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Mittwoch, 23. Januar 2019

Kapitel 78 - Das Ende vom Anfang



„Was wird das denn, du Möchtegern-Raufbold?“, ertönte plötzlich eine Stimme hinter Nila, bevor er gefährlich werden konnte, und ließ den Jungen erstarren. Es war Alek, der glücklicherweise zu ihrer Rettung erschienen war.


„Du hast doch nicht etwa die Mädchen geärgert, oder? Das wäre echt erbärmlich, weißt du. Als Junge solltest du die Mädchen lieber beschützen, anstatt sie zu ärgern.“
     Zu Malahs unendlicher Erleichterung war Alek viel größer als Nila, deshalb versuchte ihr Bruder auch gar nicht erst, sich mit ihm anzulegen. Er zog den Kopf ein, so, wie er das immer machte, wenn er es mit größeren Leuten zu tun bekam, gegen die er nicht ankam, und spielte den Unschuldigen.
     „Nein, natürlich nicht! Ich würde doch niemals Mädchen ärgern!“
     Alek sah skeptisch aus, aber er ließ Nila gehen. Und der ließ sich auch nicht zweimal bitten und sah lieber zu, dass er wegkam.


Zurück blieben Alek, eine immer noch erschrockene Malah und Nara, die inzwischen ihre Blätter zurückbekommen hatte und wieder dazu übergegangen war, mit ihnen zu spielen. Doch während jene bereits wieder glücklich und zufrieden war, war Malah ernüchtert.
     „Alles okay?“, fragte Alek, als er Malahs langes Gesicht sah. „Er hat euch doch nicht etwa wirklich gehauen, oder?“
     Malah schüttelte den Kopf und sagte: „Entschuldigung, dass er Nara geärgert hat. Das gerade eben war mein Bruder. Er ärgert gerne andere Kinder.“
     „Tja, für seine Geschwister kann man ja nix.“ Als die Regenwolken nicht aus Malahs Gesicht verschwinden wollten, fragte er: „Was macht dich denn so traurig?“
     Malah zögerte einen Moment, bevor sie erzählte: „Mein Bruder will der nächste Anführer von unserem Stamm werden. Ich will das auch, aber… ich konnte gar nichts gegen ihn machen… ich bin nicht stark genug. Weil ich ein Mädchen bin. Wie soll ich denn den Stamm beschützen, wenn ich so schwach bin?“
     „Naja, unser Stamm wird auch von einer Frau angeführt, und obwohl sie mich wahrscheinlich in einem Zweikampf fertig machen würde, kommt sie auch nicht gegen jeden an. Aber unserem Stamm ist bislang trotzdem noch nix passiert.“
     „Hier kommt ja auch nie wer vorbei“, merkte Malah an.
     „Oh, na klar! Wir sind die ersten Menschen weit und breit, wenn man vom Norden her ankommt. Wir hatten schon ein paar Probleme mit Vagabunden. Aber obwohl Lann unsere Anführerin ist, ist nie was passiert. Nein, gerade weil sie es ist.“
     „Wie meinst du das?“
     Da musste Alek erst überlegen, bevor er antwortete: „Sie kann echt gut Menschen einschätzen. Ist manchmal echt gruselig. Sie riecht regelrecht, wenn jemand böse ist. Außerdem drillt sie uns ganz schön, dass wir mit dem Waffentraining nicht nachlässig werden. Sie übt auch oft, aber wie gesagt, sie würde auch nicht gegen alle ankommen. Das muss sie aber ja auch nicht. Dafür sind wir ja alle da. Niemand kommt allein gegen alle an.“


„Das sagt mein Vater auch immer!“, meinte Malah aufgeregt. „Dass niemand alles allein kann. Und dass man immer fragen sollte, wenn man Hilfe braucht.“ Sie dachte einen Moment darüber nach, bevor sie Alek wieder ansah und fragte: „Du weißt echt viel über solche Sachen. Wirst du Lanns Nachfolger?“
      „Nein, das wird wahrscheinlich Reinard“, lachte Alek, bevor es ihm gehörig verging und er bitter aussah, „wenn er nicht zu Nefera abhaut. Sonst wird’s einer der anderen Quälgeister von Lann. Ich werde mein Leben damit verbringen, Pilze anzubauen und mich um die Schweine zu kümmern.“


„Oh… das tut mir leid.“
     „Wieso? Daran ist nichts verkehrt. Ich will das so. Ich will gar niemanden anführen. Ich bin heute glücklich, solange ich weiß, dass ich den nächsten Tag erlebe und einen vollen Bauch haben werde.“
      Plötzlich sah er jedoch nicht so glücklich aus und als Malah seinem Blick folgte, sah sie, dass er Nara ansah. „Das Einzige, das mir Kopfschmerzen macht, ist, was mit Nara passiert. Ich hoffe, dass sie irgendwo einen guten Mann findet. Hier sollte sie jedenfalls nicht bleiben.“


Jetzt betrachtete auch Malah die ruhige Nara eine Weile schweigend, bevor sie sich dazu durchrang, zu erzählen: „Als ich herkam, haben ihre Geschwister sie… ich weiß nicht, unter Wasser getaucht, glaube ich.“
     Alek sah nicht so aus, als würde ihn das überraschen. „Ja, deswegen kann sie hier auch nicht bleiben“, sagte er. „Ihre Geschwister sind herzlose Monster. Manchmal fängt Nara an zu schreien und zu weinen und wenn das passiert, tauchen sie sie unter Wasser, damit sie ruhig ist. Inzwischen tun sie das manchmal auch einfach so, wenn sie meinen, dass Nara was falsch gemacht hat. Ich glaube, deswegen ist sie damals auch mit deinem Bruder zum Strand runter. Weil er ihr an den Haaren gezogen hat, wollte sie ihn bestrafen. Sie denkt, dass man so bestraft. Ich bin so froh, dass sie ihn nicht ins Meer geworfen hat.“
     Er seufzte. „Ich kann nicht viel mehr tun, als auf sie aufzupassen. Das Wort ihrer Geschwister steht dauernd gegen meines und das hat schon für einigen Stunk gesorgt. Deshalb freue ich mich auch so, dass du wieder hergekommen bist, um mit Nara zu spielen. Ich bin sicher, dass andere Kinder ihr guttun werden.“


 „Ich wäre gerne ihre Freundin“, versicherte Malah inbrünstig, nachdem sie das gehört hatte.
    Da lächelte auch Alek endlich wieder. Es war so unüblich für ihn, dass er das nicht tat, fiel Malah auf.
     „Danke, Malah. Das ist lieb von dir.“
     Und so beschloss Malah, sich erst recht mit Nara anzufreunden.  


Und während Malah diesen Entschluss fasste, fanden sich Jana und Aan mit ihrem Sohn auf Alins Handelsplatz wieder. Alistair hatte den ganzen Tag mit niemandem geredet und er sah noch immer so aus, als hätte er nicht vor, überhaupt jemals wieder mit irgendwem zu reden.


Doch das änderte sich, als Alin kurz darauf ein Pferd von der Koppel führte und man ihm erklärte, dass dies sein neues Reittier werden würde. Da ging die Sonne auf seinem Gesicht wieder auf, wie an dem Tag, als er erstmals seine Freiheit auf dem Rücken von Hündin Takka gefunden hatte.


Und als Aan und Jana das sahen, wussten sie, dass es eine gute Entscheidung gewesen war.


Was nicht hieß, dass die Zweifel verschwanden, die nicht einmal der Schamane ihr nehmen konnte.  
     „Hab ich was falsch gemacht, dass die Götter meinen Sohn krank gemacht haben? 
     Die Schuld, die Jana sich gab und die sie Aan und Alistair niemals sehen ließ, obwohl sie da war. Obwohl sie sie manchmal innerlich zerfraß.


Und dann war es schließlich für Armin an der Zeit, zu gehen. Obwohl er gesund und fit war, holte der Tod ihn unerwartet, noch bevor der erste Regen einsetzen sollte. Der Tod kam und er ging.


Nur, um bald schon wiederzukommen und den letzten der Gründer zu holen. Enn war die letzte Zeit immer ruhiger geworden, war irgendwann gar nicht mehr aufgestanden. Hatte nicht mehr gegessen, kaum noch mit Sharla oder sonst irgendwem geredet, und da hatten sie alle gewusst, dass es mit ihm zu Ende gehen würde.



„Lebe wohl, Enn vom Uruk-Stamm, Vater.“


„Ich hoffe, dass du jetzt wieder mit ihnen allen vereint bist. Sen, der dein bester Freund geworden ist, und von dem du die letzte Zeit immer gesprochen hast, als wäre er noch da. Tara, die manchmal wie eine Mutter zu dir gewesen war und die die Einzige war, die dich nach Mutters Tod noch zum Lachen hatte bringen können.“


„Und natürlich mit ihr. Mit Mutter. Ich weiß, dass du sie sehr vermisst hast. Dass die Götter sie so früh zu sich genommen haben, hast du nie verkraftet. Ich hoffe, dass dein Geist jetzt endlich wieder frei ist.“


„Diana ist auch dort drüben. Ich weiß, dass du vor deinem Tod nicht einmal mehr wusstest, wer sie überhaupt war, aber wenn du sie siehst… Nein, ich werde wohl darauf warten müssen, bis ich sie selber wiedersehe. Lebe wohl, Vater.“


Enn vom Uruk-Stamm war tot, aber das Leben für die Anderen ging weiter. Der Tod schien so weit von ihnen entfernt. 


Aber manchmal war es nur ein Schritt, der Leben und Tod voneinander trennte.
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Hier weiterlesen -> Kapitel 79 

Damit geht also der letzte der Gründer und mit ihm auch gleich Heiler Armin. Die beiden sind ja meine Urgesteine gewesen und obwohl sie schon über 96 Tage alt waren, sah es nicht so aus, als ob sie überhaupt jemals gehen würden. Aber dann kam der Sensenmann plötzlich an einem Tag zweimal und nahm sie mit.
Und ich muss sagen, dass Enn mit Abstand der "kamerascheuste" meiner Sims war. Es war ziemlich schwierig, überhaupt ordentliche Bilder von ihm zu finden, auf denen er im Mittelpunkt stand. Wie ein scheues Reh. Und genauso war er auch ein bisschen. Ein friedlicher, ruhiger Kerl, auf den Luma sich immer verlassen konnte. Lebe wohl, Enn! Und lebe auch wohl, Armin! Du warst vielleicht nicht so lange im Stamm wie die Anderen, aber du warst der Kräuterkundige, der mit Abstand am längsten da war.

Vor Enns und Armins Ableben habe ich meinen Sims mal ein paar Stunden den freien Willen geschenkt, und was sie da so alles erlebt haben, habe ich in die Outtakes gepackt.

Nächstes Mal dann geht es mit einem Thema weiter, für das ich lange gebraucht habe, um mich überhaupt dazu zu überwinden, das anzupacken. Mehr will ich darüber jetzt gar nicht verraten, es setzt jedenfalls gleich ans letzte Bild an.

Bis dahin, danke fürs Vorbeischauen, und ich verabschiede mich!

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