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Donnerstag, 3. Mai 2018

Kapitel 49 - Der dritte Stammesführer



Als der Tag anbrach, an dem Elrik offiziell zum neuen Stammesführer ernannt werden sollte, wurde Aan gleich nach dem Aufstehen von Jana mit der Frage überfallen: „Hey, wie würdest du es finden, wenn ich mir die Haare abschneide? Dieses lange Zeug auf meinem Kopf nervt mich total.“
     ‚Bloß nicht!‘, dachte er entsetzt. Sagte aber stattdessen: „Wenn es dich stört, dann solltest du etwas dagegen tun.“
     Er dachte nicht daran, dass sie es wirklich tun würde.


Doch da hatte er falsch gedacht. Schon als er kurz darauf bei der Feldarbeit war, kam sie erneut auf ihn zu. Und als er sie sah, die aschblonden Haare beinahe so kurz wie die Seinen, verschluckte er sich beinahe an seiner eigenen Spucke.    


„Guck, ich hab mir die Haare abgeschnitten“, führte sie das Offensichtliche an. „Wie findest du’s?“
     Aan biss sich auf die Zunge. „Oh, das steht dir gut.“
     Jana schenkte ihm daraufhin ein breites Lächeln und zog zufrieden von Dannen. Während Aan inzwischen zum Heulen zumute war. Ihre wunderschönen Haare! Wie oft hatte er davon geträumt, sie einmal nur ohne ihren Zopf zu sehen! Langes, helles Haar, durch das er seine Finger gleiten lassen konnte.
     ‚Naja, jetzt ist es ohnehin egal. Die Haare sind ab und ich werde sowieso nie ihr Gefährte sein, um ihre Haare anfassen zu können, ohne, dass sie mir die Hand dafür abbeißt‘, dachte er resigniert.


Das Einzige, das er noch tun konnte, war, für sie da zu sein. So, wie er es immer getan hatte und auch weiterhin tun würde. Hauptsache, sie würde ihr Lächeln nie wieder verlieren.


Auf Elriks eigenen Wunsch hin sollte sein Ritual zur Ernennung zum Stammesführer diesmal am Tage stattfinden. Deshalb war es nicht einmal Mittag, als sich der Stamm erneut am wiederaufgebauten Ritualplatz einfand. Schamane Lu entzündete gerade die heiligen Feuer, als Tann in seiner neuen, blauen Tracht und ohne die Zeichen des Stammesführers aus dem Haus kam. Ihn so zu sehen, war noch immer ein ungewohnter Anblick für sie alle.


Elrik war dann der Letzte, der hinzustieß. Er war es jetzt, der die Farben und Insignien des Stammesführers trug und er musste sagen, dass es merkwürdig war. Der Stirnreif, der ein bisschen eng war, der schwere Überwurf, der seine Schultern niederdrückte.
      ‚Die Bürde des Anführers wiegt wohl nicht nur sprichwörtlich schwer‘, hatte er gedacht, als man ihm den Überwurf das erste Mal aufgesetzt hatte.
     Aber noch viel schwieriger war es jetzt für ihn, in die versammelte Runde zu treten. All die Gesichter, die sich ihm zuwandten. Die erwartungsvollen Blicke, die ihn trafen. Doch Elrik ging hoch erhobenen Hauptes. Das war es schließlich gewesen, was er all die Zeit hatte erreichen wollen.
     ‚Für Akara.‘


Entschlossen trat er vor den Schamanen, mit dem er die letzte Zeit über gelernt hatte gut zusammenzuarbeiten. Wenigstens seiner Unterstützung war Elrik sich sicher und darüber war er froh. Also blendete er die anderen Gesichter aus und konzentrierte sich auf Lu, der in diesem Moment auf ihn zutrat.
     „Die Götter haben dich erwählt, diesen Stamm anzuführen“, begann Lu seine Rede und diesmal hatte er sogar ein wohlwollendes Lächeln aufgelegt. „Durch deine Tapferkeit, deine Umsicht und deine Stärke hast du dich als würdig erwiesen.“
    Dann drehten sich beide zum Monolithen um und hoben die Hände zum Himmel. Der Schamane stimmte dasselbe Lied an, das er schon damals bei Tanns zweiter Einführung vorgetragen hatte und Elrik fiel kurz darauf etwas unsicher mit ein. Er hörte sich ebenso rau und kratzig an wie sein Vater, weshalb er leiser sang als der Schamane mit seiner melodischen Stimme. Elrik war jedenfalls heilfroh, als das Lied endlich zu Ende ging und sie sich wieder Aug in Aug gegenüberstanden.


Lu ließ ihm noch einen bekräftigenden Blick zukommen, bevor er die Farben des Stammesführers über Elriks Wangen und Nase strich. „Mögen die Götter dich segnen und deine Taten und Worte von ihrer Weisheit erfüllt sein!“
     Und dann war es an der Zeit für den neuen Stammesführer zu sprechen: „Ich verspreche, mein Bestes zu geben, um dem Stamm ein guter und gerechter Anführer zu sein und mich eures Vertrauens als würdig zu erweisen.“
     Er hatte lange über seine Worte nachgedacht. Er wusste noch, wie beeindruckt er als Kind gewesen war, als er dabei zugesehen hatte, wie sein Vater vom Schamanen als Stammesführer gesegnet worden war. Die Worte seines Vaters hatte er nie vergessen. 
     Seitdem hatte sich aber vieles geändert. Er bewunderte seinen Vater nicht mehr so wie früher und er hatte sich vorgenommen, seine eigenen Worte zu finden, aber letztendlich hatte er nicht verhindern können, dass sie viel zu sehr nach der Rede seines Vaters geklungen hatten.


Schließlich wandte sich Lu von ihm ab und den Anderen zu und Elrik tat es ihm gleich. Zusammen standen sie vor dem versammelten Stamm und jetzt konnte der neue Stammesführer nicht mehr anders, als all die erwartungsvollen Blicke zu sehen, die nur ihm galten.


Er hörte, wie Lu neben ihm etwas sagte, aber es erreichte ihn nicht. Er war viel zu sehr von der plötzlichen Verantwortung überwältigt, die er sich bewusst wurde, von nun an tragen zu müssen.


Ob er dafür bereit war? Ob er es schaffen würde, dem Stamm ein guter Anführer zu sein?


Elrik war voller Zweifel und er war es auch noch, als er mit Rahn zusammen zum Ahn-Stamm aufbrach. Dorthin, wo sein Vater die beiden Hell-Schwestern gebracht hatte.


Lenn, der nach einigen Unstimmigkeiten nun mit Gefährtin Ana und Sohn Alek beim Ahn-Stamm wohnte, empfing sie. „Ah, Elrik, wie ich sehe, bist du jetzt doch Stammesführer geworden. Ich gratuliere dir.“
     „Danke.“ Er hatte mit Lenn niemals so viel zu tun gehabt, deswegen kam er ohne Umschweife zum Punkt: „Sind Akara und Anya hier?“


 „Ja, sie sind drinnen.“
     Elrik nickte, versprach, bei Gelegenheit mal wieder vorbeizuschauen, als Lenn danach fragte, und verschwand dann eilig ins Haus.


Und erst, als er seine Liebste erblickte, verschwanden die Zweifel, die ihn bislang geplagt hatten endlich. Jetzt, da er wieder wusste, wofür er das alles tat.


Akara stand gerade bei einer der Frauen des Ahn-Stammes, als Elrik hinzutrat. Als sie ihn bemerkte, wirkte sie aber nicht sonderlich überrascht. Er hatte ihr nie von ihrem Plan erzählt, ihren Vater zu stürzen, aber er nahm an, dass Wirt oder Cain das getan hatten.
     „Akara!“, rief er sie. „Ich bin gekommen, um dich zu mir zu holen. Jetzt, da ich der Stammesführer bin, kannst du endlich bei mir leben. Wir können endlich zusammen sein.“
     Doch zu seinem Schrecken sah Akara nicht wirklich begeistert aus. Es war nicht so, dass sie ablehnend wirkte, aber da war auch so gar keine Freude auf ihrem Gesicht zu sehen.
     „Ich habe gehört, was passiert ist. Stimmt es, dass mein Vater tot ist?“, fragte sie nur.


Elrik nickte, kam aber nicht dazu, ihr davon zu erzählen, da in diesem Augenblick Anya neben ihrer Schwester auftauchte. Und auf ihrem Gesicht war schon eher die Begeisterung zu sehen, die er sich von Akara gewünscht hätte.
     „Bei den Göttern! Du bist endlich Häuptling! Das ist so toll!“, strahlte sie. „Du bist gekommen, um mich mitzunehmen, richtig? Damit ich deine Frau werden kann!“
     Elrik konnte nicht verhindern, dass er sich mit ihr freuen musste. Wenigstens einer, der sich dafür begeistern konnte, dass er jetzt der Stammesführer war. Auch wenn er ihr Lächeln gleich schon aus ihrem Gesicht wischen würde. Was ihm schon ein bisschen leid tat.


„Du kannst gerne mit uns kommen, aber ich möchte, dass deine Schwester meine Gefährtin wird“, erklärte er.
     Wie erwartet verschwand die Freude daraufhin von ihrem Gesicht. Für einen Moment versuchten ihre Mundwinkel, den Boden zu erreichen, dann wandte sie sich jedoch grinsend an ihre Schwester und sagte: „Schön für euch! Ich freu mich für dich!“


Rahn geriet als Nächstes in ihr Visier. Mit einem breiten Grinsen winkte sie ihm zu, bevor sie Akara und Elrik stehen ließ, um Rahn mit einem Schwall ihrer Heiterkeit zu bedenken.


 „So, jetzt, wo das geklärt ist“, fuhr Elrik unbeirrt fort, „was sagst du also dazu, wenn du mit mir kommst und wir zusammen leben? Dein Vater stellt ja kein Problem mehr dar und mein Vater hat dazu auch nichts mehr zu sagen. Und ich wäre noch immer gerne mit dir zusammen. Ich liebe dich nach wie vor. Das hat sich nicht geändert.“
      Jetzt stahl sich doch ein verschämtes Lächeln auf Akaras Lippen. „Also… es würde mich freuen…“
  
    
Mehr sagte sie nicht. Aber das war auch gar nicht nötig. Im nächsten Moment war Elrik an sie herangetreten und hatte sie an sich gezogen. Endlich, nach so langer Zeit, konnte er wieder bei ihr sein. Ihr nahe sein. Ihre Wärme und ihre zärtliche Umarmung spüren.
     „Du machst mich zum glücklichsten Mann der Welt.“


Dann küsste er sie und in diesem Moment wusste er wieder, wofür er das alles getan hatte. Warum er der neue Stammesführer geworden war. Und es hatte sich mehr als nur gelohnt. Für Akara würde er alle Widrigkeiten durchstehen. Er würde alles schaffen, solange sie nur bei ihm war.


Anya kam an diesem Tag nicht mit ihnen zurück. Sie blieb beim Ahn-Stamm. Rahn war, wie auch schon auf dem Hinweg, merkwürdig ruhig. Aber Elrik befand es für besser, ihn nicht darauf anzusprechen. Er konnte sich schon vorstellen, was geschehen war, auch wenn er es natürlich nicht mitbekommen hatte. Und ganz nebenbei war er viel zu sehr mit seinem eigenen Glück beschäftigt.  
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Hier weiterlesen -> Kapitel 50

Mal schauen, wie gut ein Anführer sein wird, der es nur für seine Frau geworden ist. 
Elrik hat also jetzt endlich die Nachfolge seines Vaters angetreten, und ich kann gar nicht sagen, wie froh ich bin, dass es endlich wieder heiteren Zeiten zugeht. 
Oder auch nicht? Hm... Das lasse ich hier mal offen.

Da mir (ganz) langsam aber sicher die Bilder ausgehen und ich immer noch am planen bin, werde ich von nun an die Updates auf einmal die Woche beschränken. Mittwochs oder so, mal schauen. Wird sich dann ja zeigen. Und sobald ich dann alles bebildert habe, versuche ich auch wieder auf zwei Updates die Woche zu erhöhen.

Heute habe ich mal wieder zwei Outtakes für euch, in denen Dia Hell seinen letzten Auftritt hat.

Nächstes Mal dann gibt es mal wieder einen Geburtstag. Sogar gleich im Doppelpack. Und die neuen Teenager werden auch gleich mal losgehen und etwas Unüberlegtes tun.

Bis dahin, danke fürs Vorbeischauen und ich verabschiede mich!
 

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