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Mittwoch, 3. März 2021

Kapitel 134 - Die erste Liebe


Der Papagei, der Nachahmer unter den Vögeln aus dem indischen Morgenland, ist gestorben; zur Bestattung kommt zuhauf, ihr Vögel, kommt teilnahmsvoll, ihr Beschwingten, schlagt euch mit den Flügeln an die Brust und zerkratzt euch die zarten Wänglein mit scharfer Kralle.(…)
     Doch was nützt dir all deine Treue, was deine Erscheinung von seltener Farbenpracht, was deine Stimme, so begabt, ihren Ton zu verändern (…)
     Unglücklicher! Zierde des Vogelgeschlechts, da liegst du nun. Neben dem Glanz deiner Flügel erschienen zerbrechliche Smaragde stumpf, und um den purpurnen Schnabel warst du rötlich wie Safran. Auf Erden gab es keinen Vogel, der besser Stimmen nachahmen konnte; so gut wiederholtest du Worte mit lispelndem Laut. Ein missgünstiges Schicksal hat dich dahingerafft: Du zetteltest keinen wilden Krieg an, du warst ein Plauderer und ein Freund des sanften Friedens. Die Wachteln aber leben (sieh sie nur an!) unter ständigen Kämpfen und werden dadurch vielleicht sogar häufig besonders alt. (…)
     Und dabei lebt der gefräßige Geier, es lebt der Falke, der in der Luft seine Kreise zieht, es lebt die Dohle, die Regen bringt; am Leben ist auch die Krähe, die der waffentragenden Minerva verhasst ist, ja sie stirbt sogar erst nach neun Jahrhunderten, und auch dann nur schwer. Sterben aber musste unser Schwätzerlein, das Abbild menschlicher Rede, der Papagei, ein Geschenk vom Ende der Welt.

P. Ovidi Nasonis (Ovid), Amores (Liebesgedichte), Liber secundus VI


Wulf hatte sich in den Stall zurückgezogen, hatte die Leiter zum Zwischenboden erklommen, wo sie die Vorräte lagerten, und sich in seiner Ecke versteckt, wohin er immer gegangen war, wenn er heimlich getrunken hatte. Er saß da, auf dem Holzboden, mitten zwischen den Krügen. Sie waren nur dunkle Schatten um ihn herum, aber sie waren nichtsdestotrotz verlockend. Betörend. Wie ein schönes Mädchen nach einer langen Einsamkeit. Es war ihm beinahe sogar ein bisschen, als würden sie ihn rufen. Ihn verlockend ins Ohr raunen, den Stopfen aus ihnen zu ziehen und der Versuchung zu erliegen. Der Schwäche. Verbrennend und verzehrend.
     „Nur noch einmal“, hörte er es flüstern. „Die Sorgen betäuben, der Realität in süßes Vergessen entfliehen. Sich nur noch einmal gut fühlen. Glücklich sein.“


‚Aber ich bin stärker als das‘
, mahnte er sich und packte eine Hand mit der Anderen, dass sie aufhörten, zu zittern.
     Es war wie ein Test für ihn, herzukommen, und obwohl es schwer war, hier zu sein, war es gleichzeitig auch irgendwie beruhigend. Die warme Düsternis des Stalles, das Rascheln des Strohs und die gemächlichen Geräusche der Tiere. Er hatte das Rauschen des Meeres, die ohrenbetäubende Lautstärke des Dschungels Zuhause immer gehasst, aber hier war nichts davon zu hören. Hier war es schön ruhig. Hier war er sicher.
     Das war er zumindest, bis sich die breite Stalltür plötzlich und zögerlich öffnete, ein Schwall kalte Luft nach drinnen wehte und mit ihr einen Eindringling. Da brach Wulf jetzt doch der Schweiß aus, den er bislang erfolgreich unterdrück hatte.
 

Jade warf die Tür hinter sich zu, dass die elende Kälte draußen ausgesperrt wurde, aber dafür fand sie es jetzt beinahe ein bisschen zu heiß. Vielleicht lag es auch daran, dass sie aufgeregt war, dass sie sich aus ihrer Jacke schälen musste, um keinen Schweißausbruch zu erleiden. Sie warf das Kleidungsstück achtlos auf einen nahegelegenen Tisch und sah sich in dem Dunkel um, das ihr noch immer so bekannt und vertraut war. Das hier war eben einst ihr Zuhause gewesen. Es war es immer noch. Das Ahn-Haus würde nie ihr Zuhause sein.
     Aber das waren nicht ihre Gedanken. Ihre Gedanken drehten sich, wie schon seit Tagen, nur noch um eines.


Seitdem er sie damals gerettet hatte, seitdem sie zusammen durch den Schneesturm geflohen waren und eine Nacht in einer finsteren, kalten Höhe verbracht hatten. Seit sie in seinen Armen eingeschlafen war, dicht an ihn gepresst, eingehüllt von dem Geruch, den sie seitdem nicht vergessen konnte. Nach dem sie sich zu sehnen begonnen hatte, dass es beinahe schmerzlich für sie geworden war.


Es hatte erst ganz harmlos angefangen. Sie hatte an seine Worte denken müssen, die er ihr in jener Nacht in der Höhle gesagt hatte und die sie so sehr erschüttert hatten.
     „Ich bin lieber allein, als mich zu verstellen und falsche Freunde zu haben.“
     Sie hatte diese Worte nicht vergessen können, und irgendwann hatte sie die Stimme nicht mehr vergessen können, die ihr das gesagt hatte. Diese Stimme, die sie zuvor noch dreist und frech gefunden hatte und die ihr inzwischen eine Gänsehaut bereitete, wenn sie nur daran dachte.
     Dann hatte sie sich seine Augen vorgestellt, diese sonderbar geformten, dunklen Augen. Sein Gesicht, sein struppiger Bart und sein schwarzes Haar.  
 

Und schließlich, als Reinard einmal wieder zu ihr gekommen war, hatte sie es nicht mehr ertragen und hatte sich vorgestellt, genau dieses Gesicht vor sich zu haben. Die Stimme zu hören. Von seinem Geruch erfüllt zu sein. Es hatte geholfen, dass Reinard sich die wenigen Male, die er bislang zu ihr gekommen war, vorher mit demselben Wein zu betrinken schien, den auch er trank. Wulfgar – Wulf, der dreiste Kerl, in den sie sich, völlig unerwartet, verliebt hatte. Und jetzt, jetzt wollte sie nichts anderes mehr, als bei ihm zu sein.
 

Also war sie zu ihrem alten Heim zurückgekehrt, und als sie erfahren hatte, dass er sich im Stall aufhielt, war sie ein bisschen beunruhigt hergekommen. Sie hatte Sorge, dass er sich wieder betrank, obwohl sie auf Nachfrage hin erfahren hatte, dass er versprochen hatte, das nicht mehr zu tun. Weil er scheinbar Lus Sohn geworden war.
     Er war aber nirgends zu sehen, nur die dunklen Schatten des Viehs in den Gehegen. Doch sie wusste ja, wo er zu finden war. Sie hielt vor der Leiter an, die zum Zwischenboden führte. Dorthin, wo sie ihre Vorräte lagerten. Die Vorräte und den Alkohol. Jade musste mit ihrer Nervosität und ihrem klopfenden Herzen kämpfen, aber als sie sich in Erinnerung rief, dass er dort  oben gerade allein mit dem Weinvorrat war und sich betrank, kam ihr Mut glücklicherweise zurück.
 

Sie erklomm die Leiter mit zittrigen Armen und Beinen, und tatsächlich, da war er. Er war auch nur ein undeutlicher Schemen zwischen den Krügen, aber allein zu wissen, dass er da war, ließ ihr Herz beinahe verrückt werden. Das war noch immer so ungewohnt, dass sie beinahe über ihre Beine stolperte. Sie hätte nie gedacht, sich tatsächlich jemals zu verlieben. Und dann auch noch jetzt – direkt nach ihrer Hochzeit.
     „W-wulf“, rief sie ihn mit heiserer Stimme. Sie räusperte sich dreimal, aber der Kloß in ihrem Hals wollte einfach nicht verschwinden. Er reagierte nicht. Saß nur da und regte sich nicht. Aber es sah nicht so aus, als ob er getrunken hatte. Zumindest tat er es gerade nicht. „Wulf. Ich weiß, dass du da bist.“
 

Er drehte träge den Kopf in ihre Richtung. Sah sie ewig lange an. „Und du bist?“, kam schließlich müde zurück.
     „J-jade.“
     Sie stolperte ein bisschen vorwärts, dass er sie besser sehen konnte.
     „Ach, die unglückliche Braut.“
     „Nenn mich nicht so…“, sagte sie verlegen.
     „Dann halt das entführte Mädchen.“
     „Ich bin kein Mädchen!“, empörte sie sich aufgekratzt. „Ich bin doch kein Kind! Ich bin eine erwachsene Frau!“
     „Wenn du meinst. Was willst du denn?“
     „Ähm, also… ich…“
     „Was? Mir zeigen, wie du deine Füße anstarrst?“
 

„Ich wollte mit dir reden! Dir was wichtiges sagen!“, gab sie ein bisschen verärgert zurück. Dass er sie ungeschlagen gut aus der Reserve locken und reizen konnte, hatte sich scheinbar nicht geändert.
     Sie wartete auf eine Antwort seinerseits, aber er sagte einfach gar nichts mehr.
     „Also?“, war sie es, die schließlich nachhakte.
     „Was also? Ich bin ganz Ohr. Hab ja keine andere Wahl.“
     „Willst du nicht wenigstens aufstehen und herkommen?“
     „Warum sollte ich? Es ist ganz nett hier unten, und ich hatte nicht vor, mich heute noch von hier wegzubewegen. Oder mit wem zu reden. Würde es deshalb auch begrüßen, wenn du endlich wieder verduftest.“
     „Ach! Kannst du nicht ein einziges Mal mitspielen?“
     „Nein.“
     „Fein! Dann sage ich dir die für mich so wichtige Sache eben von hier oben.“ Sie gab ihm noch eine Chance, aufzustehen, die er dazu nutzte, sitzen zu bleiben. „Gut, also hör zu: Ich liebe dich, Wulf.“


Sie war sich ziemlich sicher, dass er sich an seiner eigenen Spucke verschluckte, so arg, wie er jetzt hustete. Und als er das Ersticken wieder unter Kontrolle hatte, fing er auch noch an, lauthals zu lachen.
     „Guter Witz!“
     „Das ist kein Witz!“, rief sie aufgebracht. „Ich meine das völlig ernst!“
     „Glaubst du echt, dass ich so blöd bin, auf euer kindisches Spielchen reinzufallen?“
     „Euer? Wen meinst du mit „euer“?“
     „Na, du und deine Klatschbasen-Freundinnen.“
     „Ich verstehe nicht. Was haben meine Freundinnen denn hiermit zu tun?“
     Er klickte genervt mit der Zunge. „Ihr wollt mich nur an der Nase herumführen. Eine von euch macht mir schöne Augen, und wenn ich dann angebissen habe, lässt sie mich eiskalt fallen, und ihr lacht euch drüber ins Fäustchen. So sieht’s doch aus.“
 

„Nein, so ist das nicht!“, rief Jade erschrocken. „Meine Freundinnen haben hiermit nichts zu tun! Und ich will dich auch nicht an der Nase herumführen. Ich habe mich einfach in dich verliebt. Ehrlich!“
     „Ach, komm schon! Glaubt ihr echt, dass ich glauben würde, dass so eine wie du plötzlich ankommt und sich Hals über Kopf in mich verlieben würde?“
     „Eine wie ich? Was meinst du damit?“
     Er schaute sie mit gerunzelter Stirn von oben bis unten an, als wäre das doch klar. Da es das aber scheinbar nicht war, bequemte er sich, zu erklären: „Du bist hier die „Schönheit der Gegend“, das hab ich schon mitgekriegt. Solche wie du gucken welche wie mich höchstens mit gerümpfter Nase an.“
     „Wieso „welche wie du“?“
     „Die Hässlichen. Da brauchst du nicht so überrascht zu gucken. Das ist mir schon bewusst, wie ich aussehe. Aber ich bin vielleicht hässlich, doch nicht so blöd, mich von euch verarschen zu lassen.“
     „Wie kommst du denn darauf, dass du hässlich bist? Du bist doch nicht hässlich! Ganz im Gegenteil“, sagte sie, und ihr Gesicht wurde ganz weich und liebevoll, „ich finde, dass du der schönste Mann bist, den ich je gesehen habe.“
  

Er lachte wieder, was sie langsam ärgerte.
     „Du bist echt gut im Lügen, das muss man dir schon lassen. Aber weißt du, ich hatte schon mit welchen wie dir zu tun. Solchen, die glauben, dass ihnen die Welt gehört und alle Männer ihnen zu Füßen liegen sollten. Das Netteste, was ich mal von so einer gehört habe, war, dass ich aussehe wie ein Hund mit Tollwut und man mich lieber erschießen solle. Also lass gut sein, ich glaube nicht an Märchen, und dir glaube ich sowieso nicht.“
     Jade war wirklich erschrocken, das zu hören, weshalb sie eine ganze Weile brauchte, bis sie überhaupt ihre Stimme wiedergefunden hatte.
 
 
„Wie kann diese Ziege es nur wagen, so etwas gemeines über dich zu sagen! So etwas falsches – gelogenes!“, ereiferte sie sich wütend. Im nächsten Moment war sie auf allen Vieren und direkt vor ihm. „Erschießen sollte man sie dafür, dass sie dich so beleidigt hat! So jemand süßen, hübschen, lieben wie dich hätte die doch gar nicht verdient! Die sollte froh sein, wenn du dich überhaupt mit ihr abgibst! Wenn ich da gewesen wäre – wenn sie das vor mir gesagt hätte – hätte sie mich mal kennenlernen können, diese blöde Pute!“
     Wulf sah ein bisschen erschrocken aus, aber ob das an ihrem Ausbruch oder daran lag, dass sie sich beinahe Aug in Aug waren, konnte sie nicht sagen. Als es ihr auffiel, in welch verfänglicher Lage sie sich befanden, zog sie sich jedenfalls zurück, stand wieder auf und wurde rot. Wulf bequemte sich jetzt immerhin auch mal dazu, sich zu erheben, rieb sich unbehaglich den Nacken.
 

„Du trägst wirklich ein bisschen dick auf, weißt du?“, brachte er schließlich raus. „Ich hätte echt nicht gedacht, dass ich dich und deine Freundinnen so sehr beleidigt hab, dass ihr euch so ins Zeug legt, es mir heimzuzahlen.“
     „Ich sage dir doch, dass meine Freundinnen damit nichts zu tun haben!“, rief sie verzweifelt.
     „Ach, also ist das eine persönliche Racheaktion, verstehe.“
     „Nein!“, erwiderte sie noch erschrockener. „Warum sollte ich mich denn an dir rächen wollen?“
     „Weil ich euch beleidigt hab. Ich kenn doch solch Mädchen wie euch.“
     „Lass doch mal meine Freundinnen aus dem Spiel! Die haben gar nichts hiermit zu tun!“
     „Ach, komm! Tu nicht so, als ob du nicht genauso bist wie die.“
     „Bin ich auch nicht! Sie sind eigentlich nicht mal meine Freundinnen!“
     „Auf einmal?“, war er skeptisch.
 

„Ja. Ich wollte es ihnen recht machen, um nicht allein zu sein, aber du hast mir klar gemacht, dass es besser ist, allein zu sein, als sich zu verstellen und falsche Freunde zu haben. Deswegen“, sagte sie eifrig, „werde ich dir beweisen, dass das hier nichts mit ihnen zu tun hat! Komm mit mir, und ich werde mich von ihnen lossagen, ihnen ins Gesicht sagen, was ich von ihnen halte, und dann siehst du, dass ich nicht gelogen habe.“
     „Ganz sicher nicht!“, lehnte er ab.
     „Bitte, Wulf!“ Sie ging näher an ihn heran, sah ihm flehentlich ins Gesicht, hoffte, dass es ihn erweichen würde. „Ich weiß doch nicht, wie ich dir sonst beweisen soll, dass ich es ernst meine.“
     Und ihre großen Hundeaugen verfehlten ihre Wirkung nicht.
 

Jade lief leichtfüßig und schnurstraks durch den Wald. Sie bedauerte es, dass Wulf nicht vor ihr lief, denn sie hätte ihn gerne betrachtet, während sie unterwegs waren. So aber musste sie sich damit begnügen, ab und an einen Blick über ihre Schulter zu werfen, um sich zu vergewissern, dass er noch immer da war. Er lief ein bisschen schwerfällig, dass sie befürchtete, er würde demnächst umfallen, aber das tat er nicht. Er fing nur ihre gelegentlichen Blicke auf und beantwortete sie mit grimmigem Starren.


Da sie inzwischen mit Mai im selben Haus wohnte, wusste sie glücklicherweise, dass die Mitbewohnerin gerade zu Besuch bei Gabriela war, sodass sie zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen konnte. Das Haus der Blums schälte sich bald auch schon öd und verlassen aus der trostlosen Umgebung des Waldes. Als sie den Stall passierten, sagte sie Wulf, dass er dort auf sie warten solle, und ging allein zum Haus weiter.


Es war behaglich warm in Inneren, beinahe die ganze Familie war anwesend. Das Glucksen eines Säuglings war zu hören. Nio hatte ihn auf dem Arm, und Jade ging zuerst zu ihr, um sie zu begrüßen und den kleinen Racker zu bewundern. Nach Mai und Gabriela brauchte sie gar nicht Ausschau zu halten, da sie von ganz allein ankamen.


Gabrielas Gesicht war wie üblich eine Maske der Missbilligung, die eigentlich Eifersucht war, während Mai ungewohnt undurchsichtig aussah. Sie war die letzte Zeit schon merkwürdig ruhig geworden, war Jade aufgefallen. Seitdem sie geheiratet hatte, war sie so.
     „Ach, schau an, wen wir da haben!“, fing Gabriela höhnisch an. „Dass du dich mal wieder hier blicken lässt! Dachte schon, dass du dir zu gut für uns bist, nachdem du deinen Stammesführer geheiratet hast.“
     Normalerweise hätte Jade das einfach so hingenommen, aber das war vorbei. Sie wollte nicht mehr länger auf Teufel komm raus allen gefallen, nur, um nicht allein zu sein. Das war es einfach nicht wert. Sie wollte wieder die Alte sein. Doch so gern sie auch jetzt schon verbal über ihre „Freundinnen“ hergefallen wäre, war hier nicht der richtige Ort dafür. Wulf sollte es ja auch hören.


„Gabriela, Mai“, begann sie distanziert, „könnte ich euch beide mal bitte draußen sprechen?“
     „Warum das denn?“, schoss Gabriela zurück. „Wenn du was zu sagen hast, dann sag es hier! Ich will nicht extra da raus in die Schweinekälte gehen und mir den Hintern abfrieren.“
     „Stell dich nicht so an!“, ging sie die Andere an. „Komm einfach!“
     Sie ließ die beiden stehen – Nio war glücklicherweise umsichtig genug gewesen, selber aus der Schusslinie zu verschwinden – und ging nach draußen.


Auf der anderen Seite des Stalls, wo Wulf sie bestimmt würde hören können, blieb sie stehen. Und tatsächlich, Mai und Gabriela waren ihr nach draußen gefolgt.
     „Was gibt es denn jetzt so dringendes?“, forderte Gabriela sie unfreundlich dazu auf, mit der Sprache rauszurücken.
     Und Jade hatte keinerlei Skrupel, ihnen ins Gesicht zu sagen, was sie von ihnen hielt. Sie zögerte keine Sekunde lang, denn sie hatte sich richtig darauf gefreut, ihren angeblichen Freundinnen endlich mal ihre Meinung zu geigen, nachdem sie so lange geschwiegen hatte.


„Komm mal von deinem hohen Ross runter, Gabi“, fing sie an. „Eigentlich wollte ich ja mit Mai anfangen, aber wenn du es schon so willst, bitte, dann fang ich halt mit dir an. Du glaubst echt, dass du was Besseres bist, als alle anderen, was? Aber soll ich dir mal was verraten? Das bist du nicht. Im Gegenteil. Du bist eine unausstehliche, selbstherrliche und verlogene Zicke! Du solltest froh sein, wenn sich überhaupt irgendjemand mit dir abgibt! Ich will jedenfalls nichts mehr mit dir zu tun haben!“
     Sie hatte Gabriela noch einiges mehr zu sagen, aber da fing die Andere plötzlich und unvermittelt zu weinen an.


Und bevor irgendjemand sie hätte aufhalten können, war sie in den Wald hinausgelaufen.
     „Meinst du nicht, dass das ein bisschen gemein war?“, warf Mai ihr vor.
     „Tss! Und das gerade von dir? Ehrlich? Du bist doch noch schlimmer als sie. Du interessierst dich doch gar nicht dafür, was mit ihr ist; sei doch ehrlich! Wenn sie nicht da war, hast du dir doch immer das Maul über sie zerrissen, und ich könnte meinen Arm darauf verwetten, dass du hinter meinem Rücken auch über mich gelästert hast. Hast du bei Gisi, Gil und Nio ja auch gemacht. Also spiel dich nicht auf und tu so, als ob ihr Freunde seid. Ihr wisst doch gar nicht, was Freundschaft eigentlich bedeutet.“


„Du hast recht“, gab Mai, völlig unerwartet, zu. „Ich war wirklich unausstehlich in der Vergangenheit. Gehässig, falsch, überheblich und… grausam. Aber das bin ich nicht länger. Das will ich nicht mehr sein. Denn ich habe erkannt, dass es falsch ist. Ich will mich ändern und es von nun an besser machen, und deshalb wollte ich mich eigentlich auch noch bei dir für mein Verhalten in der Vergangenheit entschuldigen.
     Weißt du, ich habe dich früher, als wir Kinder waren, wirklich gehasst, weil du alles hattest, beliebt warst und hübsch. Ich wollte immer deinen Platz einnehmen, und ich habe es echt genossen, als du plötzlich kleinlaut und folgsam wurdest. Doch dafür haben dich alle nur noch mehr gemocht, weil du so lieb und brav warst, und ich habe dich wieder nur gehasst. Weil ich dachte, du würdest nur einen auf Liebkind machen. Ich weiß nicht, was letztendlich der Fall war, aber werde nicht wieder so wie früher. So wie ich.“ Sie streckte ihr die Hand hin. „Ich möchte wirklich, dass wir Freunde sein können, du und ich, und auch Gabi. Richtige Freunde.“


Jade starrte die Hand, die ihr geboten, an, als hätte Mai eine ansteckende Krankheit.
     „Glaubst du wirklich, dass ich es dir abnehme, dass du angeblich plötzlich einen totalen Sinneswandel hast?“ Sie lachte höhnisch. „Du kannst dir dein Angebot in die Haare schmieren, und du brauchst auch nicht denken, mich belehren zu müssen. Ich bin nicht länger so falsch wie du. Und ich will mit dir auch noch weniger zu tun haben, als mit Gabriela.“
     Mai nahm die Hand wieder runter, sah tatsächlich so bedauernd aus, dass Jade ihr das fast abgekauft hätte, hätte sie es nicht besser gewusst.


„Das finde ich schade. Aber nichtsdestotrotz solltest du dich bei Gabi entschuldigen. Sie hatte diese Erkenntnis, die ich hatte, zwar noch nicht, aber sie macht gerade eine sehr schwere Zeit durch.“
     „Als ob! Was denn, ist ihr etwa ein Fingernagel abgebrochen, der holden Prinzessin?“, machte sich Jade über sie lustig.
     „Nein. Sie ist schwanger“, erwiderte Mai und stieß Jade nun doch vor den Kopf.


Nero war zu der Stelle zurückgekehrt, an der der unbekannte Bogenschütze sie am gestrigen Tag vor einem Irrlicht gerettet hatte. Er hatte die Stelle nach Spuren untersucht, hatte aber leider überhaupt nichts gefunden. Der tote Wolf und der Pfeil, der ihn erlegt hatte, waren einfach verschwunden. Und nicht nur das. Auch die seltsame Baumformation war nicht mehr aufzufinden. Wahrscheinlich war es alles nur ein Trugbild der Irrlichter gewesen. Natürlich waren auch keine Fußspuren mehr zu finden, keinerlei Anzeichen dafür, dass überhaupt jemand außer ihm und Alek anwesend gewesen war.
     Das war zwar ärgerlich, aber leider nicht zu ändern. Wer auch immer der unbekannte Bogenschütze gewesen war, sie hatten es hier jedenfalls mit einem Meister seines Fachs zu tun. Wenn er nicht wollte, dass man ihn fand, dann fand man ihn auch nicht.  


‚Warum aber war er dann das Risiko eingegangen, den Pfeil abzuschießen, der ihn auf jeden Fall verraten würde?‘
     Er hatte nicht auf ihn oder Alek gezielt, da war sich Nero absolut sicher. Er hatte nicht einfach nur danebengeschossen und ausversehen den Wolf getroffen, nein. Nicht bei einem Profi wie diesem Bogenschützen. Er hatte auf den Wolf gezielt – nein, nicht direkt auf den Wolf, sondern auf eine Stelle, an der zufällig auch der Wolf gelegen hatte. Denn der Pfeil hatte den Wolf an einer Stelle getroffen, der zwar recht gut Schaden anrichten, aber nicht zwangsläufig zum Tod hätte führen müssen. Das hatte er selbst aus ihrem Versteck heraus damals erkannt.


‚Wir hatten einfach Glück, dass der Wolf schon so alt und geschwächt gewesen war, dass der Pfeil ihn hatte töten können. Wahrscheinlich wäre er sowieso demnächst eingegangen.‘
     Bedeutete das also, dass der unbekannte Bogenschütze doch nicht auf den Wolf gezielt hatte? Dass er sie nicht vor ihm hatte retten wollen? Aber was dann? Auf was hatte er geschossen? Hatte er, wie sie, vielleicht auch ein Phantom gesehen, auf der eigentlich geschossen hatte?
     ‚Ich muss dringend mal mit Aan reden, ob er genau berechnen kann, woher der Pfeil kam und auf was er gezielt haben könnte. Ich hoffe nur, dass meine Erinnerung daran, wo genau der Pfeil gesteckt hat, ausreichen wird.‘


Er war so in Gedanken, dass er zu spät bemerkte, dass er nicht mehr allein war. Hastig schlüpfte er hinter einen nahegelegenen Baum, suchte Deckung und zückte seinen Bogen. Er lauschte, hörte das leise Knirschen von Schritten im Schnee, das Rascheln von brechenden, vertrockneten Blättern. Vorsichtig wagte er einen Blick, aber er konnte nichts und niemanden sehen. Kein Tier, kein Mensch. Er sah in die Baumkronen hinauf, spähte angestrengt gegen die Helligkeit des beinahe weißen Himmels.
     Plötzlich war das Geräusch nahe, zu nahe. Er drückte sich gegen den Baumstamm, zwang sich, seine Atmung unter Kontrolle zu bringen. Zählte die Schritte, seine Herzschläge, die ruhig und sicher waren. Dann, als er sich sicher war, dass sein Verfolger ihn erreicht hatte, huschte er aus der Deckung und richtete den Pfeil auf das erschrockene Gesicht von…


„Gabriela!“
     Er nahm den Bogen wieder runter, sah sich um.
     „Was machst du denn hier? Bist du allein? Hast du wen gesehen?“
     „Nein… nur ich…“
     Er war jetzt fertig mit Umsehen, und als sich sie jetzt wieder ihr zuwandte, bemerkte er auch ihre rote Nase und die dazu passenden Augen. Er packte den Bogen weg.


„Was ist denn los?“, fragte er sie.
     „Ich bin… ich…“ Sie machte großen Augen, sagte: „Ich bin schwanger“, gefolgt von einem Tränenausbruch, der diesmal nicht nur gespielt war wie beim letzten Mal.
     „Ähm… nun… Glückwunsch?“, erwiderte er ein bisschen überfordert.
     „Das ist für mich kein Grund zur Freude“, heulte sie. „Das ist eine Katastrophe!“
     „Warum? Ich dachte, du wolltest immer heiraten und Mutter werden.“


„Ich weiß aber nicht mal, wo der Vater gerade ist!“
     Ihr Heulen wurde noch lauter, dass er ein bisschen Sorge hatte, dass sie Raubtiere anlocken könnte.
     „Wer… wer ist denn der Vater?“, fragte er sie, um sie abzulenken.
     „Lin…“
     „Lin? Er hat dich doch nicht dazu gezwungen, oder?“, fragte er ernst.


„Nein. Er tauchte vor ein paar Wochen auf unserem Hof auf, hat sich im Stall versteckt, wo ich ihn gefunden habe. Sagte, dass sein Bruder ihn rausgeworfen hätte, damit er Jade heiraten könne.“


„Ich wollte ihn erst verpetzen, aber er hat mir Honig ums Maul geschmiert, damit ich das nicht mache. Ich war damals so einsam und frustriert, weil du mich gerade wieder vertröstet hattest, dass ich mich von seinen Schmeicheleien habe einlullen lassen. Ich habe ihm Essen gebracht und alles, und er hat mir immer mehr Komplimente gemacht. Dass er mich schon immer hübsch gefunden hätte, viel hübscher und besser sogar als Jade.“


„Und ich Idiot habe ihm das geglaubt. Ich habe es glauben wollen. Und dann… dann habe ich mich sogar auf ihn eingelassen“, erzählte sie und hatte jetzt doch wieder ganz schön mit den Tränen zu kämpfen. „Ich war so glücklich. Ich dachte wirklich, dass ich endlich mein Glück gefunden hätte und dass wir heiraten und von nun an immer zusammen sein würden.“


„Aber am nächsten Morgen war er einfach weg. Und seitdem… seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ich habe überall rumgefragt, aber er ist einfach weg!“


Wenn Nero so darüber nachdachte, hatte er ihn tatsächlich lange nicht mehr gesehen.
     „Ich war so dumm, zu glauben, dass er mich wirklich mögen würde!“ Sie lachte bitter. „Als ob irgendjemand mich je mögen würde! Als irgendjemand mich je wollen würde! Du wolltest mich ja auch nicht…“  
     Nero schwieg, weil er einfach nicht wusste, was er dazu sagen sollte. Er fühlte sich auch ein bisschen unbehaglich, musste er zugeben.
     „Und jetzt weiß ich nicht, was ich machen soll“, fuhr sie verzweifelt fort. „Wenn meine Eltern erfahren, dass ich schwanger bin und der Vater abgehauen ist… Das ist doch die größte Schande! Sie werden mich aus dem Haus werfen! Ich… ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich will… ich will, dass es einfach verschwindet…“


Ihre Augen waren so voller Horror, dass Nero erschrak.
     „Jetzt überstürz mal nichts!“, versuchte er sie zu beruhigen. „Selbst wenn der Vater deines Kindes weg ist und deine Eltern dich dafür rauswerfen, ist das doch noch lange kein Weltuntergang. Du kannst ja auch woanders hingehen.“
     „Und allein sterben! Du weißt doch genau, dass mich niemand mehr haben wollen wird, wenn ich erstmal ein Kind habe. Wenn ich diese Schande über mich gebracht habe, dass alle wissen, dass ich ein leichtes Mädchen bin. Ich werde nichts mehr wert sein auf dem Heiratsmarkt.“ Sie begann, wieder zu weinen. „Ich werde für immer allein sein, und allein für mich und das Kind sorgen müssen. Und das… das kann ich nicht! Ich weiß doch gar nicht, wie ich das machen soll…“


Nero sah ihr eine ganze Weile beim Weinen zu, indem er sich einfach nur elend fühlte und Mitleid mit ihr hatte.
     „Es tut mir leid, Nero“, sagte sie schließlich zwischen zwei Schluchzern. „Wegen letztens, als ich dich so bedrängt habe. Ich wollte mit dir schlafen, damit ich es dir anhängen kann. Das war falsch von mir. Es tut mir leid…“
     Plötzlich hörte sie auf, zu weinen, ihre Augen brachen, wurden leer, und sie ging einfach an ihm vorbei. Und Nero wurde mit einem Mal klar, dass sie etwas dummes tun würde, wenn er sie nicht davon abhielt. Etwas, das nicht nur ihrem Kind, sondern vielleicht auch ihr das Leben kosten würde.


Bevor er wusste, was er tat, hatte er nach ihrem Arm gegriffen und gesagt: „Warte! Ich spiele den Vater für dein Kind, in Ordnung?“
     Sie starrte ihn an, völlig fassungslos.
     „Was? Wieso solltest du das tun? Wo ich sogar versucht habe, es dir anzuhängen?“
     Er wusste es selber nicht, sagte ihr aber: „Wenn ich es nicht tue, dann tut es niemand und du musst in Schande leben.“


Sie löste sich aus seinem Griff. „Meine Eltern werden von dir verlangen, dass du mich heiratest“, eröffnete sie resigniert.
     „Dann ist das eben so“, erwiderte er, und ihm wurde ein bisschen kalt dabei. „Versprich mir nur, dass du mich von nun an nicht mehr so wie letztens anlügst.“
     „Ich… kann das nicht annehmen, Nero. Das ist ein zu großherziges Angebot…“
     „Ist es das? Es ist nicht so, dass sich etwas geändert hat seit unserem letzten Treffen. Was ich damit sagen will, ist, dass wir wahrscheinlich eine ziemlich lieblose Ehe führen werden. Und ich weiß ja, wie wichtig euch Frauen Romantik ist.“


Sie schwieg eine ganze Weile, und er konnte richtig sehen, wie sie das Für und Wider gegeneinander abwog. Da wurde ihm klar, dass sie ihn auch niemals geliebt hatte. Sie hatte ihn gar nie wirklich heiraten wollen. Aber jetzt war sie wenigstens ehrlich zu ihm. Das erste Mal. Und deshalb war es jetzt in Ordnung für ihn, sie zu heiraten, obwohl er eigentlich gar nichts mehr für sie übrig hatte. Nicht einmal mehr körperlich.
     „Das ist dann wohl der Preis, den ich für meine Dummheit zahlen muss, schätze ich…“, beschied sie schließlich, und sie sah alles andere, als glücklich dabei aus. Trotzdem sagte sie ihm: „Danke, Nero“, und das mit einem ehrlich dankbaren Lächeln.
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Zuerst einmal wieder ein großes Dankeschön an meine kleine Künstlerin für das wunderschöne Bild, das sie extra für diese Kapitel gemalt hat. Sie hat mich die letzte Zeit immer mal wieder gefragt, ob sie nicht helfen könnte, und dies war die letzte Möglichkeit dazu. Aber obwohl es in dem Zitat um das Sterben des Papageis geht (was übrigens eine Anspielung auf die Geschichte in Kapitel 75 ist, die Jade ja dazu bewogen hat, nicht mehr die zickige Bestimmerin zu sein), habe ich davon abgesehen, sie darum zu bitten, mir einen toten Papagei zu malen. Wir fanden beide einen lebenden Papageien viel schöner.
 
Lin (der ja von Nila getötet worden ist), hat also etwas letztes, unerwartetes von sich zurückgelassen. Die Sache mit ihm und Gabriela finde ich besonders tragisch, da Gabriela sich tatsächlich in ihn verliebt hat, und Lin, der ja nur eine liebende Familie wollte, die er bislang nie gehabt hat, mit ihr zusammen wirklich eine Chance auf sein Glück gehabt hätte. Aber leider war er ja zu sehr von Jade besessen. Wohl in letzter Linie auch, um sie seinem Bruder Reinard wegzunehmen, von dem er sich immer schon unterdrückt gefühlt hatte. 
     Jetzt ist Gabriela stattdessen letztendlich also doch mit Nero verlobt (der mir ja schon ziemlich leidtut), obwohl sie das gar nicht mehr will.
 
Dann noch will ich noch etwas zu den Bildern/Dächern anmerken: Wie ihr vielleicht bemerkt habt, sieht die Innenseite des Daches im Stall jetzt anders aus (und zwar mal wie ein Dach!). Normalerweise sieht das ja so aus: 
  
Ich hatte die Bilder für das Kapitel schon vor einer Weile gemacht, und schon damals fiel mir auf, wie hässlich das aussieht (siehe vor allen Dingen das untere Bild). Und als ich jüngst die Bilder fürs Kapitel ausgewählt habe, konnte ich es einfach nicht mehr ertragen, wie das aussieht. Deshalb habe ich mich mal schlau gemacht, ob man die Innenseite von Dächern nicht irgendwie hübscher machen kann, und tatsächlich geht das! Und zwar ganz ohne CC! Die Tutorials, die ich dafür benutzt habe, sind hier zu finden (unter 1.-4.): Tapezierbare Dachschrägen
     Jetzt folgt ein bisschen Bau-Blabla von mir. Wen das nicht interessiert, der möge bis zur ANMERKUNG ZU ZEITALTER runterscrollen.
     Weiter im Text: Im Endeffekt sind die neuen Dachinnenseiten Decken, die mit dem Gelände-Tool und dem Constrainfloorelevation-Cheat erhöht und nach außen hin wieder abgesenkt werden, und obwohl ich ein bisschen gebraucht habe, es zu kapieren, ist es eigentlich ganz einfach. Vergessen sollte man dabei nur nicht, auch die äußeren, nicht bebauten Kästchen JEDES MAL und auch AM ENDE mit zu bearbeiten:
 
 
Ich zumindest habe ewig gebraucht, um rauszufinden, warum mein Dach noch so eine gerade Ecke wie links hat.
     Beachten sollte man auch , dass man keine Zwischenböden direkt unterm Dach mehr einziehen kann (da die ja die neue Innenseite des Daches sind) und Fenster im Dachgiebel (dem Wand-Dreieck direkt unterm Dach) auch nicht mehr funktionieren:
 
 
Um das zu umgehen, muss man eine zweite Etage einziehen. Am besten eine halbhohe Etage (in der Höhe von Fundamenten, hierzu empfehle ich auch das Constrainfloorelevation-Tutorial), wie ich das gemacht habe:
 
 
Zu beachten ist hier auch, dass Fundamente sich nicht mit Absenken lassen, sodass man die Hilfswände nach jedem Absenken des Terrains neu machen muss. Aber das Ergebnis spricht echt für sich. Das macht wirklich viel aus, finde. Vor allen Dingen, da das Spiel sogar so intelligent ist, die Lampenhöhe zu berücksichtigen und sie der Deckenhöhe anzupassen. Hier mal ein Beispiel, was ich meine, vom Hell-Haus:
 

Wie ihr seht, hat nicht nur der Uruk-Stall eine neue Dachinnenseite verpasst bekommen, sondern auch ein paar der Nachbarhäuser. Am meisten hatte ich dabei mit dem Blum-Haus zu kämpfen, da das zwei verschiedene Dachgrößen und -neigungen hatte, es kaum Platz zum Bauen gab und das zudem schon auf einem Fundament stand, weshalb ich arge Probleme mit der zweiten, halbhohen Etage bekam. Nach Recherche habe ich dann aber entdeckt, dass man
via Cheat tatsächlich zwei Fundamente übereinander platzieren kann. Wie das geht, steht auch hier: PlaceFriezes on/off. Bei dem Cheat ist aber zu beachten, dass man jedesmal beim aktivieren oder deaktivieren extra aus dem Fundament-Tool raus- und wieder reingehen muss, damit der Cheat aktiviert/deaktiviert wird. 
     Es war auf jeden Fall trotzdem ziemlich umständlich, da ich nach jedem Absenken des Bodens jedes einzelne Mal die Hilfswände neu aufbauen musste, zwei Cheats aktivieren bzw. deaktivieren musste, und da es so eng war, brauchte ich ganze drei Hilfswände:
 

Und im Endeeffekt hat es innen trotzdem eine komische Einbuchtung, wo sich Haupt- und Vordach treffen, was leider nicht zu vermeiden war:

  

ANMERKUNG ZU ZEITALTER: Ich habe die Bilder mit Jade und Wulf im Stall, obwohl ich sie bereits hatte, jetzt nochmal neu gemacht für dieses Kapitel, weil ich die hässlichen Standard-Dachinnenseiten nicht ertragen konnte (im Blum-Haus habe ich die alten Bilder aber erstmal belassen). Da ich jedoch schon kräftig mit den Bildern vorgearbeitet habe, werden die hässlichen Dächer noch eine ganze Weile lang zu sehen sein, da ich nicht alle Bilder nochmal neu machen möchte, die ich schon habe.
 
Und was Jade und ihre unerwartete Liebe zu Wulf angeht: Da erfahren wir nächstes Mal, ob die wohl erwidert wird oder nicht.
 
Bis dahin, danke euch fürs Vorbeischauen, passt auf euch auf, und ich verabschiede mich!

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