Es war ein Frühlingstag, der ein bisschen versuchte, wie
ein Sommertag auszusehen. Der Himmel war strahlend blau, die Sonne warm und
ausdauernd, sodass sie die armen Uruk-Leute, die heute mit der Feldarbeit dran
waren, schon ein bisschen ins Schwitzen brachte.
Tanja hatte dieses Problem glücklicherweise nicht. Zwar
hätte sie heute ebenfalls auf dem Feld schwitzen müssen, aber da sie unlängst
herangewachsen war und ihr Holzbein deswegen zu klein geworden
war, saß sie momentan auf der Wartebank und durfte den schwer Arbeitenden
zusehen. Nur, dass sie das überhaupt nicht freute. Im Gegenteil. Es war
langweilig. So verdammt langweilig, nur dazusitzen und zuzusehen. Händler Alin
war auf ihren Hof gekommen, um ein paar Dinge vorbeizubringen, die sie
angefordert hatten, aber sie war hier zum Warten verdammt. Sie fragte sich, wo
Wirt nur mit ihrem neuen Bein blieb.
Als hätte sie ihn herbeigezaubert, fiel ihr plötzlich ein rötlichbrauner Schopf auf, der sich aus der Schar an Leuten
schälte, die den Händler umringten. Ein rötlichbrauner Schopf, den sie früher
gerne mal übersehen hatte, den sie inzwischen aber gar nicht mehr abwarten konnte, zu
sehen.
Als seine ruhigen Augen sie trafen, wäre sie
beinahe aufgesprungen. Aber sie erinnerte sich zum Glück noch rechtzeitig
daran, dass sie gerade ja nur ein Bein hatte.
Also begnügte
sie sich damit, erwartungsvoll die Hand nach ihm auszustrecken. „Hast du’s?
Hast du’s?“, fragte sie aufgeregt.
Natürlich nahm
Wirt sich erst die Zeit, zu ihr zu kommen, bevor er ihr das längliche Paket
gab, das von einem alten Leinentuch umwickelt war. Tanja nahm es hastig entgegen
und entfernte es. Hervor kam ihr neues Holzbein.
Ohne jegliche Hilfe befestigte sie es an ihrem Stumpf,
probierte selber, ob es saß, und dann stand sie ganz allein auf. Stand auf ihren
eigenen beiden Beinen.
Sie sah Wirt ins neutrale Gesicht und antwortete auf die
Frage, die er nicht gestellt hatte: „Ja, es passt ausgezeichnet! Siehst du?“
Sie konnte
alles tun, wenn sie nur wollte und sie würde allen zeigen, dass sie sich nicht
unterkriegen ließ.
„Ach, ist junge Liebe nicht schön?“, meinte Alin, als er
das sah. Und an Elrik gewandt sagte er: „Als ich hörte, dass deine Schwester
ihr Bein verloren hat, hatte ich schon die Befürchtung, dass sie es nicht gut
verkraften würde. Aber anscheinend habe ich mich geirrt.“
„Es war am
Anfang auch ganz schön schwer für sie, aber es hat sie und Wirt scheinbar
zusammengeschweißt.“ Elrik wusste immer noch nicht, ob er das gut finden
sollte. „Er hat ja auch ein Holzbein, falls du das nicht weißt.“
„Ja. Er ist ein guter Junge. Er kommt manchmal rüber und hilft mir aus. Ich
freu mich für ihn. Sagt mir Bescheid, wenn die Hochzeit ansteht, dann bringe ich
was Besonderes mit.“
Elrik furchte
die Stirn. Er hatte keine Ahnung, was eine Hochzeit war. Niemand im Stamm hatte
das.
Aber bevor er nachfragen konnte, hatte Rahn die Kräuter für seinen wieder einmal kranken Sohn,
die Alin ihm gebracht hatte, fertig überprüft und fragte den Händler: „Was
willst du für die Sachen?“
„Ach, lass
mal! Das geht heute aufs Haus!“, schlug der Händler aus. „Ich habe das mit Diana
ja auch gehört. Das ist eine Schande. Sie war ein gutes Mädchen. Wenn ich nicht
auf Fahrt gewesen wäre, wäre ich auch zur Beerdigung gekommen.“ Er nickte Lu
zu. „Ich habe auch ein paar Kräuter beigelegt, die wir
bei uns Zuhause für die Toten verbrennen. Würde es zu schätzen wissen, wenn ihr
die bei eurem nächsten Opfer für Diana mit verbrennt.“
Der Schamane neigte dankend den Kopf, und im Anschluss wandte Alin sich
an Akara. „Ach, übrigens habe ich meinen Lehrling nach Hause geschickt.
Sein Vater hat jetzt auch endlich eingesehen, dass das nichts wird mit ihm. Einer meiner alten Lehrlinge kommt dafür erstmal hierher. Aber er ist anständig. Du kannst also unbesorgt
wieder vorbeikommen.“
Er machte den Mund auf, um noch etwas zu sagen, aber plötzlich brach ein unheimliches Geschrei los und fuhr dazwischen. Akara zuckte zusammen und Luis‘
erschrockener Aufschrei drang sogar noch vom Feld zu ihnen hinüber. Als die
Versammlung sich nach der Ursache des Lärms umsah, waren alle Köpfe schon auf
Alistair gerichtet, der bislang an der Hauswand gesessen hatte, nun aber schrie
wie am Spieß. Aan, sein Vater, hockte vor ihm und er sah ziemlich überfordert
mit der Situation aus.
„Was ist denn los?“, wollte Alin wissen.
Es war Elrik,
der ihm seufzend antwortete und der ihm von dem Problem erzählte, dass sein bester
Freund hatte, seitdem sein Sohn herangewachsen war.
„Alis! Bitte beruhige dich!“, bat Aan seinen Sohn schon
zum gefühlt zehnten Mal.
Doch Alistair
ignorierte ihn völlig. Er musste sich erst selber beruhigen, bevor er ihn
an den Kopf werfen konnte: „Das ist nicht fair! Warum kann ich nicht laufen?
Nyota kann doch auch laufen! Warum kann ich es nicht? Das ist nur
eure Schuld, dass ich nicht laufen kann!“
Aan war
erschüttert, das zu hören. Er wusste, dass sein Sohn es schwer hatte und
dass es ihm zu schaffen machte, dass er nicht laufen konnte. Seitdem er
herangewachsen und sich bewusst geworden war, dass er in diesem Punkt anders war als alle
anderen um ihn herum, war er wütend geworden. Verzweifelt, aber vor allen
Dingen wütend. Er hatte sogar Nyota angeschrien, weil sie laufen konnte und er nicht. Die hatte das
natürlich ruhig über sich ergehen lassen. Sie hatte Verständnis für ihren
Bruder, das wusste Aan.
Aber dennoch hatte Alistair noch niemals ihnen die Schuld dafür gegeben. Und als er es jetzt tat, war das wie ein Stich mitten durch Aans Brust.
Aber dennoch hatte Alistair noch niemals ihnen die Schuld dafür gegeben. Und als er es jetzt tat, war das wie ein Stich mitten durch Aans Brust.
Schlimmer wurde es noch, als er bemerkte, dass Jana
aufgetaucht war und dass sie es ebenfalls mitbekommen hatte. Sie hatte es nie
gesagt, aber Aan wusste, dass sie sich schuldig dafür fühlte, dass Alistair nicht
laufen konnte.
Sofort war er auf den Beinen, hatte die Hände gehoben und war doch nur hilflos vor ihr stehen geblieben. Was sollte er schon tun? Was konnte er schon tun, um seiner Frau die Schuld zu nehmen, die ihn selber erdrückte?
Sofort war er auf den Beinen, hatte die Hände gehoben und war doch nur hilflos vor ihr stehen geblieben. Was sollte er schon tun? Was konnte er schon tun, um seiner Frau die Schuld zu nehmen, die ihn selber erdrückte?
Aber wie sich
herausstellte, brauchte Jana seine Hilfe gar nicht. Sie marschierte an seine
Seite, verschränkte die Arme vor der Brust und starrte gnadenlos auf ihren Sohn
hinab.
„Und willst du jetzt die ganze Zeit deswegen jammern? Davon wirst du nämlich auch nicht laufen können. Du solltest lieber stark werden, damit du deine Beine gar nicht brauchen musst!“
Aan war ein
bisschen erschrocken, aber Alistair war es noch mehr, das konnte man in seinem
Gesicht sehen. Bislang war Jana immer ein bisschen rücksichtsvoller mit ihm
umgegangen, aber Alistair wusste sehr wohl, dass man seine Mutter besser nicht
wütend machte. Deswegen verstummte er sofort eingeschüchtert und er wagte
es danach nicht mehr, auch nur noch ein Wort zu sagen.
Stattdessen schwang er sich auf die Seite, stemmte sich
auf die Hände und kroch umständlich davon. Es war die einzige Art, wie er sich
fortbewegen konnte, seitdem er für die Hunde zu groß geworden war.
Aan sah seinem
Sohn mit blutendem Herzen nach und es blutete noch ein bisschen mehr, als er
sich jetzt zu Jana drehte. Er wollte sie am liebsten trösten, aber sie ließ ihn
nicht. Sie war, wie immer, die Stärkere von ihnen beiden.
„Ich versteh ihn
ja“, sagte sie. „Es ist ja schwer für ihn. Viel schwerer als für mich und
dich. Das
geht so auch nicht mehr! Für die Hunde ist er zu groß und er kann nicht dauernd
im Dreck kriechen und getragen werden! Hast du keine Idee, was wir da machen
können?“
Aan dachte nach; er hatte schon so ein paar Ideen,
aber bevor er sie auch nur zu Ende denken konnte, tauchte Elrik unvermittelt auf und er
hatte den Händler im Schlepptau.
„Alin sagt, er hätte vielleicht was für
euren Jungen.“
Derweil war Nila eifrig dabei, den Teddybären schweben zu
lassen, den der nervige Nero so sehr liebte. Er ließ ihn sinken, sodass die
Stummelfinger des kleineren Jungen beinahe zupacken konnten, doch als der sich
daraufhin noch ein bisschen mehr streckte, ließ er den Bären wieder höher
steigen. Das Jammern des Kleineren wurde daraufhin wieder lauter und drängender, und
Nila genoss das. Es war, als würde er Musik machen. Und er liebte es, der
kleinen Nervensäge endlich mal heimzuzahlen, dass er sich immer wieder mit ihm
angelegt hatte. Es war einfach nur klasse, endlich größer zu sein!
Er lachte höhnisch, aber sein Lachen verging ihm gehörig,
als eine Stimme hinter ihm streng seinen Namen rief. Er ließ den Bären
unwillkürlich sinken, Nero zögerte nicht lange und schnappte sich ihn, und im
nächsten Moment durchfuhr ein böser Schmerz sein Schienbein, als er zum
Abschied einen Tritt von dem siegreichen Kleineren kassierte.
Nero entkam, aber Nila musste leider bleiben und sich dem
wütenden Blick seines Vaters stellen. „Was sehe ich da, du ärgerst die
Kleinen? Ich muss mich ja schämen, dass du so etwas tust!“, rügte er
ihn.
Nila zog den
Kopf ein, aber glücklicherweise kam seine Mutter zu seiner Rettung. Sie half
ihm immer, wusste er.
„Ich bin mir sicher, dass Nila das nie wieder machen wird
und es ihm leidtut, nicht wahr?“, sagte sie und ihre Stimme wurde so liebevoll
wie ihr Blick, mit dem sie ihren Sohn jetzt traf. Es machte ihm schon ein bisschen
ein schlechtes Gewissen, wenn sie das tat. Aber nur ein bisschen.
Er rang sich
ein schiefes Lächeln ab und nickte, schwieg ansonsten aber. Er wollte lieber nicht riskieren, dass
er es schlimmer machte, wenn er jetzt etwas sagte. Sein Vater bedachte
abwechselnd ihn und seine Mutter mit einem Blick, aber dann schaffte Letztere es
mal wieder, ihn zu besänftigen. Sie war die Einzige, die das immer wieder
schaffte.
„Na schön!
Aber ich möchte nie wieder sehen, dass du so etwas machst!“
Er ging davon und Nila nutzte die Chance, zu fragen: „Gehst
du heute wieder zum Ahn-Stamm? Nimmst du mich mit?“
„Nach dem, was
du gerade getan hast ganz sicher nicht!“, schmetterte sein Vater ihn aber ab.
Er nahm ihn nie mit. Zuerst war er zu klein gewesen und
jetzt das. Immer ging er nur mit der blöden Malah. Natürlich. Sie sollte ja der
nächste Stammesführer werden. Sie war ja auch sein Lieblingskind. Es half nicht einmal, wenn seine Mutter ging, um auf seinen Vater einzureden. Wenn es darum
ging, blieb sein Vater stur. Und das hasste Nila gewaltig.
Er hasste seine Schwester.
Kurz darauf war Malah mit ihrem Vater unterwegs zu
der Versammlung, die regelmäßig zwischen den Anführern der drei Stämme stattfand. Ihr Vater hatte
das damals ins Leben gerufen und auch wenn er nicht immer dabei war und
stattdessen manchmal seine Vertreter Lu und Aan schickte, waren diese Versammlungen zu
einem wichtigen Ereignis geworden. Man besprach Neuigkeiten und Probleme,
handelte und beschloss Dinge. Und Malah war aufgeregt, dass sie ihren Vater
heute das erste Mal begleiten durfte, um zu lernen, was eines Tages ihre
Aufgabe sein würde.
Die Versammlungen fanden rotierend jedes Mal bei einem
anderen Stamm statt und heute war der Ahn-Stamm der Gastgeber. Das Haus, das
viel kleiner und enger war als das ihre, war von seinen Bewohnern für die
Versammlung verlassen worden.
Ein zeremonielles Feuer brannte in ihrer Mitte, in
dem sie zuvor den Göttern geopfert hatten, und jetzt stand Malah vor den beiden
Frauen, die die anderen Stämme anführten. Es war Tradition, dass die nächsten
Stammesführer vorgestellt wurden. Malah wurde wohlwollend lächelnd begrüßt, bevor man sich den wichtigen Dingen der Besprechung zuwandte.
Bald schon ging es um neue Techniken zum Hausbau, marode
Dächer und krankes Vieh, aber während Malah wenigstens versuchte, interessiert
zuzuhören, bemerkte sie, dass ihr Vater das gar nicht tat. Anstatt sich an den
Gesprächen zu beteiligen, war er die meiste Zeit über abwesend, ließ seinen
Blick schweifen, und sie war sie ziemlich sicher, dass er gar nicht zuhörte,
während die beiden Frauen die Diskussion über Rauchabzüge ganz alleine
führten.
Das wunderte und erschreckte Malah schon ein bisschen. Dabei war ihr
Vater doch ihr Anführer! Der Vertreter ihres Stammes!
Malah war es ein bisschen unangenehm, dass ihr Vater sich
so überhaupt nicht beteiligte und deshalb war sie ganz froh, als es schließlich
vorüber war und sie wieder draußen in der warmen Frühlingssonne standen.
Bevor sie
auch noch in die Verlegenheit kam, dabei zusehen zu müssen, wie ihr Vater die
anschließenden Gespräche mit den anderen Mitgliedern des Ahn-Stammes
schweigend verbrachte, fragte sie ihn hastig: „Darf ich noch ein bisschen mit
den anderen Kindern spielen?“
Sie hatte dabei vor allen Dingen Nara im Sinn, die hier Zuhause war. Und als ihr Vater nickend seine Zustimmung gab, sah Malah zu, dass sie wegkam.
Da man ihr gesagt hatte, dass sich die anderen Kinder
beim See aufhielten, war Malah dorthin aufgebrochen, wo der Ahn-Stamm für
gewöhnlich sein Wasser zu holen pflegte. Es ging durch das Tal, eine kleine
Schlucht hindurch, bevor sich vor ihr ein Kessel auftat, in dem der See beinahe
ein bisschen deplatziert in der kargen, steinigen Umgebung glitzerte.
Sie hörte es mehr als dass sie es sah. Das Geräusch von
Wasser, obwohl der See dank Windstille eigentlich ruhig hätte sein müssen. Doch
da waren ein paar Gestalten am Wasser. Malah glaubte, Mai zu erkennen, die am Ufer des Sees stand und nun zu ihr sah.
Sie hatte gar keine Zeit, um wirklich weiter zu erkennen, was sie dort eigentlich sah. Mai wurde auf sie aufmerksam, sagte etwas, das Malah nicht hören konnte und dann sprang jemand an ihre Seite. Ihr Bruder Lin, wie sich herausstellte. Sie kamen auf sie zu gerannt, aber Malah hatte nur noch Augen für die Person, die sie zurückgelassen hatten.
Sie hatte gar keine Zeit, um wirklich weiter zu erkennen, was sie dort eigentlich sah. Mai wurde auf sie aufmerksam, sagte etwas, das Malah nicht hören konnte und dann sprang jemand an ihre Seite. Ihr Bruder Lin, wie sich herausstellte. Sie kamen auf sie zu gerannt, aber Malah hatte nur noch Augen für die Person, die sie zurückgelassen hatten.
Es war
Nara.
Malah zögerte nicht lange und rannte zu dem Mädchen, das gerade auf allen Vieren hockte und unkontrolliert hustete.
Malah zögerte nicht lange und rannte zu dem Mädchen, das gerade auf allen Vieren hockte und unkontrolliert hustete.
Als sie sie erreichte, erhob Nara sich gerade, und sie war nur noch damit beschäftigt, das
Wasser fortzuwischen, das ihr stetig in die Augen lief. Ihr gesamter Kopf war nass.
„Was ist
passiert?“, fragte Malah das andere Mädchen erschrocken.
Doch Nara antwortete ihr nicht. Sie ging auf Abstand,
kaum dass Malahs Hand ihren Rücken berührt hatte, und starrte sie mit
weit aufgerissenen Augen an. Sie machte keine Anstalten, davonzulaufen, aber sie sprach
auch nicht. Malah erinnerte sich, was Alek ihr erzählt hatte. Dass Nara nicht sprechen konnte.
„Ähm… also…Ich dachte
mir… möchtest du vielleicht meine Freundin sein?“
‚Sie kann doch nicht sprechen! Wie dämlich
von mir! Wahrscheinlich versteht sie mich nicht mal…‘
Es würde wohl
schwieriger werden, als sie sich das gedacht hatte. Sie hatte jedenfalls keine
Ahnung, was sie jetzt machen sollte.
Also versuchte sie alles Mögliche, bis Nara schließlich
Gefallen an den bunten Blättern fand, die der Wind von oberhalb des Kessels in
einen nahegelegenen Busch geweht hatte. Malah war erstaunt, dass sie nach dem
Winter tatsächlich noch so bunt waren, und Nara war ganz fasziniert davon. Ihre
Augen leuchteten, als sie Malah damit näherkommen sah.
Gerade hatte sie sich
hingesetzt und strich ganz ehrfürchtig darüber. Sie tat
nichts anderes. Immer und immer wieder. Malah fand das ein bisschen langweilig,
wenn sie ehrlich war, aber immerhin war Nara scheinbar glücklich, und sie musste
sich nicht länger unbehaglich fühlen.
Es war ihr
auf jeden Fall lieber als der Ärger, der kurz darauf auf sie zukam.
Plötzlich hatte sie nämlich ihren Bruder vor sich
stehen. Nila, der sich von einem kleinen, zanklustigen Giftzwerg inzwischen zu
einem ausgewachsenen, gemeinen Giftpilz entwickelt hatte. Schon als sich jetzt ein fieses Grinsen auf seine
Lippen legte, wusste sie, dass das Ärger bedeuten würde.
„Was machst du denn hier?“, stellte sie ihn natürlich zur Rede.
„Papa hat doch gesagt, dass du Zuhause bleiben sollst.“
„Er hat es
sich halt anders überlegt und mich geholt“, erwiderte Nila triumphierend.
„Ich glaub ja nicht, dass er das gemacht hat…“
„Was? Bist du
neidisch, weil er mich doch dazu geholt hat? Kommst wohl nicht damit klar,
dass du nicht sein Lieblingskind bist, hä?“
„Nein, aber du
solltest nicht einfach von Zuhause abhauen…“, tadelte sie ihn, aber
er ließ sie nicht einmal mehr ausreden.
„Ich kann selber auf mich aufpassen, im Gegensatz zu dir“,
fuhr er dazwischen. „Als Junge bin ich nämlich stärker als du und deshalb werde
auch ich der nächste Stammesführer
und nicht du.“
„Wer sagt das?“
Nila lachte
böse. „Ach komm schon! Du bist ein Mädchen! Du bist nicht mal stark genug, um schwere
Sachen zu schleppen wie Papa! Du bist auch zu schwach, um den Stamm
zu verteidigen! Glaubst du echt, dass du uns anführen kannst? Das ist total dämlich!“
Malah wollte
ihren Bruder lieber nicht reizen, aber trotzdem konnte sie nicht verhindern,
dass sie beleidigt war.
„Ich werde aber trotzdem die neue Stammesführerin, weil ich älter bin als du und ich mich zuerst beweisen
darf!“, gab sie trotzig zurück.
„Dann werden
wir halt um drum kämpfen. Und glaub ja
nicht, dass ich mich zurückhalten werde, nur weil du ein Mädchen bist. Ich
werde dir zeigen, wo dein Platz ist. Ihr Mädchen solltet lieber alle lernen, wo euer
Platz ist.“ Sein Blick wanderte zu Nara und seine
Nase kräuselte sich voller Abscheu. „Was glotzt du mich eigentlich so an, du dumme Ziege?“
Da entschloss sich Nara ausgerechnet dazu, den Finger auf Nila zu
richten und „Pipi“ zu rufen.
Nila sah einen
Moment echt sprachlos aus, bevor er wieder wütend wurde. Malah war erschrocken, als sie das sah. Und noch mehr erschreckte es sie,
dass er jetzt bedrohlich auf Nara zuging.
„Was? Wie hast
du mich genannt?“
Bevor irgendwer es verhindern konnte, hatte er ihr die
bunten Blätter aus der Hand gerissen, und während Nara versuchte, sie verzweifelt
wiederzubekommen, schubste Nila sie immer wieder rüde.
„Ich glaube,
du solltest auch mal lernen, wo dein Platz ist! Ich bin nicht Pipi, ich bin
Nila, kapiert? Du solltest dir den Namen lieber merken, weil ich eines Tages
jemand wichtiges hier sein werde!“
„Nila, bitte ärger sie nicht!“, fand Malah schließlich ihre
Stimme wieder. „Gib ihr die Blätter zurück!“
„Warum sollte
ich? Wer will mich denn dazu zwingen? Du, hm? Wenn du deine Abreibung jetzt
schon haben willst, kannst du das gerne haben, Schwester!“
Und als sein
Blick sich nun auf sie richtete, seine Augen voller Hass und Wut, bekam sie es
plötzlich mit der Angst zu tun. Ihr Bruder war schon immer schwierig gewesen,
aber sie hatte noch niemals Angst vor ihm gehabt. Doch jetzt schlich sie sich
plötzlich in sie und ließ ihr kalt werden. Sie war in Schwierigkeiten, wurde
ihr bewusst. Nila würde nicht davor zurückschrecken, ihr wehzutun.
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Hier weiterlesen -> Kapitel 78
Da bin ich also wieder und ich hab keine Ahnung, wie genau es jetzt nach meinen ungefähr drei Kapiteln, die ich schon vorgearbeitet habe, weitergeht. Ich wollte eigentlich während meiner Weihnachtspause weitermachen, aber stattdessen bin ich wieder mal unzufrieden mit meiner Planung gewesen und habe sie mal eben so flugs über den Haufen geworfen. Jetzt bin ich also schon wieder bei der Planung (Juhu!).
Jedes Mal, wenn ich übrigens irgendeine Szene mit Nila schreibe, hab ich den furchtbaren Drang, mich von seinen Worten und Taten zu distanzieren. Vor allen Dingen weil ja weiß, was er noch so alles machen wird (theoretisch). Er ist nicht sehr nett, wie man vielleicht schon mitbekommen hat.
Eigentlich war geplant, dass das Kapitel hier noch weitergehen sollte, aber es ist dann einfach zu viel geworden, deshalb erfährt man erst nächstes Mal, wie es hier weitergeht. Und dann erfährt man auch, was Alin jetzt eigentlich für Alistair in petto hat. Ach und dann gibt es noch eine Verabschiedung, so ganz nebenbei...
Es hatten ein paar Leute Geburtstag, wie man gesehen hat (Lulu und ihr Sohn Luis, der sich mal nach draußen verirrt hat, Alistair und Nila) und ich hab sie dementsprechend aktualisiert bei den Charakteren.
Joa, sehr viel gibt es jetzt auch nicht mehr zu schreiben, deshalb, danke fürs Vorbeischauen und ich verabschiede mich!
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Hier weiterlesen -> Kapitel 78
Da bin ich also wieder und ich hab keine Ahnung, wie genau es jetzt nach meinen ungefähr drei Kapiteln, die ich schon vorgearbeitet habe, weitergeht. Ich wollte eigentlich während meiner Weihnachtspause weitermachen, aber stattdessen bin ich wieder mal unzufrieden mit meiner Planung gewesen und habe sie mal eben so flugs über den Haufen geworfen. Jetzt bin ich also schon wieder bei der Planung (Juhu!).
Jedes Mal, wenn ich übrigens irgendeine Szene mit Nila schreibe, hab ich den furchtbaren Drang, mich von seinen Worten und Taten zu distanzieren. Vor allen Dingen weil ja weiß, was er noch so alles machen wird (theoretisch). Er ist nicht sehr nett, wie man vielleicht schon mitbekommen hat.
Eigentlich war geplant, dass das Kapitel hier noch weitergehen sollte, aber es ist dann einfach zu viel geworden, deshalb erfährt man erst nächstes Mal, wie es hier weitergeht. Und dann erfährt man auch, was Alin jetzt eigentlich für Alistair in petto hat. Ach und dann gibt es noch eine Verabschiedung, so ganz nebenbei...
Es hatten ein paar Leute Geburtstag, wie man gesehen hat (Lulu und ihr Sohn Luis, der sich mal nach draußen verirrt hat, Alistair und Nila) und ich hab sie dementsprechend aktualisiert bei den Charakteren.
Joa, sehr viel gibt es jetzt auch nicht mehr zu schreiben, deshalb, danke fürs Vorbeischauen und ich verabschiede mich!
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