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Sonntag, 11. März 2018

Kapitel 33 - Großmütter



Tanna war bester Laune, als sie Lumas Belehrungen hörte und Danas genervte Stimme, die darauf folgte. Sie freute sich diebisch darüber, dass es heute einmal nicht sie war, die unter den ach so hilfreichen Ratschlägen und Ermahnungen der alten Frau zu leiden hatte. Denn das hatte sie in letzter Zeit oft. 
     Sie kannte das zwar schon von Elrik, aber damals hatte Luma gerade selber ein Kind bekommen gehabt und war deshalb zu beschäftigt gewesen, um sich übermäßig mit ihr zu befassen. Doch seitdem die alte Stammesführerin anscheinend nichts mehr zu tun hatte, verbrachte sie ihre ganze Zeit damit, ihrem Nachwuchs auf die Nerven zu gehen. Lulu hatte sich bereits mit ihrem Schicksal abgefunden, bei der Erziehung ihres Sohnes so gut wie nichts zu sagen zu haben, aber Tanna hatte das nicht. Deswegen war sie die letzte Zeit auch immer wieder mit Luma aneinandergeraten.
     Es war deshalb schön, zu sehen, dass es nicht nur ihr so erging. Dass es auch Dana schwer mit der Oma ihres Kindes hatte. Gerade sie hatte das verdient. Und Luma schien sich in letzter Zeit ziemlich auf sie festgefahren zu haben. Wahrscheinlich, weil Jana immer öfter Unfug anstellte.


Doch noch während sie hämisch über Danas Misere grinste, erregte etwas anderes ihre Aufmerksamkeit und das Lachen verging ihr gehörig.
      „Mutter!“, rief sie empört und mit drei Schritten war sie bei Tara, die sie so unschuldig ansah, als wüsste sie nicht ganz genau, was sie gerade dabei war, zu verbrechen. „Ich habe dir doch gesagt, dass du Tanja nicht immer zwischen den Mahlzeiten füttern sollst! Sie verdirbt sich damit nur den Appetit!“


„Ach was! So ein Apfel macht doch nicht satt. Ich habe dich auch immer gefüttert, wenn du wolltest, und du bist mir auch groß geworden.“
      Wie sehr Tanna solche Aussagen nicht mehr hören konnte! Sie wusste ja, dass ein Apfel zwischendurch keinen Schaden anrichtete, aber es ging ums Prinzip. Ihre Mutter musste lernen, sich nicht immer einzumischen.
     Sie schürzte missbilligend die Lippen und verhinderte im nächsten Moment die Übergabe des Appetitverderbers. Natürlich ging daraufhin sofort die Sirene namens Tanja los.
      „Ich habe nein gesagt! Warum kannst du dich nicht einmal an das halten, was ich sage?“


Anstatt zu antworten, wandte sich Tara erst dem weinenden Mädchen zu und strich ihr beruhigend übers Haar. Es gab große, tränennasse Kinderaugen und eine zitternde Unterlippe, bevor Tanja die kleinen Hände nach der Oma ausstreckte und bei ihr Schutz suchte, um mit vorwurfsvollen Augen zu ihrer Mutter aufzusehen. Wie immer war Tanna die Böse.
     „Du verwöhnst sie immer nur!“, warf Tanna ihrer Mutter vor.
     „Aber ich bin ihre Oma! Omas dürfen ihre Enkel verwöhnen!“
     Und wie sehr sie diese Aussage hasste!


Am Abend war Tanna vollkommen fertig. Natürlich hatte Tanja danach ein Riesentheater gemacht und letztendlich hatte es damit geendet, dass das Mädchen, das eigentlich schon trocken gewesen war, eingemacht hatte und sie die letzten paar Stunden damit verbracht hatte, nicht nur Pipi aus den Kleidern ihrer Tochter zu waschen.
      Deswegen war Tanna heilfroh, als Tanja endlich eingeschlafen war. Nicht, dass Tara sich nicht die ganze Zeit über rührend um ihre Enkelin gekümmert und sie nach Strich und Faden verwöhnt hätte. Wenn das so weiterging, machte sich Tanna wirklich Sorgen darum, was aus ihrer Tochter einst werden würde.
      Sie war jedenfalls genervt und brauchte dringend etwas Ruhe, weshalb sie nach draußen ging. Doch sie war nicht allein. Wie erwartet, stand Tann noch immer seine einsame Wache. Das tat er die letzte Zeit andauernd. Seitdem ihre neuen Nachbarn in die Gegend gekommen waren, war er geradezu besessen von der Überzeugung, dass sie etwas Böses im Schilde führten. Tanna traute ihnen ja auch nicht, aber vielmehr machte sie sich momentan um ihren Gefährten Sorgen. Seine Fixierung auf die neuen Nachbarn hatte nämlich inzwischen ungesunde Ausmaße angenommen.


Also ging sie zu ihm hinüber an den Zaun. Obwohl sie die Antwort eigentlich schon kannte, fragte sie ihn: „Wo warst du denn den ganzen Tag? Hast du dich wieder mit den Leuten von da drüben angelegt?“
     Er schnaubte abfällig. „Ich hätte sie schon längst mit Fackeln und Speeren von hier vertrieben, wenn Lu sich nicht dauernd einmischen und darauf beharren würde, dass ich als Stammesführer die Ruhe bewahren muss!“
     Nein, das gefiel Tanna überhaupt nicht. 
     „Vielleicht hat er diesmal aber recht. Du solltest dich lieber beruhigen und es aussitzen. Es bringt nichts, unnötigen Streit anzufangen.“
     „Hast du eigentlich die letzte Zeit mal da rüber geschaut? Die haben Zelte aufgebaut, Tanna! Das sieht nicht danach aus, als ob die demnächst wieder gehen werden. Egal, was sie sagen. Ich befürchte eher, dass sie planen, hierzubleiben. Und dann haben wir ein Problem. Nein, diesmal helfen Worte nicht. Alles, was dieser Mistkerl von Dia versteht, ist Gewalt. Wir müssen ihn von hier vertreiben, bevor es zu spät ist.“


„Und wie willst du das anstellen? Sicher, wir sind mehr als sie, aber außer dir, Enn, Sen und Rahn weiß niemand, wie man einen Speer auch nur hält.“
     „Jin hat versprochen zu helfen und ich bin mir sicher, dass Lenn uns ebenfalls helfen würde.“
     „Ana ist schwanger“, erinnerte Tanna. „Ich bezweifle, dass er sie da jetzt allein lassen will. Das kann ich auch gut verstehen. Es wäre unfair, ihn um Hilfe zu bitten. Und selbst mit Jin und Lenn heißt es nicht, dass wir auch gewinnen werden. Unsere Gegner sind keine Tiere, Tann! Es sind Menschen! Und außer dir hat noch nie jemand von uns gegen Menschen gekämpft. Und, ehrlich gesagt, will ich das auch nicht. Du solltest also lieber auf Lu hören und die Füße still halten! Schon allein der Kinder wegen. Als Stammesführer hast du schließlich die Verantwortung darüber, sie zu beschützen.“
     Tann hatte bislang immer irgendwie eingelenkt, wenn sie derart bestimmt auf den Plan getreten war. Doch diesmal blieb er stur. „Ja und das kann ich nur, indem ich diesen Bastard da drüben verjage!“, beharrte er.


Es war sinnlos. Alles, was ihr noch blieb, war, auf Zeit zu spielen. 
     „Dann sieh zu, dass du und unsere Leute stärker werden, bevor ihr Hals über Kopf in euren Tod rennt.“
     Plötzlich stand er direkt vor ihr, und da war doch tatsächlich ein Lächeln in seinem Gesicht. Welch seltener Anblick in letzter Zeit. 
     Er nahm ihre Hände in seine und sagte: „Du hast ja recht! Und ich bin froh, dass wenigstens du so vernünftig bist, auch diese Möglichkeit in Betracht zu ziehen. Lu will immer nur reden, aber diesmal werden Worte allein nicht reichen. Aber das versteht er nicht.“


Er ließ ihre Hände wieder los und seufzte schwer. „Ein schöner Berater ist er mir!“
     Tanna hielt noch immer nicht sonderlich viel von ihrem Bruder, aber diesmal zogen sie an einem Strang. Tann musste zur Besinnung gebracht werden.
     „Hast du was anderes erwartet?“ Sie grinste und hoffte, dass er sich auf den Themenwechsel einließ. Sie war es leid, immer nur über die neuen Nachbarn zu reden. „Du kennst ihn doch! Außerdem glaubt er wirklich an dieses ganze Götterzeug, von dem er dauernd erzählt. Da ist es kein Wunder, dass er nichts von einem Kampf wissen will.“
     „Glaubst du etwa nicht daran?“
     „Ich weiß… nein, ich glaube daran, dass die Geister unserer Vorfahren über uns wachen, aber wenn du meinst, ob ich daran glaube, was der werte Herr Schamane uns erzählt, dann nein. Du etwa?“
     Tann überlegte einen Moment, bevor er antwortete: „Ich wüsste zumindest nicht, wie ich all die Dinge, die uns umgeben, sonst erklären sollte. Deswegen… will ich wahrscheinlich daran glauben.“
     „Wenn es die Götter denn gibt, könnten sie uns wenigstens mit dieser ganzen Misere helfen.“ Und dann, weil sie sich erinnerte, dass sie ja nicht mehr über die Nachbarn reden wollte, fügte sie schnell hinzu: „Oder wenigstens mit den Kindern. Tanja hat heute eine Riesensauerei veranstaltet…“


Als Tanna wenig später zum Haus zurückging, war Tann immer noch nicht bei ihr. Wie so oft die letzten Tage, wollte er auch diesmal noch eine Weile Wache halten. Nicht, dass es Tanna guthieß.
     Auf ihrem Weg zum Haus zurück wurde sie dann von Luma abgefangen. „Wisst ihr, ihr solltet euch mal eine Auszeit nehmen, du und Tann“, schlug sie vor. „Was hältst du davon, wenn du morgen einfach mal mit ihm einen Ausflug machst? Nur ihr beide.“
     Tanna war etwas überrumpelt von dem plötzlichen Angebot. Es war nichts, was sie sich nicht auch schon überlegt hatte. Es gab da nur ein Problem. 
     „Ich glaube ja kaum, dass ich Tann von seinem Wachposten da weg bekomme.“
     „Ach, lass das mal meine Sorge sein!“, meinte Luma jedoch und zwinkerte ihr verschwörerisch zu.


Im Nachhinein war sich Tanna nicht so sicher, ob es überhaupt eine gute Idee war, zu gehen und ausgerechnet Luma und Tara mit den Kindern allein zu lassen. Tann war natürlich ebenfalls nicht begeistert, gelinde gesagt. Doch anscheinend wusste seine Mutter noch immer, wie sie mit ihm sprechen musste, damit er tat, was sie von ihm wollte.
     Nachdem er sich dann tausendmal versichert hatte, dass auch ja Rahn und die anderen Männer noch da waren, um auf sie aufzupassen, verließ der Stammesführer doch tatsächlich am nächsten Tag mal wieder den Hof. Und Tanna, die sich so eine Auszeit schon lange gewünscht hatte, war an seiner Seite.


Das Erste, was Tara und Luma taten, als Tann und Tanna aus dem Haus waren, war, die Anderen rauszuwerfen.
     „Die Männer können ruhig draußen Wache halten, denn jetzt ist Oma-Zeit!“, verkündete Tara voller Tatendrang.
     Luma hatte sie nie darum gebeten, ihr zu helfen, aber sie war dennoch froh, dass sie nicht allein auf die quirligen Kleinkinder aufpassen musste. Nachdem Lulu kurzerhand zu den Wachen geschickt worden war und Dana mit Eskorte Enn zu den Blums aufgebrochen war, hatten sie allein die Aufsicht über drei kleine Kinder.
     Seitdem Luma das Zepter des Oberhauptes und auch den Hut des Schamanen abgegeben hatte, hatte sie sich nutzlos gefühlt. Aber jetzt konnte sie sich vielleicht endlich wieder beweisen.


Tara legte ihre Färbarbeiten umgehend zur Seite und machte es sich vor dem Lagerfeuer bequem, und die Kinder, die wussten, was das bedeutete, gesellten sich sofort zu ihr.
     „Wollt ihr eine Geschichte hören, meine Süßen?“
     Luis und Tanja begannen zu jubeln. Nur Jana fand es spannender, in der Nase zu bohren. 
     Also begann Tara zu erzählen:

 (Tanjas Vorstellung)
(Luis' Vorstellung)

Es waren einmal ein tapferes Mädchen und ein tapferer Junge, die lebten in einem Stamm, und der Stamm litt großen Hunger. Also zogen sie los, um einen Baum zu finden, der immerzu Äpfel tragen sollte.


Sie kamen durch einen tiefen und dunklen Wald, und bald schon hatten sie sich verlaufen. Doch da sahen sie ein Licht in der Ferne und als sie darauf zugingen, erschien eine weise Frau vor ihnen, und sie wies ihnen den Weg.
     „Geht diesen Pfad entlang und ihr werdet finden, was ihr sucht! Aber verlasst nicht den Weg, denn im Wald lauert eine gefährliche Bestie!“, warnte sie den Jungen und das Mädchen.


Also gingen die Beiden den Weg entlang und verließen ihn nicht. Und wie sie so gingen, sahen sie in der Ferne einen großen Jungen am Wegesrand stehen. Auch er suchte nach dem Apfelbaum, denn auch sein Stamm litt großen Hunger.
     Also taten sie sich zusammen. Der große Junge jedoch beharrte darauf, den Weg zu verlassen und durch den Wald zu gehen, und bevor sie ihn aufhalten konnten, war er davongerannt.


Das tapfere Mädchen und der tapfere Junge zögerten nicht lange und liefen ihm nach, und als sie ihn erreicht hatten, war bereits die Bestie vor ihm. Der große Junge war erstarrt und als sie mutig hinzukamen, um ihm zu helfen, rannte er voller Angst davon.


Der tapfere Junge und das tapfere Mädchen mussten also allein gegen die Bestie kämpfen, doch obwohl die Bestie stärker war als sie, waren sie schneller und schlauer. Und so erlegten sie die Bestie.
      Tanja brach darüber in Tränen aus und auch Luis beharrte lautstark: „Bestie lieb!“


„In Ordnung…“
     Die Bestie war jedoch nicht böse, sondern sprach mit dem tapferen Mädchen und dem tapferen Jungen und zeigte ihnen den richtigen Weg.


Als sie wenig später dann den Apfelbaum, der immerzu Äpfel trug, erreichten…
     „Äffl! Tanwa Äffl!“
     „Na fein! Hier habt ihr, meine Kleinen!“
     Als sie wenig später dann den Apfelbaum, der immerzu Äpfel trug, erreichten, trafen sie den Wächter des Baumes, einen großen und starken Mann.
    „Wenn ihr die Äpfel haben wollt, müsst ihr beweisen, dass ihr sie erreichen könnt!“, sagte er.
    Doch der Baum war hoch und sie rätselten lange, wie sie nur an die Äpfel herankommen konnten.


Da erschien schließlich der große Junge und er war voller Reue, dass er sie im Stich gelassen hatte. Doch der tapfere Junge und das tapfere Mädchen verziehen ihm, und gemeinsam waren sie groß genug, um die Baumkrone zu erreichen. 
     Von da an musste niemand mehr im Stamm Hunger leiden und das tapfere Mädchen und der tapfere Junge wurden von allen als Helden gefeiert.


Als Tara ihre Geschichte beendet hatte, waren Luis und Tanja noch immer dabei, gebannt ihre Äpfel zu verspeisen, während Jana… fehlte.


Da war plötzlich ein Rumsen zu hören und die beiden Frauen fuhren erschrocken in die Höhe.


Als sie nachsehen gingen, konnten sie das ausgebüxte Kleinkind vor einem umgeworfenen Krug, inmitten einer großen Pfütze vorfinden, in der es gerade mächtigen Spaß hatte. Einer Pfütze aus streng riechendem Gebräu, in dem kleine Kinder nun wirklich nichts verloren hatten.


Tara war sofort zur Stelle und wollte das Mädchen aus der Gefahrenzone bringen, doch Luma war schneller. Und sie war anscheinend nicht so sehr um das Wohlergehen der kleinen Flüchtigen besorgt wie sie.  
     „Das da ist verboten, Jana!“, schimpfte sie streng, während sie das Kind in sicherer Entfernung wieder auf den Boden setzte und dann fortfuhr, von oben herab weiter zu schimpfen.


Tara tat das kleine Mädchen schon sehr leid. Auch wenn Jana die Standpauke mit einem Schmollmund über sich ergehen ließ, war es einfach nicht richtig.
     Also schritt sie ein. „Meinst du nicht, dass du etwas zu streng bist?“
     „Nein, wenn man bei Kindern wie Jana nicht hart durchgreift, wird sie nie lernen, sich an Regeln zu halten. Glaube mir, ich weiß, wovon ich rede. Ich habe schließlich Jin großgezogen, und der war genauso. Erinnere dich nur daran, wie er damals Lenn und Lulu alleingelassen hat und die beiden sich im Wald verirrt haben.“
     „Aber da war er schon sehr viel größer“, erinnerte Tara. „Jana ist doch noch ziemlich klein. Sie weiß noch gar nicht, was sie tut.“
     „Dann muss sie es lernen!“
     Tara hatte da ja eine andere Befürchtung. „Kann es sein, dass es nicht eher daran liegt, wer ihre Mutter ist, dass du so streng zu ihr bist?“, fragte sie vorsichtig.
     „Was soll das denn heißen?“
     „Wir wissen beide, dass du Dana noch nie gemocht hast.“
     „Und du glaubst wirklich, dass ich das an ihrer Tochter auslassen würde? Was denkst du eigentlich von mir!“
     „Ich will dir keine bösen Absichten unterstellen, sondern dich nur daran erinnern, dass Jana noch sehr jung ist. Und dass sie auch deine Enkelin ist.“
     Luma verstummte augenblicklich. Sie wusste, dass, wenn sie es nicht tat, sie sonst zu viel sagen würde. Sie wollte es am liebsten jedem erzählen, aber sie hatte es Tann versprochen, für sich zu behalten. Also begnügte sie sich mit einem wütenden Schnaufen. 
     Sie würde das Dana niemals verzeihen.


„Wer Janas Mutter ist, hat jedenfalls nichts damit zu tun, dass ich so streng zu Jana bin, fuhr sie schließlich fort. Schon als ehemalige Stammesführerin trage ich die Verantwortung dafür, dass sie zu einem guten Menschen heranwächst. Und wenn ich das bei Jin geschafft habe, werde ich das auch bei ihr schaffen!“
     Es war nicht Taras Weg, die Dinge zu regeln, aber sie konnte nichts mehr dazu sagen. Wenn sie so darüber nachdachte, war Luma schon immer strenger zu ihren Kindern gewesen. Aber irgendwie wurde sie auch den Verdacht nicht los, dass da noch mehr war.
     Immerhin schien Jana die ganze Sache gut aufzunehmen. Sie weinte zumindest nicht, sondern war beleidigt abgezogen.


Geheul gab es dafür an anderer Stelle. Als sie zu den anderen beiden Kindern zurückkehrten, erwartete sie bereits ihr nächstes blaues Wunder. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. 
     Luis und Tanja hatten sich nämlich darüber in die Haare bekommen, ob Tanja nun mit der Farbe, die Tara zuvor noch zum Färben von Kleidern benutzt hatte, malen durfte oder nicht. Und jetzt waren beide Kinder von oben bis unten blau.


Am Abend waren Luma und Tara so erschöpft, dass sie beinahe noch vor den Kindern einschliefen. 
     Tanja und Luis sauber zu bekommen, war eine Heidenarbeit gewesen, und auch Jana hatte natürlich nicht baden wollen. Als die dann auch noch wie verrückt durchs Haus gerannt war, hatte Luma sich doch Sorgen darum gemacht, dass das Kind vielleicht ein bisschen was von dem Gebräu getrunken hatte, das eigentlich nicht für die Kinder bestimmt war.
     Also hatte sie das aufgedrehte Mädchen noch lange, nachdem deren Mutter schon wieder heimgekehrt war, behütet, und sie hatte das auch noch getan, als beinahe alle anderen schon geschlafen hatten. Denn sie würde niemals zulassen, dass dem kleinen Mädchen etwas zustoßen würde.
     Am Ende waren die Großmütter jedoch froh, die Kinder wieder abgeben zu können.


„Vielleicht kommen wir manchmal nicht gut miteinander aus.“
     „Vielleicht wissen wir manchmal alles besser und sind stur.“


„Doch am Ende des Tages, sind wir froh, dass ihr da seid.“
     „Dass ihr für uns da seid. Dass wir von euch lernen können.“
     „Wir sind stolz auf euch.“
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Hier weiterlesen -> Kapitel 34 

Da die Großväter von mir später schon ein Kapitel bekommen haben, dachte ich mir, widme ich doch auch mal den Omas eines. Und das, indem ich dieses Kapitel einem Thema widme, das wohl jeder irgendwie und in irgendeiner Weise kennt: der Generationenkonflikt. Die Älteren wissen es besser und wollen verhindern, dass die Jüngeren Fehler machen, die sie selber schon gemacht haben, und die fühlen sich bevormundet. 
In dem Sinne kann man auch die Zeilen unter den letzten beiden Bildern verstehen. Niemand spezielles sagt sie, aber man kann sie irgendwie auf die Jüngeren und auch die Älteren anwenden.
Ich glaube, im Großen und Ganzen kann man einfach sagen, dass es Verständnis braucht. Auf beiden Seiten.

Ich hoffe, dass man bei der Geschichte von Tara noch durchgeblickt hat, wessen Vorstellung jetzt welche ist. Habe Luis' Vorstellung, der ja so ein Farbenfreund ist, deswegen etwas bunter gemacht. 
Ich hatte auch einen Heidenspaß daran, mir zu überlegen, wer jetzt in welcher Vorstellung der Kleinen auftaucht. Und Aan, wie er Angst vor Klein-Jana hat, ist einfach ein Bild für die Götter gewesen XD.
 Während ich (seit langem mal wieder) Bilder für dieses Kapitel gemacht habe, musste ich die Kleinen auf andere Grundstücke bringen (via Teleport) und weil sie da allein weg von Zuhause waren, hat das Spiel mich dauernd damit genervt, dass ich einen Erwachsenen hinschicken oder einen Babysitter rufen soll. 
Dachte ich mir, okay, schick ich halt einen hin und hab Lu hinteleportiert, weil der im Interface gerade ganz oben war. Doch anscheinend meint das Spiel, dass Lu nicht erwachsen ist und bombardierte mich weiter mit Nachrichten... Und wen hat es dann letztendlich, automatisch, zu den Kleinkindern schicken wollen? Die hochschwangere Dana mit ihrem Schneckengang. Ja, das ist sicherlich die logischste Entscheidung -.- ....

Nächstes Mal dann geht es weiter und während es zu einer ersten, handfesten Auseinandersetzung kommt, lernen die größeren Kinder eine harte Lektion.

Bis dahin, danke fürs Vorbeischauen und bis zum nächsten Mal!

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