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Mittwoch, 31. Juli 2019

Kapitel 93 - Ungebetener Gast



Obwohl er Jana und Aan erst dazu ermahnt hatte, Vertrauen in ihren Jungen zu haben, war Lu der Erste, der sofort auf der Suche war, als auffiel, dass sein Sohn fehlte. Es war allgemein bekannt, dass Luis lieber für sich war und sich deshalb oft zurückzog, aber normalerweise verließ er den Hof dabei so gut wie nie. 
      Lulu und Wulfgar waren ebenfalls unverzüglich aufgebrochen, und auch im Stamm beschloss man, lieber Suchtrupps einzuteilen. Immerhin konnte der diesmal Verschwundene nichts sehen und es war gut möglich, dass er sich verirrt hatte und in Gefahr schwebte. 
      Tann und Nero waren eine der Suchtrupps, und sie waren dazu eingeteilt worden, die Gegend um den Zoth-Stamm herum abzusuchen. Sie waren gerade an die Weggabelung gekommen, die den befreundeten Stamm von seiner Wasserquelle trennte, als Tann, der bislang den Weg angegeben hatte, anhielt.  


„Ich würde sagen, dass wir uns aufteilen“, schlug er erschöpft vor, während Nero, quickfidel als wäre er nicht gerade die ganze Zeit über gerannt, eifrig nickte. „Ich gehe zum Zoth-Stamm weiter und du gehst zum See, in Ordnung?“ 
     „Du kannst dich auf mich verlassen, Großvater.“


Und weg war er. Tann blieb mit Suchhund Tama allein zurück und beobachtete, wie sein Enkel mühelos den steilen Weg hinaufrannte. Er wusste, dass Rahn ganz schön sauer sein würde, wenn er erführe, dass er Nero allein hatte losziehen lassen. Immerhin hatte er seinen Sohn eigentlich nicht mal auf die Suche mitgehen lassen wollen, bis Tann ihn darum gebeten hatte. Das hatte er in dem Wissen getan, dass Rahn ihm nie etwas ausschlug, weil er sich immer noch wegen Dianas Tod Vorwürfe machte, egal wie oft Tann ihn auch versuchte, vom Gegenteil zu überzeugen. 
     Er hatte das eigentlich nie ausnutzen wollen, und er fühlte sich schlecht, dass er Rahn so hintergehen musste, aber was hätte er anderes tun sollen? Nero war sein Enkel und er wollte endlich selber über sich bestimmen und sich beweisen. Und das konnte er ja auch. Er brauchte schon lange keinen Aufpasser mehr. 
     Tann hoffte nur, dass Rahn das auch endlich einsehen würde. 


Denn Nero war tatsächlich überaus genervt von seinem Vater. Seitdem diese Hana aufgetaucht war, schien er ihn noch schlimmer zu bemuttern als vorher schon. 
     Sicher, vor allem im Sommer war er noch immer oft erkältet, aber das war nichts, was ihn umbringen würde. Es war nicht einmal des Ausruhens würdig. Aber sein Vater behandelte ihn wie einen Todkranken. Ein bisschen so wie in seiner Kindheit. Nur, dass Nero kein Kind mehr war. Er konnte selber über sich entscheiden. 
     Das hatte er seinen Vater auch wissen lassen, aber daraufhin hatte er ihn traurig angesehen und gesagt: „Deswegen verbiete ich es dir ja auch nicht, sondern bitte dich nur darum, zu Hause zu bleiben.“


Das hatte Nero vollkommen den Wind aus den Segeln genommen und er hatte eingelenkt. 
     Glücklicherweise war da sein Großvater auf den Plan getreten, aber es änderte trotzdem nichts an seiner Misere. Er wollte sich seinem Vater in letzter Zeit am liebsten andauernd widersetzen, aber er konnte es einfach nicht. Nicht, wo er seinem Vater doch die Frau genommen hatte.


Er wurde durch diese Hana in letzter Zeit auch dauernd an seine Mutter erinnert. Man hatte ihm gesagt, dass sie wie seine Mutter aussah, und er erinnerte sich noch lebhaft an die Bestürzung seines Vaters, als er sie gesehen hatte. Er wollte sich gar nicht vorstellen, wie schlimm es für seinen Vater gewesen war, seine Frau zu verlieren. 
     Deshalb fühlte Nero sich so unglaublich schuldig und seine Wut wurde davon jedes Mal augenblicklich erstickt.


Das war auch diesmal so, als er in diesem Moment den See erreichte, wo Nila faul auf dem Boden ausgestreckt lag, und er glücklicherweise dadurch von seinen unseligen Gedanken abgelenkt wurde. 
     Das konnte doch nicht wahr sein! Der Andere hatte darauf bestanden, allein loszuziehen, und natürlich war er jetzt hier und faulenzte, anstatt seine Aufgabe zu erledigen!


Nero ging sofort zu ihm rüber und rief ihm rüde zu. „He! Was machst du hier? Du solltest doch mit nach Luis suchen!“


Nila nahm sich erst die Zeit, sich vor ihm aufzubauen, bevor er antwortete. Wie üblich trug er Abscheu bei seinem Anblick im Gesicht. „Warum sollte ich? Wenn der Idiot so dringend weglaufen will, dann soll er halt. Den blinden Deppen braucht hier eh niemand.“ 
      Nero musste sich schwer zusammenreißen, ihm nicht sofort seine Faust ins Gesicht zu schlagen. Sie beide waren zuletzt so heftig aneinandergeraten, dass Malah ihn eines Tages zur Seite genommen und ihn darum gebeten hatte, sich von Nila fernzuhalten. Da sie wusste, dass es sowieso vergebliche Liebesmüh war, an die Vernunft ihres Bruders zu appellieren, war es an ihm, sich dem Frieden Willen zurückzuhalten. Also hatte Nero es versprochen und war Nila von da an so gut es ging aus dem Weg gegangen. Es war das erste Mal seit langem, dass er überhaupt mit dem Möchtegern-Querulanten ein Wort wechselte und es fiel ihm jetzt schon verdammt schwer, ruhig zu bleiben.  
      „Genau wie dieser nutzlose Alis“, konnte es Nila aber nicht lassen, ihn zu provozieren. „Es ist gut, dass wir von dem befreit wurden. Die Götter hätten uns einen Gefallen getan, wenn sie die in erster Linie überhaupt nicht hätten geboren werden lassen.“


Nero mahlte mit den Zähnen. Nila stellte seine Geduld auf eine harte Probe. Und er setzte noch einen oben drauf. Böse grinsend sagte er: „Aber deswegen haben sie ja Ragna abgemurkst. Weil niemand so jemanden wie den brauchte.“ 
     Nero wusste, dass Nila ihn nur provozierte. Das machte er andauernd. Aber es war einfach zu viel. Er war zu weit gegangen. Niemand beleidigte Ragna!


Obwohl Nila damit gerechnet hatte, dass Nero ihn angreifen würde, war dieser so schnell, dass sein Schlag ihn vollkommen unvermittelt traf. Er ging wehrlos zu Boden. Und Nero war noch nicht fertig mit ihm. Er kam auf ihn zu, und als Nila die Wut in den grünen Augen sah, wusste er, dass er in Schwierigkeiten steckte. Er hatte ihn provoziert, ja, aber so wütend hatte er den Anderen zuvor noch nie gesehen. Das würde böse für ihn ausgehen.


Also zog er sein Messer, kämpfte sich auf die Beine und brachte es zwischen sich und Nero. Plötzlich hatte er eine unheimliche Angst. 
     „Bleib mir bloß vom Leib oder ich stech dich ab!“, warnte er mit schlotternden Knien. 
     Doch Nero war noch schneller als früher. Er machte einen Schritt nach vorn, packte Nilas Handgelenk und hebelte ihm das Messer einfach aus der Hand.  
     Nila ließ es fallen und im nächsten Augenblick drehte Nero ihm die Hand auf den Rücken und schickte ihn mit dem Gesicht voraus zu Boden. Nachdem Nero herangewachsen war, sah er viel schmächtiger aus als er; woher hatte er also nur diese unheimliche Kraft? Nila hatte keine Chance, sich zu befreien. 


Schlimmer noch, im nächsten Augenblick hatte er sein eigenes Messer an seiner Kehle, und da erstarrte er. Die Klinge zitterte und schnitt bedrohlich in seine Haut. Das konnte doch nicht sein! Nero, dieser Weichling, würde ihn doch nicht etwa töten? 
     „So jemanden wie dich braucht niemand!“, zischte Nero wütend durch seine Zähne hindurch. „Und wenn du dir jemals etwas zuschulden kommen lassen solltest, dann mache ich dich kalt! Das schwöre ich dir!“

 
Das Messer verschwand nun wieder – den Göttern sei Dank – aber er bekam noch eine Portion Gras und Erde zu schmecken, als Nero seinen Kopf zum Abschluss niederdrückte, bevor er ihn freiließ. Sofort, als das niederdrückende Gewicht von ihm verschwunden war, war Nila auf den Beinen und auf Abstand.  
     Einen Moment noch hatte die Angst ihn fest im Griff, dann aber schaffte er es, Wut darüber zu legen. „Das wirst du eh nicht schaffen, weil ich dich vorher kalt mache!“, fauchte er. 
     „Versuch’s doch! Das schaffst du sowieso nicht.“


Nero steckte Nilas Messer ein und ließ den Anderen stehen. Und während er mit einem widerlichen Gefühl von Niederlage im Bauch von Dannen ging, ermächtigte sich ein allzeit bekanntes Gefühl von Nila: Hass. Er würde es Nero zeigen! 
     Es war nur die Frage, wie er es Nero heimzahlen konnte. Natürlich könnte er ihn einfach kaltmachen, wie er es angekündigt hatte, aber vorher wollte er ihn noch ein bisschen leiden lassen. 
     Doch wie konnte er Nero treffen? Am besten, indem er etwas zerstörte, was ihm wichtig war. Dieser Blödmann war jedoch so verschlossen, dass Nila keine Ahnung hatte, was das war. Er war ein jämmerlicher Vatersohn, er hielt auch viel von dieser dusseligen Akara; aber ansonsten? Freunde hatte er js auch keine mehr, seitdem Ragna tot war.


Zumindest dachte er das. Bis er sah, dass Nero ihn geradewegs zur Antwort seiner Frage führte. Er traf sich mit einem Mädchen, das Nila noch nie zuvor gesehen hatte. Nein, das stimmte nicht. Er erinnerte sich, sie ein paarmal am Handelsposten gesehen zu haben, aber er hatte nie wirklich Notiz von ihr genommen. Sie war ja auch potthässlich, wenn er sie so ansah. 
     Er überlegte deswegen auch nur kurz, sich an ihr zu vergreifen, verwarf den Gedanken jedoch wieder. Erstmal würde er ihr ein bisschen Angst machen, beschloss er. Vielleicht würde das ja schon reichen.


Also fing er sie ab, kaum, dass Nero wieder gegangen war. 
     „Wen haben wir denn da? Neros kleine Freundin.“ Er lachte abfällig. „Ich hätte nicht gedacht, dass er so einen schlechten –“


Weiter kam er nicht. Er wurde von hinten angefallen und das Lachen blieb ihm gehörig im Halse stecken. Zuerst dachte er erschrocken, dass Nero zurückgekommen war, aber als das Erwürgen ausblieb, wusste er, dass dem nicht so war. Umarmte ihn da etwa jemand?
     „Nila! Hab dich gefunden!“ 
     Es war Nara! Ausgerechnet! Sein Gesicht entglitt kurz, bevor er es wieder unter Kontrolle bekommen konnte. 


Hastig befreite er sich aus Naras Umarmung und schob sie von sich. 
     „Fass mich nicht an, du dummes Weib!“, tat er angewidert. 
     Er wollte ihr noch ein paar mehr Sachen an den Kopf werfen, aber als er in ihr erschrockenes Gesicht sah, konnte er plötzlich nicht mehr. Er fühlte sich so schlecht. 
     Bevor er das aber noch zeigte, trat er hastig den Rückzug an und lief davon. Sein Plan, sich an Nero zu rächen, war längst vergessen.


Zurück blieben Adelaide und Nara, die nun unvermittelt in Tränen ausbrach und die Andere damit ein bisschen überforderte. Adelaide konnte nicht so gut mit anderen Menschen, weshalb sie überlegte, ob sie nicht einfach gehen sollte.      


Aber dann fasste sie sich ein Herz und sagte einfühlsam zu der Weinenden: „Du brauchst keine Angst mehr zu haben. Er ist ja weg.“
     Da heulte Nara noch lauter und Adelaide war noch überforderter. Sie ging zögerlich zu der Anderen und legte ihr eine Hand auf den Rücken, damit sie aufhörte zu weinen. 
     „Wein doch nicht mehr. Es ist doch alles gut.“ 
     „Nein! Nila ist weg! Er hasst mich!“ 
     Adelaide hatte bislang noch nichts mit Nila zu tun gehabt, aber selbst sie hatte die vielen Gerüchte über ihn gehört. Vor allen Dingen Nero beschwerte sich oft über ihn. Er hatte nirgendwo einen guten Ruf, das konnte selbst sie sagen. 
     „Ich glaube nicht, dass er dich wirklich hasst. So jemand wie er ist einfach zu allen fies und gemein. Du solltest nicht so viel darauf geben.“


„Nila ist nicht fies!“, behauptete Nara aufgebracht und entwand sich ihrem Griff. „Er ist lieb zu mir. Er beschützt mich vor dem bösen Lin und der bösen Mai.“ 
     Das stimmte in der Tat. Seitdem Nila ihren Bruder einmal niedergeschlagen hatte, hatte der ihr nie wieder etwas getan. Und als sie Nila davon erzählt hatte, was ihre Schwester Mai ihr immer antat, war er ihr bis zum See gefolgt und hatte ihren Kopf so lange unter Wasser getaucht, bis sie eingesehen hatte, dass das nicht schön war und sie sich danach sogar bei ihr entschuldigt hatte. 
     Dass er sie jetzt hassen könnte, war für Nara deshalb eine Katastrophe.


Adelaide wusste nicht, was sie davon halten sollte. Aber scheinbar schien dieser Nila dem anderen Mädchen wichtig zu sein. Und wer war sie schon, dass sie darüber urteilen konnte? 
     „Wenn du sagst, dass er so lieb zu dir ist, dann wird er dich bestimmt nicht gleich hassen“, mutmaßte sie. „Du hast doch gar nichts getan.“ 
     „Doch! Nila hat gesagt, ich darf niemandem sagen, dass wir uns liebhaben. Weil alle gemein zu ihm sind. Sie werden uns nicht mehr treffen lassen.“ Nara brach über diese Vorstellung erneut in Tränen aus. „Ich will nicht! Ich will nicht wieder allein sein!“ 
     „Du liebst ihn, nicht wahr?“, fragte Adelaide betroffen und als Nara nickte, versprach sie: „Hör zu, ich werde niemandem etwas sagen, ja? Und du gehst jetzt einfach zu ihm und sagst ihm das. Dann hat er auch keinen Grund mehr, böse auf dich zu sein.“


Nara richtete ihre tränennassen Augen auf sie. „Wirklich?“ 
     „Ja, ich verspreche es dir!“ 
     Adelaide versuchte sich an einem beruhigenden Lächeln und da brach auch bei Nara wieder die Sonne aus. Sie nickte dankbar, bevor sie auf und davon war. 
     Und Adelaide blieb mit gemischten Gefühlen allein zurück. Sie hoffte nur, dass Neros Erzählungen über diesen Nila nicht stimmten. Sie hätte ihrem Freund ja am liebsten von der ganzen Sache berichtet, da er bestimmt viel besser mit dieser Situation umzugehen gewusst hätte, aber sie hatte Nara versprochen, Stillschweigen zu bewahren. Also würde sie genau das tun.


Nara ging danach schnurstraks zu Nila. Sie hatten ihren Platz bei dem Wasserfall, an dem sie sich für gewöhnlich trafen, und glücklicherweise war er dort jetzt auch. Vielleicht hatte er ja wirklich auf sie gewartet. 
     Vielleicht hatte die Frau mit den leuchtenden Haaren ja doch recht und Nila hatte sie doch noch lieb. Auch wenn er gerade nicht so aussah. Er sah so wütend aus, dass sie sich wieder Sorgen zu machen begann.


„Nila! Entschuldige! Aber die Frau hat gesagt, sie wird niemandem was sagen. Bitte, nicht böse sein!“, bat sie ihn verzweifelt. 
     Nila spielte noch einen Moment länger den Bösen, dann tat er so, als würde er sich geschlagen geben. „Na gut, aber sieh zu, dass du in Zukunft vorsichtiger bist! Du wirst von mir wegbleiben, wenn ich nicht zu dir komme! Hast du verstanden?“


Nara nickte eifrig und als Nila jetzt ein bisschen zögerlich die Arme ausstreckte, kam sie sofort an und fiel ihm um den Hals. Als sie die Arme um ihn schloss, war jegliche Wut und jeglicher Hass, den er zuvor verspürt hatte, wie weggewischt. Als wäre nie etwas geschehen. Er war plötzlich so unheimlich zufrieden, dass es ihn ein bisschen beunruhigte. 
     Er hoffte nur, dass Neros Freundin wirklich die Klappe halten würde.


Derweil waren an diesem Nachmittag noch immer alle anderen fort, während Jana mit besorgtem Gesicht durchs Haus lief und einfach keine Ruhe finden konnte. Sie hatte mit ihrem Vater zusammen ihren eingeteilten Suchbereich in Windeseile durchkämmt gehabt und wartete momentan auf die Rückkehr der anderen Suchtrupps.
     „Mach dich nicht verrückt. Sie werden ihn schon finden“, versuchte Hana, die noch immer zu Gast bei ihnen war, ihre Nichte zu beruhigen.
     „Und was ist, wenn nicht?“, fragte Jana besorgt. „Das ist alles meine Schuld! Ich wusste doch, dass Luis der nächste Schamane werden will!“


„Wenn der Junge gleich wegen sowas davonläuft, sollte er sich lieber eine andere Berufung suchen. Dann hat er nicht das Zeug dazu, ein geistliches Oberhaupt zu werden. Und dann ist es ganz gut so, dass ihr das jetzt herausgefunden habt und nicht später.“ 
     „Luis ist blind! Das ist was ganz anderes!“, merkte Jana aufgebracht an, bevor sie von ihrer Sorge wieder übermannt wurde. „Ich hätte das nicht machen sollen!“ 
     „Ich glaube ja eher, sein eigentliches Problem ist ein schwacher Geist und nicht blinde Augen.“


Jana wollte Hana gerade wieder angehen, aber da kam einer der Suchtrupps, bestehend aus Akara und Rahn, zurück. Sie hatten Aan im Schlepptau.
     Jana war sofort bei ihnen, doch auf die Frage, ob sie Luis gefunden hatten, schüttelten sie nur den Kopf. Jana ließ den ihren daraufhin wieder hängen und Aan nahm sich ihrer an.


Akara und Rahn ließen sie allein und gingen in den hinteren Teil des Hauses, und während sich die Frau sogleich hinsetzte, um sich einen Fisch überm Feuer zu braten, blieb der Mann stehen, um Hana anzustarren. Sie hatte schon mitbekommen, dass er das öfter tat.
     „Ich bin es ja gewohnt, von Männern angesehen zu werden, aber normalerweise sehen sie dabei nicht so unbehaglich aus wie du“, sagte sie ihm. „Dürfte ich fragen, was der Grund dafür ist?“ 
     Rahn sah jetzt noch unbehaglicher aus, weil sie ihn ertappt hatte. „En-Entschuldige!“, stotterte er. „Ich wollte dich nicht anstarren. Es ist nur…“ Er seufzte und murmelte dann in seinen Bart: „Du siehst ihr so verdammt ähnlich.“ 
     „Oh, achso! Danas Tochter. Wie hieß sie gleich? Diana?“ 
     „Ja. Sie war die Mutter meines Sohnes.“ 
     „Mein Beileid.“


Rahn nickte, und als Akara, die das Ganze mit einem brodelnde Gefühl im Magen mitverfolgt hatte, schon überlegte, ob sie nicht aufstehen und zu ihm gehen sollte, kam er an und stellte sich zu ihr ans Feuer. Doch obwohl er zuvor noch über Hunger geklagt hatte, war sie kurz darauf die Einzige, die aß. 
     Während sich der Geruch von gebratenem Fisch im ganzen Haus verteilte, hatte Hana Zeit, ihre Schwester und deren Gefährten zu beobachten, die auch gerade eben zur Tür hineingekommen waren. Und erneut musste sie feststellen, dass sie Jin noch immer abscheulich fand. Vor allen Dingen, nachdem sie inzwischen lange und ausführlich mit ihrer Schwester gesprochen und sie kennengelernt hatte. Ja, sie kannte auch die ganze Geschichte hinter Jin und Dana, aber dennoch wünschte sie sich, dass ihre Schwester einen anderen Mann hätte. 
     Trotzdem hatte sie nichts mehr zu Jin gesagt. Stattdessen versuchte sie, ihm aus dem Weg zu gehen. Als der ihre Schwester aber mal wieder am Hintern begrapschte, entwich ihr ungewollt ein angewiderter Laut.


Sie drehte sich um und bedachte Rahn mit einem langen, musternden Blick, der Akara überhaupt nicht gefiel. Sie mochte Hana nicht, musste sie feststellen. 
     „Hey du!“, rief Hana ihn. „Sag, wo deine Frau tot ist, bist du eigentlich zu haben?“ 
     Akara verschluckte sich beinahe, als sie das hörte, aber Rahn antwortete ruhig: „Ich habe keine Frau, falls du das wissen willst.“ 
     „Warum nimmst du dann nicht meine Schwester?“ 
     „Du weißt schon, dass Dana einen Mann hat, oder?“, merkte er irritiert an.


„Schon, aber dieser Kerl ist ja wohl das Letzte!“, meinte sie mit gekräuselter Nase. „Er ist widerlich, und wenn Dana nicht hinsieht, betrügt er sie wahrscheinlich dauernd. Oder würde, wenn er es könnte. Aber so, wie der aussieht und riecht, wundert es mich, dass er überhaupt eine Frau gefunden hat, die bereit war, ihn zu nehmen.“ 
     Akara war schon aufgefallen, dass Hana immer eine Wolke von einem wunderbar blumigen Duft umgab. Sie schien sehr viel Wert auf ihr Aussehen zu legen. Neben ihr kam sie sich jedenfalls ziemlich grau und schmutzig vor. 
     „Und wie er sich aufführt!“, lamentierte Hana weiter. „Als ich ihn fragte, warum er mit meiner Schwester zusammen ist, antwortete er nur: „Sie kann echt gut kochen“. Ich musste schon weiterfragen, damit er wenigstens noch „sie ist scharf“ rausrückte. Bei allen guten Geistern! Ist denn sowas zu fassen?“ 
      Rahn schmunzelte. „Das ist nur Jins Art zu sagen, dass er deine Schwester liebt. Das ist alles.“


„Und was ist nun mit dir? Du bist mir ein Hübscher und scheinst mir auch nicht so ein Windhund wie dieser Jin zu sein. Wie kommt es also, dass du niemanden hast, aber der? Was hast du denn gegen meine Schwester? Du warst ja auch mal mit ihrer Tochter verheiratet.“ 
     „Ich… war nie mit Diana verheiratet“, stellte Rahn getroffen klar.
     „Und Dana?“ 
     „Das mit Dana ist ewig her“, sagte er ohne groß nachzudenken. Schon, als er jetzt Hanas Grinsen sah, wusste er, dass er sich verplappert hatte. 
     „Oh, also hattest du mal was mit ihr?“, wollte sie wissen. 
     „Nein, ich habe ihr vor Ewigkeiten mal den Hof gemacht, aber sie wollte mich nicht, und damit war es für mich erledigt.“


„Ich möchte jedenfalls nichts mehr von deiner Schwester, und ich würde es begrüßen, wenn du dich bei ihr und Jin raushalten würdest. Die beiden gehören zusammen. Sie lieben sich. Das solltest du akzeptieren. Vielleicht kannst du das nicht verstehen, aber das musst du auch gar nicht. Das ist immerhin nicht deine Entscheidung, wen deine Schwester liebt. Und Jin hat weder ihr, noch dir etwas getan. Wenn er dir stinkt, dann bitte ihn, sich zu waschen und wenn du ihn nicht magst, musst du ja nichts mit ihm zu tun haben. Aber tu uns allen einen Gefallen und dränge dich nicht zwischen die beiden. Stifte keine Unruhe. Das Hin und Her mit Jin und Dana ging nun wirklich lang genug.“ 
     Hana verzog den Mund. „Du bist ein ziemlicher Spielverderber. Wahrscheinlich warst du Dana zu langweilig.“


„Aber ich finde das gut. Anständige Männer finde ich viel besser als Schwerenöter.“ Sie grinste zweideutig. „Du gefällst mir, muss ich zugeben. Wenn du jemals einsam bist, kannst du gern jederzeit zu mir kommen.“ 
     Akara fiel beinahe das Gesicht zu Boden, als sie das hörte. Rahn hingegen bedachte Hanas Aussage mit Schweigen und er schwieg auch noch, als sie jetzt abdrehte und von Dannen ging. Oder sie das zumindest tun wollte.


Aber als Rahn bemerkte, wie sich ein Speer zu bewegen begann, der neben der Türe lehnte, war er sofort bei ihr, um sie am Arm zurückzuziehen. Gerade rechtzeitig, da der Speer im nächsten Moment genau dorthin fiel, wo Hana langgegangen wäre.


„Ist alles in Ordnung?“, fragte Rahn sie. 
     „Ja, das… Danke.“ 
     Inzwischen waren auch alle anderen angekommen, um zu gucken, was passiert war. 
     „Es ist schon wieder was passiert!“, war es Jana, die schließlich mit erschrockenem Gesicht aussprach, was sie alle dachten. „Ich muss… ich muss unbedingt den Schamanen fragen, was man da machen kann, wenn er wieder da ist.“


Da sah auch Jin erschrocken aus. Er und Jana waren der festen Überzeugung, dass Hana irgendwie von einem Geist heimgesucht wurde oder sie den Göttern etwas getan hatte, dass sie sie verflucht hatten. Seitdem sie hier war, geschahen nämlich merkwürdige Dinge. 
     Es hatte an ihrem ersten Abend im Stamm damit angefangen, dass sie sich beim Austreten beobachtet gefühlt hatte. Sie hatte zuerst geglaubt, dass Jin spannen würde, aber sie hatte niemanden gesehen. 
     Dann hatten die Hunde später am Abend plötzlich wie verrückt angefangen, vor der Tür zu bellen. Als aber jemand nachsehen gegangen war, warum die Hunde so einen Radau machten, hatte man nichts gefunden. 
     Hana hatte seitdem immer wieder einen eisigen Wind gespürt, den niemand anderes gespürt hatte. Von Dingen, die einfach umfielen, wenn sie sie passierte, schlechte Träume und dergleichen, war bislang alles geschehen, um den Eindruck zu erwecken, dass sie tatsächlich von irgendetwas heimgesucht wurde. 
     Sie hatte sich trotzdem nie davon einschüchtern lassen. Sie wusste nicht, ob die Götter sie tatsächlich verflucht hatten, aber sie hatte eigentlich auch nie etwas getan, um sie zu verärgern. Sie hatte immer artig geopfert und sie hätte auch nicht gewusst, warum ein Geist sie hätte heimsuchen sollen. Stattdessen hatte sie bislang geglaubt, dass jemand (allen voran Jin) ihr einen Streich spielen würde, um ihr Angst einzujagen. Vor allem, da auch die angebliche Geisterseherin Tanna nichts gesehen hatte. 
     Aber langsam wurde es doch etwas unheimlich.


Später am Abend, als sie Sonne gerade am Untergehen war, ging Akara nach draußen, um sich im Brunnen anzusehen, und sie befand, dass sie viel zu burschikos und hässlich aussah. Dana, die ja anscheinend Rahns Typ Frau war, war so feminin und hübsch, und sie war es eben nicht. Und – warum störte sie das eigentlich?


Warum hatte sie plötzlich so eine Angst, dass Hana ihr Rahn wegnehmen würde? Es konnte doch nicht sein, dass sie sich in ihn verliebt hatte? Schon wieder in einen älteren Mann? Der, wie sie dank Diana wusste, ja auch kein Interesse an jüngeren Frauen hatte.
      Nein, das durfte nicht sein! Das wäre ja eine Katastrophe!


„Hey, Akara.“ 
     Ein jämmerliches Wimmern entwich ihrer Kehle, das eigentlich ein Schrei hätte werden sollen, als sie jetzt herumwirbelte und Nero vor sich stehen sah. Es war nur Nero. Kein Grund, so erschrocken zu sein… 
     „Oh, hallo, Nero!“, stammelte sie dennoch. Hoffentlich merkte Nero nicht, dass sie mit den Gedanken eigentlich immer noch ganz woanders war. „Solltest du nicht Zuhause sein?“


„Ähm, ich war mit auf der Suche“, merkte er irritiert an. 
     Wie konnte sie das nur vergessen? Wo Rahn während ihrer Suche doch über kaum etwas anderes geredet hatte? Hätte sie es nicht besser gewusst, hätte sie geglaubt, dass Nero und nicht Luis verschwunden war. 
     „Habt ihr Luis gefunden?“ 
     „Nein, leider nicht“, erzählte er zerknirscht. „Ich war auch noch bei Aida, um zu fragen, ob sie was gesehen hat, aber leider hat sie auch nichts gesehen.“


„Wie geht es deinem Mädchen eigentlich?“, fragte sie, um von sich abzulenken. 
     Alle nahmen an, dass Nero Adelaide irgendwann zu seiner Frau machen würde, und er hatte keine Ahnung, warum. Denn er hatte das eigentlich nicht vor. 
     Obwohl Nero sich für alle seine Mitmenschen einsetzte, hatte es für ihn immer nur vier Menschen in seinem Leben gegeben, die wichtig für ihn gewesen waren. Das waren sein Vater, Akara, die für ihn wie eine Mutter war, Ragna, und jetzt Adelaide. 
     Adelaide war Ragna sehr ähnlich. Sie waren beide ruhig, schüchtern und zurückgezogen, mit dem einzigen Unterschied, dass es Adelaide mochte, allein zu sein. Manchmal verschwand sie einfach für mehrere Tage, und dann wusste nicht einmal er, wo sie sich aufhielt. Ragna hingegen hatte immer darunter gelitten, allein zu sein. Und Nero war niemals über seinen Tod hinweggekommen. Während alle anderen weitergemacht hatten, hatte er es lediglich geschafft, nicht daran zu zerbrechen.


„Aida ist doch nicht mein Mädchen“, stellte er richtig. Plötzlich grinste er.. „Aber was ist mit dir?“
     „Mit mir?“ 
     „Ja, mit dir und Vater.“ 
     „Oh! Was soll denn da sein? Da ist doch nichts!“, log sie beschämt. 
     Nero grinste daraufhin noch breiter.


Doch bevor das Thema noch zu tief gehen konnte, hallte plötzlich ein hoher Schrei durch die anbrechende Nacht. Während Akara noch mit Erschrecken beschäftigt war, war Nero längst losgerannt, um zu sehen, was passiert war.


Es kam vom Nachbarhause, und als Akara schließlich ankam, konnte sie ihre Mutter am Boden kauernd vorfinden. Die Angst, die sie so lange nicht mehr in deren Augen gesehen hatte, hatte sich ihrer völlig bemächtigt. 
     Nero kniete bereits vor ihr und redete beruhigend auf Leah ein, aber sie schien ihn nicht einmal zu bemerken. Entgeistert starrte sie vor sich hin, und auch Akara konnte nicht aus ihr herausbekommen, was geschehen war.


Niemand konnte das. Nicht einmal Tanna. Ihre Gefährtin konnte es lediglich schaffen, sie ein kleines bisschen zu beruhigen, aber Leah blieb weiterhin verängstigt.


Derweil ging auch der Spuk im Uruk-Haus weiter. Hana hatte inzwischen sogar schon gesehen, wie sich Dinge von Geisterhand bewegt hatten, weshalb sie gar nicht mehr so sicher war, dass da wirklich irgendein Sterblicher seine Finger im Spiel hatte.


Es war jedenfalls besonders schlimm, wenn sie allein war, weshalb sie nirgends mehr allein hinging. Vor allen Dingen Rahn begleitete sie deshalb oft, was Akara wiederum überhaupt nicht gefiel. 


Die Auflösung des Rätsels um den Spuk kam schließlich von völlig unerwarteter Seite. Es war noch in der Nacht, nachdem Luis verschwunden war, dass Nyota mal wieder mit Alpträumen zu kämpfen hatte.


„Meine Mutter sagt, dass deine Mutter ihre Haare kurz wie ein Mann hat und Hosen trägt, weil sie geschändet worden ist.“


„Weißt du das nicht? Es bedeutet, dass ein Mann sich von einer Frau nimmt, was er will.“ 
     „Du solltest es lieber auf sich beruhen lassen. Das ist das Beste, glaub mir.“


„Du bist schuld daran!“


„Du siehst überhaupt nicht aus wie ich! Du bist nicht mein Kind!“


‚Nein! Geht nicht weg!‘


‚Lasst mich nicht allein!‘


Schweißgebadet erwachte sie. Sie hatte diese Träume die letzte Zeit immer häufiger. Seitdem Gisela ihr gesagt hatte, was es bedeutete, dass ihre Mutter geschändet worden war, konnte sie nicht aufhören, daran zu denken. Was es bedeutete. Warum sie so anders aussah als Alistair und Aan. Sie wusste es, aber sie traute sich nicht, den letzten Schritt zu gehen. Sie traute sich nicht, weil sie vor den Konsequenzen viel zu große Angst hatte. 
      Auch diesmal versuchte sie, die quälenden Gedanken loszuwerden, die sie jede Nacht um den Schlaf brachten. Sie stand auf, um nach draußen zu gehen. Fort von all den friedlich schlafenden Leuten, die sie gerade einfach nicht ertragen konnte.


Sie schlüpfte in ihre Sandalen, wobei ein klägliches Wimmern ihre Aufmerksamkeit erregte. Es war Hana, die neben ihr in Alistairs Bett lag, das man ihr überlassen hatte. Ihr Gesicht wirkte gequält und sie warf sich hin und her; scheinbar hatte auch sie gerade einen Albtraum. 
     Doch Nyota ließ ihr nur einen kurzen Blick zukommen. Sie hatte es schon wieder verdrängt, als sie sich umdrehte.


Und einer geisterhaften, weißen Gestalt ins Gesicht sah, die sie zum Schreien brachte.


Kurz darauf waren alle wach und hatten sie umzingelt. 
     „Nyo, was ist denn los?“, fragte jemand besorgt. Doch Nyota hatte keine Augen für die Anderen. Noch immer sah sie nur den Geist vor sich, der längst verschwunden war.  
     „D-da war ein Mann! Vor ihrem Bett! Ein Geist!“, berichtete sie erschrocken. „Und er hatte… mein Gesicht…“


Da brach sie schließlich in Tränen aus und eine geschockte Stille legte sich über die Anwesenden. Jana riss sich als Erste wieder zusammen und nahm ihre schluchzende Tochter tröstend in den Arm. 
      „Warum? Warum hat er mein Gesicht?“, brach es schließlich aus Nyota heraus. All die Dinge, die sie in sich zu vergraben versucht hatte. „Warum sehe ich so anders aus? Warum?“ 
     Aber es antwortete ihr niemand. Denn Jana konnte es nicht. Sie hatte immer Angst davor gehabt, dass der Tag kommen würde, wenn Nyota es erfahren könnte.  


Es war schließlich Hana, die die erdrückende Stille brach und die entgeistert sagte: „Dia…“,  und damit die Blicke aller Anwesenden auf sich zog. 
     Beinahe automatisch trat Akara an sie heran. „Du kanntest ihn?“, wollte sie erschrocken wissen. 
     Hana nickte betroffen. 
     „Woher?“ 
     „Ich… habe ihn vor vielen Jahren getroffen, aber…“ Sie wandte den Blick ab. „Entschuldigt, aber das ist eine schwere Geschichte für mich. Ich will nicht darüber sprechen.“ 
      Als Akara besorgt fragte: „Hat er dir auch etwas angetan?“, schüttelte Hana irritiert den Kopf, aber sie kam ohnehin nicht mehr zum Antworten, da Nyota sich nun wieder zu Wort meldete.


Sie schob ihre Mutter von sich und wollte wissen: „Wer war das? Und warum sah er aus wie ich?“ 
     Plötzlich legte sich Schmerz auf das Gesicht ihrer Mutter, den sie so zuvor noch nie bei ihr gesehen hatte.


Ihr Vater trat an ihre Seite. „Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir es dir erzählen“, sagte er mit einem Seitenblick auf ihre Mutter. 
     Da nickte Jana wieder sicherer und verkündete: „Ich werde es tun. Allein.“


Sie streckte ihrer Tochter die Hand hin. Nyota zögerte einen Moment, ignorierte die dargebotene Hand und verließ zusammen mit ihrer Mutter das Gebäude. 
     Aan konnte nichts tun, als ihnen tatenlos nachzusehen. Letztendlich hatte er doch nicht verhindern können, dass seine Tochter es erfahren hatte. Dass sie verletzt worden war. 
     Hana, auf der noch immer einige Blicke ruhten, entschloss sich, am nächsten Tag zurück zum Handelsposten zu gehen. Als sie Akara gesehen hatte, hatte sie ja schon befürchtet, dass sie etwas mit Dia Hell zu tun haben könnte. Sie, Malah und auch diese Nyota.


An diesem Abend erfuhr Nyota die Geschichte ihrer Entstehung und obwohl ihre Mutter ihr immer wieder versicherte, dass sie sie liebte, zerbrach etwas in ihr.


Nur, dass niemand das sehen konnte.
     Und das war erst der Anfang von den Problemen, die Dia Hell ihnen hinterlassen hatte.
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Hier weiterlesen -> Kapitel 94 

Anmerkung: Blogger hat (mal wieder) meine Textformatierung zerschossen, und ich habe versucht, es in Ordnung zu bringen. Bei mir sah alles in Ordnung aus, aber wenn der Text Leerstellen hat, wo sie nicht hingehören, lasst es mich wissen. Danke!

Obwohl sie ihn damals ins Meer geworfen haben, ist Dias Geist also noch immer (oder wieder?) hier. Und obwohl er den Stamm bislang in Ruhe gelassen hat, ist er jetzt scheinbar zurückgekehrt, um Hana heimzusuchen. Die ganze Sache mit Dia Hell scheint also noch nicht ausgestanden zu sein. 

Nero (der übrigens nur einen Heuschnupfen hat und nicht todkrank ist) scheint übrigens zu glauben, dass Rahn und Diana irgendwie zusammen gewesen waren. Scheinbar hat ihm niemand gesagt, dass dem nicht so war.

Das Kapitel war diesmal ein bisschen lang und durcheinander, aber es musste sein, weil ich dieses und nächstes Kapitel von der Länge her ein bisschen doof geplant habe. Naja...

Nächstes Mal dann müssen wir uns erneut von jemandem verabschieden und wir erfahren Dia Hells Geschichte. 

Bis dahin, danke fürs Vorbeischauen, und ich verabschiede mich!

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