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Sonntag, 12. Juni 2022

Kapitel 155 – Die Dinge, die er getan hat, und der Grund dafür

ANMERKUNG: Bitte lest den ersten Abschnitt der Anmerkung nach dem Kapitel!


„Ganz ruhig!“, hörte sie seine Stimme nahe an ihrem Ohr. Seine Arme wie undurchdringliche Fesseln um sie geschlungen. „Reg dich nicht auf und entspann dich. Gleich ist es vorbei.“
     Doch sie konnte sich nicht entspannen. Die Angst jagte durch ihren Körper und half nur, zu beschleunigen, was er ohnehin beabsichtigte: Ihr wurde die Luft umso schneller knapp. Die fesselnden Arme, die sie einschnürten, die große Hand auf Mund und Nase, die ihr das Atmen unmöglich machte. Sie konnte nichts sagen, nicht schreien. Die schiefe, schäbige Hütte in der hellen Landschaft verschwamm vor ihren Augen. Einmal, zweimal. Dann ging ihr die Luft aus und ihr wurde schwarz vor Augen.


Eine Sekunde. Es kam ihr vor wie eine Sekunde, die sie die Augen schloss, und als sie sie wieder öffnete, hatte sich die Szenerie vor ihren Augen geändert.
     ‚Ein Albtraum‘, dachte sie träge. ‚Es war nur ein Albtraum.‘
     Sie spürte weichen Stoff unter sich, eine angenehm schwere Wärme auf sich. Ein Kissen an ihrem Gesicht.
     ‚Ich habe geschlafen. Ich liege im Bett und schlafe. Ich sollte weiterschlafen.‘


Sie wollte sich auf die andere Seite drehen, aber ihre Glieder fühlten sich bleiern an. Sie dämmerte halb weg. Nahm nur verschwommen wahr, was sie da vor sich sah. Wen sie da vor sich sitzen sah.
     Es war Reinard.


Mit einem Mal war sie hellwach, jegliche Schwäche fiel von ihr ab, sie schälte sich aus dem Bett, in dem sie lag und das nicht ihres war, und sprang auf die Beine. Ging auf Abstand zu ihm. Ein leichter, dünner Rock glitt ihr um die nackten Füße, die ob der plötzlichen Kälte protestierten. Ihr Haar schmiegte sich lang an ihr Gesicht, und ihr wurde noch kälter.
     „Wo bin ich?“, forderte sie zu wissen, sah sich in dem prächtigen, fremden Zimmer um.
     Er antwortete ihr nicht, erhob sich gemächlich und kam auf sie zu, während Malah weiter vor ihm zurückwich.


„Was hast du mit mir gemacht?“, rief sie, schlang die Arme schützend um den Körper und suchte nach einem Ausweg.
     „Ich habe dich nicht umgezogen, falls du das wissen willst“, antwortete er lapidar. „Eine Dienerin hat das getan. Ich dachte, dass du es gern bequemer hättest, wenn du schläfst.“
     Da war eine Tür hinter ihm.
     „Oh, das brauchst du gar nicht zu versuchen“, sagte er, als er ihren Blick bemerkte. „Die Tür ist natürlich abgeschlossen. Ebenso wie die Fensterläden. Wir wollen doch nicht, dass du uns jetzt schon wieder verlässt.“


Sie hatte ihn an einer alten, einsamen Hütte eingeholt, die keine Stunde Ritt außerhalb ihrer Gegend gelegen hatte. Nun ja, eigentlich hatte sie nur die Hütte gesehen, aber wie sie nun feststellen konnte, war er auch da gewesen. Hatte auf der Lauer gelegen, sie von hinten gepackt und ihr die Luft abgeschnitten, bis sie ohnmächtig geworden war.
      „Wo bin ich hier?“, wiederholte sie die Frage, versuchte, ihre Angst zu zügeln. Sie durfte ihm nicht ihre Angst zeigen.
      „Wir sind hier zu Gast bei Königin Ida, die so freundlich war, uns aufzunehmen.“


Er grinste reptilienhaft, kam auf sie zu, und sie wich vor ihm zurück, bis sie die Wand im Rücken hatte. Viel zu dicht vor ihr blieb er stehen, berührte sie an der Wange, und der Blick, mit dem er sie traf, so liebevoll, wie sie es noch nie zuvor gesehen hatte, jagte ihr eine ungeheure Angst ein. Es war dumm von ihr gewesen, allein nach ihm zu suchen.
     ‚Aber deswegen war ich ja auch nicht zur Stammesführerin geeignet. Weil ich immer alles allein schaffen wollte.‘
     „Unser neues Zuhause, wenn du das willst“, fügte er hinzu.
     „Reinard, sag mir die Wahrheit“, nahm sie jedes bisschen Mut zusammen. „Was hast du getan? Von all den Dingen, die in letzter Zeit in unserer Heimat geschehen sind: Für was davon bist du verantwortlich?“
     „Alles zu seiner Zeit, liebste Malah. Wir werden noch genügend Zeit haben, um darüber zu reden.“
     „Nein, ich muss es jetzt wissen, also sag es mir!“


Er nahm die Hand von ihrer Wange, und bevor er sich abwandte, konnte sie sehen, dass er tatsächlich verletzt aussah.
     „Fein. Wenn du es so willst, dann eben jetzt. Was willst du wissen?“
     „Alles. Erzähl mir von Anfang an, was du getan hast.“
     „Von Anfang an? Soll ich dir etwa von meiner Geburt berichten?“, erwiderte er halb belustigt.
     „Fang mit Roahs Verschwinden an.“
     „Das wird aber etwas dauern. Vielleicht willst du dich setzen?“
     „Nein, ich bleibe stehen, danke. Fang an, ich habe Zeit.“


„Nun, was soll ich dir noch erzählen, was dein Bruder dir nicht schon erzählt hat? Da brauchst du nicht so überrascht zu schauen, ich bin über alles im Bilde. Idas Geheimdienst ist unheimlich effizient. Also, du weißt schon davon, dass Ida hier die Königin von Goldhain und Roah ihre Tochter aus einem Fehltritt mit dem guten Tuck ist.“
     „Also stimmt das wirklich?“
    „Natürlich. Ida hat Roah zu ihrem leiblichen Vater abgeschoben, nachdem sie ihren König Lyca geheiratet hat, aber als plötzlich alle Königskinder starben und es damit keinen Thronfolger mehr gab, Ida auch schon zu alt für neue Kinder war und Lyca tot, wurde Roah plötzlich wieder interessant für ihre Mutter. Also kam Ida in unsere beschauliche Gegend, um ihre Tochter „zurückzuholen“.“


„Aber da Idas Kontakt mit ihrer Tochter so aussah, so zu tun, als wäre sie gar nicht existent, wusste sie nicht, wo Roah überhaupt zu finden war. Also hat sie einen ihrer Leute zu uns geschickt, dass wir uns darum kümmern. Wie du weißt, haben wir ja schon immer Tribut an sie bezahlt.“
     „Warum eigentlich?“


„Weil mein Großvater Ur ein unfähiger Idiot war, der sich als Stammesführer die Hälfte seiner Leute von seinem Bruder Tuck hat abspenstig machen lassen, und er dann so schwach war, dass er auf den Schutz und die Hilfe von anderen angewiesen war. Namentlich den Schutz und die Leute von Lycas Vater Minos. Aber das ist eine andere Geschichte, die hier nichts zur Sache tut.“


„Später, als wir die Eisenader fanden, mussten wir auch bezahlen, damit Ida nicht doch auf die Idee kommt, mal ihre Soldaten rüberzuschicken, um sich am Eisen zu bedienen. Du solltest uns also dankbar sein, wir haben euch vielleicht vor einem Krieg bewahrt.“
     Malah verkniff es sich, ihm ins Gesicht zu werfen, dass er dafür verantwortlich war, dass sie jetzt bald auf einen Krieg zusteuerten. Stattdessen fragte sie: „Diese Leute, die Ida zu euch geschickt hat: Nila erzählte, dass das die Räuber waren, die unsere Gegend damals unsicher gemacht haben. Stimmt das?“
     Reinard lachte. „Ja und nein. Ida hat sie nicht da hingeschickt, aber sie hat sie sich untertan gemacht, als sie in unsere Gegend kam. Hat sie bezahlt, dass sie für sie arbeiten.“
     „Und du wusstest davon und hast nichts gesagt?“


„Wer bin ich denn, dass ich davon wusste? Du vergisst, dass das zu der Zeit war, als ich die Führung noch nicht übernommen hatte. Zu dem Zeitpunkt war meine werte Mutter noch die Stammesführerin. Wenn es jemand wusste, dann sie. Aber ob sie das tat, weiß ich auch nicht. Schließlich hat sie mich nie in etwas eingeweiht, wenn es nicht unbedingt nötig war. Zu dem Zeitpunkt, als ich die Führung übernahm, waren die Räuber jedenfalls schon in Idas Hand und damit keine Gefahr mehr für uns.“


„Ida kommt also in die Gegend, um ihre verlorene Tochter zu holen, damit sie die neue Thronfolgerin wird, macht sich die Räuber untertan und schickt einen ihrer Leute zu uns, dass wir uns darum kümmern, Roah für sie aufzuspüren. Dummerweise hatte ich da schon die Führung übernommen, weshalb mir die unselige Aufgabe zufiel, Roah zu ihr zu bringen. Glücklicherweise zeigte jene sich jedoch schnell einsichtig, als sie hörte, wer nach ihr geschickt hatte und erklärte sich ohne Widerrede sofort bereit, zu ihrer Mutter zu gehen.“


„Es wäre auch alles gut gegangen, wenn dein dämlicher Bruder nicht gemeint hätte, genau bei den „Räubern“ aufzutauchen.“
     „Das stimmt also auch, dass Nila bei den Räubern war? Weißt du, was er dort verloren hatte?“
     „Er wollte, dass die Räuber für ihn meinen Bruder Lin aus dem Weg räumen, weil, wie du sicherlich auch weißt, er sich an Nara vergriffen hat“, erzählte er ganz lapidar, als wäre das das normalste der Welt, während Malah gegen einen Schauder ankämpfen musste. „Aber er hatte natürlich nicht das Geld dazu. Doch nichtsdestotrotz war er zur falschen Zeit am falschen Ort. Roah sah ihn, als sie sich dem Lager näherte, und anstatt zu tun, was ihre Mutter von ihr verlangt hatte, meinte sie, dass es eine gute Idee wäre, sich Ida zu widersetzen und erstmal dich wegen der angeblichen Verbindung deines Bruders mit den Räubern warnen zu gehen.“


„Es wäre vielleicht alles ganz anders gekommen, wenn ich Roah nur zum Lager der „Räuber“ begleitet hätte! Aber ich ließ sie allein gehen, vertraute darauf, dass sie es sich lieber nicht mit ihrer Mutter verscherzen wollte. Sie sah aber deinen Bruder und ging zurück nach Hause, erzählte ihrem Mann und ihrer Tochter davon, dass sie Nila bei den Räubern gesehen hatte, und schickte Letztere zu dir, um dich zu einem privaten Treffen zu bringen. Sie wollte es wohl nicht, dass ich davon erfahre, dass dein Bruder mit den Räubern zu tun hatte.“ Er lachte. „Als ob es mich interessiert hätte!“


Sein Lachen erstarb und sein Blick wurde düster. „Aber ihre Mutter hat es interessiert, dass Roah nicht bei ihr aufgetaucht ist. Als Ida diesmal persönlich bei uns auf der Matte stand, wusste ich schon, dass das nicht gut für mich ausgehen würde. Also bin ich sofort los, um nach Roah zu suchen.“


„Roah war zu dem Zeitpunkt gerade unterwegs zu eurem Treffen, und so kam es, dass ich auf halbem Wege in sie hineinlief. Ich habe sie dann nochmal eindringlich daran erinnert, dass sie bloß zu ihrer Mutter gehen solle, wenn sie nicht wolle, dass ihr oder ihrer Familie was geschehe. Das waren nicht meine Worte, sondern Idas“, wehrte er Malahs missbilligenden Blick ab.


„Roah hat das dann jedenfalls endlich eingesehen und sich dazu entschieden, mich nun doch in die Sache mit deinem Bruder und den Räubern einzuweihen. Sie erzählte auch von eurem Treffen und bat mich, an ihrer Stelle hinzugehen, sowie ihrer Familie Bescheid zu geben, wo sie ist, falls sie nicht zurückkehren würde. Wie gesagt, mit Ida war nicht zu scherzen, und das wussten wir beide.
     Während sie zu ihrer Mutter ging und sich von ihr dazu „überreden“ ließ, mit ihr zu kommen und Brutmutter zu spielen, um ihre Familie zu schützen, bin ich also zum Treffpunkt mit dir gegangen.“
     „Warte, also warst du das, der mich niedergeschlagen hat?“


Reinard brauchte einen Moment, um weiterzureden. Und als er es tat, klang er wirklich bedauernd dabei. „Keine Worte der Welt können ausdrücken, wie leid mir das tut, was ich getan habe, aber… so sieht es leider aus. Ich habe dich niedergeschlagen.“
     „Aber warum? Warum hast du das getan? Nur um mir Roahs Verschwinden in die Schuhe zu schieben und die Macht in der Gegend an dich zu reißen?“


Er starrte sie überrascht an, bevor er in Gelächter ausbrach. Eine ganze Weile tat er nichts anderes, als zu lachen, bevor sein Gesicht plötzlich bitter wurde.
     „Macht!“, spie er. „Glaubst du wirklich, dass ich es deswegen getan habe?“
     „Warum solltest du es sonst tun? Du wolltest dir unseren Stamm einverleiben und so etwas wie der König unserer Gegend werden.“
     Er lachte höhnisch. „Oh, Malah, die Gegend, die Stämme, das alles könnte mir egaler nicht sein!“
     „Was wolltest du dann damit erreichen?“
     Plötzlich kam er wieder auf sie zu, der liebevolle Blick traf sie erneut, und da wurde es ihr schlagartig klar.


„Ich habe alles immer nur für dich getan.“
     „Für mich? Ich… verstehe nicht“, stellte sie sich dumm, begann wieder nach einem Ausweg zu suchen.
     „Ich weiß, dass du dich wahrscheinlich nicht mehr daran erinnerst“, sagte er sanft. „Aber ich habe es nie vergessen, wie lieb und großartig du damals zu mir gewesen warst. Wie sehr du mir geholfen hast.“
     „Ich erinnere mich tatsächlich nicht“, erwiderte sie kalt. „Klär mich auf.“


Er ging endlich wieder weg, gab ihr den Raum zum Atmen zurück, und plötzlich sah er so traurig aus, dass sie sich tatsächlich ein bisschen schlecht fühlte.
     „Weißt du eigentlich, wie es bei uns Zuhause zuging? Nein? Lass mich dir die Geschichte meiner ersten Erinnerung erzählen. Du weißt sicherlich, dass ich der Älteste von vier Geschwistern bin.“


„Ich erinnere mich noch daran, wie meine Schwester geboren wurde. Nara. Da war ich kaum drei Jahre alt. Und ich weiß auch noch“, erzählte er mit einem Anflug eines Lächelns, „wie ich ganz fasziniert davon war, wie klein sie war. Und wie ich mich gefreut habe, jetzt einen Spielkameraden zu haben.“


Sein Lächeln erstarb. „Doch dann bin ich hingefallen und habe mir den Arm aufgeschürft. Am Tag ihrer Geburt noch. Ich erinnere mich noch daran, wie da überall Blut war, aber wahrscheinlich war das nur in meiner Erinnerung so. Ich bin damit natürlich zu meiner Mutter gegangen, hab geweint und wollte, dass sie mir meine Wunde pustet, wie sie es immer getan hat. Aber sie sah mich nur verständnislos und kalt an und sagte, dass ich jetzt ein großer Bruder sei und mich gefälligst auch so zu benehmen hätte. Ich solle aufhören, zu flennen und von nun an zusehen, dass ich allein zurechtkomme.“


„Und das hat sie so gemeint. Ich bekam zwar Essen, hatte ein Dach über dem Kopf und Kleidung, doch ansonsten war ich vollkommen auf mich allein gestellt. Niemand zog mich um, wenn ich mir in die Hosen gemacht hatte, niemand holte mich rein, wenn es draußen eigentlich zu kalt zum Spielen war. Niemand hat mich getröstet, wenn ich abends einen Albtraum hatte oder hat mich verarztet, wenn ich verletzt war. Wenn ich krank war, musste ich trotzdem arbeiten, bis ich nicht mehr dazu in der Lage war.“


„Machte ich etwas falsch, wurde ich hart bestraft. Bekam kein Essen, Schläge, musste stundenlang draußen im Regen stehen. Manchmal bin ich zu Ana oder Lenn gegangen, die ja auch bei uns gelebt haben, dass sie mir helfen, aber dafür wurde ich nur noch härter bestraft.


„Also habe ich dafür gesorgt, dass ich allein zurechtkam und keine Fehler mehr machte. Mutters Anforderungen waren hoch, aber ich habe es irgendwann geschafft, ihr zu genügen. Im Gegensatz zu meinen Geschwistern. Ich avancierte zu Mutters „Liebling“, während sie weiterhin unter ihren Strafen zu leiden hatten. Doch ich wusste, dass ihnen zu helfen bedeutete, einen Fehler zu machen. Bestraft zu werden. Denn das waren nicht meine Geschwister, sondern Konkurrenten um die Stammesführung, die der beste von uns eines Tages übernehmen sollte – Konkurrenten, zu denen Mutter uns gemacht hat.“


Seine Augen wurden glasig, er starrte eine ganze Weile nur vor sich hin, gefangen in seiner Vergangenheit, und Malah wagte nicht einmal, einen Muskel zu rühren. Sie hatte all diese Dinge nicht gewusst, hatte von Nila lediglich erfahren, wie schlecht Nara es in ihrem Elternhaus hatte, aber sie hatte nie gedacht, dass auch Reinard so sehr gelitten hatte.
     „Ich hatte wirklich Angst vor ihr. Vor meiner Mutter. Selbst noch, als ich schon viel stärker als sie war und sie mir nichts mehr hätte antun können“, fuhr er fort und als er Malah jetzt ansah, erschrak die ganz gehörig. Sie war froh, als der Schrecken in seinem Gesicht endlich wieder einem Lächeln wich.


„Und dann bist du eines Tages aufgetaucht. Hast deinen Vater zur Stämmeversammlung begleitet. Wir waren damals beide noch Kinder, aber ich war zu dem Zeitpunkt schon kurz davor, heranzuwachsen, und deshalb hatte meine Mutter beschlossen, dass es für mich an der Zeit war, ebenfalls an den Versammlungen teilzunehmen, um zu lernen. Sie fragte mich natürlich nie nach meinem Rat oder danach, was ich wohl machen würde, so, wie es dein Vater getan hat. Nein, mir war es strikt verboten, auf den Versammlungen den Mund aufzumachen.“


„Aber dann habe ich einmal den Fehler gemacht, zu reden. Und nicht nur das. Ich habe mir die Anmaßung herausgenommen, sie zu korrigieren, als sie etwas Falsches gesagt hat. Oh, ich weiß noch, wie wütend sie deshalb war.“


„Bis du dich eingemischt hast und meintest, dass doch beides möglich wäre, und du Mutter damit von mir abgelenkt hast. Ich weiß nicht, warum du das getan hast. Ob du bemerkt hast, dass ich in Schwierigkeiten gesteckt habe oder ob du tatsächlich der Meinung warst, dass es so ist, aber es ist eigentlich auch nicht wichtig. Wichtig ist nur, dass du auch danach immer freundlich warst.“


„Dass du nach der Versammlung zu mir gekommen bist und sagtest, dass du dich freuen würdest, eines Tages mit mir zusammenzuarbeiten. Dass du meine Ideen gut fandest und sie gelobt hast, wenn ich dir nach den Versammlungen davon erzählt habe – du bist die erste gewesen, die mich jemals gelobt hat. Dass du sagtest, du würdest dich freuen, mich wiederzusehen. Und wie sehr ich es nicht abwarten konnte jedes einzelne Mal, dich wiederzusehen.“


Er verbrachte die nächste Zeit damit, sie so liebevoll anzusehen, dass Malah sich nichts mehr wünschte, als dass sie im Boden versinken könnte. Sie erinnerte sich überhaupt nicht mehr an die Dinge, die er erzählte. Was für ihn so wichtig gewesen war, war für sie reine Freundlichkeit gewesen. Etwas, das sie jedem gegenüber an den Tag zu legen versuchte. Aber sie traute sich nicht, das anzumerken. Nicht jetzt, in dieser Situation, in der sie allein mit ihm in einem Raum eingeschlossen war.
     Schließlich nahm er seinen Blick von ihr, dass sie erleichtert aufatmete, und fuhr fort: „Dann bin ich herangewachsen, habe versucht, mir eine Frau zu suchen. Ich… habe natürlich darüber nachgedacht, ob du mich wohl nehmen würdest, aber da du noch ein Kind warst, habe ich das schnell wieder verworfen gehabt.“


„Und deshalb bin ich zuerst an Nefera geraten. Es war nicht so, dass ich sie sonderlich mochte, aber sie war bereit, meine Frau zu werden, also habe ich mich auf sie eingelassen. Doch sie wusste selber nicht, was sie wollte, hat sich dauernd geziert und mich auf die lange Bank geschoben. Zu dem Zeitpunkt hatte ich es auch noch nicht so eilig, aber das hat sich geändert, als du schließlich ebenfalls herangewachsen bist.“


„Als du plötzlich vor mir standest, so schön, wie ich noch nie zuvor etwas gesehen habe, wollte ich niemand anderen mehr haben außer dich. Aber ich hatte ja schon Nefera, die ich schlecht fallenlassen konnte, ohne ihren ganzen verdammten Stamm zu beleidigen – was wieder nur zu Strafen für mich geführt hätte. Zudem war ich mir absolut nicht sicher, ob du überhaupt etwas von mir wissen wollen würdest.“ 


 
„Ich habe also versucht, Nefera dazu zu bekommen, sich mir endlich hinzugeben. Ich dachte, dass ich dich dadurch vergessen könnte, wenn ich sie erstmal hatte, aber sie hat sich ja nur immer weiter geziert. Ich war heilfroh, als sie später die Gegend verlassen hat.“


„Und dann, dann kam es schließlich dazu, dass du da vor mich standest am See. Wo du dich mit Roah hattest treffen wollen. Du standest mit dem Rücken zu mir und hattest keine Ahnung, dass ich überhaupt da war, weil du mich nicht gesehen hattest. Und in dem Moment dachte ich nur eines: Ich muss dich haben. Wenn ich dich nur einfach mit mir nehmen könnte…“


„Bevor ich überhaupt wusste, was ich tat, hatte ich dich niedergeschlagen“, gestand er zerknirscht. „Und da lagst du also vor mir. Bewusstlos. Blut in deinem schönen Haar.“


„Ich dachte, ich hätte dich getötet. Ich hatte so eine Angst, dass ich dich getötet hätte!“, rief er panisch, packte sie an den Armen, dass die Panik auch zu ihr überschwappte. „Aber du hast geatmet! Du weißt gar nicht, wie erleichtert ich war, als du geatmet hast! Ich wollte dich nach Hause bringen, damit sich Sharla um dich kümmern kann, aber da musste uns ja diese verdammte Fremde finden!“
     Er ließ sie los, fing an, gehetzt, auf und ab zu gehen. „Wenn ich dich zu Sharla gebracht hätte, hätte ich behaupten können, dass ich dich schon verletzt gefunden hätte, aber wie hätte das wohl ausgesehen, wenn diese verdammte Fremde mich mit dir – bewusstlos – erwischt hätte? Ich hatte gar keine andere Wahl, als mich zu verstecken und dann darauf zu warten, dass sie dich fand und sich verdammt nochmal beeilte, um Hilfe zu holen.“


„Also hast du dich feige verdrückt, anstatt zu dem zu stehen, was du getan hast!“, warf Malah ihm wütend vor.
     „Ich… hatte keine andere Wahl“, erwiderte er kleinlaut. „Versteh doch, wenn ich die Wahrheit erzählt hätte, hättest du mich doch gehasst!“
     „Stattdessen hast du zugelassen, dass ich in Verdacht geriet, Roah entführt zu haben! Ich weiß ja nicht mal, was ich schlimmer finden soll: Das, oder die Tatsache, dass du nicht wenigstens Roahs Familie gesagt hast, wo Roah abgeblieben ist! Wo ist sie jetzt eigentlich?“      
      „Sie ist mit ihrer Mutter gegangen“, antwortete Reinard eingeschüchtert, „unter der Bedingung, dass sie Roahs Tochter, Nio, in Ruhe lässt. Sie ist momentan auch hier. Tenn übrigens auch. Wenn du hier bei mir bleibst, wirst du die beiden bestimmt noch sehen können.“


„Und sonst? Was hast du sonst noch getan, hm? Deine Schwester an meinen Bruder verkauft, damit der deinen Bruder aus dem Weg räumt?“
     „Mit wem meine Schwester sich trifft, geht mich nun wirklich nichts an“, wich er aus. „Ich habe lediglich in die andere Richtung geschaut und deinen Bruder dafür darum gebeten, sich um Lin zu kümmern. Dass er ihn gleich tötet, konnte ich ja nicht wissen.“
     „Und warum war das überhaupt nötig? Weil du deinem Bruder Jade weggenommen hast!“


„Du wolltest mich ja nicht heiraten!“, schoss er eingeschnappt zurück. „Wenn du mich nur geheiratet hättest, wäre das alles nicht nötig gewesen! Weißt du eigentlich, wie viel Überwindung mich das gekostet hat, dich doch zu fragen? Und ich war bereit, alles für dich zu tun!“
     „Ich dachte, dass du nur damit ankommst, um die Führung über unsere beiden Stämme zu bekommen“, war es jetzt sie, die ein bisschen kleinlaut war.
      „Stammesführung, pah! Dieser Blödsinn geht mir sonst wo vorbei! Ich bin nur Stammesführer geworden, weil meine Mutter es von mir erwartet hat, aber jetzt, wo sie endlich tot ist, kann mir das alles gestohlen bleiben! Und auch damals – ich hätte dir von Herzen gerne die Führung über beide Stämme überlassen, wenn du nur was gesagt hättest! Aber stattdessen hast du mich nicht mal in Betracht gezogen, hast mein Herz, das ich dir offengelegt habe, meine Liebe, mit Füßen getreten und mich eiskalt abgewiesen!“ 


 
„Ich habe dich danach wirklich gehasst, weißt du das? Ich wünschte, ich könnte es noch immer tun. Dich hassen. Ich wollte es dir heimzahlen, wollte dich stürzen, habe versucht, mich in diese Ehe mit dieser lächerlichen Jade zu stürzen, aber es hat alles nichts geholfen. Egal, was ich auch versuche, ich kehre immer nur zu dir zurück. Ich kann dich einfach nicht vergessen…“


„Du wolltest mich stürzen?“, versuchte Malah ihn von dem Thema, das sie absolut nicht mit ihm besprechen wollte, abzulenken.
     „Ja. Um es dir heimzuzahlen. Zuerst. Dann später, weil ich gehofft habe, dass du mich vielleicht in Betracht ziehen würdest, wenn du erstmal von deinem hohen Stammesführer-Ross runtergekommen wärst.“
     „Hast du deswegen so viele Leute vergiften lassen?“, lenkte sie weiter ab.
     „Ich? Ich habe niemanden vergiften lassen. Das war alles Ida.“ 


 
Er hob seine Hand und zählte die Finger ab. „Den einen Fremden, weil er sie beleidigt hat, indem er ihre Avancen abgewiesen hat.“ 


 
„Deinen Großvater, weil er später dasselbe getan hat und nicht auf ihr Angebot eingegangen ist, mit ihr fortzugehen.“
     „Das wusste ich ja gar nicht.“


 
„Akara, auf die sie eifersüchtig ist, weil sie Rahns Frau ist, den Ida auch haben wollte.“ 


 
„Alin, weil der nicht käuflich ist und sie gerne den käuflichen Marduk an seiner Stelle gesehen hätte.“ 


 
„Ach ja, und meine Mutter, die nicht mehr mit ihr zusammenarbeiten wollte, und um mir eine Warnung zu schicken, dass ich bloß nicht auf die Idee komme, es ihr gleichzutun.“
     „Deine Mutter ist also auch vergiftet worden?“


Er lachte, was völlig unpassend war. „Ja, ist das nicht klasse? Verrate ihr aber nicht, dass sie mir damit eigentlich einen Gefallen getan hat. Ich habe jedenfalls lange nicht mehr so gut gelacht, wie an dem Tag, als wir sie tot aufgefunden haben. Jetzt sind wir sie endlich los. Sind endlich frei.“
     „Was den Krieg angeht“, versuchte sie das Gespräch in Gang zu halten. „Was versprichst du dir aber jetzt davon, dass du dich Ida unterwirfst und ihr Vasall wirst?“
     „Wer behauptet denn so etwas?“
     „Nila sagte das.“
     „Falls du mir zugehört hast, wirst du erfahren habe, dass ich keinerlei Interesse an dieser popeligen Gegend dort habe. Die kann von mir aus brennen, ist mir egal. Ich weiß jedenfalls nichts von einem Krieg.“
     Und es war wohl die einzig gute Neuigkeit, die sie heute gehört hatte. Konnte es wirklich sein, dass ihnen gar kein Krieg drohte?


Doch Malahs Gedanken wurden sofort abgelenkt, als Reinard plötzlich vor ihr erschien und ihr jegliche Chance zur Flucht unmöglich machte, indem er eine Hand neben sie auf die Wand legte. Ihr tief in die Augen sah. Malah erstarrte unwillkürlich, wich seinem Blick aus.
      „Alles, was mich interessiert, bist du, Malah. Ich dachte, dass ich ohne dich auskommen könnte, aber als ich vorhin erfuhr, dass du fortgehst, erkannte ich, dass ich mir etwas vorgemacht hatte. Ich wusste, dass ich handeln musste, bevor es zu spät ist.“
      „Du hast deine Frau in die Kälte hinausgejagt“, hörte sie sich sagen. „Wie konntest du so etwas tun?“


„Sie ist eine Hure. Sie macht die Beine für einen anderen breit, obwohl sie mit mir verheiratet ist, wusstest du das? Ich habe sie gesehen. Es war mir ja egal, aber ich musste dafür sorgen, dass du zu mir kommst. Ich wusste, du würdest zu mir kommen, wenn du dächtest, dass ich Hand an sie gelegt hätte. Weil du ein zu großes Herz hast. So warst du schon immer. Du wolltest schon immer allen helfen.“


Er berührte wieder ihre Wange, sodass Malahs Magen vor Angst brannte.
     „Du bist nicht so wie sie. Du würdest mich nie anlügen.“
     Er strich ihr mit dem Daumen über die Lippen.


 
„Das stimmt nicht. Ich habe dich bereits angelogen“, gestand sie und musste alles aufbieten, das Zittern zu unterdrücken. „Als ich behauptete, dass mein Bruder deine Schwester bestimmt nicht angefasst hätte. Das war gelogen. Ich wusste, dass er es war. Ich habe ihn gedeckt.“
     „Du hast ihn beschützt. Du wolltest ihm helfen“, beharrte er. „Das beweist nur deine Großherzigkeit.“


„Du bist rein“, säuselte er in ihr Ohr.
     „Perfekt“, flüsterte er und küsste ihren Hals.
     „Ich liebe dich“, sagte er und drückte ihr einen Kuss auf die Wange.
     Und Malah zitterte. Presste die Augen aufeinander, wandte den Blick ab. Plötzlich zwei Finger, die ihren Kopf vorsichtig drehten.


„Sieh mich doch an“, bat er. „Ich liebe dich doch“, wiederholte er. „Ich brauche dich doch.“
     Da machte sie die Augen auf, sah direkt in seine. Flehentlich. Sie starrte ihn an.


Und im nächsten Moment war dieses merkwürdige, selbstsichere Funkeln in seine Augen zurückgekehrt.
     ‚Er spielt mit mir‘, wurde ihr klar.
     Und das machte etwas mit ihr. Das Zittern hörte auf, jeglicher Gedanke wurde aus ihrem Kopf gefegt, und plötzlich war sie es, die ihm mit den Augen sagte: Ich brauche dich.


Als er sie küsste, wehrte sie sich nicht dagegen. Sie ließ es zu, ließ sich von diesem merkwürdig berauschenden Gefühl durchströmen, das sie noch nie zuvor gespürt hatte. Sie schlang die Arme um seinen Hals, er schob die Hände unter ihren Po, dass sie die Beine um ihn schlingen und sich von ihm zum Bett tragen lassen konnte.


Die Matratze schwankte unter ihrem Gewicht. Sie löste ihren Griff, strich über sein Gesicht, seinen struppigen Bart und krallte die Hände in sein Haar, sog gierig seinen Geruch ein, den sie so gut kannte und den sie nie als anziehend empfunden hatte. Bis jetzt.
     ‚Was mache ich hier nur?‘, musste sie plötzlich doch denken.
     Seine Hand an ihrer Brust. Sie wollte das.
     ‚Was ist nur mit mir los?‘
     Die andere an ihrem Schenkel.
     ‚Das da ist Reinard. Ich kenne ihn. Ich habe mich nie zu ihm hingezogen gefühlt.‘
     Aber sie wollte ihn.
     ‚Er hat so viele schreckliche Dinge getan.‘
     Und das ist der Grund, warum du dich von ihm angezogen fühlst, nicht wahr? Das verwegene, das böse.
      ‚Nein! Ich will das nicht!‘  


Eine Vase stand auf einem kleinen, zierlichen Tischchen neben dem Bett. Und sie küsste ihn weiter. Verschränkte ihre Zunge in seiner und genoss es.
     ‚Ich will das nicht!‘
     Sie löste die Hand von ihm. Griff nach der Vase. Er bemerkte es glücklicherweise nicht.    
     ‚Ich will das.‘
     Die Vase glitt ihr beinahe aus den Händen. Sie schlang die Beine wieder um ihn. Er versuchte, ihren Rock hochzuschieben, aber es gelang ihm nicht, da sie die Beine um ihn geschlungen hatte.
     Da schlug sie zu.    


Die Vase zersplitterte auf seinem Kopf in tausend Scherben und er fiel auf sie, rutschte runter, bis er mit einem dumpfen Aufprall zu Boden glitt. Und es war auch in diesem Moment, dass die Tür aufgerissen wurde und Alek darin erschien.    
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WICHTIGE ANMERKUNG: Malah leidet unter Hybristophilie. Das bedeutet, dass sie sich sexuell zu Kriminellen hingezogen fühlt. Ich möchte hier nämlich unter keinen Umständen den Eindruck vermitteln, dass man nur jemanden entführen muss, damit derjenige sich ebenfalls zu einem hingezogen fühlt! Was Reinard getan hat, ist absolut verdammenswert und normalerweise wäre sein Opfer nicht darauf eingegangen, sondern hätte Todesängste ausgestanden!
 
 
Wie ich Hybristophilie dargestellt habe, ist vielleicht auch nicht so 100% akkurat. Malah hat auf jeden Fall diesen extremen Helferdrang und sie glaubt, dass sie Reinard "retten" könnte durch ihre "Liebe", um es mal vorsichtig auszudrücken. Zum Glück konnte sie sich am Ende jedoch eines Besseren besinnen, und wie man sieht, wäre sowieso nichts weiter passiert, da Alek ja glücklicherweise rechtzeitig aufgetaucht ist, um schlimmeres zu verhindern. Es sei auch gesagt - auch wenn ich Reinard hiermit absolut nicht in Schutz nehmen möchte - dass er Malah letztendlich zu nichts gezwungen hätte. Er hätte sie wahrscheinlich sogar gehen lassen, wenn sie darum gebteten hätte. Nichtsdestotrotz hat er sie angegriffen (was lebensgefährlich war, ihr die Luft abzuschneiden, bis sie ohnmächtig wird!), sie entführt und bedrängt, was natürlich unentschuldbar ist.
     
Reinard sollte übrigens ursprünglich tatsächlich nur machthungrig sein, aber dann hat mich der Sim selber auf die Idee gebracht, dass sein Motiv stattdessen eine obsessive Liebe zu Malah sein sollte. Als ich Malah nämlich damals zum Ahn-Stamm geschickt habe, um Alek dazu einzuladen, sich dem Uruk-Stamm anzuschließen, war der Reinard-Sim auch zugegen und er hat den Malah-Sim ununterbrochen angestarrt. Sowas habe ich echt noch nie gesehen.  
 
 


Und als ich Malah dann mal zu ihm geschickt habe, um sich mit dem anderen Stammesführer anzufreunden, hat der Reinard-Sim sich darüber wirklich gefreut, wie ihr seht. Es flogen auch sofort die Herzchen zwischen beiden. Es waren also die Sims selber, die hier die Geschichte geschrieben haben.
 
Ich hoffe übrigens, dass ich alles irgendwie verständlich rüberbringen konnte. Ich muss ja sagen, dass ich noch nie so lange an der Auflösung einer Geschichte gesessen habe wie hier. Da ich den Fehler begangen habe, Zeitalter nicht von Anfang an durchzuplanen, hatte ich irgendwann ein riesiges, wirres Handlungsknäuel, an dem ich fast ein halbes Jahr lang gesessen habe, um es zu entwirren und ihm irgendeinen logischen Sinn zu geben, warum jetzt jeder so gehandelt hat, wie er gehandelt hat. Vor allen Dingen die Sache, dass Nila zugelassen hat, dass Lin Jade und Wulf entführt, damit die Zeugen von seinem Mord an Lin sein können, hat mir sehr viel Kopfzerbrechen bereitet. Denn da Nila wusste, wo Lin sich aufhielt, wäre es viel logischer gewesen, wenn er ihn allein und ohne Zeugen umgebracht hätte. Dass Lin einfach zu vorsichtig gewesen war und Nila ihn mittels Jade aus der Reserve locken musste, war das einzig entfernt logischste, aber ich bin nach wie vor eher unzufrieden damit.

Damit hätten wir also die Auflösung des Ganzen. Reinard, obwohl er, wie sein Bruder Lin auch, ein Opfer seiner Mutter war, ist zum Täter geworden, aber glücklicherweise konnte Malah ihm entkommen. Roah ist jetzt auch endlich gefunden. Und nächstes Mal trifft Malah auch auf sie, und zurück in der Gegend macht Nero eine ganz andere Bekanntschaft, die ziemlich gefährlich für ihn wird. Denn da ist noch immer die Sache mit Ida...

Bis dahin, auf die letzten 5 Kapitel, die noch kommen werden! Passt auf euch auf, und ich verabschiede mich!

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