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Mittwoch, 18. Juli 2018

Kapitel 60 - Aufpasser



„Ja, ich sage dir doch, es geht ihr gut“, versicherte Elrik, doch es änderte nichts an Wirts besorgter Miene. 
     Ein Außenstehender mochte vielleicht sagen, dass sein Freund so teilnahmslos aussah wie immer, aber das lag nur daran, dass er seine Gefühle selten nach außen hin zeigte. Doch Elrik wusste inzwischen, auf was er achten musste, um zu wissen, was wirklich in ihm vorging. 
     Und momentan war er besorgt. Das konnte er schon daran erkennen, dass er mindestens einmal täglich vorbeikam, um nach dem Befinden seiner Schwester Anya zu sehen. Sie war erneut schwanger, aber obwohl sie kaum ihr Bett verließ, war die Schwangerschaft bislang ohne große Zwischenfälle vonstattengegangen.
     Wirt sah ihn an, als hätte er nichts dazu zu sagen und schwieg. Wie ein Gegenstand, der nur zufällig neben ihm stand. Aber Elrik wusste, dass er lediglich versuchte, herauszufinden, ob er die Wahrheit sprach oder ob er nur versuchte, ihn zu beruhigen.


Dann plötzlich glitten seine Augen zur Seite und als Elrik ihnen folgte, sah er, dass Tanja und Diana aus dem Haus gekommen waren und sich ihren Weg durch den tiefen Schnee bahnten. 
     Diana hatte vor kurzem ihren Geburtstag gefeiert und seitdem folgte sie ihrer Schwester beinahe überallhin. Was dazu führte, dass Tanja dauerhaft einen säuerlichen Gesichtsausdruck zur Schau trug.


Als die beiden Mädchen um die Hausecke verschwunden waren, wandte sich Wirt ihm wieder zu und fragte: „Ist Tanjas Wunde immer noch nicht verheilt?“
     Elrik war überrascht. Wirt sprach sonst selten etwas von sich aus an.
     „Welche Wunde?“, fragte er aber.
     Wirt sah so aus, als hätte er etwas gesagt, das er lieber für sich behalten hätte. Da wusste Elrik, dass etwas passiert war, das er eigentlich hätte wissen müssen.


Kurz darauf war Wirt wieder nach Hause gegangen und dafür war Händler Alin aufgetaucht. Nachdem er beim Winterfest die Möglichkeit erhalten hatte, noch einmal vor allen zu erklären, dass er nichts mit dem Räuber zu tun gehabt hatte (und er einen großen Teil des Festmahls spendiert hatte), hatte er das Vertrauen der Stämme und Familien in der Gegend zurückerlangt. Seitdem kam er auch wieder öfter vorbei, um ihnen seine Waren zu verkaufen.
      Während er gerade mit Wulfgar über Schwerter schwadronierte, war Elrik zum Warten gezwungen. Er stand etwas abseits, aber auch hier konnte er Tanjas versonnenes Grinsen sehen. Es war schon länger offensichtlich, dass sie den Händler anhimmelte. 
     Auch auf Dianas Gesicht hatte sich ein Lächeln ausgebreitet. Elrik überraschte das nicht. Alin war jung und gutaussehend und dazu kam er von außerhalb. Die Welt da draußen, das Unbekannte, das er mit sich brachte, hatten einen gewissen Reiz an sich. Selbst Elrik konnte nicht verleugnen, dass er sich manchmal bei der Frage ertappte, wie die Welt wohl jenseits der Berge und des Meeres aussah.
      Dennoch galten seine Gedanken gerade nicht der Ferne oder der Sorge um seine Schwestern, sondern dem, was Wirt ihm zuvor erzählt hatte. Es war eine Sache, was Tanja getan hatte, aber was ihn wirklich störte war, dass sie es nicht für nötig befunden hatte, ihm davon zu erzählen. Er war ihr Bruder – er war der Stammesführer, verdammt!


Also ging er zu den Mädchen hinüber und fragte unverblümt: „Tanja, warum sind du und Luis bei den Nachbarn eingebrochen? Was wolltet ihr da?“
      Er hatte eigentlich warten wollen, bis Alin den Hof wieder verlassen hatte, aber letztendlich ärgerte er sich zu sehr, um großartig Rücksicht auf sie zu nehmen. 
     Tanjas Augen wurden groß, vor allen Dingen, als die Gespräche um sie herum verstummten und sich aller Aufmerksamkeit ihr zuwandte. Da zog sie den Kopf ein. „Ich… weiß nicht, was du meinst…“
     „Du brauchst gar nicht zu versuchen, dich herauszureden. Ich weiß auch davon, dass der Nachbarshund dich gebissen hat…“
      Tanja fiel ihm hektisch ins Wort: „Ich… lass uns doch dort hinten reden, ja?“
      Sie versuchte zu lächeln, aber auch ohne, dass er wusste, dass sie ihm am liebsten dafür an die Kehle gegangen wäre, sah es aus, als bleckte sie die Zähne. Dennoch tat Elrik ihr den Gefallen und ging mit ihr. Er hatte sie mit Absicht bloßgestellt, aber er wollte es nicht gleich übertreiben.


Sie gingen ein Stück weit und als sie sicher war, dass man sie nicht mehr hören konnte, blieb Tanja stehen. Als sie sich ihm nun wieder zuwandte, war die Wut unverhohlen in ihrem Gesicht zu sehen.
      „Musste das gerade sein? Mich so vor Alin zu blamieren!“, beschwerte sie sich.
      „Du hast dich selbst blamiert, indem du so etwas Dummes getan hast, Tanja!“
      „Wer hat dir überhaupt davon erzählt? War es Luis, hm? Es war Luis, nicht wahr? Dieser Verräter!“
      „Nein, es war nicht Luis. Aber mit ihm habe ich auch bereits darüber gesprochen und er hat sich für das entschuldigt, was er getan hat. Im Gegensatz zu dir.“
      Von Luis wusste er auch, was er und Tanja eigentlich mit ihrer hirnrissigen Aktion hatten erreichen wollen. Er hatte sich vorsorglich alles von Luis erzählen lassen, weil er schon geahnt hatte, dass Tanja wahrscheinlich nicht sonderlich auskunftsfreudig sein würde. Womit er recht hatte, wie sich jetzt herausstellte.
     Er hatte nichts anderes von seiner schwierigen Schwester erwartet, aber er war dennoch enttäuscht.


„Hör zu, Tanja“, schlug er deshalb einen härteren Ton an, „ich will nie wieder erleben, dass du so etwas Dummes und Gefährliches tust, hast du verstanden? Du hast mit dieser Aktion dich, Luis und den gesamten Stamm in Gefahr gebracht! Ich muss dir nicht sagen, dass unsere Beziehung zu den Nachbarn noch immer nicht auf dem festesten Standbein steht, oder? Also halte dich in Zukunft bloß zurück, sonst bin ich gezwungen, dich rauszuwerfen!“    
     Tanja funkelte ihn wütend an, tat sich aber den Gefallen, stumm zu bleiben. Also ließ er sie stehen.
      „Und sieh zu, dass du deine Verletzung von Armin untersuchen lässt!“
      Er war es so leid, sich immer mit allen möglichen Leuten herumschlagen zu müssen. Er war es so leid, für alles verantwortlich zu sein und derjenige zu sein, der wichtige Dinge oft als Letzter erfuhr. Er war es leid, der Idiot für alle zu sein und als Dank dafür angelogen und betrogen zu werden. Sie sollten bloß nicht glauben, dass er sich das noch länger gefallen ließ.

   
Tanja war natürlich sauer, dass Elrik dachte, so mit ihr umspringen zu können, aber sie wusste auch, dass sie gegen ihren dummen Bruder momentan schlechte Karten hatte. Aber er sollte bloß nicht glauben, sie ewig herumkommandieren zu können. Wenn sie erstmal Alin für sich gewonnen hatte, würde sie schneller weg sein, als dass er würde gucken können.
      Genau deshalb hatte sie die Standpauke schweigend über sich ergehen lassen. Sie wollte, dass Elrik seine Predigt schnell hinter sich brachte und sie wieder in Ruhe ließ, damit sie zu Alin zurückgehen konnte. Und sie kam gerade rechtzeitig, wie sie nun feststellen musste, denn der Händler war bereits im Begriff wieder zu gehen.


Also rannte sie ihm nach, so schnell der blöde Schmerz in ihrem Bein es zuließ. Als er seinen Namen hörte, blieb er stehen und drehte sich zu ihr um. Wenn sie wollte, dass er Notiz von ihr nahm, musste sie handeln. Sie hatte schon viel zu lange gewartet.
     „Ähm... darf ich dich vielleicht noch ein Stück weit begleiten?“, fragte sie so lieblich sie nur konnte.
     „Sicher. Aber ich gehe nur zurück zu meinem Lager. Das liegt nicht gerade um die Ecke, musst du wissen.“
      „Oh, das ist kein Problem“, versicherte sie.
      Und wenn sie sich Schnee in den Stiefel stopfen musste, damit ihr verdammtes Bein Ruhe gab, sie würde es machen. 
      Elriks mahnende Worte hatte sie schon längst wieder vergessen.


So kam es, dass sich Tanja eine Weile später in Alins Lager wiederfand. Es bestand nur aus einer Feuerstelle und einem inzwischen leeren Wagen. Abgelegen, beinahe gänzlich von einem dichten Gestrüpp umgeben, das vor neugierigen Blicken schützte, und eine steile Klippe auf der anderen Seite, war es perfekt, um sich in Ruhe kennenzulernen.
     Wenn da nicht die nervige Diana gewesen wäre, die ihnen natürlich gefolgt war. Schlimmer als ihre ungebetene Anwesenheit aber war, dass Alin ihr doch tatsächlich Komplimente machte, während sie selber leer ausging.
      „Das Tuch steht dir wirklich ausgezeichnet. Wie ich es mir gedacht habe, steht weiß einem hübschen Mädchen wie dir sehr gut“, sagte er gerade und Tanja konnte nur schwerlich an sich halten.
      Von den spärlichen Restbeständen seiner Waren hatte Alin den Mädchen Geschenke gemacht. Tanja hatte einen aus Leder geflochtenen Gürtel bekommen und Diana ein weißes Tuch, das er ihr geschickt auf den Kopf drapiert hatte. Tanja wäre eigentlich zufrieden mit ihrem Geschenk gewesen, aber ein bisschen neidisch war sie schon. Sie hatte noch niemals so ein strahlend weißes Tuch gesehen.
      Natürlich grinste die doofe Diana nun wie eine Blöde vor sich hin, während Tanjas Mundwinkel noch ein wenig mehr nach unten gingen.


Dass Rahn sich selber als Aufpasser auch noch zu ihrer eigentlich zweisamen Runde eingeladen hatte, machte es auch nicht besser.
     „Ich muss euch dann mal kurz allein lassen“, sagte Alin plötzlich.
     Tanja setzte hastig ein Lächeln auf, als sein Blick sie streifte, während er davonging.


In dem Moment jedoch, als seine kräftige Gestalt in den Büschen verschwunden war, ließ sie ihr falsches Lächeln wieder fallen und wandte sich mit grimmigem Blick dem schlimmsten der Störenfriede zu. „Siehst du nicht, dass du störst?“, fauchte sie in Dianas Richtung. „Wir wollen allein sein, aber du lenkst ihn immer nur ab.“ Sie unterschlug vollkommen, dass Alin sie kaum beachtete.
      Diana war erschrocken, als sie das hörte. Sie kannte Tanja natürlich und sie wusste, wie launisch ihre Schwester sein konnte. Aber dennoch hatte sie nie die Hoffnung aufgegeben, dass sie eines Tages miteinander auskommen würden. Dass sie Freundinnen werden konnten. Aber sie hatte nicht einmal bemerkt, dass sie gestört hatte.
      Sie wollte eigentlich gerne noch ein wenig länger bleiben. Alin war ein netter Mann, aber plötzlich fragte sie sich, ob er nur höflich hatte sein wollen. Sie war eben doch nur sie. Obwohl sie gerade erst herangewachsen war, hatte sie geglaubt, dass sich ein Mann wie Alin für sie interessieren würde. Das war ziemlich naiv von ihr gewesen.
     „Geh endlich nach Hause und lass uns in Ruhe! Niemand will dich hier haben! Du nervst, du blöde Kuh!“, setzte Tanja noch einen oben drauf.
      Da mischte sich aber plötzlich Rahn ein. Es war das erste Mal, dass er überhaupt etwas sagte, seitdem sie den Hof verlassen hatten. „Tanja, bitte reiß dich zusammen!“


Sofort landete ihr vernichtender Blick auf dem zweiten Störenfried. „Und was willst du eigentlich, hier, hm?“, ging sie ihn an „Hast du kein eigenes Leben, dass du alter Mann deine Nase in die Angelegenheiten junger Frauen stecken musst? Das ist echt erbärmlich! Du solltest dich lieber um dein eigenes Leben kümmern und dir eine Frau suchen, oder sowas!“
      Diana war froh, dass Rahn Tanjas Aufmerksamkeit von ihr abgelenkt hatte, aber obwohl sie ihre Worte als zu harsch empfand, dachte sie ähnlich, wenn sie ehrlich war. Also hielt sie den Mund.


„Ich verstehe deinen Unmut“, erklärte Rahn jedoch ruhig. „Du bist alt genug, um selbst für dich zu entscheiden, aber ich passe auf euch auf, als wärt ihr kleine Kinder. Doch auch wenn dir das nicht gefällt, werde ich das weiterhin tun. Du kannst gerne böse auf mich sein und mich beschimpfen, aber ich werde nicht zulassen, dass dir oder den anderen Frauen des Stammes etwas zustößt.“ 
     Er würde so etwas nie wieder zulassen, wenn er es doch verhindern konnte.


Tanja öffnete den Mund, um wahrscheinlich noch mehr Gemeinheiten auf Rahn loszulassen, als Alin zurückkehrte und hinzufügte: „Er hat vollkommen recht damit, dass er auf euch aufpasst. Ich bin quasi ein Fremder in dieser Gegend, aber selbst wenn ich das nicht wäre, sollte eine Frau immer aufpassen, wenn sie mit einem Mann allein ist, den sie nicht gut genug kennt.“
      Da klappte Tanja ihren Mund wieder zu. Diana konnte hören, wie sie wütend mit den Zähnen knirschte, aber ihr Vorhaben, gut bei Alin anzukommen, war wie ein Deckel auf einem brodelnden Kochtopf. Irgendwann wurde der Druck zu viel und sie drehte wütend ab.


Nicht, ohne Diana ihren Unmut spüren zu lassen, als sie sie passierte. Sie schubste sie unwirsch, Diana stolperte zurück, rutschte aus und dann bemerkte sie plötzlich, wie sie den Halt unter den Füßen verlor.


Da war einfach nichts mehr. Bevor sie wusste wie ihr geschah, tauschte die Szenerie vor ihren Augen plötzlich den Platz mit dem Himmel. Eine unheimliche Leichtigkeit ergriff von ihr Besitz, der Schrecken jagte ihr durch die Eingeweide und alles, was ihrer Kehle entwich, war ein erstickter Schrei, als sie fiel.


Im nächsten Moment kam sie hart auf und dann waren da unzählige Nadeln, die ihr schmerzhaft in Gesicht und Hände bissen, sich langsam den Weg ihre Ärmel hinauf und unter ihre Kleidung bahnten. Dunkelheit unter ihr, als sie die Augen öffnete, ein gähnend leerer Schlund, der mit weit aufgesperrtem Maul auf sie wartete. 
     Sie blickte erschrocken nach oben und sah Licht, das sich immer mehr entfernte. Als sie nach Luft schnappen wollte, drangen die Nadeln in ihren Mund. Sie presste die Lippen aufeinander und versuchte verzweifelt nach oben, zum Licht, zu gelangen. Doch ihre Kleider waren inzwischen vollgesogen und sie wurde erbarmungslos nach unten gezogen.
      Alles, was sie noch sah, waren Luftblasen und das Tuch, das Alin ihr geschenkt hatte und das nun über ihr Richtung Wasseroberfläche glitt, während sie sank wie ein Stein. Es war so nah, aber sie konnte es einfach nicht erreichen.


Der Druck in ihrer Brust wurde immer größer. Sie schluckte ein paarmal verzweifelt, als würde das etwas bringen, legte die Hände auf den Mund und krümmte sich, als ihre Lungen schließlich zu brennen begannen.
     ‚Das war es also? So wird mein Leben enden? Dabei gibt es noch so viel, das ich erleben wollte.‘
     Sie wollte weinen, aber ihre Tränen vergingen ungesehen im salzigen Meerwasser, das sie umgab, sie festhielt und das ihr Grab werden würde. Schließlich erreichte sie den Meeresboden. Sie schloss die Augen. Sie hatte Angst. Sie wollte nicht sterben. Doch sie konnte nicht mehr. Hilflos zuckten ihre Lippen auseinander. Ihr war so schrecklich kalt.


Als sie sich der Dunkelheit beinahe hingegeben hatte, spürte sie vage einen Druck unter ihren Achseln und im nächsten Moment wurde sie nach oben gerissen. Sie blinzelte verwirrt ins Licht und das Wasser brannte ihr in den Augen. Aber dennoch konnte sie vage einen Umriss sehen, den sie als Rahn erkannte.


Im nächsten Moment brachen sie durch die Wasseroberfläche und sie sog die eiskalte Winterluft in ihre Lungen, als wäre es das letzte Mal, dass sie die Möglichkeit erhalten würde zu atmen. Und vielleicht würde es das auch sein. Soweit sie wusste, konnte auch Rahn nicht schwimmen.
     Doch anstatt wieder unterzugehen, ging es plötzlich noch höher, als sie hilflos nach hinten geworfen wurde. Sie spürte das Wasser bald darauf wieder an ihrem Rücken, aber dennoch sah sie, dass Rahn sehr viel früher wieder unterging als sie.


Rahn hatte niemals schwimmen gelernt. Einmal war er zu tief ins Wasser gegangen und war beinahe ertrunken. Damals war er noch ein Kind gewesen und er hatte Glück gehabt, dass die größere Dana zur Stelle gewesen war, um ihn wieder rauszuziehen.
      Doch diesmal war niemand da, um ihn zu retten. Es war nicht tief, aber es war allemal tief genug, damit er ertrinken würde. Und das würde er tun, da hatte er keinen Zweifel. Er hoffte nur, dass Diana sein Schicksal nicht teilen musste. Sie war noch so jung und hatte so viel vor sich. Er wusste, dass sich eine Sandbank dort befand, wo er sie hingeworfen hatte. Vielleicht konnte sie irgendwo Halt finden und ausharren, bis der Händler sie retten würde. Sein Boot war am nahegelegenen Strand festgemacht, wie er gesehen hatte.
     Er hielt seinen Atem so lange, wie er konnte, auch wenn er keine Hoffnung auf Rettung hatte. Das war es also gewesen. Sein Leben. Es war nicht so gewesen, wie er es sich vorgestellt hatte, aber er war dennoch zufrieden. Er hatte nie eine Frau gefunden und eine Familie gegründet, aber er hatte das einfache und freie Leben gehabt, das er sich immer gewünscht hatte. Das Einzige, das er bereute, war, dass er Jana nicht hatte beschützen können und dass er sich nie mit seinem Vater ausgesöhnt hatte.
     Doch dafür war es jetzt zu spät. Während er langsam in den Tiefen versank, begrüßte ihn die Dunkelheit mit einer kalten Umarmung und er versank in ihr.


Möwenschreie. Ein Weinen, das nahe erklang und doch undeutlich war. Ein Druck in der Brust und zu viel Wasser in den Lungen. Vermischt mit dem niemals enden wollenden Rauschen der Wellen. Der Wind, der erbarmungslos übers Land peitschte und kleine, salzige Wassertropfen ins Gesicht wehte.


Er hatte gedacht, dass er nie wieder frieren würde. Doch als er mit einem Ruck zurückkehrte, war ihm plötzlich eiskalt. Er hustete, schnappte hilflos nach Luft und hustete dann wieder. Das Gefühl zu ersticken, ebbte nur langsam ab und erst da bemerkte er, dass er saß und sein Herz ihm wie wild in der Brust schlug.


Im nächsten Moment waren da plötzlich zwei Arme, die sich um ihn schlossen. Er sah helles Haar und spürte eine nasse Wange, die kaum Wärme abgab, um die Eiseskälte, die ihn von innen heraus zu durchdringen schien, zu lindern. Seine Hände und Füße, sein gesamter Körper fühlte sich taub an und er war erschöpft.
      „Rahn! Rahn! Du lebst! Ich bin so froh…“
      Es war Diana, die ihn umarmte, doch er kümmerte sich nicht um sie, als sie jetzt anfing, zu weinen. Er war noch immer zu sehr damit beschäftigt zu atmen. Zu sehr damit beschäftigt, am Leben zu bleiben. Doch er lebte. Er wusste nicht wie, aber er hatte überlebt. 
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Hier weiterlesen -> Kapitel 61 

Ich finde es immer noch erstaunlich, dass es in früheren Zeiten eine Rarität war, schwimmen zu können. Selbst unter Seefahrern. 
Rahn hat sich übrigens mit Diana vom Boden abgestoßen, um wieder nach oben zu kommen. Es ist, in der Tat, nicht sonderlich tief dort gewesen, wo ich die Bilder gemacht habe. Aber tief genug eben, um zu ertrinken. Mir ist auch bewusst (zu spät bewusst geworden), dass Rahn Diana wahrscheinlich mit dem Kopf gegen den Felsen geworfen hätte, was nicht so gut für sie gewesen wäre. Aber tun wir einfach mal so, als hätten wir das nicht gesehen...

Die Bilder zu dem Kapitel waren unglaublich blöd zu machen. Vor allen Dingen, als mir dann auffiel, dass es bei Sims 3 eigentlich keine Unterwassereffekte gibt und es einfach nur so aussieht, als würde der Sim vor einer blauen Wand sein -.-.
Dabei bin ich mir ziemlich sicher, dass die Unterwassergrundstücke fürs Tauchen Effekte haben, hm...
Deswegen musste ich drei Bilder bearbeiten und wie auf der Seite verlangt, hier der Link, wo ich das Overlay für die bearbeiteten Bilder herhabe: https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Seaside_Blue_Texture_Overlay_(9784269631).jpg 
und die Credits: D. Sharon Pruitt.  

Nächstes Mal dann ist guter Rat teuer, was mit Tanja zu machen ist und Diana beginnt, Rahn mit ganz neuen Augen zu sehen.

Bis dahin, danke fürs Vorbeischauen und ich verabschiede mich!

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