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Mittwoch, 27. Juni 2018

Kapitel 57 - Elrik und die Hell-Schwestern



‚Wie konnte ich nur so dumm sein zu glauben, dass es plötzlich in Ordnung für mich ist, zu sagen, was ich will?‘, dachte Akara.
     Wenn es nicht so bitter gewesen wäre, wäre ihr beinahe schon zum Lachen zumute gewesen.
      ‚Gehorsam zu sein und den Mund zu halten war doch eines der ersten Dinge, die ich gelernt habe. Aber trotzdem habe ich es nicht lassen können. Ich kriege zwar keine Prügel mehr wie früher, aber trotzdem fühle ich mich hundeelend. Kein Wunder bei dem, was ich angerichtet habe. Das werde ich nie wiedergutmachen können!“
      Elrik war noch immer nicht zurückgekehrt. Tanna war ihm nachgegangen, aber alle anderen hatten es für besser befunden, ihn lieber in Ruhe zu lassen. Nicht, dass Tanna es überhaupt zugelassen hätte, dass man ihren herzgebrochenen Sohn belästigte. Selbst sie war schon vor einer ganzen Weile ohne ihn zurückgekehrt.
      Trotzdem war es nicht ihr ehemaliger Gefährte, dem Akaras Sorgen galten. ‚Ich bin so froh, dass der Schamane Tann nicht zu dieser Versammlung hat gehen lassen und er stattdessen hingegangen ist. Obwohl es Tann so schlecht geht, wollte er trotzdem gehen. Ich hoffe so sehr, dass ihn die Sache mit dieser verlogenen Tanna nicht zu sehr mitnimmt. Er sah vorhin so blass aus. Und er ist ja auch noch immer verletzt.‘


In dem Moment wurde sie auf etwas anderes aufmerksam. Da stand plötzlich jemand vor ihr, auf den sie eigentlich die letzten paar Stunden gewartet hatte. Und er war, zu ihrer Überraschung, nicht allein.
     ‚Anya? Das… ging ja schnell… Oh, Mann, hoffentlich sieht man mir meine Erleichterung darüber nicht an. Ich glaube nicht, dass es sonderlich gut kommt, wenn ich jetzt grinse. Aber ich freue mich für die Beiden. Ich habe ja, ehrlich gesagt, gehofft, dass Anya sich ihn jetzt schnappt.‘
     Bevor es dazu kommen konnte, dass sich ein Lächeln auf ihr Gesicht verirrte, begann Akara lieber schnell zu sprechen: „Elrik, können wir kurz reden? Allein?“
      ‚Ich will alles andere als jetzt allein mit ihm zu sein, aber da muss ich wohl durch. Ein letztes Mal noch werde ich sagen, was ich will und dann werde ich das nie wieder tun. Das schwöre ich!‘
     Elrik wandte sich nun an Anya und bat sie: „Geh bitte schon mal ins Haus.“
     Da traf der durchdringende Blick ihrer Schwester sie erneut. ‚Ich weiß schon, was du mir sagen willst. Ich hatte meine Chance und ich habe es versaut. Aber du brauchst keine Angst zu haben; ich will ihn dir ganz sicher nicht wegnehmen. Ich bin echt froh, dass du ihn jetzt hast. Wenn er nicht gerade zugegen ist, muss ich dir das unbedingt mal sagen.‘


‚Aber jetzt muss ich erstmal das hier klären. Wie soll ich das nur anfangen?‘
     „Es tut mir leid, dass ich dir wehgetan habe. Das habe ich nie gewollt“, sagte sie schließlich, als Anya nach drinnen verschwunden war und Elrik ließ das tapfer über sich ergehen. Er verzog kaum eine Miene. „Ich hoffe, dass du mir irgendwann verzeihen kannst, aber deswegen wollte ich nicht mit dir sprechen, sondern, um dir zu sagen, dass ich den Stamm verlassen und wieder zurück nach Hause gehen will.“
      ‚Ich hab mir schon gedacht, dass du das nicht gerne hören würdest.‘
     „Natürlich werde ich nicht gleich gehen“, fügte sie hinzu. „Nicht, solange Malah noch so klein ist und mich braucht. Aber sobald sie das nicht mehr tut, werde ich gehen.“
     ‚So wenig mir das auch gefällt, aber ich weiß, dass ich ihre Mutter bin und dass ich sie nicht so einfach im Stich lassen kann.‘


‚Ich wünschte nur, ich könnte auch etwas für dich tun‘, dachte sie. ‚Damit deine Augen nicht mehr so verdammt leer aussehen. Du hast ja nicht einmal mehr etwas dazu zu sagen.‘


‚Wie konnte mir nur nicht auffallen, dass etwas nicht gestimmt hat?‘, dachte Elrik, als er kurz darauf das Haus betrat. ‚Es ist mir nicht einmal bei meinen Eltern aufgefallen. Dabei ist der Blick meiner Mutter so voller Hass. Ich glaube nicht, dass das erst seit heute so ist.‘


Plötzlich stand Jana vor ihm. Ihr Finger schnellte ins Hausinnere.
     „Sag dieser Frau da gefälligst, dass sie sich anziehen soll!“, forderte sie.
     Tatsächlich stand da Anya splitterfasernackt am Feuer und streckte die Hände darüber aus. Die Augen beinahe aller Anwesenden waren auf sie gerichtet.
     ‚Mir ist auch nie aufgefallen, wie traurig Jana aussieht, selbst, wenn sie wütend ist‘, fiel ihm auf, als er rüberging, um Anya zu sagen, dass sie sich besser anziehen sollte.


 „Okidoki!“, erwiderte Anya und kurz darauf stand sie wieder in voller Montur vor ihm.
     ‚Ich frage mich, wann Akara wohl gehen wird. Sie sagt, dass sie nicht gehen wird, solange Malah sie braucht. Aber sie ist doch ihre Mutter! Kinder hören doch nicht einfach auf, ihre Mutter zu brauchen! Oh warte, Anya redet ja immer noch mit mir. Ich sollte vielleicht besser zuhören.‘  
     „…als deine Frau irgendwelche Aufgaben?“, bekam er noch mit.


 „Du kannst tun, was auch immer du tun willst.“
     ‚Hoffentlich war es kein Fehler, sie mitzunehmen.‘


‚Warum nur habe ich sie überhaupt mitgenommen?‘, fragte er sich die nächste Zeit immer wieder. ‚Ich freue mich, dass sie es schafft, ihre Schwester zum Lächeln zu bringen, aber dennoch ist es doch eigentlich sie, die ich will und nicht Anya.‘


‚Ich will Akara, aber ich kann sie nicht haben. Im Gegensatz zu meinem Vater. Er könnte sie haben, aber er will sie nicht. Wenn ich nur daran denke, wie er letztens ankam und mir versichert hat, dass er überhaupt kein Interesse an ihr hat. Wie sehr mich das geärgert hat! Ich bin nur froh, dass ich ruhig und sachlich geblieben bin, als ich ihm sagte, dass ich gerade nichts von ihm wissen will und er mich in Ruhe lassen soll. Ich will nicht, dass irgendwer sieht, dass mir eigentlich nur noch zum Heulen zumute ist.‘


‚Mist, jetzt ist er mir doch entwischt!‘, fluchte Anya innerlich, als sie ein paar Tage später nach draußen in den Nieselregen trat. ‚Dabei hab ich‘s so viele Tage geschafft, drauf aufzupassen, dass er nicht wieder meiner Schwester am Rockzipfel hängt. Ich weiß ja, dass er noch immer total in sie verknallt ist. Verdammt! Da steht er mit ihr und ihrer Tochter im Schuppen und grinst wie ein Honigkuchenpferd. Das Kind hab ich ja total vergessen! Wie soll ich denn gegen Akara und ihre Tochter ankommen?‘


‚Ich weiß schon wie. Das ist das Einzige, das immer bei den Männern klappt. Aber ich hab gehofft, dass ich das diesmal nicht machen müsste. Ich hasse das so. Aber ich werde nicht zulassen, dass Akara ihn mir wieder wegnimmt. Nicht, nachdem ich endlich jemanden gefunden habe, der genug Macht hat, mich zu beschützen.‘


„Hey, Elrik!“, rief sie ihn, als er wenig später nach dem Verladen der Vorräte allein im Haus stand. „Du siehst erschöpft aus. Wie wär’s, soll ich dich massieren?“
      „Nein, das muss du nicht machen.“
     ‚Er ist echt komisch. Alle anderen Männer, die ich vorher hatte, haben nicht nein gesagt.‘
     Sie zog eine Schnute. „Ich würde aber gern auch mal was für dich machen. Ich kann nie was für dich machen.“


Bevor Elrik wusste, wie ihm geschah, hatte Anya ihn umrundet und im nächsten Moment hatte sie ihn wortwörtlich von seiner Last befreit, die er auf den Schultern getragen hatte. Mit einem dumpfen Geräusch fiel sein Überwurf zu Boden. Er machte noch einmal Anstalten, sie abzuwehren, ergab sich dann aber ihren Händen. Er hatte den ganzen Tag schwer getragen und was Anya da mit ihm anstellte, war unglaublich entspannend.


So sehr, dass er sogar ein wenig schläfrig wurde und zusammenzuckte, als sie plötzlich vor ihm stand. In ihrem Gesicht ein süffisantes Lächeln, das ihm überhaupt nicht gefiel.
     „Ich kenn auch noch andere Wege, wie du dich entspannen kannst.“
     „Ich… bin ziemlich müde.“
     „Oh, du musst dich gar nicht bewegen. Das mach ich schon.“
     Er hatte Anya zu seiner Gefährtin gemacht, aber er hatte es seitdem immer wieder bereut. Sie war eine gute Frau, sicher, aber es blieb dabei, dass er einfach kein Interesse an ihr hatte. Er hatte gehofft, dass es bei ihr ebenso war. Dass sie sich allein mit dem Titel der Frau des Stammesführers begnügen würde. Anscheinend hatte er da aber falsch gedacht.
     Es gab auch diesen kleinen Teil in ihm, der ihm sagte, dass doch nichts dabei war. Anya war seine Gefährtin und es war ja nicht so, dass er einer anderen Frau gegenüber noch Verpflichtungen hatte. Es war der Teil von ihm, der ihn überhaupt erst dazu gebracht hatte, sich auf sie einzulassen. Der kalte Teil, dem alles egal geworden war.
     Anya schmiegte sich an ihn. „Ich bin sehr gut darin.“
     ‚Wenn sie irgendwann Kinder haben will, komme ich sowieso nicht mehr drum herum‘, redete ihn sein kalter Teil ins Gewissen.


Es war einfach nicht richtig. Und trotzdem schlief er mit ihr. Sie machten sich nicht einmal die Mühe, sich vollständig zu entkleiden und Elrik stellte sich die ganze Zeit über vor, es mit Akara zu tun. Er konnte Anya dabei nicht einmal ansehen. Nicht einmal, als sie fertig waren, sah er sie an. Er war, ehrlich gesagt, froh, es hinter zu haben.
     Am liebsten wäre er einfach gegangen, aber er konnte sie nicht so einfach ohne ein Wort des Dankes zurücklassen. Sie konnte schließlich nichts dafür, dass er noch immer an Akara hing. Also zwang er sich dazu, sich ihr noch einmal zuzuwenden. 


Nur, was er dann sah, erschreckte ihn gehörig. Anya saß da, die Hände auf den Knien gefaltet und sie starrte entgeistert vor sich hin, ganz so, als hätte er ihr gerade etwas angetan.
     „Was ist denn los? Habe ich dir etwa wehgetan?“
     Anya schüttelte nur den Kopf, blieb ihm eine Antwort aber schuldig.


Er ging vor ihr auf die Knie. „Wenn du nicht mit mir schlafen wolltest, dann hättest du das nicht tun müssen.“
     „Aber… aber das ist meine Aufgabe. Ich bin doch deine Frau“, verließen die Worte so leise ihren Mund, dass er sie kaum verstand. Ihre Augen noch immer ins Leere gerichtet.


Da packte Elrik sie sachte an den Schultern und erst da fanden ihre Augen den Weg zu ihm. „Du musst gar nichts tun, Anya, wenn du das nicht willst!“


 „Aber… aber wenn ich das nicht tu, dann lässt du mich allein! Es ist doch meine Aufgabe! Es ist alles, wofür ich gut bin!“, brach es plötzlich aus ihr heraus.
     Elrik war so erschrocken, das zu hören, dass er einen Moment brauchte, um etwas darauf zu erwidern. „Wieso denkst du das denn?“
     „Vater…“, wisperte sie und ihr Blick brach. „Er sagt immer, dass ich für nichts anderes gut bin.“ Ihre Augen begannen in Tränen zu schwimmen. „Und deshalb muss ich das tun. Sonst lässt du mich allein. Aber du sollst mich doch vor ihm beschützen! Niemand konnte mich je vor ihm beschützen, aber du hast einen ganzen Stamm! Du kannst mich beschützen! Deshalb… deshalb…“


Bevor ihre Stimme erneut brechen konnte, hatte Elrik die Arme um sie geschlossen.
     „Dein Vater kann dir nichts mehr tun. Er ist tot. Und was er dir da gesagt hat, ist Blödsinn! Ich verspreche dir, dass ich dich nicht allein lassen werde, egal, ob du nun mit mir schläfst, oder nicht“, versicherte er der fürchterlich zitternden Frau in seinen Armen. „Aber ich möchte, dass du nie wieder etwas tust, was du nicht auch willst, in Ordnung?“


Sie erstarrte einen Moment, bevor er spürte, wie sie sich an ihn klammerte und dann ging das Zittern weiter, das diesmal von einem herzzerbrechenden Schluchzen begleitet wurde.
     Wie kann ein Vater seiner Tochter nur so etwas antun?‘, dachte er.
     Er musste unwillkürlich an seine eigene Tochter denken und schon allein bei dem Gedanken, dass jemand ihr etwas antun könnte, blieb sein Herz beinahe stehen.


Von diesem Moment an änderte sich etwas in Anya. Sie war schon mit vielen Männern zusammen gewesen, aber für sie war Liebe nichts anderes als das, was ihr Vater ihr immer wieder angetan hatte. Sie hatte ihn dafür gehasst, hatte ihn gefürchtet und war vor ihm immer wieder zu anderen Männern geflüchtet, um bei ihnen die einzige Nähe zu suchen, die sie kannte.
     Doch an dem Tag, als Elrik ihr sagte, dass das nicht nötig sei und dass er trotzdem bei ihr bleiben würde, veränderte sich etwas in ihr. Nie zuvor hatte jemand ihre Angst gesehen, wenn sie sich hingegeben hatte. Nie zuvor hatte ihr jemand so etwas gesagt. Von diesem Tage an nahm sich Anya vor, alles für Elrik zu tun, um ihn nie wieder zu verlieren.


 „Anya, könntest du vielleicht kurz auf Malah achtgeben?“, drang Akaras Stimme in ihre Gedankenwelt ein, in die sie gerade erst geflüchtet war. Anya driftete öfter dorthin ab. Es war der einzige Ort, an dem sie wahrlich frei war.
     Sie kämpfte sich auf die Beine und ließ Akara einen unwilligen Blick zukommen. „Muss das sein?“
     „Du würdest mir einen großen Gefallen tun.“ Sie machte eine Pause. „Und Elrik freut sich bestimmt auch, dass Malah in guten Händen ist.“
     Akara hatte schnell herausgefunden, dass sie ihre Schwester am besten zu etwas bekommen konnte, wenn sie Elrik ins Spiel brachte. Anya war anscheinend sehr darum bemüht, ihrem Gefährten zu gefallen. Akara wusste noch nicht, ob das so gut für ihre Schwester war, aber sie hatte Vertrauen darin, dass Elrik das schon nicht ausnutzen würde. Dafür war er ein zu guter Kerl.
    Wie erwartet war Anya sofort voller Tatendrang und Akara konnte guten Gewissens abziehen.


Doch als Anya zu Malah ans Kinderbettchen ging, verfinsterte sich ihr Blick sofort wieder.
     ‚Elrik ist noch immer ganz vernarrt in dich und Akara. Wenn du nicht wärst, würde er mich vielleicht auch endlich mal ansehen. Vielleicht sollte ich dich einfach aus dem Weg schaffen…‘  


Sie hob den Säugling aus dem Bett. Sofort richteten sich zwei neugierige Augen auf sie. Es war so einfach. Sie könnte es fallen lassen. Oder schütteln, bis es sich nicht mehr bewegte.     
     Da streckte Malah die kleinen Fäuste nach ihr aus und versuchte unbeholfen, nach ihr zu greifen. Ihr Brabbeln wurde von einem Schwall an Sabber begleitet, der den ohnehin schon nassen Fleck auf ihrer Brust noch größer machte. In ihrem Mund blitzte der erste Zahn auf.
     „Oh, du bist aber süß!“


Malah brauchte keine Sekunde, um Anyas Herz im Sturm zu erobern. Fest entschlossen marschierte Anya mit der Kleinen auf dem Arm zum Papa, der unweit entfernt an der Grabungsstelle für den neuen Brunnen stand.
     „Elrik! Elrik! Guck mal, Malah und ich sind Freunde geworden!“, verkündete Anya aufgeregt und führte vor, wie Malah mit ihrem ein-zahn-bewehrten Mund nach ihre Nase zu schnappen begann. „Ich will auch so eins haben!“
     „Das ist schön, dass ihr euch versteht. Aber können wir das später bereden?“
     Dennoch schlich sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Es war schön, Anya und Malah lächeln zu sehen.


Also blieb Anya mit Malah bei der Baustelle und verbrachte die Zeit damit, mit dem kleinen Mädchen zu spielen, während die Arbeiten hinter ihnen weiter vonstattengingen. Elrik hatte nicht häufig Zeit für sie, aber für Anya war das kein Problem. Wenn sie Aufmerksamkeit wollte, dann begleitete sie Elrik einfach zu seinen Arbeiten.


Und bald darauf konnte sie sich auch endlich auf eigenen Nachwuchs freuen.


Nur, dass ihre Schwangerschaft nicht so glatt und reibungslos verlief, wie bei den anderen Frauen. Weder die Erste, noch die Zweite. Anya verlor alle Kinder, bevor sie geboren werden konnten.


Und da erlosch ihr Lächeln schließlich wieder und Elrik begann, sich Sorgen um sie zu machen.
     „Es wird schon alles gut werden. Das nächste Mal wird es klappen“, versicherte er ihr, als sie ihr zweites Kind verloren hatte und vor Malahs Kinderbettchen zusammengesunken war.


„Nichts wird gut! Ich habe sie getötet! Ich habe alle meine Kinder getötet, als sie in meinem Bauch waren!“, schrie Anya plötzlich.
     Elrik wusste, wovon sie sprach. Anya redete nicht oft darüber, aber eines Tages hatte sie ihm erzählt, dass sie von ihrem Vater schwanger geworden war. Das war nicht nur einmal geschehen. Sie hatte daraufhin immer einen giftigen Trank zu sich genommen, der sie beinahe selber umgebracht hätte und hatte alle ihre Kinder verloren.
     „Und jetzt bestrafen mich die Götter dafür!“
     Da schloss Elrik sie wieder in die Arme und hielt sie, während sie zu weinen begann. Er hatte versprochen, sie nie mehr allein zu lassen und das war es, was er tun würde.


‚Ich habe versprochen, für dich da zu sein, aber werde ich das auch halten können?‘, dachte derweil auch Aan frustriert.
     Jana war bislang sein einziger Grund gewesen, im Stamm zu bleiben. Hier war er einsam, hier gab es nichts, das er nicht schon kannte. Er war einer der wenigen gewesen, die nach der Sache mit dem Räuber noch mit dem Händler geredet hatten und er hatte ihm viele wunderbare Dinge erzählt, die da draußen in der Welt auf ihn warteten. Er wollte am liebsten alles erfahren und lernen und sich mit den großen Denkern dieser Welt messen.
     ‚Aber ich habe es dir versprochen, hierzubleiben.‘
     Doch es ging Jana gut. Sie brauchte ihn nicht. Würde er dieses Versprechen also halten können?
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Hier weiterlesen -> Kapitel 58

Über das, was Anya wiederfahren ist, will ich gar nicht so viel schreiben, weil mir dazu einfach die Worte fehlen. Dia Hell hat sich einiges geleistet, aber was er seiner eigenen Tochter angetan hat, physisch und auch psychisch, ist, meiner Meinung nach, das Schlimmste. 
Deswegen: Ja, Anya wollte Malah tatsächlich umbringen, aber das liegt daran, dass sie nicht mehr weit vom Wahnsinn ihrer Mutter entfernt war und dass sie auch nie gelernt hat, was richtig und was falsch ist. Alle von Dia Hells Kindern haben damit ihre Schwierigkeiten und sie alle haben einen "psychischen Knacks" durch ihren Vater erlitten. Von Akara, die mit der andauernden Angst kämpft, ihre Umwelt gegen sich aufzubringen, Griswold, der beinahe wie sein Vater geworden wäre, Anya, die wegen des Missbrauchs beinahe dem Wahnsinn verfallen ist und auch Wirt, dessen Hintergrund ich zu einem anderen Zeitpunkt noch erzählen werde.

Zum Kapitel selber will ich noch sagen, dass es sich erstaunlich schwierig für mich dargestellt hat. Ich habe das zweimal neu geschrieben und bin immer noch nur semi-zufrieden damit. Das passiert, wenn man Bilder macht und nicht plant, eine Geschichte draus zu machen. Ja, ich bin immer noch im "ungeplanten Bereich". Bin froh, wenn ich den endlich verlasse. Müsste so das dritte Kapitel von jetzt an sein, wenn ich richtig schätze.

Das Bild, in dem Jana ankommt und Elrik auffordert, sich um die nackte Anya zu kümmern, erinnert mich übrigens immer an dieses Bild mit ihrem Vater:


Ist auch irgendwie eine Hommage daran.

Nächstes Mal dann geht es gleich dort weiter, wo dieses Kapitel aufgehört hat.

Bis dahin, danke fürs Vorbeischauen und bis zum nächsten Mal!

2 Kommentare:

  1. Ich sag nur eines; Elrik erlaubt Anya zu machen was sie will...
    Wieso seh ich sie grad mit Sonnenbrille auf nem Liegestuhl neben dem Feld, während alle andren schweißgebadet mit der Feldarbeit malochen. Am besten noch sie diktiert den Schamanen als Laufburschen, damit er für sie Weintrauben pflügt und sie füttert...

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