber Jin hob nur unschlüssig die Schultern. „Ja, deswegen hab ich ja auch Jana mitgenommen, ohne dich zu fragen. Jetzt hat ich ja meine Zeit mit ihr.“ 
     Plötzlich musste er lächeln und obwohl sie nach wie vor alarmiert war, fiel Dana bei dem Anblick ungewollt ein Stein vom Herzen. 
     „Sie ist echt ein tolles Kind, weißt du“, sagte er.
     „Ich weiß...“, krächzte sie. „Du… bist mir also nicht mehr böse?“
     „Nö.“
     „Wirklich nicht? Wieso?“ Sie sollte lieber schleunigst die Klappe halten, aber es ging ihr einfach nicht in den Kopf, dass er ihr wirklich so einfach verzeihen würde.
     „Hab ich doch schon gesagt. Ich hab Jana mitgenommen, ohne zu fragen und damit sind wir quitt.“ Er kratzte sich am Bart. „Außerdem hast du dich ja entschuldigt. Und ich mag es nicht, lange böse zu sein.“


Dana konnte gar nicht sagen, wie erleichtert sie darüber war. Sie hatte es nicht zu hoffen gewagt, dass Jin in diesem Leben überhaupt jemals wieder mit ihr reden würde. 
     Doch da war noch eine andere Sache, die sie unbedingt wissen musste. Sie knetete nervös ihre Hände. Vielleicht sollte sie sich erstmal damit begnügen. Vielleicht war es jetzt gerade zu viel verlangt. Sie wagte es kaum, nachzufragen.
     „Und… was ich dir gesagt habe, als wir…“ Sie zögerte, brachte es dann aber hinter sich. „Ich wäre noch immer gern deine Gefährtin. Was sagst du dazu?“


Erneut zuckte er mit den Schultern und dann breitete sich wieder ein Lächeln auf seinem Gesicht aus, das Dana schöner noch schien als jemals zuvor. „Klar, warum nicht?“
     Sie konnte es nicht fassen. Ihr Herz, das die Angst vor ein paar Momenten noch fest im Griff gehabt hatte, schien nicht nur die Ketten der Angst, sondern auch ihren Brustkorb sprengen zu wollen. Es war lange her, dass sie sich so sehr gefreut hatte, wie in diesem Moment und es war ein unbeschreiblich schönes Gefühl. Keine Lügen mehr, keine Sorgen.


Endlich hatte sie es geschafft. Endlich war sie da, wo sie sein wollte. Wo sie schon seit so langer Zeit sein wollte. In Jins Armen. Sie hörte sein Herz schlagen, spürte seine Arme, die sie umschlossen, auch wenn sie nicht lange blieben, wo sie waren und schnell in untere Gefilde abrutschten. Aber das war in Ordnung für sie. Das war Jin, wie sie ihn kannte und liebte. Und diesmal war sie nur zu bereit, ihm zu geben, was er wollte.


Zur Abwechslung war es diesmal der Heuhaufen, der für ihr Abenteuer herhalten musste. Der Regen, der kurz zuvor eingesetzt hatte, hatte alle anderen glücklicherweise nach drinnen verscheucht, sodass sie ihre erste Zweisamkeit allein miteinander genießen konnten.


Als es dann wieder aufklarte, wagten auch die beiden Liebenden sich wieder nach draußen. Doch anstatt irgendein derbes Kommentar abzulassen, zu grinsen oder sonst etwas Jin-artiges zu tun, sah er merkwürdig ernst aus. Vielleicht sogar ein bisschen verwirrt, was Dana dann doch etwas Sorgen bereitete.
     „Also, weißt du, wenn du und ich wirklich Gefährten sein wollen, dann will ich aber, dass du vorher was weißt“, begann er schließlich unsicher. „Weißt du, Greta hat immer auf mir rumgehackt, weil ich nie was kapiert hab. Sie sagte immer, ich wär blöder als Brot. Und damit hat sie recht.“
     Dana war erschüttert, als sie das hörte. Und auch wütend. Wie konnte Greta es wagen, ihren armen Jin derart zu beleidigen? 
     Doch bevor sie das sagen konnte, fuhr Jin bereits fort: „Ich kapiere viele Dinge einfach nicht. Ich will niemanden ärgern, aber… es ist einfach so.“ Er strich sich unbehaglich über den Nacken. „Ich glaub, dass ich dich nie wirklich verstanden hab. Du scheinst mir so wahnsinnig kompliziert. Ich mein, nicht mal Rahn hat dich verstanden.“
     Er machte eine Pause und als er fortfuhr, sah er so unglücklich aus, dass Dana ihn einfach nur wieder in den Arm nehmen wollte. „Deswegen weiß ich auch nicht, wie du drauf kommst, dass das so eine gute Idee mit mir ist. Weil… ich will sowas wie mit Greta nicht nochmal haben.“
     Jin hatte immer viel zu erzählen gehabt, aber sie hatte ihn noch niemals über Dinge reden gehört, die ihm offensichtlich nicht behagten. Und sie hatte es noch niemals gehört, dass er eine Schwäche zugegeben hatte. Sie war davon ein wenig überrascht, dann aber erinnerte sie sich ans Wesentliche.


Sie schenkte ihm ihr ehrlichstes Lächeln, legte ihm eine Hand an die Wange und sagte nur: „Du traust dir viel zu wenig zu.“ Sie musste unwillkürlich lachen. „Weißt du, wenn ich ehrlich bin, bist du der einzige Mensch, der mich jemals verstanden hat. Und das hat sich bestimmt auch nicht so einfach geändert. Ich liebe dich Jin, und wenn du etwas nicht verstehst, dann sagst du mir das einfach und ich werde es dir mit Freuden erklären.“ 
     Sie grinste. „Weißt du, du bist nicht nur der beste von Lumas Söhnen, sondern auch der beste Mann im Haus. Ich habe ganz schön Glück gehabt, dich zu bekommen.“


Er erwiderte ihr Lächeln einen Moment gerührt, dann zog er sie wieder an sich, wirbelte sie herum und küsste sie und Dana war einfach nur froh, dass Jin wieder da war. Dass er endlich an ihrer Seite war. Der erste Mensch, der sie jemals verstanden hatte. 
______

Hier weiterlesen -> Kapitel 46 

Was lange wärt, wird endlich gut. Und:

 
Sag niemals nie, was? Das denke ich zumindest immer, wenn ich dieses Bild sehe. 

Ich liebe Jana und Jin zusammen. Sie sind so niedlich zusammen. Auch wenn mir Janas Klamotten überhaupt nicht zusagen. Wie sie selber finde ich das überhaupt nicht passend für sie, aber da wären wir wieder beim alten Lied, dass Teenager in Sims 3 zu wenige Klamotten haben -.-. Aber ich hab inzwischen ein besseres Outfit für sie zusammengestellt.

Ich konnte mich bislang nie so wirklich entscheiden, wie ich das mit den Geburtstagen storytechnisch mache. Ob ich das Heranwachsen jetzt wie bei den Sims sofort geht oder eben natürliches Aufwachsen über Zeit. Deswegen hab ich das bislang immer so ein bisschen umschifft, aber jetzt kam ich nicht mehr drum rum. Sims-mäßig also. Mit Kuchen und richtig zeitalergerechten Kerzen... ähm... Holzstäbchen natürlich.
Dana will übrigens anmerken, dass sie den Kuchen nicht gegessen hat. Keiner hat Gratiskuchen bekommen und alle waren sehr traurig darüber. Aber das wäre ja auch gegen meine eigenen Regeln. Sorry Leute! 

Die Geburtstagskinder wurden wie immer geupdatet.

Nächstes Mal dann wird Jana erneut mit den Schwierigkeiten einer Erwachsenen konfrontiert.

Bis dahin, danke fürs Vorbeischauen und ich verabschiede mich!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen