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Dienstag, 27. Februar 2018

Kapitel 29 - Ein Vater fürs Kind


Dana war bereits zum dritten Mal an diesem Morgen austreten. Die letzte Zeit war sie häufig bei den Pinkelbüschen zu finden und das ging ihr inzwischen gehörig auf die Nerven. Es war ja nicht so, dass draußen gerade sommerliche Temperaturen herrschten.
     Doch ihre Gedanken wurden sogleich von einem unschönen Ziehen unterbrochen, das durch ihre Eingeweide jagte. Das Nächste, das ihre Gedanken beherrschte, war nur noch die Frage, ob es nicht bald Zeit fürs Mittagsessen war. Sie hatte zumindest einen Bärenhunger.


Während sie sich fragte, was sie heute kochen sollte, bog sie um die Ecke und hätte er sich nicht bemerkbar gemacht, wäre sie bestimmt an ihm vorbeigelaufen. Stattdessen hatte sie es nun mit Jin zu tun. Und das gefiel ihr überhaupt nicht.
     Nach ihrem Stelldichein hatte Dana alles in ihrer Kraft stehende getan, um ihm aus dem Weg zu gehen. Sicher, sie wusste, dass es wahrscheinlich das Beste war, einfach mit ihm darüber zu reden, aber sie konnte es einfach nicht. Sobald sie seiner auch nur ansichtig wurde, rutschte ihr das Herz in die Kniekehlen und sie wollte nur noch davonlaufen.


Auch diesmal ging es ihr da nicht anders. Sie musste sich jedenfalls arg zusammenreißen, um nicht wirklich die Beine in die Hand zu nehmen.
     „He, Dana“, fing Jin derweil an und allein seine Stimme schnürte ihr die Kehle zu. „Kann ich dich mal kurz sprechen?“
     Sie konnte ihn nicht einmal ansehen. „Ist gerade etwas schlecht“, würgte sie hervor. Ob er hören konnte, dass ihre Stimme zitterte?


Bevor Dana jedoch Reißaus nehmen konnte, stand er plötzlich vor ihr und das jagte ihr einen solchen Schrecken ein, dass sie dachte, ihr Herz würde stehen bleiben.
     „Das sagst du in letzter Zeit dauernd! Dabei ist es echt wichtig! Ich brauche dringend deinen Rat!“, sagte er und er sah dabei so erbärmlich aus, dass er ihr wirklich leid tat.
     Natürlich fragte sie sich, ob er es wusste. Aber sie konnte es sich einfach nicht vorstellen. Nicht einmal Greta schien zu wissen, was zwischen ihnen vorgefallen war. Was Dana, ehrlich gesagt, ziemlich wunderte.
     Als sie ihn jedenfalls nun ansah und sich ihr erneut das Bild eines getretenen Hundes auftat, wusste sie, dass sie nicht länger davonlaufen konnte. Sie musste sich ihm stellen. So, wie es bislang lief, ging es jedenfalls nicht weiter.


„Um was geht es denn?“, fragte sie also.
     „Greta“, war seine Antwort und Dana wusste nicht, ob sie darüber erleichtert sein sollte oder nicht. „Du hast ja selber schon gesehen, dass wir uns dauernd streiten. Seit dem Abend, bevor Wulfgar weg ist, ist es ganz schlimm. Seitdem kann ich nicht mal mehr normal mit ihr reden, ohne, dass sie sofort wütend wird.“
    „Apropos, du warst an dem Abend ja ziemlich betrunken…“, begann sie zögerlich. 
     Sie hatte eigentlich nicht nachfragen wollen, aber es war nicht zu verleugnen, dass sie die Frage nicht losließ, ob er sich nicht doch daran erinnerte. Auch wenn es überhaupt nicht zu ihm passen würde, das nicht mindestens überall rumzuprahlen, dass er mit ihr geschlafen hatte.
     „Ja, das Zeug ist echt heftig gewesen. Ich erinnere mich nicht mal mehr, wie ich rausgekommen bin“, lachte er und zerschlug damit Danas letzte Hoffnung, dass er es vielleicht doch wissen könnte.


Sie war enttäuscht. Tief drinnen. Aber dennoch schluckte sie es herunter. Sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken. Über das warum. Über auch nur irgendetwas, das mit ihnen zu tun hatte.
     „Jedenfalls weiß ich nicht, was ich wegen Greta machen soll“, fuhr Jin unterdessen fort.
     „Was willst du denn da machen? Du weißt doch genau, was sie will!“, entgegnete sie sauer.
     Er wusste es. Die Sache war nur, dass er es nicht tun wollte. Er wollte sein Zuhause nicht verlassen, um mit ihr zu gehen und bei ihr zu leben. 
     „Ja, schon, aber es muss doch auch anders gehen…“


Sie war so enttäuscht. So wütend. „Ich weiß nicht, was du jetzt von mir hören willst. Du hast nur zwei Optionen: Entweder du gehst mit Greta oder du tust es nicht! Sie jedenfalls ist bereit, auch ohne dich zurückzukehren. Die Frage ist nur, ob du dafür bereit bist.“
     Es war die Wahrheit. Es war gemein, es war fies und es war hässlich, aber es war die reine Wahrheit. Auch wenn ihn das traf, konnte sie nichts daran ändern. Sie konnten nichts daran ändern, dass sie gerade unbarmherzig war, dass sie sauer war.
     „Entscheide dich endlich, was du willst!“ Sie ließ ihn stehen. Sie konnte ihn gerade einfach nicht mehr sehen.


Warum nur musste er auch mit dieser ganzen Sache zu ihr kommen? Warum konnte er nicht sehen, was geschehen war? Sie hasste ihn. Sie hasste sich. Und sie hasste die Vorstellung, dass sie von ihm schwanger sein könnte.  
     Und während ihr schlecht wurde, war es die Angst, die erneut Besitz von ihr ergriff und sie von der Hitze der Wut in eine unschöne Eiseskälte warf.


Was nur sollte sie tun?


Trotz Danas Worten, wurde die Sache zwischen Greta und Jin nicht besser.


Obwohl Jin sich Hilfe von Dana erwartet hatte, war es Lu, der als erstes auf Greta zuging, um mit ihr zu reden. Er hatte ihre schlechte Laune natürlich mitbekommen – jeder hatte es – aber nur er sah, dass es nicht nur Wulfgars Fortgang war, der sie betrübte. Auch wenn das vielleicht seine Hauptmotivation war, an diesem Tag auf sie zuzugehen. Er konnte nicht verleugnen, dass er sich ein wenig schuldig ihr gegenüber fühlte.


Doch Greta wollte nichts von ihm wissen. Kaum, dass er Jins Namen in den Mund genommen hatte, explodierte sie.
      „Ihr Männer seid doch alle gleich! Ihr rennt kopflos durch die Gegend und denkt nicht eine Sekunde darüber nach, dass ihr vielleicht jemanden verletzen könntet!“, schnappte sie und im nächsten Moment hatte er einen Finger anklagend auf sich gerichtet. „Du bist auch nicht besser! Nur wegen dir ist Wulf weggegangen! Also komm mir bloß nicht damit, dass du mir helfen willst und lass mich bloß mit deinem dummen Bruder in Ruhe!“


Es war gemein und ungerechtfertigt, was sie sagte. Zumindest war es das, was er dachte, als sie ihn stehen ließ. Doch als er sie kurz darauf bei den Pinkelbüschen stehen und weinen sah, war da nur wieder Schuld in ihm.
     Sie hatte ja recht. Er hatte die letzte Zeit so viele Fehler gemacht, dass er sie gar nicht alle aufzählen konnte. Vor allen Dingen, was Wulfgar anging. Sicher, seine Einstellung ihm gegenüber war nach wie vor die Gleiche, aber dennoch hätte er auf dessen Offenbarung besser reagieren können, als dass er es getan hatte. Stattdessen hatte er sich nicht besser benommen, als es Jin damals getan hatte, als er sein Geheimnis erfahren hatte.
     Er bereute das. Er bereute es zutiefst, dass er sich so verhalten hatte. Dass er sich nicht mit Wulfgar deswegen ausgesprochen hatte. Sie hätten ja keine Freunde sein müssen, aber sie hätten dennoch nicht mit so viel bösem Blut zwischen sich auseinandergehen müssen. Doch jetzt würde er vielleicht nie mehr die Gelegenheit bekommen, sich für sein Verhalten zu entschuldigen.


Deswegen hatte er sich vorgenommen, denselben Fehler nicht zu wiederholen. Er wollte niemanden mehr verletzen, aber wie er jetzt feststellen musste, war er anscheinend dabei, es schon wieder zu tun. Gretas Worte waren vielleicht hart gewesen, aber sie entsprachen der Wahrheit.
      Lulu war noch nie ein Mensch großer Worte gewesen und er wusste das. Genauso, wie er wusste, dass sie ihre Gefühle für gewöhnlich nicht zu zeigen pflegte. Für die meisten anderen schien sie deswegen gefühlskalt zu sein, aber er wusste, dass sie es nicht war. Sie zeigte ihre Gefühle nur nicht so offen wie andere.
     Das änderte aber nichts daran, dass sie da waren. Und dass er sie vielleicht schon längst verletzt hatte. Das hatte er nie gewollte. Er hatte die letzte Zeit natürlich über ihre Bitte nachgedacht, aber er hatte es nie wirklich zugelassen, es sich vorzustellen. Seine Antwort war für ihn unterbewusst schon immer klar gewesen.
     Doch würde es ihm wirklich so wehtun, ihr zu geben, was sie wollte? Was würde er verlieren? Also fasste er an diesem Tag einen Entschluss und anstatt fischen zu gehen, war er es, der heute auf Lulus Rückkehr wartete.


Und als sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete, helle Aufregung zu sehen war, nachdem er ihr seinen Entschluss mitgeteilt hatte, wusste er, dass es die richtige Entscheidung gewesen war. Er wusste nicht, ob er ein guter Vater sein würde, aber er wusste, dass er von nun an sein Bestes geben würde, um nicht noch einmal jemanden zu verletzen.
     „Keine Sorge! Wenn du willst, brauchst du dich nicht einmal um unser Kind kümmern“, sagte sie ihm nach seiner Zusage.
     Aber das war, trotz allem, das Letzte, was er tun wollte.


Derweil hatte auch Dana einen Entschluss gefasst. Es war inzwischen klar, dass sie tatsächlich schwanger war. Und das brachte sie natürlich in eine Bredouille.
     Sie hatte sogar kurz darüber nachgedacht, es Jin zu sagen, den Gedanken jedoch sofort wieder verworfen. Egal, wie sie es drehte und wendete, sie wollte – sie konnte – es ihm nicht sagen. Schon allein wegen Greta nicht. Wenn er es wüsste, da war sie sich sicher, würde er nämlich bestimmt erst recht nicht mit ihr gehen wollen.
     Aber Greta mochte ihn. Und das hatte sich auch nicht geändert, wie sie erfuhr, als sie sie einmal, rein aus Neugier heraus, noch einmal auf Jin ansprach, nachdem klar war, dass sie von ihm schwanger war. Dana hatte es ja schon davor gewusst. Sie hatte es gewusst und es trotz allem dazu kommen lassen, dass sie nun von dem Mann ein Kind erwartete, der eigentlich derjenigen versprochen war, die wie eine Schwester für sie war.


Sie hatte daraufhin hin und her überlegt, was sie deswegen nun tun sollte. Das Kind war da und daran würde sich auch nichts ändern. Natürlich würde da bald schon die Frage nach dem Vater aufkommen und auch wenn sie keinerlei Verpflichtung hatte, irgendeinen Namen preiszugeben, würde man ihr vielleicht auf die Schliche kommen. Immerhin würde das Kind nicht nur wie sie, sondern auch wie Jin aussehen.


Also brauchte sie einen anderen Vater. Einen, der Jin und damit auch dem Kind ähnlich sah. Und da kamen eigentlich nur Jins Brüder in Frage. Und davon wiederum nur einer. Einer, der bereits in festen Händen war und der deswegen auch nicht an irgendeiner Partnerschaft interessiert sein würde. Oder allzu sehr an dem Kind, wenn sie Glück hatte.


Deswegen ging sie an diesem Tag zum Strand hinunter und bat Tann um ein Gespräch unter vier Augen.
     „Erinnerst du dich noch daran, dass ich mal sagte, dass ich nur dem Stammesführer ein Kind schenken würde?“, begann sie, als sie allein waren. Tann zog die Augenbrauen zusammen, nickte dann aber. „Ich denke, dass der Zeitpunkt gekommen ist, dass ich Mutter werden will.“
      Sie wollte alles andere als das, aber sie würde es werden. Ob sie nun wollte oder nicht.


„Nun, wie ich mitbekommen habe, ist Rahn ja sehr an dir interessiert. Warum fragst du ihn denn nicht?“, schlug Tann jedoch vor.
     Dana verschränkte die Arme vor der Brust und spielte die Genervte. Rahn wäre eine einfache Alternative, aber er sah Jin leider so überhaupt nicht ähnlich. 
     „Ich möchte keinen Gefährten, ich möchte ein Kind!“
     Jetzt war es an der Zeit, nett zu sein. Also setzte sie ihr freundlichstes Lächeln auf und sagte: „Du bist der Stammesführer und damit bist du der beste Vater für mein Kind. Ich möchte keinen anderen. Bitte, Tann! Du sagtest doch selber, dass du für alle im Stamm da bist.“
      Das hatte er. Und er würde sein Wort nicht zurücknehmen. Es änderte aber trotzdem nichts daran, dass er es nicht mochte. „Nun gut, wenn es das ist, was du möchtest…“


Dana lächelte noch einmal, bedankte sich erleichtert und ließ Tann mit einem miesen Gefühl in der Magengegend allein zurück.


Natürlich war Tanna später auch überhaupt nicht begeistert von der Ankündigung, dass er jetzt doch noch der Vater für Danas Kind werden würde.


Auch Dana fühlte sich schlecht. Obwohl sie Tann darum gebeten hatte, wollte sie alles andere als mit ihm zu schlafen. Ihn anzulügen und ihm vorzumachen, dass sie sein Kind austragen würde, das eigentlich das seines Bruders war. Der niemals etwas davon wissen würde.


Der einzige Trost für sie war, dass Jin wahrscheinlich bald schon selber Vater von vielen Kindern sein würde. So, wie er es sich immer gewünscht hatte. Es änderte aber dennoch nichts daran, dass sie sich noch elender fühlte, als er kurze Zeit später dann tatsächlich den Stamm verließ.


Als er letztendlich doch noch mit Greta ging und einen Großteil des Stammes traurig darüber zurückließ.


Dass er sie und ihr Kind allein zurückließ. Und sich Dana danach so einsam fühlte, wie noch nie zuvor in ihrem Leben.
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Hier weiterlesen -> Kapitel 30

Jins Weggang kam jetzt doch etwas plötzlich. Dana hätte mal lieber mit ihm reden sollen, aber sie lässt es ja nicht einmal zu, zu erkunden, warum sie sich überhaupt so merkwürdig ihm gegenüber benimmt. Wie man sieht, scheint sein Weggang sie bereits jetzt schwer mitzunehmen. (Ich hab den Jin-Sim nach seinem Weggang übrigens auch vermisst :'( ... ) Ganz zu schweigen davon, dass es natürlich total falsch ist, jetzt auch noch Tann mit reinzuziehen und ihm vorzumachen, dass sie sein Kind erwartet.
Auch bei Lu bleibt nur zu hoffen, dass er seine Entscheidung nicht irgendwann bereut. Auch wenn ich da, zu seiner Verteidigung, sagen muss, dass ich wohl Schuld an dieser doch etwas zu schnellen Entscheidung hatte.
Man kann sich das in etwa so vorstellen:
Ich: Lu ist echt niedlich! Also muss er gaaanz viele niedliche Kinder bekommen :) !
Lu: *Entwickelt das Merkmal "Mag keine Kinder"*
Ich: -.- ... Egal, er kriegt trotzdem welche! Mindestens eins!
Lu: -.-
Tja, so war das ^^'. Ich bin anscheinend ziemlich sadistisch meinen armen Sims gegenüber ö.ö... Außerdem mag ich es, Geburtstage an einem Stück zu feiern.

Ich hatte diesmal echt einen kleinen Schreibhänger. Bin auch nicht so zufrieden mit dem Endergebnis  :/ ....

Nächstes Mal dann bekommt der Stamm Zuwachs und Tann trifft eine schwere Entscheidung.

Bis dahin, danke fürs Vorbeischauen und ich verabschiede mich!

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